Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Naja, so schlecht ist das wieder auch nicht. das Gezeter über die Farbegebung scheint mir überhaupt fehl am Platze. Wäre
    Grellheit oder ins Auge fallende Buntheit der Anpassung nicht viel abträglicher?
    Besser, etwas nicht besonders Schönes ist dunkel als hell!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Warten wir bessere Bilder bei optimaleren Lichtverhältnissen und Perspektiven ab. Wenn man genau hinschaut, scheint der Sandstein der GW mit der Farbe des Nachbarn durchaus ähnlich zu sein. Bei diesem bedeckten Himmelslicht leuchtet das Sandsteinrot halt nicht so.

  • Zitat von ursus carpaticus

    (...) Wäre Grellheit oder ins Auge fallende Buntheit der Anpassung nicht viel abträglicher? (...)

    Grellheit oder Buntheit hat auch niemand verlangt. Es sollte sich bitte nur an die Visualisierung gehalten werden. Außerdem ist in diesem Fall dunkel nicht besser als hell. Gerade das macht den Bau noch unangenehmer, als man ihn erwartet hatte. So ist der Kontrast nämlich noch auffälliger und zwischen zwei helleren Häusern, wirkt Markt Nr. 7 dann schon wie eine Zahnlücke.


    Zitat von SchortschiBähr

    (...) Wenn man genau hinschaut, scheint der Sandstein der GW mit der Farbe des Nachbarn durchaus ähnlich zu sein. (...)

    Wahrscheinlich ist er das sogar. Aber die kleine Rillenstruktur lässt ihn dunkler erscheinen. - Warten wir einfach mal ab. Dann muss man beim Photographieren eben immer die fette Freundin ausblenden. ;)

  • Generell ist die Moderne weit eher zu hell als zu dunkel, und das macht einen Teil ihrer unangenehmen wirkung aus bzw verstärkt diese nicht unerheblich.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Es war schon der ultimative Fehler für Markt 7 überhaupt ohne Not eine Ausnahme von der Gestaltungssatzung zuzulassen (Obergeschosse müssen andere Gestaltung und Materialität haben als die Erdgeschosse). Konkrete Farbe der Obergeschosse, ob hell oder dunkel, ist doch ziemlich egal, Hauptsache irgendein andersfarbiger Putz - und nicht in dieser komischen Rillenoptik sondern in der althergebrachten Technik. Ob hell oder dunkel ist da grundsätzlich erstmal zweitrangig, wobei im konkreten Fall von Markt 7 tatsächlich etwas helles in die Creme-Richtung wohl die fürs Ensemble beste Variante wäre.
    Das mit dem Architekten-Urheberrecht ist doch völlig haltlos. Traut sich aktuell keiner dieser mutlosen Politiker, aber wenn man es notfalls auf eine Verhandlung ankommen lassen würde, würde sich dieser Unfug ziemlich schnell in Luft auflösen. Es geschieht je kein Diebstahl am geistigen Eigentum (das wäre es, wenn man ungefragt den Entwurf einfach nochmal an anderer Stelle umsetzen würde). Wenn da wirklich was dran wäre, dürfte es fast überhaupt keine Bautätigkeit in deutschen Städten mehr geben, weil ja ein sehr großer Teil Gebäude betrifft, deren ursprüngliche Architekten noch leben. Tatsächlich werden gerade auch hier in Frankfurt in beträchtlicher Zahl Gebäude die teilweise erst wenige Jahre alt sind, mehr oder weniger komplett umgebaut. Von daher wird man sehr wohl die Gebäude umbauen könen, wenn man denn will. Im Moment fehlt einfach der Wille, weil man dem Gestaltungsbeirat leider das ultimative letzte Wort bezüglich sämtlicher Gestaltungen in diesem Quartier gegeben hat, aber die Notwendigkeit von Veränderungen werden sicher viele Politiker und Hausbesitzer hoffentlich noch recht bald bemerken. Und die Obergeschosse streichen und den Giebel verschiefern, kann man sogar zweifellos schon jetzt ohne von irgendeinem Architekten irgendeine Zustimmung einzuholen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Rohne (11. September 2017 um 16:07)

  • Solche Eier wurden auch dem Dresdner Neumarkt ins Nest gesetzt. Die Modernisten nutzen jede Chance und jede Lücke in den Gestaltungssatzungen für ihre "Interpretationen". Wer ein bruchfreies Altstadtensemble will, der müsste von vornherein ein Rekoprojekt für das ganze Viertel durchsetzen und keine Wettbewerbe etc.

    Man schaue nochmal zum Vergleich, was in Dresden zwischen die Rekos gesetzt wurde:

    http://www.neumarkt-dresden.de/wp-content/upl…5/gIMG_6695.jpg

    http://www.neumarkt-dresden.de/wp-content/upl…9/gDSCN6036.jpg

    https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Dre…t_Quartier1.JPG

    Es kann immer auch noch schlimmer kommen, auch wenn dieses Motto hier eigentlich nicht unser Anspruch ist. Man darf Architekten ihren heutigen Freiraum nicht mehr lassen, sondern sie wieder zu Auftragserfüllern von Leuten mit Geschmack machen wie in den Jahrhunderten zuvor.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

    2 Mal editiert, zuletzt von Der Münchner (14. September 2017 um 12:37)

  • An Abrisse und Umbauten ist doch erst mal nicht zu denken. Selbst wenn der Eigentümer wirklich wollte, gibt es doch dieses wahnsinnige Architekten-Urheberschaft-Gesetz, das alles verhindert.

    Richtig, und gerade hier würde jeder der Füllbauten-Architekten mit Sicherheit auch sofort kraftvoll zubeißen, wenn man an seinem Traumentwurf etwas verändern will. Der Trick ist, wie schon erwähnt, dass man eines Tages den Architekten selbst mit der Umgestaltung beauftragt - wenn die Kasse stimmt, sind die ja auf einmal für alles mögliche zu haben. Man sieht es besonders gut am "Erbauer" der Goldenen Waage, der sich sozusagen um 180 Grad gedreht hat.
    :lockerrot:

  • Ihr könnt mich schlagen, aber ich finde Markt 7 jetzt nicht so schlecht. Die handwerkliche Ausführung ist hochwertig und das Erdgeschoss ist mit den verwendeten Spolien recht ordentlich. Und selbst wenn es nicht zu meinen allerersten Favoriten gehört, finde ich das nicht weiter dramatisch, weil man das Gebäude nämlich ohnehin kaum sieht, wenn man nicht gerade unmittelbar davor oder vor seinen Nachbarn steht. Da ist Markt 32 viel schlimmer, weil es an einer viel exponierteren Stelle steht.

    Damit ihr seht, was ich meine, hier ein paar Fotos von letzter Woche (alle Bilder von mir - Handypics):

    1 Goldene Waage und Markt 7


    2 Blick vom Dom durch den Markt in Richtung Römer: Markt 7 (auf der linken Seite) nicht bzw. kaum zu erkennen


    3 Markt Blickrichtung Dom mit Pergola und Schirn-Rotunde (rechts)


    4 Näher rangezoomt: Im Hintergrund die Markt-Südseite mit Rotem Haus und Grüner Linde. Markt 7 und die Goldene Waage sind aus dieser Perspektive nicht zu erkennen (sorry für das verwackelte Bild)


    5 Bonusblick: Gasse Hinter dem Lämmchen

    2 Mal editiert, zuletzt von Querido (12. September 2017 um 09:05) aus folgendem Grund: korrigiert und Moderationshinweis beantwortet

  • Markt 32 sieht ja scheußlich aus, und ich bin mir sicher, dass das keinen Geschmack trifft. Der Giebel gehört eindeutig verschiefert, und der realisierte Entwurf ist eine deutliche Verschlechterung zum ursprünglich geplanten!

  • Bei Markt 32 fällt mir irgendwie jedes mal nach auch nur dem kleinsten bischen Regen auf, dass der Putz im Giebelstockwerk bis zum ersten Knick (zumindest optisch) komplett mit Wasser vollgesogen ist... Naja, stehende Nässe, Putz... In ein paar Jahren könnte das hässliche Design (hoffentlich) dazu führen, dass da einmal runderneuert werden muss. Dann hoffentlich mit etwas mehr Bewusstsein für die Umgebung.

    Man darf ja träumen...

  • Neuigkeiten zum "Haus der Tante Melber":

    http://www.fnp.de/lokales/frankf…;art675,2768541

    http://www.fr.de/frankfurt/stru…foyer-a-1351576


    Die wirklich wichtige Nachricht ist, dass im Inneren die schöne Stuckdecke im Erdgeschoss rekonstruiert wird.


    Und wieder mal ein Artikel den die Welt nicht braucht:

    http://www.fr.de/kultur/timesma…tchen-a-1351563


    Gute Nachrichten auch von Braubachstraße 21. Hier hat man sich nun doch entschlossen die Spolie des Winzers von 1939 zu integrieren (wir gerade montiert).

  • Die wirklich wichtige Nachricht ist, dass im Inneren die schöne Stuckdecke im Erdgeschoss rekonstruiert wird.

    Wahnsinn. Frankfurt hat den Dresdner Neumarkt so langsam echt überholt. Sehr glücklich bin ich darüber nicht, aber für Frankfurt freut's mich....

  • Dresden hat doch ein deutlich größeres Areal mit einem höheren Anteil an Rekonstruktionen als Frankfurt bebaut?

    Wahnsinn. Frankfurt hat den Dresdner Neumarkt so langsam echt überholt. Sehr glücklich bin ich darüber nicht, aber für Frankfurt freut's mich....

  • Ich halte den Inhalt des von Götzenhainer verlinkten Artikels (den die Welt nicht braucht) gelinde gesagt für eine Frechheit.Ich kann darauf nicht näher eingehen,sonst geht mir hier der Hut hoch........

    FRANKFURT-specialis domus imperii

  • na ja... Köhlersches Haus, Weigelsches Haus, Schütz-Erker, GHNd-Haus in der Rampischen, Dinglinger-Haus, Rampische Straße 9, adF 16+17 sind auch nicht ohne und quantitativ gar nicht so wenig. British Hotel ist trotz Plastik-Einsatz auch nicht so übel.
    das fränkische Fachwerk erfordert halt schon aufgrund seiner Natur mehr Authentizität.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Na ja, Oatavians Einschätzung ist vielleicht auch von den qualitätvollen Innenraumrekosntruktionen in FF ausgelöst, die es so in dieser Qualität und Authentizität (Stuckdecken bei Melber und GW) in Dresdner rekonstruierten Bürgerhäusern nicht oder nur in sehr überschaubarer Anzahl im Verhältnis zur bebauten Fläche gibt (Ramp 29). Aber das soll Ocavian uns besser selbst erläutern, falls er mag!