Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Zu Braubachstraße 31: In diesem Artikel, welches nur noch über das Webarchiv auffindbar ist, heißt es, dass das grau die ursprüngliche Farbe ist, und dass der bislang rot-gelbe Nachbarbau "Braubachstraße 33" ebenfalls in einem "warmen grau" angestrichen werden soll. Die beiden Gebäude bildeten ursprünglich ein Ensemble, auch hat "Braubachstraße 33" sein Obergeschoss verloren. Es wurde nicht wiederaufgebaut.

    Ich frage mich nur, wie aktuell das noch ist. ?(

    Nicht nur das veränderte Tell-Zitat zeigt, dass die Braubachstraße 29 eher eine Reminiszenz an das einst von Senf errichtete Gebäude wird, das Christoph Thomas vom Büro Knerer und Lang als am Übergang vom Jugendstil zur Moderne beschreibt. So hatte Senfs Haus etwa eine Natursteinfassade, die mit einigen Betonelementen versehen war. Der Neubau bekommt nach Thomas’ Angaben eine Sichtbetonfassade.


    „Das Ziel ist es, mit vorhandenen Fotos das Gebäude in seiner Kubatur und Form wiederherzustellen, aber mit anderen Mitteln“, sagt Thomas am Dienstag im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. „Wir haben versucht, eine eigene Sprache zu entwickeln.“


    Ich wusste es.

    Und Sichtbeton hätte im Dom-Römer-Projekt m.E. nicht zugelassen werden dürfen.

  • Mich stört nicht nur der Anblick, sondern auch die Intention des Architekten. Wenn man das Dom-Römer-Projekt nicht mit modernistischem Firlefanz wie asymmetrischer Fensteranordnung torpediert, dann eben mit Sichtbeton. Ja, und den verteufele ich. Auch wenn das von Dir gezeigte Beispiel aus der Schweiz gar nicht so schlecht aussieht - hier in der Frankfurter Braubachstraße handelt es sich eben um die Nachbildung einer Fassade, die vor über 100 Jahren überwiegend aus Naturstein war - und bestimmt nicht so betongrau aussah.

  • hier in der Frankfurter Braubachstraße handelt es sich eben um die Nachbildung einer Fassade, die vor über 100 Jahren überwiegend aus Naturstein war

    Meint ihr nicht, dass man es mit seiner Kritik auch überziehen kann?
    Ja, genau! Es ist die N a c h b i l d u n g der Fassade eines Vorgängerbaues! Das ist keine Rekonstruktion und soll und will auch keine sein.
    Das ist ein Neubau. An einer Stelle, an der auch viel Schlimmeres hätte kommen können.
    Wenn wir jetzt anfangen, sogar solche Neubauten zu verteufeln und in den Dreck zu ziehen, die in ihrer Formensprache durch und durch traditionell sind, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir nicht mehr Ernst genommen werden.

  • Neubauten sind alle Gebäude des Dom-Römer-Areals. Das hier angesprochene Gebäude ist eine optische Fassadenrekonstruktion mit einigen "modernen" Veränderungen in der Ornamentik. Wer will, kann das auch "Nachbildung" nennen. Auch in Dresden sind ja bei vielen der Neumarkt-Rekonstruktionen (oder "Nachbildungen") nicht die authentischen Baustoffe wieder verwendet worden, und es gab Veränderungen, z.B. im Dachbereich. An dem hier diskutierten Gebäude ist überhaupt nichts auszusetzen. Auch die graue Farbe kann in Zukunft überstrichen werden, wenn sie nicht mehr gefällt.

  • Ich habe gestern die Chance wahrgenommen und habe gegen 16:30h (nach der verkürzten Arbeit) den "Markt" durchquert!

    Es war eine "Einbahnstraße", man konnte nur aus Richtung Römer kommend gen Dom schreiten (mehr war nicht möglich, nicht Lämmchen, nicht Rebstock, nicht Hühnermarkt, aber das war ja bekannt).

    Trotz bedeckten Himmels und beginnender Dämmerung, trotz Baugerüsten und Holzböden über dem Pflaster, trotz modernistischer Ausrutscher hier und da - es ist einfach WUNDERBAR!

    Hier ein paar Eindrücke von gestern zur Ergänzung der herrlichen obigen Links, die Kaiserpalast eingestellt hat.

    Detail Markt 40, Spolie Erdgeschoss Richtung Süden.


    Würzgarten mit Sockelgeschossfenstern


    Schirn hinter den Gerüsten, unter dem Roten Haus


    Schirn von Westen

    Wunderbare Detailverliebtheit bei den Beschlägen (diese sind für die Lackierung noch mit gelbem Klebeband "abgeklebt").


    Durchgang unter dem Roten Haus Richtung ehemalige "Tuchgaden", also nach Süden.


    m Hühnermarkt natürlich großes Gedränge. Ich höre Besucher von außerhalb darüber Rätseln, warum man wohl ein Denkmal von Karl Marx aufgestellt habe :)

  • Ein Blick auf die Südfront des Krönungswegs

    Ganz wundervoll. Die Grüne Linde.


    Man sieht bereits, wo das Atlstadtlaternchen angebracht werden wird.


    Schlussstein an der Grünen Linde.


    Sockelgeschoss zu Markt 12

  • Einfach toll. Hervorragend auch, dass man von einigen Fehlern in Dresden z.B. lernte. Gerade Fachwerkaltstädte leben ja nunmal auch von ihren verschiedenen Räumen und Schichten, die sich hinter den Plätzen und Straßen verbergen; von den intimen Höfen, schmalen Gassen, dem Innenleben, von den vielen liebevollen Details.

    Das DomRömer-Projekt muss und wird Schule in Frankfurt und ganz Deutschland machen! :daumenoben:

  • Ich würde bei Dresden nicht unbedingt von Fehlern sprechen.
    Dort mussten erst wichtige Erfahrungen gesammelt werden. Wer hätte gedacht, dass der klassisch sächsische Architekturstil wiederbelebt wird. Die Stadt ist Vorreiter gewesen. Ohne Dresden wäre die Altstadtrekonstruktion in Frankfurt in dieser heutigen Qualität so nie möglich gewesen. Und so leisten sogar einige ostdeutsche Handwerker für Frankfurts Altstadt entscheidende Beiträge. Ein schönes Dankeschön für die jahrelangen Transferleistungen, die wiederum die Grundlage für unsere heutigen Rekonstruktionsprojekte waren.

    Denn und ganz wichtig:
    Ohne Görlitz und die spendablen westdeutschen Investoren, wäre Deutschland nie so weit wie heute.
    Deshalb an alle, die daran mitgewirkt haben, eine ganz große Anerkennung.
    Für diese Weitsicht und das gesellschaftliche Engagement einiger weniger Visionäre, Mäzäne und Enthusiasten sollte ihnen unbedingt das Bundesverdienstkreuz verliehen werden.

  • Man darf auch nicht vergessen dass Neumarkt deutlich grosser ist als Dom Romer Viertel - es ist sicher dass bei so Fläche schlechte Fullbauten auch in Frankfurt rauskommen wurde - das halte ich auch fur wahrscheinlich. Trotzden gibt grossartiges in Frankfurt und es zeigt es gibt auch Hoffnung im Westen.

  • Dresden und Frankfurt sind auch zeitlich nicht zu vergleichen

    Ich würde bei Dresden nicht unbedingt von Fehlern sprechen.
    Dort mussten erst wichtige Erfahrungen gesammelt werden.

    Das war sicher eine wichtige Voraussetzung, und wie ich mich erinnere, ging eine Frankfurter Delegation die wichtigsten Rekoprojekte in Deutschland auch besuchen, bevor die Planung angegangen wurde. Nur habe ich in Dresden das Gefühl, dass aus ihren ersten Projekten nicht so viel gelernt wurde, wie wünschenswert gewesen wäre, um das in späteren Projekten umzusetzen.

    Man darf auch nicht vergessen dass Neumarkt deutlich grosser ist als Dom Romer Viertel - es ist sicher dass bei so Fläche schlechte Fullbauten auch in Frankfurt rauskommen wurde

    Das glaube ich nicht. Wenn man das Verhältnis aller Bauprojekte in Dresden und Frankfurt in Relation zu den absoluten Missgriffen stellt, dann steht Frankfurt mit einem Missgriff (Hundehütte) viel besser da.

  • @Riegel
    Also wenn man uberlegt dass Neumarkt 50 prozent die grosse von Dresden Altstadt ausmacht da kommt auch mehr Kompromisse zu stande - sieht heute 50 procent von Frankfurts Altstadt besser aus als Dresden Neumarkt. Ich glaube wirklich die begrenzte Raum von Dom Römer eine Voraussetzung fur die Qualitat ist

  • Es geht nicht um die Relation zur gesamten ehemaligen Altstadtfläche, sondern um all das, was innrhalb der Rekonstruktionsperimeter schlecht gelaufen ist.

    - in Dresden kamen bis zum Schluss ausschliesslich "Baulöwen" zum Zuge (mit zwei Ausahmen), in Frankfurt kein einziger.
    - in Dresden hat man es bis zum Schluss nicht geschafft, anständige Dachgestaltungen hinzukriegen, in Frankfurt stimmen alle Dachaufbauten
    - die Stadt Dresden wollte unter Biegen und Brechen ein neues Gewandhaus durchsetzen und den Nemarkt damit zerstören; Frankfurt hat sein Stadthaus durchgesetzt, und es ist gelungen (mit Ausnahme der falsch gelegten Bauflucht zur Nachbarschaft der Goldenen Waage.

    Frankfurt hat hier eindeutig besser abgeschnitten.

  • Ich stimme alles zu aber vergiss nicht die grosse von Neumarktareal benotigt doch andere kosten als die kleine Dom Romer - die Grosse von Neumarkt fuhrt in die moderne Politik und Wirtschaft zu kompromissen.

  • Ich glaube in Dresden wäre schon viel gewonnen gewesen, wenn man die Quartiere kleinteiliger ausgeschrieben hätte. Sprich ein oder höchstens zwei Häuser, ein Investor. Dort wo es so war, entstanden ja auch die wesentlich besseren Bauten.

    Und das ist einer dieser leicht vermeidbaren Fehler, die ich meine. Davon hat man in Frankfurt durchaus gelernt.

    Das hat auch überhaupt nichts mit der Größe der beiden Areale zu tun.