Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Ich darf nochmal an meine Ausgangsfrage erinnern, ob die eingelagerten Häuser noch existieren.

    Bei verschiedenen Dom-Römer-Ausschußsitzungen wurde vor etwa 12-15 Jahren mehrmals auch kommuniziert, daß gesicherte Spolien, Fragmente, aber auch Fachwerkbestandteile teilweise im Freien gelagert wurden und durch Witterung, weitere Beschädigung und Vandalismus nicht mehr weiterverwendbar blieben bzw. verloren gingen. Zur annähernd vollständigen Zerstörung der Frankfurter Altstadt kamen also in den Folgejahren noch weitere Komponenten des Verlusts hinzu, exemplarisch wie z.B. Desinteresse am Wiederaufbau der bedeutendsten Ikonen ("Historizismus"), Beseitigung wiederaufbaufähiger Ruinen wie der Goldenen Waage (incl. dem vermutlich "legalisierten" Übergang umfangreicher Originalsubstanz in private Hände nach Götzenhain), Verkommen von Originalsubstanz am Ort (wie z.B. Schwarzer Stern), Verzicht auf Wiederaufbau trotz umfangreicher Originalsubstanz wie z.B. dem Salzhaus, Übergang von Spolien in private Hand, sowie weitere Abrisse (wie z.B. Nürnberger Hof und Hinterhaus des Esslinger / Tante Melber an der Braubachstraße) hinzu. Weitere Verlustumstände sind daher nicht unwahrscheinlich bzw. nicht auszuschließen.

    Bauteile der Alten Oper sind mir vor längeren Jahren in einem Garten in der Wetterau begegnet.

    Ob die Spolienstudie hier verfügbar ist, wäre zu prüfen.

  • Naivität

    In der Tat.

    Dass die Spolien von Fachwerkhäusern nicht unter denselben Sicherheitsbedingungen wie Flügelaltäre gelagert wurden,

    dass das Bewusstsein dafür, dass Fachwerkhäuser ebenso Kulturgüter sind wie Flügelaltäre, 1946 schlicht noch nicht vorhanden war,

    dass im damaligen Winter unbeschreibliche Not herrschte,

    all das nicht zu wissen und nicht zu verstehen, ist mit "Naivität" noch höflich umschrieben.

    Niemand hier heißt es gut, dass die Spolien "in den Ofen gegangen" sind. Aber die Empathie, zu verstehen, warum unsere Vorfahren damals so gehandelt haben, kann man voraussetzen. Jedenfalls ist es schäbig, ex post den damals Handelnden so massive Vorwürfe zu machen, und statt der Ausrede "Naivität" wäre eine Entschuldigung angebracht gewesen. Aber gute Manieren sind wohl heutzutage selbst in Österreich nicht mehr vorauszusetzen.

  • Die ganze Diskussion trifft nicht so ganz den Punkt der unnötigen Zerstörungen nach Kriegsende. Natürlich haben Menschen in der Not den einen oder anderen Balken von Fachwerkhäusern etc. verfeuert. Viel größer waren allerdings die Verluste durch die Trümmerverwertungsgesellschaften. Anfangs wurde noch das abgeräumt was kaum Aufbaufähig war. Zum Ende der Existenz der Verwertungsgesellschaften sind dann auch wirtschaftliche Belange in den Fokus gerückt. Als es kaum noch was abzuräumen gab, wurden dann auch aufbaufähige Ruinen abgetragen und verwertet.

    ...

  • Hört doch endlich auf, auf jede winzige Provokation immer so hoch aggressiv zu reagieren. Einfach sachlich antworten! Fertig!

    Danke!

    Zu Ursus Frage:

    Dass man 1946 meinte, Originalsubstanz verbrennen zu müssen, mag sich mir nicht erschließen. War da wieder so eine ideologische antifaschistische Motivation dabei? Aus Armutsgründen, etwa fehlendes Heizmaterial, wird es ja wohl nicht gewesen sein?

    Ich weiß nicht wie es in Österreich war, aber meine Mutter kam kurz nach dem 2. Weltkrieg als siebtes Kind fast blind in einer Flüchtlingsbaracke (Ein Keller mit Brettern) mit lauter Geschwüren zur Welt, die auf Mangelernährung während der Schwangerschaft zurückzuführen war.

    Ich weiß nicht, ob sie Kunstgegenstände verfeuerten, aber ich hätte es ihnen zugetraut. Meine Tante entkam knapp einen später verurteilten Kindermörder, der sie mit ein bisschen Essen in ein Loch locken wollte. So war es damals.

    Davon abgesehen, bin ich der Meinung, dass es diesen Schnitt der Architektur vor und nach dem 2. Weltkrieg überhaupt nicht gibt. Ich halte dieses Narrativ des "demokratischen Wiederaufbaus" für Schwachsinn. Die Saat unserer heutigen Misere wurde schon viel früher gestreut. Nur durch die Verwüstungen hatten sie Platz aufzugehen.

    Erst gestern war ich wieder in Ingolstadt. Eigentlich eine schöne erhaltene Festungsstadt und bin fassungslos wie diese Stadt mittlerweile zugerichtet wurde. Jeder freie Fleck wird auf das Schlimmste versiegelt!

    Das ist so monströs, so tief, so fürchterlich - mit reiner Ideologie ist das nicht mehr zu erklären.

    Beauty matters!

  • Schön und gut Franka, aber diese gehässige Hysterie muss man auch einmal erst verdauen lernen.

    Wofür muss man sich entschuldigen? Dass man eine Frage gestellt hat?

    Ich habe die User Weingeist und Urpotsdamer mit ihrem rotzfrechen Flegelbenehmen, das schon pathologische Formen annimmt gründlich satt und es sollte seitens der Moderation hier irgendwann vorgegangen werden. Haben diese Leute hier Narrenfreiheit? Ich habe niemanden beleidigt, sondern eine zur Sache gehörige Frage gestellt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Schön und gut Franka, aber diese gehässige Hysterie muss man auch einmal erst verdauen lernen.

    Wofür muss man sich entschuldigen? Dass man eine Frage gestellt hat?

    Die Kritik war unter anderem auch gegen diejenigen gerichtet. Ich verstehe sowieso nicht, dass man als Erwachsener immer gleich so hoch emotional reagieren muss, wenn der andere sich provokant äußert. Insbesondere, wenn man doch absehen kann, wie der andere tickt.

    Ich hatte ja immer die Hoffnung, dass man - wenn man sich eine Weile hier kennt, den anderen mit seinen Eigenheiten doch akzeptieren könnte, dass ein falscher Satz nicht die Summe aller Beiträge zerstört.

    Dem ist aber nicht so! Ganz im Gegenteil, es wird nach Triggern richtiggehend gesucht, um wieder richtig zornig sein zu können.

    Ich war jetzt eine Weile auch nicht da, gerade weil mich diese vorhersehbaren Diskussionen so langweilen und ich privat auch nicht die Kraft hatte, auf diese Wut auf falsche Kommentare einzugehen. Kaum werden paar interessante Themen unserer Zeit ins Spiel gebracht, zack, stürzen sich immer die Gleichen drauf und es wird erfolgreich kaputtgeredet.

    (Das Problem gibt es nicht nur in diesem Forum. Ich habe ja auch noch andere Hobbys, bei den Pferdemenschen, da passiert genau das Gleiche).

    Von daher meinen Rat: Nehmt euch alle nicht so wichtig und gönnt Euch eine Auszeit, wenn ihr es braucht.

    Bitte antwortet auf Beiträge nicht, wenn ihr nur sticheln wollt.

    Antwortet auch nicht, um andere zu beleidigen.

    Bitte antwortet auch nicht, um zu moralisieren oder zu politisieren.

    Beauty matters!

  • Vor fast genau 6 Jahren hat Stephan Trüby mit dem FAZ-Namensbeitrag "Wir haben das Haus am rechten Fleck" die "Rechte Räume"-Debatte angestoßen. Zeit einmal ein Resümee zu ziehen.

    Ist in der Neuen Frankfurter Altstadt ein "Rechter Raum" entstanden mit Naziaufmärschen, Treffen Rechter Gruppen oder Demos aus dem rechten Spektrum in der durch Alstadtbauten "Geschichtsrevision" betrieben wird? Die Antwort nach 6 Jahren: Es gab keinerlei solcher rechter Aktivitäten in der Neuen Frankfurter Altstadt. Im Gegenteil: Das Areal ist eines der sichersten Orte in der Stadt. Wer Diversität und Vielfalt sucht, muss in der Altstadt keine Angst haben. Hier gab es im Gegenteil zu anderen Stadteilen keine brutalen Übergriffe an LGBTQ-Community und Kippa-Träger müssen keine Angst haben. Es gibt kaum einen Ort, außer dem Flughafen, der Internationaler und Toleranter ist wie die wieder aufgebaute Altstadt.

    Das Resümee: In der Frankfurter Neuen Altstadt gibt es keinerlei Angsträume oder gar rechtsradikale Aktivitäten. Im Gegenteil: Die Altstadt ist ein internationaler Ort in der sich Frankfurter Bürger und Besucher aus der ganzen Welt treffen und die das unbeschwerte und sichere Altstadtfeeling in der Stadt genießen. Bitte mehr davon!

    ...

  • Die wirklich unquantifizierbare Anzahl von Besuchern, die ich vor 2 Jahren während der 9-Euro-Ticket-Zeit mehrere Male auf dem Krönungsweg und auf dem Hühnermarkt beobachtet habe, ihre Reaktion straft solche vor-sich-hin-bramabarsierenden, unterqualifiziert-überbewerteten Medien-Influencer nun wirklich Lügen - zu realitätsbefreit wäre der Gedanke, wie hoch dort für Besucher aus vielen Nationen das Risiko wäre, ausgerechnet dort, im historischen Zentrum Frankfurts, von angedichtetem rechtslastigem Gedankengut influenciert zu werden. Natürlich bleibt die Fragestellung nicht aus, was denn genau die so zahlreichen Besucher bewegt, sich freiwillig in ein solch gefährliches Terrain mit Rechtslastigkeitshintergrund zu wagen, was sie umtreibt, ein rekonstruiertes, rechtslastiges Gebäude von Abraham van Hamel aus 1619 zu bestaunen (Abraham, typisch deutscher Name...).

  • Hat denn jemals einer von denen behauptet, dass dort Aufmärsche und Gefahren durch irgendwelche Schläger drohen würden?

    Nach meinem Verständnis geht's beim Konzept der "rechten Räume" eher um ein (ziemlich schwurbeliges) abstraktes Konstrukt. Um eine Bildsprache. Nach dem Motto: wenn Nationalisten Rekonstruktionsprojekte vorantreiben, machen sie eine Postkarten-Bildpolitik, die den Nationalismus mit diesen "(re)nationalisierten Räumen" in die Gesellschaft fortträgt. Orte, die den "Nationalstolz" neu beschwören sollen. Dagegen richtet sich dieser ganze Rechte-Räume-Aktivismus doch.

    Diese Ansicht lehne ich vollständig ab und halte sie für völlig widersinnig. Aber das gehört doch zum Verständnis der Debatte dazu, dass man auch die Gegenseite möglichst realistisch abbildet, statt Schattenboxen zu betreiben.

    Ein anderer in den Heften aufgeworfener Aspekt sind die historisch faschistischen oder ähnlich konnotierten Räume, die analysiert wurden.

  • Hat denn jemals einer von denen behauptet, dass dort Aufmärsche und Gefahren durch irgendwelche Schläger drohen würden?

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    Natürlich hat Trüby nicht wörtlich von Aufmärschen in der Altstadt gesprochen. Sein medienwirksames Framing der "Rechten Räume" in der Altstadt sind allerdings keine Erfindung dieses Forums, sondern alleine seine Idee. Er hat das Narrativ, diese aufmerksamkeitsstarke Erzählung in die Medien getragen, die Rekonstruktionen als braune Spielwiese von ewiggestrigen Altnazis zelebriert. Bitte vertausche hier nicht Ursache und Wirkung.

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