Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Umso hoffnungsvoller kann man allerdings sein, dass dieser Müll irgendwann durch Rekonstruktionen ersetzt wird.

    Irgendwann wird alles ersetzt. Aber bezüglich dieser Häuser wirst Du das nicht mehr erleben, da sich dort teuer bezahlte Wohnungen in Privatbesitz befinden.

  • Der Vergleich mit den bemüht wirkenden Neubauten und den ganz traditionellen Häusern bzw Rekos macht eigentlich wieder - wie schon in Dresden - klar, dass die moderne Architektur hier leider immer wieder versagt und keine Wohlfühlplätze schaffen kann.

    Die Formel ist doch ganz einfach: Je mehr traditionelle Häuser bzw Rekonstruktionen desto mehr Aufenthaltsqualität. Je höher der Anteil an modernen Häusern bzw bemühten Annäherungen an traditionelle Bauten desto weniger unstimmiger und unrund.

    Trotzdem, eine wunderbare und notwendige Fortsetzung des Römerbergs! Mögen in den kommenden Jahrzehnten weitere Quartiere dazu kommen!

  • Diese Häuserreihe ist wirklich komplett missraten. Und das direkt am Markt!

    Da sind wir mal einer Meinung.

    Aber Hoffnung auf eine Verbesserung kann man kaum haben, denn selbst wenn ein einziger Millionär alle fünf Murkshäuser kaufen und die Fassaden gründlich umgestalten wollte - es bliebe als schwer überwindbares Hindernis immer noch das verfluchte Urheberrecht der Architekten, die sich jede noch so kleine Änderung verbitten, und "verbitten" heißt in diesem Fall im Zweifel Einstweilige Verfügung etc. Leider.

  • Pardon für die Unterbrechung vor der etwaigen Beantwortung der beiden Fragen, aber dieses recht aktuelle Bild auf den Dom/Römer-Altstadtbereich wollte gezeigt werden:

    Bildquelle: Pressebild der Stadt Frankfurt, Fotograf 'Niklas Heinz' - die Aufnahme in voller Größe

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (14. Februar 2018 um 08:15)

  • Das ist der "spannende Kontrast" den die Modernisten doch so gerne heraufbeschwören. Nur das es sich um eine Oase in der Wüste handelt. Danke für das Bild, großartige Arbeit Frankfurt!

  • Das Urheberrecht sollte dahingehend geändert werden, dass es möglich wird, durch ein Bürgerbegehren (also im öffentlichen Interesse) architektonische Entgleisungen zu beseitigen.

  • Braucht es gar nicht. Die einzigen die sich von eventuellen Urheberrechtsklagen beeindruckt zeigen, sind die Politiker. Ich wage es zu bezweifeln, dass ein Architekt - sollte er den Klageweg bestreiten - tatsächlich auch letztinstanzlich noch Erfolg hätte, denn das geistige Eigentum am Entwurf wird durch Umbaumaßnahmen doch überhaupt nicht berührt. Zumal sonst ja sämtliche Umbaumaßnahmen an jedweden Gebäuden auf sehr lange Zeit komplett unzulässig wären. Dann dürfte man ja nicht mal mehr Fassaden dämmen oder die Fenster austauschen :D
    Zur Not einfach sein Gebäude komplett abreißen, da kann er gar nichts dagegen ausrichten.

  • Woher kommt eigentlich dieses völlig verrückte Urheberrecht und warum wird damit immer nur bei öffentlichen Bauten gedroht?

    Ich habe noch nie gehört, dass ein Architekt mit dem Urheberrecht kommt, wenn sich jemand bei seinem Privathaus dazu entschließt, die Wetterseite verschiefern zu lassen.
    Sehen sich die Elektriker demnächst auch in ihrem Urheberrecht verletzt, wenn ich die Elektroverteilung ändere?

  • Die einzigen die sich von eventuellen Urheberrechtsklagen beeindruckt zeigen, sind die Politiker.

    Da hast Du wohl noch das Theater um den "Tisch" vor der Schirn im Kopf, dessen Abriss dem gierigen Architekten eine sechsstellige Summe eingebracht hat. Aber es wäre m.E. naiv, zu glauben, dass die Architekten der Füllbauten alles mit sich machen lassen. Zum einen hat der Kollege ihnen vorgemacht, wie es geht, und zum anderen haben die alle einen öffentlichkeitswirksamen Wettbewerb gewonnen und sich in einem Bauprojekt verewigt, das bundesweit beachtet und medial begleitet wird. Und sie haben sich bewusst gegen angepasste oder gar historisierende Architektur und für schräge, provokative Formen- und Materialwahl entschieden. Da kann man sich vorstellen, dass man mit dem Ego eines einzelnen Architekten den Hühnermarkt füllen könnte - und wie die sich wehren würden, wenn jemand an ihrem "spannenden Kontrast" rütteln will!

    Der einzige gangbare Weg ist, den jeweiligen Architekten selbst mit dem Umbau seiner eigenen Fassade zu beauftragen. Wenn das Honorar stimmt, tun die ja so einiges und drehen sich auch mal um 180 Grad, siehe Jochem Jourdan, der vom Modernisten und scharfen Rekonstruktionsgegner vorübergehend zum begeisterten Fachwerk-Rekonstrukteur wurde.

    Zitat

    Ich wage es zu bezweifeln, dass ein Architekt - sollte er den Klageweg bestreiten - tatsächlich auch letztinstanzlich noch Erfolg hätte, denn das geistige Eigentum am Entwurf wird durch Umbaumaßnahmen doch überhaupt nicht berührt.

    Wenn man die Fassade austauscht - und darauf liefe es ja zumindest bei Härtefällen wie der Hundehütte hinaus - ist selbstverständlich das geistige Eigentum des Architekten berührt. Und zwar bis 70 Jahre nach seinem Tod. Der Architekt der Gießener Zeile im Hessenpark hat sich vor ein paar Jahren wegen eines ohne sein Einverständnis am rückseitigen Eingang angebrachten Windfangs (!) aufgeblasen und wie ein Rumpelstilzchen sein Urheberrecht verteidigt und mit rechtlichen Schritten gedroht - wohlgemerkt "sein Urheberrecht" an Fassaden, die vor einigen Jahrhunderten ganz andere Leute entworfen hatten. Zugegeben, ein Extremfall, aber Architekten, die an einem so prominenten Projekt mitgewirkt haben, traue ich alles in dieser Richtung zu.

  • Pardon für die Unterbrechung vor der etwaigen Beantwortung der beiden Fragen, aber dieses recht aktuelle Bild auf den Dom/Römer-Altstadtbereich wollte gezeigt werden:

    Dieses Bild zeigt mir, dass das Groß-Projekt der Zukunft die Beseitigung der Schirn sein muss. Die Kunsthalle für sich betrachtet mag ja ganz wertig sein, aber sie passt mit ihrer Großmaßstäblichkeit nicht mehr in die kleinteilige Altstadt.
    Das der Weg zum Abriss der Schirn sehr schwer werden wird, steht außer Frage. Daher sollte man frühzeitig beginnen, intensiv an diesem Mammut-Projekt zu arbeiten.

  • Die Sanierung war mir noch nicht bekannt. Insofern vergesst meinen Gedankengang.

    Gänzlich kategorisch ausschließen sollte man es aber nie und wenn es halt erst in 30-50 Jahren möglich werden sollte.

  • Naja, auf dauer muss die Schirn einfach weg. Denn sonst wird der Hühnermarkt auf ewig nur eine klitzekleine Oase im Betonmeer bleiben. Kein Vergleich zum dresdner Neumarktbereich, der zwar auch eine Oase ist, aber eben eine wesentlich größere und bedeutendere Oase, die man auf Dauer noch mit den erhaltenen Bereiche der Neustadt verbinden könnte. Das alles gibt es in Frankfurt einfach nicht.

    Nicht haltbar sind mE. ebenfalls die misslungenen postmodernen Bauten hinter dem Samstagsberg, am Krönungsweg zwischen Römerberg und Hühnermarkt (nur das neue Haus "Zu den Drei Römern" finde ich wirklich gut und erhaltenswert), und natürlich der "Bunker" des Kunstvereins. Und leider war auch das "Stadthaus" einen völligen Missgriff...

    Nördlich der Braubachstraße und westlich des Römerberges sehe ich eher weniger Potenzial, da es dort schon vor dem Krieg nicht sehr viel Besonderes mehr gab. Der Bereich zwischen Markt/Dom und Main ist hier also wirklich alternativlos!

  • Es ist ja nicht so ,dass ich mir nicht auch das Fünffingerplätzchen oder die Saalgasse in ihrer alten Pracht zurückwünschen würde. Auch sollte man gerade in diesem Forum Visionen/ Träume haben dürfen, aber der Abbruch ist sowohl aus finanziellen Gründen auf Jahrzehnte hinaus ausgeschlossen, wie auch von weiten Teilen der Bevölkerung nicht gewünscht (ich finde sie selbst an sich gar nicht mal so übel, wie auch das Museum für Moderne Kunst nicht so schlecht ist). Es gäbe wesentlich dringendere, realistischer umzusetzende Maßnahmen (Rathausdächer-/Türme, Dach der Paulskirche, Garküchen, Fassadenrekonstruktion des Goethemuseums -das EG steht ja noch unverändert- etc.)