Sonstige Meldungen zu Architektur

  • Gestern abend um 21:45 im Heute-Journal gab es eine längere Sequenz mit dem Architekten Hans Kollhof auf einem Stadtrundgang durch Berlin, in der über unangepasste und unsensible Neubauten in Gründerzeitvierteln geschimpft wurde und die aktuell notwendigen massiven Wohnungsneubauten als verpasste Jahrhundertchance benannt wurden. Kollhof sprach davon, daß man für Berlin (aber auch andere Städte) einen Masterplan bräuchte und sich nicht architektonisch durchlavieren könne. Zumindest wurde auch von der Moderation angeregt, daß sich sowohl Bürger als auch Politik jetzt schnell gedanken machen müssten, wie wir unsere Städte gestalten sollen.

    Ich fand das nicht schlecht, immerhin handelte es sich um einen Denkanstoß zur besten Sendezeit in einer vielgesehenen Nachrichtensendung.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Hier das Video

    Zum den Neubau im Gründerzeitviertel muss ich ihm absolut recht geben und auch das wir mehr Zuckerbäckerstil brauchen aber die Stahlinallee ist alles andere als einladend (breite Straße wirkt wie eine Schneise) und mehr Hochhäuser über das typische berliner Drehleitermaß hinaus wünsche ich mir auch nicht.

  • aber die Stahlinallee ist alles andere als einladend (breite Straße wirkt wie eine Schneise) und mehr Hochhäuser über das typische berliner Drehleitermaß hinaus wünsche ich mir auch nicht.

    Das wünsche ich mir auch alles nicht, aber grundsätzlich ist es richtig, in einer so wichtigen Nachrichtensendung die Leute für das Thema zu sensibilisieren.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Das Wort zum Sonntag von Hans Kollhoff in WO: Warum werden unsere Städte hässlicher?

    Warum werden unsere Innenstädte nicht schöner? Weil wir verlernt haben, wie man gelungene Ensembles baut, sagt Stararchitekt Hans Kollhoff. Ein Gespräch über die Angst vor der Klassik.

    Besonders bemerkenswert, so finde ich, sind die direkten, ehrlichen Antworten ohne Angst:


    ...auch wenn ich lieber "wenn man vom Westen kommt" gehört hätte. Aber vielleicht ändert sich da noch seine Meinung ab 2019. :zwinkern:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Ein aktueller, guter Artikel aus der Süddeutschen Zeitung:

    Deutschland hat das Bauen verlernt

    http://www.sueddeutsche.de/kultur/archite…lernt-1.3198692


    Bei der Textpassage:
    "Früher wurden Häuser auf rund 100 Jahre abgeschrieben. Dies entsprach ihrer durchschnittlichen Lebensdauer. Heute hingegen hat man es zunehmend mit Baulichkeiten zu tun, die kaum länger halten als ein etwas anspruchsvollerer Toaster."



    hab ich laut aufgelacht!!! :lachentuerkis:ablachen:)

    Ein Schelm, wer sich Böses dabei denkt... :zwinkern:

  • (...) Aus Hunderten Gutachten weiß man allerdings mittlerweile, dass drei Fehler immer im Spiel sind. Erstens werden die (Vor-)Planungs- und Bauzeiten aus rein ökonomischem Kalkül viel zu niedrig angesetzt. Zweitens werden die Kosten frisiert, damit man der Öffentlichkeit oder dem Aufsichtsrat das Vorhaben "besser verkaufen" kann. Und drittens werden immer die billigsten Anbieter von Bauleistungen und Materialien beauftragt. (...)


    Meines Wissens ist bei öffentlichen Bauten immer eine bundes- oder europaweite Ausschreibung für die Ausführung der Bauarbeiten erforderlich. Der günstigste Anbieter erhält den Auftrag. Das ist ja schon ein Fehler im System und lässt sich somit gar nicht vermeiden. Würde man eine teurere (bessere) Baufirma beauftragen, hätte der günstigere Anbieter ein Recht zu klagen. Außerdem würden dann wieder viele Steuerzahler heulen, weil ihr schönes Geld verschwendet wird. - Ein Teufelskreis. :kopfschuetteln:

  • Ja Wikos, das Ergebnis ist wirklich bezeichnend. :) Hab ich auch vorhin auf spiegel online gelesen und musste schmunzeln. Ich habs an unseren Facebook-Admin weitergeleitet und es dürfte somit die nächsten Tage auch dort geteilt und zur Erheiterung beitragen. Die Studie muss man sich merken, dieses Argument ist Gold wert.

  • Liebes Stadtbild-Deutschland-Team,

    diesen Artikel bitte an den BDA schicken. Stellt Euch nur einmal vor, dass die Mitglieder dieses Vereins eine Stadt entwerfen müssten...

    ...das Ergebnis würde in dieser Wertung vermutlich am vorletzten Platz gleich vor Dortmund liegen. Das sagt eigentlich ALLES!

  • Interessant, mit was das DAM in Frankfurt auf Plakaten für ihren Architekturpreis wirbt:

    ...ausgerechnet mit einem Bau, der Bezüge zum traditionellen Bauen aufweist... Wenn man die Liste im Internet aufruft sieht man größtenteils dann doch nur Schrott... das gezeigt Gebäude kann ich sogar gar nicht ausmachen... oder hab ichs übersehen? Weiß generell jemand, wo dieses Gebäude steht und was dafür womöglich geopfert wurde?

  • ist das hier meines Erachtens noch das Beste.

    Das sehe ich auch so. Erinnert mich fast an ein Kloster mit Kreuzgang ablachen:) .Von Außen hat mir aber noch dieses Gebäude gefallen, die Materiaien und das Dach sind ein wenig regionaltypisch und dennoch den heutigen Ansprüchen gewachsen. Natürlich innen eine Katatrophe

  • Bei dem Gebäude auf dem Plakat handelt es sich um den Neubau des Europäischen Hansemuseums in Lübeck. Ob dafür Altbauten geopfert wurden, ist mir leider nicht bekannt.

  • Die Restaurierung des Schusterbauernhauses in München gefällt mir auch gut - jedoch wirklich NUR von außen. Von Innen ist es mit dem eigebauten Betonprisma der Horror...
    Einfach nur gruselig... <X :kotz:

    http://www.dam-preis.de/de/36/dam-prei…on=detail&id=20


    Das Lübecker Hansemuseum wird (u. a. aus der Nord-West-Perspektive) hier gezeigt:

    http://www.dam-preis.de/de/36/dam-prei…on=detail&id=19


    Weiß generell jemand, wo dieses Gebäude steht und was dafür womöglich geopfert wurde?

    Vor der Entstehung des Hansemuseums wurde u. a. das alte Lübecker Seemannsheim, das bereits zu einer mit Graffiti beschmierten Ruine verkommen war, abgerissen.

    Bei "Google"-Bilder habe ich folgendes gefunden:


    https://www.google.de/search?q=l%C3%…c8sFto9g8BIIDM:

    War also nicht mehr sonderlich schön, daher kein großer Verlust, finde ich. Aber das ist natürlich meine Meinung.

    Die dunkelroten Backsteinhäuser an der nächsten Straßenecke mit den Steildächern waren, glaube ich - bin mir nicht sicher, Nachkriegsgebäude. Vielleicht sind sie aber auch älter, aus den 1920-30er Jahren. Sie wurden mit abgerissen.

  • Von Innen ist es mit dem eigebauten Betonprisma der Horror...
    Einfach nur gruselig...

    Allerdings. Regelrecht alptraumhaft-klaustrophobisch. Man muss schon geschmacklich völlig umerzogen worden sein, um in einem solchen Bunker leben zu wollen.

  • Ja, das nimmt langsam extrem zu. Ich arbeite bei einer Firma die Blitzschutz baut. Wir müssen regelmäßig Monteure auf schon fertiggestellte Baustellen schicken, um die Systeme zu warten, wo die Ableitungen und Regenfallrohre aus Kupfer geklaut wurden.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.