Nürnberg - Lorenzer Altstadt (Galerie)

  • Du hast recht, daß der Teil zwischen Färberstraße und Karstadt sehr zu wünschen übrig läßt. Hier und dort mal ein Gebäude das in Ordnung ist. Man merkt halt einfach, daß es sich um eine Einkaufsstraße handelt die laut wirtschaftlichen Bestimmen nur zum Zweck dient. Der einzige Ort der wirklich gemütlich ist und zum Aufenthalt einlädt ist zwischen Hefnersplatz und Weißer Turm. Hier sieht zumindest noch einigermaßen gemütlich aus.

    Ich habe jetzt Bilder zur Breiten Gasse in den Nürnberger Erinnerungen gefunden. Es sieht auf jeden Fall gemütlicher aus als jetzt. Doch stellt es sich mir hier ganz klar die Frage, wieso man gerade hier so Baussünden reingestellt hat. Ich denke nicht, daß es teuer gewesen wäre ein paar der einfach Handwerkerhäuser zu rekonstruieren oder in ähnlicher Bauweise wiederherzustellen.

    Soweit ich weiß existiert ja auch von Seiten der Stadt ein Programm die Gasse aufzuwerten, in dem man es für bodenständigeren Handel attraktiver macht. Teure Läden wie G-Star und Crämer&Co sind wohl der Anfang.

  • Zitat von "siron87"

    ... Doch stellt es sich mir hier ganz klar die Frage, wieso man gerade hier so Baussünden reingestellt hat. Ich denke nicht, daß es teuer gewesen wäre ein paar der einfach Handwerkerhäuser zu rekonstruieren oder in ähnlicher Bauweise wiederherzustellen.

    Versetze Dich einfach in einen Grundstückseigentümer 1960, der ein leeres Grundstück in der Breiten Gasse besitzt. Du hast 50.000 Mark und die Nachfrage nach Läden ist in der Lage riesig. Was tust Du?

    a) Ich rekonstruiere ein kleines Handwerkerhaus, das schlecht vermietet werden kann und nur wenig Nutzfläche bietet
    oder
    b) Ich lasse ein Geschäftshaus mit Läden und Büros planen, das das Maß der möglichen Bebauung optimal ausnutzt und vom 1. Tag an guten Profit abwirft.

    Na?

    Zitat

    Soweit ich weiß existiert ja auch von Seiten der Stadt ein Programm die Gasse aufzuwerten, in dem man es für bodenständigeren Handel attraktiver macht. Teure Läden wie G-Star und Crämer&Co sind wohl der Anfang.

    Du meinst jetzt nicht im ernst, daß die genannten Läden zum "bodenständigeren" Handel gehören? Die sind zwar zu teuer, aber daß die wohl in einer Subkultur so bewundert werden, ist mir bislang fremd geblieben. Außerdem gibt's jedenfalls Crämer schon mindestens 20 Jahre und für mich zieht der genau das passende Publikum an. Warum auch nicht? Es gibt ja Bedarf.

  • Letzter Teil
    Weißer Turm - Kaiserstraße - Trödelmarkt

    Irgenwann muß ich das hier auch fertig bekommen, daher hier die Fotos vom letzten Teil des Spazierganges:

    Los geht's am Weißen Turm; die untere Hälfte ist zurzeit leider eingerüstet.

    Das "Ehekarrussell" (1977-1981) von Prof. Weber zeigt barockisierend-karikaturhaft Szenen aus Hans Sachs' Gedicht über das Eheleben:

    Das ehemalige "Kaufhaus Weißer Turm", vormals Tietz:

    Der Ludwigsplatz. Das moderne Gebäude mit dem spitzen Giebel halte ich für eines der gelungensten "modernen" Nachkriegsgebäude in Nürnberg. Spitzes Dach und gegliederte Fassaden machen doch einiges aus.

    Blick Richtung Elisabethkirche. Ein Gründerzeitstumpf ist das zweistöckige Gebäude etwa in Bildmitte.

    Auf der anderen Seite des Kaufhauses ist die Vordere Ledergasse, hier der Blick Richtung Schlotfegergasse:

    Blick nach Osten Richtung Josephsplatz:

    Der Gründerzeitpalast am Josephsplatz ist ein netter Anblick:

    Einige schöne Häuser haben sich am Josephsplatz erhalten. Die Buchhandlung Jakob hat erst in jüngster Zeit das ehemals fliesenverzierte und rechteckschaufenstrige Erdgeschoß historisierend zurückgebaut:

    Blick nach Osten in die Adlerstraße. Was könnte das für eine Straße sein ...

    Kaiserstraße nach Nordosten:

    An der Ecke Kaiserstraße 38 / An der Karlsbrücke münden auch die Hintere Ledergasse, die Obere und untere Wörthstraße ein. Hier der Blick bergauf in die stille Hintere Ledergasse, wo sich leider nur wenig Altes erhalten hat:

    Ein Kontrast hierzu ist die belebte, wunderbare Obere Wörthstraße:

    Und weil es so schön ist:

    Blick in die Kaiserstraße vom gleichen Standpunkt nach Osten:

    Die barocke Karlsbrücke:

    Trödelmarkt, westlicher Teil, mit Retro-Architektur:

    Als Abschlußfoto, weil wir schon wieder auf der Sebalder Seite sind, der Blick zurück auf den Trödelmarkt:

  • Die Straßengabelungen am Ludwigsplatz und Josephsplatz bilden einen der eindrucksvollsten mittelalterlichen Stadträume, die sich in Deutschland erhalten haben- auch wenn fast kein Haus dort mehr wirklich mittelalterlich ist. Die im Fischblasenmuster zusammengeführten, leicht gebogenen Straßenfluchten sind einfach herrlich.
    Sehr erfreulich ist, dass die Adlerstraße und vor allem die Obere Wörthstraße noch so viel Altbestand haben.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • baukunst-nbg: Vielen Dank für deine so umfangreiche Bildserie :!: Leider war ich schon einige Jahre nicht mehr in Nürnberg gewesen. Deine Photos konnten mir aber vieles in Erinnerung rufen, was ich fast schon vergessen hatte.

    Besonders angetan bin ich vom wohl sehr umstrittenen Ehekarussel. Welch ein wunderbar opulenter und drastischer, in der Tat fast barocker Brunnen (für alle, die wie ich noch mehr über diesen Brunnen wissen möchten: http://de.wikipedia.org/wiki/Ehekarussell\r
    de.wikipedia.org/wiki/Ehekarussell )

    Das Werk zeigt doch, dass mit genügend Willen, Phantasie und Können auch in der heutigen Zeit noch sehr ansehnliche figürliche Kunst zu schaffen ist.

  • Frank, gerne geschehen. Ich habe mittlerweile über 6.500 Nürnbergbilder auf meinem Rechner, wenn ich nur dazukäme, würde ich noch mehr online stellen.

    Von Prof. Weber stammt ja auch das Narrenschiff, ich muß bei Gelegenheit auch mal ein Foto davon einstellen. Ansonsten hilft das Internet schnell weiter.

  • Zitat von "baukunst-nbg"

    Der Ludwigsplatz. Das moderne Gebäude mit dem spitzen Giebel halte ich für eines der gelungensten "modernen" Nachkriegsgebäude in Nürnberg. Spitzes Dach und gegliederte Fassaden machen doch einiges aus.

    Das sehe ich anders. Für mich zeigt dieser Bau einmal mehr deutlich auf, dass es nicht ausreicht, ein Haus mit steilem Giebel zu bauen, um zu einem ästhetisch ansprechenden Ergebnis zu gelangen. Die Fassade verzichtet auf jedwede Ornamentik. Fenstern wird viel zu viel Raum gewährt. Außerdem ist der Bau nicht aus rotem Sandstein. Für mich ist das Ganze nicht viel besser als die Bauten am Ulmer Münsterplatz. Bitte nie mehr wieder...

    Im Übrigen kann in meinen Augen in vielen Bereichen der Lorenzer Altstadt - besonders bei manchen Filialen der großen Handelsketten - nur durch Abriss und historisierenden Neubau oder Rekonstruktion eine wirkliche Besserung des Stadtbildes erreicht werden. Viele Gebäude sind hoffnungslos.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Übrigens gab es um die Lorenzkirche einst zwei Kapellen. Eine davon war die Nikolauskapelle. Ob etwas von diesen noch vorhanden ist(Altar, Figuren ....) ist mir nicht bekannt.