Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Es entstand unter der Federführung von Rob Krier, dem einzigen Stadtbaukünstler der Gegenwart, wie er genannt wurde, und seinem Schwiegersohn Christoph Kohl. Das Kirchsteigfeld, so der eigentliche Name des Quartiers, kann als Vorübung zu zahlreichen weiteren Stadtbauschöpfungen dieses Büros gelten, in erster Linie der Idealstadt Brandevoort in den Niederlanden.

  • in erster Linie der Idealstadt Brandevoort in den Niederlanden.

    Brandevoort finde ich eigentlich gar so toll nicht. Es sieht ja, anders als etwa Jakriborg, Poundbury, oder eben die "Neue Altstadt" Frankfurts, auch wirklich aus wie ein Neubauviertel, nur hat man die Häuser mal nicht ganz minimalistisch gestaltet (was hier aber ums Jahr 2000 herum nichts Außergewöhnliches war). Aber dafür sehen sie alle fast gleich aus. Und dazu gehört Brandevoort zu Helmond, eine der, gelinde gesagt, weniger schönen Städte der Niederlande...

  • Gerade die urbaneren Straßenzüge von Brandevoort find ich doch sehr attraktiv:

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    Ein ganz neu entworfenes Viertel in dieser Qualität haben wir in Deutschland bislang nicht. Das postmoderne Kirchsteigfeld kann da nicht mithalten.

  • Lieber Niederländer, das ist nun wirklich Kritik auf einem Niveau, von dem wir in Deutschland bislang nicht einmal zu träumen wagen. Ich denke, der von Erbse eingestellte Film kann etwas von dem Eindruck vermitteln, dass gerade die Straßen- und Platzkonturen wie auch die Architektur des Stadtzentrums eine wunderbare Einheit in der Manigfaltigkeit präsentieren, wie wir sie uns für eine Idealstadt wünschen.

    Übrigens kenne ich Helmond kaum, aber die Durchquerung im Auto hat mich in einer Weise positiv berührt, dass ich seither den Wunsch in mir trage, auch diese niederländische Stadt einmal kennenzulernen.

  • Nein, Helmond ist definitiv keine lange Reise wert. Nur wenn man in der Nähe ist, lohnt sich ein kurzer Abstecher, denn es gibt dort zumindest noch eine großartige Wasserburg aus dem 14.-15. Jahrhundert.

    Brandevoort kann man sich mal kurz ansehen, aber mir hat's nicht überzeugt: es fehlt dort einfach an Individualität und interessante Details, also gerade das, was die Architektur und Städtebau der Vergangenheit für mich unschlagbar macht. Und nicht nur die Altstädte, sondern auch die (meisten) Gründerzeitviertel waren da viel besser, weil auch diese meist von individuellen Bauherren hochgezogen wurden, wobei das Stadtplanungsamt nur die allgemeinen Richtlinien aufstellte. In Brandevoort ist dagegen alles Teil eines "Gesamtkonzeptes", also wirkt das Ganze irgendwie völlig artifiziell, leider...

  • Hat jemand Infos wer der Betreiber Porzellan im Markt 36 ist?

    Ich hoffe doch nicht die Höchster Porzellan-Manufaktur, weil die hat am Freitag Insolvenz angemeldet.

  • Wirklich? Das wusste ich nicht. Schade, dass das nicht gemacht wurde, denn gerade wird das Parlament komplett saniert und der biedere Nachkriegssaal wird auch demoliert, aber leider nicht durch eine Reko des schönen Sitzungsaals aus Monarchiezeiten ersetzt. Der neue Sitzungssaal wird vermutlich genau so bieder und fahl wieder Nachkriegssaal...

    Ja wirklich, hat mann uns 2005 während einer Führung erklärt. Interessant dass dieser Saal doch demoliert wird.

  • Die Rampe zur Schirn an der Pergola ist übrigens jetzt offen ! Und der Platz vor der Schirn somit erweitert:
    Von der Webcam:

    Beim hochlaufen merkt man dass diese Situation sicher nicht für ewig so bleiben kann - freue mich schon auf die Häuser die den U-Bahn Abgang dort überdecken werden !

    Nun kann man frontal vor Haus Würzgarten stehen:

    Erdgeschoss von "Schlegel" M26 ist nun auch da:

  • Klasse! Ist denn schon klar, wie die Häuser über dem U-Bahn-Eingang aussehen sollen?


    Was passiert eigentlich mit dem Bäumchen vor Goldener Waage und Stadthaus, kommt das noch weg oder wird wenigstens zurechtgestutzt?


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fran…on_Osten_01.jpg


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fran…om_Domplatz.jpg


    Nix gegen Bäume, aber an dieser Stelle... Wenn der voller Laub hängt und weiter wächst, ist von der schönsten Fassade des Quartiers doch deutlich zu wenig zu sehen. :/

  • Was passiert eigentlich mit dem Bäumchen vor Goldener Waage und Stadthaus, kommt das noch weg oder wird wenigstens zurechtgestutzt?

    Ich habe letztens mal bei einer Führung belauschen können, dass das Stadthaus als Obdachlosen Unterkunft genutzt werden soll - da sich ja eh keine andere Nutzung zur Zeit findet.

    http://www.fr.de/frankfurt/armu…ffnen-a-1402570


    Übrigens ist es immer wieder so schön zu hören, was die Menschen im vorbeigehen sagen...

    -> Eine Frau ca. 60+ "Mann oh Mann was das an Steuergeld gekostet haben muss ---- aber das ist gut investiert! - wunderbar, ich finde das ganz ganz toll" [beim Anblick der Goldenen Waage] :daumenoben:

    -> Kleine Familie mit Oma dabei, die Oma sagt "Ach guck mal da [Anmerk.: mit Blick auf Haus Würzgarten] da ist sogar noch ein Altes dazwischen" die Tochter "Nein, Mama das ist alles komplett neu" die Oma: "Achso? Aber sehr schön!" cclap:)

    und etwas eher lustiges:
    -> Frau ca.50: "Ich find aber auch das braune ganz toll [Anmerk.: M30 Altes Kaufhaus] - DAS IST SICHER VON INNEN SEHR SCHÖN" :kopfschuetteln:

  • Hey, bist Du öfters zum Lauschen da!? Daraus könnte ne nette, aber auch aufdeckende Anekdotensammlung entstehen, wie es so bei den Deutschen (und auch Ausländern, falls!?) mit ihrer Architekturkritik, ästhetischer Wahrnehmung, bzw. historischer Identität bestellt ist!!!
    Bitte weitersammeln und ein Büchlein basteln, oder ein online-pdf!!! :thumbup::daumenoben:8)
    Danke!

  • Ich habe letztens mal bei einer Führung belauschen können, dass das Stadthaus als Obdachlosen Unterkunft genutzt werden soll - da sich ja eh keine andere Nutzung zur Zeit findet.

    Das ist nur eine Schnapsidee bzw. Provokation der "Linken". Es wäre wohl der Treppenwitz des Dom-Römer-Areals, erst für viel Geld dieses zugegebenermaßen überflüssige Veranstaltungshaus neben die Goldene Waage zu platzieren, um dann daraus eine Obdachlosenunterkunft zu machen, vor der Saufexzesse stattfinden.

  • Eine Frau ca. 60+ "Mann oh Mann was das an Steuergeld gekostet haben muss

    Das war auch so ziemlich das Erste, was ich vor vielen Jahren mal in einem Lokal in Dresden über den Neumarkt gehört hatte. Immer wieder schön wie "euphorisch" die Deutschen an Investitionen im eigenen Land herangehen.
    Irgendein Historiker hat mal geschrieben, daß das Deutsche Kaiserreich vorwiegend eine großbürgerliche Gesellschaft war und die Bundesrepublik dagegen eine kleinbürgerliche ist. Ich finde, daß merkt man jeden Tag aufs Neue... :(

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Kaiserpalast, vielen Dank für Deine Bilder heute morgen! Darauf konnte ich erkenne, dass man auch dabei ist, die Altstadtbeleuchtung, über welche wir vor einigen Seiten diskutiert hatten, zu installieren. Deshalb habe ich mich nochmal auf die Fotopirschgemacht.

    Wie gesagt, wir gingen hier im Forum bisher davon aus, dass die elektrifizierten Rekonstruktionen der Frankfurter Gasbeleuchtung mit dem legendären "Adlerkandelaber" auch im Dom-Römer Bereich aufgestellt würden.



    Hier ein gelungenes Beispiel eines rekonstruierten Frankfurter Alderkandelabers mit viereckiger Aufsatzleuchte, vor dem "Steinernen Haus".



    Ein paar Meter weiter, auf der Rampe zur Schirn, macht sich Ernüchterung breit. Die Aufsatzleuchten sind zwar stilecht - aber die Kandelaber (Masten)??? Baumarkt? Modell "Reihenhausglück"?



    Vermutete erst, diese billigen, feuerverzinkten 08/15 Dinger wären vielleicht nur an dieser Stelle, vor der modernen "Schirn"-Fassade, oder provisorisch gesetzt worden.



    Leider nicht! Auch hier die schäbigen Dinger! Wie peinlich.



    Sogar vor der "Goldenen Waage"!

    Da rekonstruiert man minutiös hochrangige Fachwerkbauten, passt Originalspolien ein und dann reicht die Kohle nicht mal für stilechte Leuchten.

    Ach Frankfurt...

    2 Mal editiert, zuletzt von Bautradition (23. Januar 2018 um 08:51)

  • Meine Hoffnung ruhte nun auf den "Wandarmen", also die Laternen, die an den Häusern hängen. Auch hier gibt es hinreichend Fotos des historischen Modells.

    Aber leider auch hier Ernüchterung (im wahrsten Sinne des Wortes).



    Am Würzgarten, noch ohne Aufsatzleuchte - spartanischer Wandarm.



    Markt 12, hier bereits mit Aufsatzleuchte.

    Summa Summarum sind die Wandarme nüchtern, aber nicht soo schlecht - die Kandelaber (Maste) der Standleuchten wirken aber bei weitem zu schäbig.

    Einfach Schade.

    2 Mal editiert, zuletzt von Bautradition (23. Januar 2018 um 08:51)

  • Hm, warum denn diese billigen 08/15-Leuchtenmasten? Das ist ja wirklich peinlich für Frankfurt. Da werden in mecklenburgischen Kleinstädten mit klammen Kassen deutlich schönere Modelle aufgestellt. Hoffentlich werden die wenigstens noch passend zum Aufsatz dunkel lackiert - oder gleich wieder ganz ausgetauscht...

  • Hm, das sieht doch nach Provisorium aus. Seht Euch auf den ersten Fotos mal die Verankerung an, die ist quadratisch, wie für die historischen Kandelaber, entsprechend mit folie ausgespart, zum weider rausnehmen. Die werden noch ausgewechselt. Kann mir nicht vorstellen, daß das so ernst gemeint ist. Oben historisch, unten feuerverzinkte Massenware, wär ja 'nen schlechter Witz!

  • Na hoffentlich hast du recht!

    Die Braubachstraße finde ich hinsichtlich der großstädtischen Neuschöpfungen übrigens besonders faszinierend, ich habe hier im Extrafaden einfach mal eine kleine Zusammenstellung früherer Bilderserien vorgenommen - vllt. fühlt sich ja jemand dadurch inspiriert, diese Straßenzeile mal wieder genau abzulichten:

    Die Braubachstraße

  • Hm, das sieht doch nach Provisorium aus. Seht Euch auf den ersten Fotos mal die Verankerung an, die ist quadratisch, wie für die historischen Kandelaber, entsprechend mit folie ausgespart, zum weider rausnehmen. Die werden noch ausgewechselt. Kann mir nicht vorstellen, daß das so ernst gemeint ist. Oben historisch, unten feuerverzinkte Massenware, wär ja 'nen schlechter Witz!

    Habe heute früh gleich bei der DomRömer GmbH nachgefragt, ob die Masten noch ausgetauscht werden.

    Antwort:

    "(...) die Masten werden noch lackiert, sobald es die Witterung zulässt. Ein Austausch erfolgt nicht. (...)"

    Der billige Zustand bleibt also. Seufz.