Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Dazu kann ich Dir nur sagen, was "Kardinal" mal erläuterte (wenn er mitliest und mir widerspricht, möge er sich melden). Grundsätzlich seien die Kosten für eine Rekonstruktion und einen modernen Neubau annähernd gleich. Also bezüglich der Grundbaus. Was bei der Rekonstruktion hinzukäme, wären Elemente des Bauschmucks, also handwerkliche Sandsteinarbeiten, Holzschnitzereien, eben alles, was nicht normiert hergestellt werden kann.

  • Eröffnungsfest Altstadt-Eröffnung: Konzept immer noch nicht beschlossen
    Seit Monaten wird darüber diskutiert, wie die Fertigstellung der neuen Altstadt im nächsten Jahr gebührend gefeiert werden kann. Doch im Magistrat wurde die Vorlage von Oberbürgermeister Peter Feldmann schon wieder vertagt. Die Zeit wird knapp. Und Kritik an den Kosten gibt es auch.
    http://www.fnp.de/lokales/frankf…;art675,2824086

    Hier der vielleicht größte Posten der 1,5 Millionen, die für die Feier geplant sind:

    Zitat

    Diese Präzisierung gibt es mittlerweile. Demnach fallen wohl allein 600 000 Euro für die Logistik und die verschärften Sicherheitsvorkehrungen an.


    Auch eine Folge der etablierten Politik der vergangenen Jahre - die immer mehr steigenden Kosten für Sicherheitsvorkehrungen. Zu meiner Jugendzeit war das noch nicht nötig gewesen. Es gab die RAF, aber die sprengte sich nicht auf öffentlichen Festen in die Luft.

    P.S.: Vor einigen Tagen gab es einen kleinen "Streit" in diesem Thread. Ich wies einen Mitdiskutant darauf hin, nicht immer nur, für mich teils belanglose, Fragen zu posten, sondern auch mal etwas produktives beizutragen. Die Streit-Passagen wurden von der Moderation nach ein paar Tagen gelöscht, was ich auch richtig finde. Von meiner Kritik nehme ich inhaltlich nichts zurück, ich hätte sie aber vielleicht freundlicher und weniger ungehalten formulieren können. Aber ich möchte auch demonstrieren, wie man es statt allein Fragen zu stellen, alternativ machen kann. Obwohl mich selbst die letzte Frage nicht interessierte, habe ich mich bemüht, eine Antwort darauf zu recherchieren. Auch um dem betreffenden Forums-Kollegen zu zeigen, dass ich eigentlich ein netter Kerl bin. :zwinkern:
    Also, die Frage ging darum, warum die Baustellen-Webcam auf der Schirn ausgefallen sei. Ich schrieb die DomRömer GmbH an und erhielt in weniger als einer Stunde eine Antwort per E-Mail:

    Zitat

    Das Problem ist uns bekannt und die zuständige Wartungsfirma ist bereits informiert. Leider gibt es wohl ein Problem mit der Hardware der Kamera und witterungsbedingt konnte eine Reparatur noch nicht stattfinden. Es ist aber auch unser ausdrücklicher Wunsch, dass die Kamera so schnell wie möglich wieder funktioniert.

    Damit ist das hoffentlich geklärt.

  • Habe heute mal wieder ein paar Bilderchen gemacht. Das Rote Haus ist eingerüstet und im Rebstockhof ist es auch weitergegangen.


    Ein Blick Richtung Hühnermarkt und Dom, das Rote Haus ist eingerüstet und hat seine Gaubenfenster bekommen. Die merkwürdigen Bollonleuchten in Vordergrund auf dem Krönungsweg sind übrigens nur temporäre Baustellenlampen und kommen wieder weg.


    Das Obergeschoss des Roten Hauses ist nun verschiefert.


    Das Sockelgeschoss der Braubachstraße 21 ist nun endlich auch verputzt und gestrichen. Die rötliche Farbgebung finde ich sehr gewagt, den Kontrast zu den Sandsteinelementen finde ich nicht so schön (ist aber Jammern auf hohem Niveau).


    Die rötliche Brandmauer über dem großen Kragstein zwischen Braubachstr. 21 und dem Haus zum Rebstock musste noch etwas nach unten ergänzt werden, dadurch der weiße fleck, der vermutlich bei der Verfugung entstanden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Bautradition (19. November 2017 um 17:46)

  • Hier der vielleicht größte Posten der 1,5 Millionen, die für die Feier geplant sind:

    Auch eine Folge der etablierten Politik der vergangenen Jahre - die immer mehr steigenden Kosten für Sicherheitsvorkehrungen. Zu meiner Jugendzeit war das noch nicht nötig gewesen. Es gab die RAF, aber die sprengte sich nicht auf öffentlichen Festen in die Luft.

    Da krieg ich echt zu viel. "Logistik" - also An- und Abtransport von allem möglichen Feiergedöns bis hin zu den dicken Limousinen, mit denen die Promi-Gäste hergebracht und wieder weggeschafft werden? Und Sicherheitsvorkehrungen? Die sind auch nur deshalb nötig, weil man ein Riesenbrimborium veranstalten will, also einen Menschenauflauf produziert, der natürlich Attentäter und Psychopathen magisch anzieht.

    Das Geld wäre besser investiert in eine dauerhafte Überwachung des Quartiers, um zu verhindern, dass die rekonstruierten Fachwerkhäuser durch Vandalismus beschädigt werden. Ganz zu schweigen von dem Feuerteufel, der seit einem halben Jahr durch Frankfurt und Umgebung zieht und nachts ein hölzernes Bauwerk nach dem anderen (Goetheturm, fernöstliche Pavillons, andere Aussichtstürme Kindergärten uvm.) abfackelt. Ich sehe den Rebstockhof schon lichterloh in Flammen stehen, wenn diese Missgeburt nicht bald geschnappt wird.

  • Hm, wie wär's denn beim nächsten zu rekonstruierendem Frankfurter Altstadtviertel mal mit sozial erschwinglichen Mietwohnungen, wenn ich mir die Preise von 5-7000Euro/qm vergegenwärtige ...! :kopfschuetteln:
    Sonst wird das ein einseitiges Bevölkerungsbild!
    Vor dem Krieg lebten da eher ärmere Bevölkerungsschichten.
    Aber so ist das eben ... ! ?(

  • Hm, wie wär's denn beim nächsten zu rekonstruierendem Frankfurter Altstadtviertel mal mit sozial erschwinglichen Mietwohnungen, wenn ich mir die Preise von 5-7000Euro/qm vergegenwärtige ...! :kopfschuetteln:
    Sonst wird das ein einseitiges Bevölkerungsbild!

    Das würde ich auch sehr befürworten.

    Es muss und soll ja kein Sozialwohnungsviertel werden, aber auch kein Reichen-Ghetto, sondern am besten eine gesunde Mischung. Keine Asis und keine Yuppies, sondern einfach normale Leute mit Schulabschluss und normalem Einkommen, ein paar Studenten, ein paar Künstler vielleicht. Das könnte man erreichen, indem man die Mietinteressenten, die sich bewerben, sorgfältig auswählt - handverlesene Mieter also. Das erreicht man natürlich nicht, wenn man die Wohnungen verkauft und dafür solche stolzen Preise verlangt - dann wird nur nach Einkommen sortiert. Nicht dass wohlhabende Leute unbedingt schädlich wären, aber darunter werden vermutlich einige sein, die sich eine zweit- oder Drittwohnung in der Altstadt zugelegt haben und nur sporadisch anwesend sind, somit also nicht wirklich in der Altstadt leben. Und das würde natürlich für abends dunkle Fenster in den Fachwerkhäusern sorgen, das Viertel also nicht beleben.

  • Eben, und das ist eindeutig ein Nachteil.

    Und das scheint auch bei der Ostzeile/Samstagsberg ein Problem zu sein. Vor Jahren hatte in der FAZ mal ein Leserbriefschreiber, der das geplante Dom-Römer-Projekt kritisierte, sich auch negativ über die "nachgebauten Fachwerkhäuser am Römerberg" ausgelassen und angemerkt "Niemand wohnt in ihnen". Ich erinnerte mich aber an eine Broschüre der Stadt Frankfurt aus der Zeit der Errichtung der Ostzeile, in der es u.a. hübsch bebildert hieß: "So wohnt man in der neuen Ostzeile". Wohnungen gibt es dort also zumindest auf dem Papier. Beim Weihnachtsmarktbesuch vor zwei Jahren ist es mir dann aber auch aufgefallen: Sämtliche Fenster der ganzen Häuserzeile waren dunkel.

    Das ist eigentlich Mist, und damit werden die Kritiker, die gesagt haben "Wir brauchen keinen Hessenpark mitten in Frankfurt" und "Wer will denn schon da drin wohnen?" auch noch bestätigt.

  • Das hat ja mit der Altstadt an sich wenig zu tun. Zentrale Wohnungen sind letztlich immer vor allem eine Investition.
    Klar, Sozialwohnungen gingen auch und würden für Bewohner sorgen. Allerdings wären das nur sehr wenige und sehr teuer privilegierte Bewohner, zudem mit vielen Steuermitteln. Das halte ich ehrlich gesagt nicht für fair und vertretbar. Dann lieber Büros, Kulturräume und Geschäfte daraus machen, die dann immerhin am Tage und abends für Veranstaltungen belebt werden.

  • Wurden diese wunderbaren 360°-Ansichten hier schon gezeigt? Am besten den YouTube-Link aufrufen!

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  • Es ist angesichts der Baukosten dieses Projekts (der heute üblichen und der zusätzlichen hinsichtlich der baukünstlerischen Gestaltung) und der Innenstadtlage völlig illusorisch, dass dort Sozialwohnungen oder auch nur Wohnungen für kleine Angestellte entstehen könnten. Leute, in welcher Welt lebt Ihr denn? Ein Bekannter von mir hat sich unlängst am Rand von Sachsenhausen (also nicht in der Innenstadt) eine Eigentumswohnung von etwas mehr als 100 Quadratmeter gekauft. Kostenpunkt über 600.000 Euro. Ein Freund, mit dem ich mich gleich zum asiatischen Abendessen treffen werde, zahlt für seine ähnlich große Mietwohnung eine Warmmiete von ca. 1700 Euro. Und das ist kein Fachwerkhaus in der Innenstadt, sondern ein neu errichteter Wärmedämm-Komplex an der äußersten Grenze Bornheims. Eine Freundin zahlt für eine 55-Quadratmeter-Wohnung im Europaviertel (das hier nicht vielen gefallen dürfte) 1050 Euro warm. Ich kenne einen Typ, der für ein Reihenhaus im Dornbusch mit anschließender Grundsanierung rund eine Million Euro gezahlt hat. Also, günstiger Wohnraum in der neuen Altstadt wäre nur durch massive Förderung von Seiten der Stadt möglich. Doch wie will man den Steuerzahlern vermitteln, dass die Kosten für ein solches Projekt, wie das Dom-Römer-Areal, dauerhaft noch höher ausfallen, weil man auf erzielbare Verkaufserlöse verzichtet oder Käufern dauerhaft ihre Mieter subventioniert? Also, bitte mal auf dem Boden der Tatsachen bleiben.

    Hier mal ein Link zu den Wohnungen:

    Mit Blick auf Römer und Dom: So sehen die neuen Altstadt-Wohnungen aus
    Beim Duschen auf den Dom schauen oder beim Kochen das Treiben auf dem Römerberg beobachten: Bei den rund 70 Wohnungen der neuen Altstadt steht nur noch der Innenausbau bevor. Wir besichtigten zwei von ihnen.
    https://merkurist.de/frankfurt/besi…hnungen-aus_Ou6

  • Heimdall, schon klar, daß die Preise in den Ballungsgebieten so hoch sind, wie sie sind. Deshalb muß ich aber noch nicht mit dieser spätkapitalistischen Extrementwicklung einverstanden sein und auf eine Entwicklung hinweisen, die, sofern sie weitergeht durchaus unerwünschte Zustände in der Bevölkerungszusammensetzung nach sich ziehen wird. Und wenn die neuen Wohnungen der Altstadt auch noch teils als Anlageobjekt "missbraucht" werden, braucht man sich nicht wundern, wenn dann ultralinke Stadtregierungen (siehe Berlin) zum Gegenangriff pfeifen.
    Es ist auch klar, daß bezahlbarerer Wohnraum für normale Leute in den Innenstädten nur mit massiven Subventionen möglich sein dürfte. Aber anstatt nur nach Förderung durch die Stadt zu hoffen, könnten auch Modellprojekte über andere Fördermöglichkeiten entwickelt werden, wie EU-Zuschüssen (aus Nachhaltigkeitsprogrammen, Transition), Stiftungsgelder, Fördergelder der Kirchen; Banken, die soziale Projekte in ihrem Anlage-Portfolio haben (z.B. GLS), bis hin zu Crowd-Funding-Finanzierungsmodellen.
    Ideen braucht das Land.
    Wenn ich daran denke, daß in der Altstadt so Neureiche ne Zweitwohnung haben, die sie nicht als Hauptwohnsitz und nur selten bewohnen, könnt mir schlecht werden. Was soll das? Da ging's dann seitens der Stadt nur um's Finanzieren.
    Na gut, uns soll's recht sein, Hauptsache ein annehmbares, altstadtgerechtes Stadtviertel ist wieder erstanden. Aber so recht ist mir dabei nicht wohl!?
    (Guten Appetit beim Asiaten noch!)

  • Absolut, mit "bezahlbaren" Mieten kann man im Stadtzentrum bei Neubauten nicht rechnen. Selbst in Dresden, wo die Mieten im vergleich zu Frankfurt sicher noch moderat bis niedrig sind, zahlt man für 95qm am Jüdenhof (in der Ecke zum Kulturpalast wohlgemerkt) 1350€ kalt.
    Und dass Wohnungen derzeit als Anlagen missbraucht werden, kann man schlecht ändern. Schön ist es natürlich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Fasolt (21. November 2017 um 17:00)

  • Es ist angesichts der Baukosten dieses Projekts (der heute üblichen und der zusätzlichen hinsichtlich der baukünstlerischen Gestaltung) und der Innenstadtlage völlig illusorisch, dass dort Sozialwohnungen oder auch nur Wohnungen für kleine Angestellte entstehen könnten. Leute, in welcher Welt lebt Ihr denn?

    Herrjeh, ich habe ja auch ausdrücklich geschrieben Es muss und soll ja kein Sozialwohnungsviertel werden. Ich hatte das Wort extra (verneinend) erwähnt, um zu verhindern, dass jemand sagt "Willst Du da Sozialwohnungen hinbauen oder was? Geht doch nicht!" - und nicht, damit man mir das Wort im Mund umdreht. Sozialwohnungen will niemand und hat auch niemand vorgeschlagen!

    Aber halbwegs bezahlbaren Wohnraum hätte man dort natürlich schaffen können. Vergleiche mit dem Europaviertel taugen nicht, denn es handelt sich bei der neuen Altstadt ja nicht um ein privatwirtschaftliches Projekt, sondern die Stadt Frankfurt ist Bauherr und war keineswegs gezwungen, teure Eigentumswohnungen zu errichten, sondern hätte auch Mietwohnungen mit moderaten Mieten bauen können. Hast Du einen besseren Vorschlag, wie man dafür sorgen könnte, dass zwischen Dom und Römer kein totes Museumsdorf entsteht, sondern dass dort gewohnt und gelebt wird? Ich bin gespannt.


  • Und dass Wohnungen derzeit als Anlagen missbraucht werden, kann man schlecht ändern.

    Natürlich kann man das ändern bzw. verhindern! Indem man keine Eigentumswohnungen (in diesem Fall sind es genaugenommen Erbbaurechte) veräußert, sondern die Wohnungen (oder wenigstens einen repräsentativen Teil davon) vermietet! Es sind doch die Eigentümer, die eine Kapitalanlage weitgehend leerstehen lassen und nur alle Jubeljahre mal vorbeischauen nach dem Motto "ist ja eh meins, und es steigt sowieso im Wert". Wer jeden Monat Miete zahlen muss, der wird sich gut überlegen, ob er die Jahr für Jahr raushaut für eine Wohnung, in der er sich kaum aufhält. Natürlich gibt es auch solche Leute, aber das dürfte weitaus seltener sein. Wer etwas anmietet, der will es in der Regel auch nutzen.

  • "Schlossgespenst", ich habe Dich ja auch nicht zitiert oder behauptet, dass Du explizit auf Sozialwohnungen gepocht hättest. Aber eine Forderung nach Sozialwohnungen wäre eben die (von mir gedanklich weiter gesponnene) Überspitzung der Forderung nach günstigem Wohnraum, wie sie dann womöglich von der "Linken" käme. Ich bin, um nicht missverstanden zu werden, sehr wohl auch für die Möglichkeit, dass Normalverdiener sich in der Innenstadt eine Miete leisten können. Die derzeitige Entwicklung ist erschreckend. Diesbezüglich aber muss sich die Politik Gedanken machen. Und die setzt derzeit auf Wachstum, Zuzug und zugleich hohe Baukosten durch Verordnungen zum Klima- und Brandschutz.

    Ein Verbot des Baus von Eigentumswohnungen wirst Du allerdings nicht erleben, zumindest so lange nicht die "Linke" die Stadt regiert. Bauherren dazu zu zwingen, Mietwohnungen zu errichten, dürfte das Baugeschehen stellenweise zum stark einschränken bzw. zum Erliegen bringen. Das vom Bauherren eingesetzte Kapital (das er erst einmal aufbringen muss) würde erst langsam zu diesem zurückfließen, und dieser Rückfluss ist mit einem großen Aufwand für den Bauherren verbunden (Makler für Vermietung, Hausverwaltung usw.).

    Um es noch einmal zu sagen. Hätte sich die Stadt Frankfurt verpflichten müssen, im Dom-Römer-Bereich Mietwohnungen zum moderaten Mietpreis zu errichten (Sind das die 1700 Euro warm für die 100 Quadratmeter, die mein Kumpel in Bornheim zahlt? Oder soll es noch günstiger sein?), hättest Du keine neue Altstadt bekommen. Du hättest bestenfalls einige mit Styropor gedämmte Blöcke erhalten. Alles andere wäre der Öffentlichkeit hinsichtlich der städtischen Finanzen, die übrigens langsam deutlich nachgeben, nicht vermittelbar gewesen. Da muss man sich entscheiden. Eine Stadtregierung der "Linken" hätte es tendenziell sicherlich so gemacht, und es wäre dann eben kein Hühnermarkt entstanden.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (22. November 2017 um 02:05)

  • Schön wärs, wenn die Politik tatsächlich mal auf Wachstum setzen und dieses endlich als Chance begreifen würde dieser Stadt mehr Urbanität zu verschaffen. Riesige Kleingärtenkolonien und 50er-Jahre-Zeilenbausiedlungen teils in bester Lage, warten darauf endlich durch dichten europäischen Städtebau nach Vorbild der Gründerzeitquartiere überformt zu werden. Aber den Architekten und Stadtplanern fällt bisher nichts besseres ein, als auch noch für den letzten Straßenzug weit abseits des Zentrums (bzw sogar in der Altstadt) unpassende solitäre Wohn"türme" vorzuschlagen.
    Von der Politik prescht einzig die SPD - die sich aber sonst (siehe Platensiedlung) als größter Feind der dringend nötigen Nachverdichtung präsentiert - ab und zu mit Vorschlägen für (grundsätzlich durchaus sinnvolle) neue Stadtviertel vor, wobei denen dann eher Sozialghettos mit monotonen Flachdachwürfeln a la Nordweststadt oder bestenfalls Riedberg vorschweben, gegen die die bisherigen Nachbarn nicht zu Unrecht Sturm laufen.
    Ansonsten nimmt man das Wachstum als etwas nicht vermeidbares hin, aber gestaltet nicht, sondern versucht so weit wie möglich zu verhindern. Und das derzeit von allen Parteien. Stattdessen verknappt man das Bauland, verschärft immer weiter die Anforderungen für Brandschutz und Energieeinsparung, die schon seit Jahren Ausmaße jenseits aller Vernunft angenommen haben, und kommt dann auch noch mit sozialistischen Markteingriffen wie Milieuschutzsatzungen oder der Mietpreisbremse. Und dann wundert man sich das die Preise durch die Decke gehen. Wobei die Bestandsmieten ja noch erträglich sind. Aber wehe man bekommt Kinder und will sich innerhalb der Stadt eine neue Wohnung suchen zum Mieten oder gar zum Kaufen. Wenn man nicht gerade Millionär ist oder alternativ Hartz-4-Bezieher der auf der Warteliste recht weit oben steht, hat man in dieser Stadt kaum noch eine Chance was Besseres als eine abgeranzte Bruchbude am Arsch der Welt oder im sozialen Brennpunkt zu finden.
    Langer Rede kurzer Sinn: für die gegenwärtigen Immobilienpreise trägt die Politik vor allem im Bund, aber auch in Land und Stadt die Hauptschuld. Es liegt an ihr dass sie endlich ihre Hausaufgaben macht (leider unrealistisch), dann dürften auch im Altstadtbereich wieder halbwegs bezahlbare Wohnunen möglich sein. Wobei es speziell beim Dom-Römer-Areal bei den Gesamtkosten die man durch die Problematiken mit U-Bahn, Tiefgarage, Bestandsbauten etc erreicht hat, sicherlich nicht das verkehrteste war, zu versuchen über das Erbbaurecht wenigstens eine Teil der Kosten wieder reinzubekommen. Alternativ hätten wir nämlich eher keine Altstadt sondern Sozialwohnungen entweder im furchtbaren Technischen Rathaus oder in hässlichen monotonen Neubauten bekommen. Für den Normalverdiener erschwingliche Mieten wären so oder so nicht drin gewesen.