Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Es sieht im noch zu verschindelnden Dachgeschoss derzeit so aus. Das wäre aber eine Abweichung von den eigenen Visualisierungen der DomRömer GmbH. Das Gebäude ist noch nicht fertig. Vielleicht arbeiten die noch mit Blindfenstern. Zudem ist ja bekannt, dass die Balkenlage nicht ganz originalgetreu ist. Ich würde sagen, dass man mit dem Urteil zum Erscheinungsbild noch bis zur Fertigstellung warten sollte.

  • Endlich habe ich mal finden können wo das Sockelgeschoss von "den drei Römern" stammt:

    Nach anfänglichen Zögern fingen viele Architekten Feuer. So kam es, dass das Berliner Duo Jordi&Keller mit dem künftigen Haus Markt8 an der Einmündung des „Alten Markts“ – des einstigen Krönungswegs – auf den Römerberg derzeit eine der architektonischen Gelenkstellen des Quartiers entstehen lässt.
    Ein Gebäude zwischen den Zeiten
    Ein prominenterer Standort als diese Parzelle ist kaum denkbar: Als Haus, vor dem sich die beiden zentralen Gassen des Areals verzweigen, blickt es mit seiner Schaufront direkt auf zum Römer. Mit anderen Worten: Das neue Haus mit dem historischen Namen „Zu den drei Römern“ wird das Entree des Dom-Römer-Quartiers werden. Ein glücklicher Zufall, denn für die künftige Schaufront in Richtung Römer haben Jordi&Keller drei herrliche Rotsandsteinarkaden der Renaissance vorgesehen, deren Kragsteine fein gemeißelte Löwenmasken zeigen.


    Um 1950 aus den Trümmern der parallelen Saalgasse geborgen, werden sie nun endlich wieder zurück an die Öffentlichkeit gelangen. Auch für die langgezogenen Seitenfronten ihres Neubaus „Zu den drei Römern“ haben Jordi&Keller zahlreiche ortstypische Spolien eingeplant; barocke Fensterlaibungen, im Giebel einen kleinen Altan der Renaissance, weitere barocke Konsolsteine. Vollendet werden die Reminiszenzen an die historische Stadt durch zwei stattliche Überhänge – Auskragungen der oberen Stockwerke über die unteren –, deren erster waghalsig auf einem weitauskragenden Eckstein mit einer Löwenmaske der Spätrenaissance aufsitzt.


    Trotzdem kann von Scheuklappen-Traditionalismus nicht die Rede sein: Als ein markantes zeitgenössisches Motiv haben die beiden Architekten der Stirnfont ihres Hauses über Eck verlaufende Fenster eingefügt, unbekannt im gotischen Frankfurt, zuweilen verwendet bei barocken Umbauten – und eine bevorzugte Lösung während der expressionistischen Sanierungen einzelner Altstadthäuser in den zwanziger Jahren. Mit diesen Verweisen auf die klassische Moderne und dichten, im aktuellen Wohnungsbau bevorzugten Reihen französischer Gauben sind markante Zeichen der Gegenwart gesetzt.

    Der gesamte Artikel ist sehr gut - von manch einem Nachkriegsverlust wusste ich so noch gar nicht:

    http://www.faz.net/aktuell/feuill…t-13551074.html

  • Auch wenn nicht alle Gebäude ganz gelungen sind, so fehlt diesen Neubauten aus meiner Sicht noch eines...Patina!
    Ich denke in paar Jahren werden diese erst ihren ganzen Charme entwickeln, wenn Wind, Wetter und auch die Abgase den Häusern ihren Charakter geben.

  • Tolle Idee, zeitlos! Gelungene Animation.

    Das lässt hoffen - zumindest für künftige Generationen..

    Immer wieder erstaunlich und oft unterschätzt, wie wichtig die Gestaltung der Fenster für das Ambiente eines Hauses sind.

  • @zeitlos

    Beeindruckende Demonstration, was Fenster ausmachen können!

    Könntest du mir auch die unbearbeitete Version zukommen lassen? Wenn erlaubt, würde ich die Originalansicht gerne mit deiner verschönerten Version auf meiner Facebook-Seite und meinem Blog zeigen, um zu demonstrieren, was mit moderner Architektur falsch läuft und wie leicht sie sich verbessern ließe.

  • das ver.....te Urheberrecht der Architekten (...) in den nächsten rund 100 Jahren

    Wie lange gilt eigentlich dieses anachronistische Urheberrecht? Wirklich 100 Jahre? Oder lebenslang? oder ewig? Ich habe auf die Schnelle keine Angaben dazu gefunden.

  • Wie lange gilt eigentlich dieses anachronistische Urheberrecht? Wirklich 100 Jahre? Oder lebenslang? oder ewig?

    70 Jahre, gerechnet ab dem Tod des Urhebers. Ich habe dann mal rund 30 Jahre draufgesattelt, da ja meines Wissens alle sich bester Gesundheit erfreuen - es kann also schwanken.

    Schneller würde es natürlich gehen, wenn ein eines Tages ein Hauseigentümer den Original-Architekten rumkriegt (und gut bezahlt), dass er selbst die Umgestaltung entwirft und umsetzt.

  • Dieses Urheberrecht ist doch insofern auf Architektur bezogen eine Fehlanwendung, weil es rechtlich um die "Gemeinfreiheit" geht. Ich darf also z.B. ein Musikstück nicht selbst verwenden oder vervielfältigen. Aber ich darf sehr wohl die von mir erworbene CD mit diesem Musikstück kaputt machen oder zerkratzen, denn sie ist mein Eigentum. Ich kann auch ein von einem Künstler erworbenes Gemälde zerschneiden oder verbrennen. Ich darf es womöglich nur nicht kopieren und die Kopien vermarkten. Bezogen auf die Architektur sollte das eigentlich heißen, dass ich die Baupläne bzw. den Entwurf nicht für andere Gebäude verwenden darf. Was ich aber mit meinem, von mir bezahlten Haus anstelle, betrifft allein mein Recht als Eigentümer. (Vorausgesetzt, das Haus wurde nicht unter Denkmalschutz gestellt)
    Ich weiß, dass es in der Praxis so nicht gehandhabt wird, aber nach meinem (laienhaften) Rechtsverständnis ist es nun einmal so.

  • @zeitlos

    Beeindruckende Demonstration, was Fenster ausmachen können!

    Könntest du mir auch die unbearbeitete Version zukommen lassen? Wenn erlaubt, würde ich die Originalansicht gerne mit deiner verschönerten Version auf meiner Facebook-Seite und meinem Blog zeigen, um zu demonstrieren, was mit moderner Architektur falsch läuft und wie leicht sie sich verbessern ließe.

    @Primergy Hab Dir eine Email gemacht. Vielen Dank.

  • Leider muss ich Euch aus Euren Träumen wecken.

    Ich möchte berichten dass die Hundehütte (Markt 30) heute ihre endgültigen Aussenfenster gezeigt hat:

    Zweigeteilt, bodentief, hauchdünne Laibungen, keine Sprossen, k...braun.

    :kotz:

    Einmal editiert, zuletzt von Bautradition (11. August 2017 um 19:58)

  • Auch wenn es die falsche Gruppe ist, hier an euch nochmal die Bitte uns bei dem Erhalt der alten Post in Gießen zu unterstützen :)

    Wir sind mittlerweile 800 Leute und haben es in TV, Presse und Landtag geschafft :)

    https://www.facebook.com/groups/821860974644127/

    Euch Dankeschön und ein schönes Wochenende

  • Die Wirkung der modernistisch interpretierten Gebäude entlang des Krönungswegs auf der nördlichen Marktseite mit ensemblebildender Fenstergestaltung:

    Wie gewünscht hier ein Link zu meinem FB-Eintrag. Vielleicht kann man durch solche Beiträge ein wenig Einfluss auf die Sehgewohnheiten der Menschen nehmen und sie für wieder für die Schönheit von Städten sensibilisieren...

    https://www.facebook.com/thorsten.peger…214454294736157