Dresden - Revitalisierung Sachsenbad (auf Eis)

  • Zitat von "dresdnerimexil"

    Die Stadt Dresden beabsichtigt das Sachsenbad abzureißen. Unfaßbar.

    Daran wird wohl nach der jahrelangen systematischen Vernachlässigung und dem tragischen Tod eines Kindes, der sich nur durch die mangelnden Sicherungsmaßnahmen der Stadt erklären lässt, kein Weg mehr vorbei führen!
    Meiner Meinung nach sollte man, auch wenn es mit Mehrkosten verbunden ist, einen Mittelweg suchen. Paul Wolfs Sachsenbad ist Teil eines konsequenten Ensembles der Neuen Sachlichkeit und stellt damit nicht nur als Einzelgebäude einen besonderen Wert dar. Wenn man also den Bau in seinen Umrissen nicht wirtschaftlich sanieren kann, sollte man zumindest den Portikus und den Flügel zum Platz hin erhalten, dort etwa Funktionsräume einrichten, und hinter diese beiden Riegel eine vollkommen neue Halle bauen. Dadurch würde man nicht nur ein bedeutendes Platzensemble erhalten, sondern auch die dringend gebrauchte günstig zu erstellende Halle sinnvoll städtebaulich einordnen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Laut einer in der SZ publizierten Verlautbarung der Stadt soll das Sachsenbad nicht mehr als Schwimmhalle saniert werden. Als Grund führte man die strengen Auflagen der Denkmalpflege an, die eine wirtschaftliche Sanierung nicht zuließen.
    Als Alternative denkt man nun über den "Einbau" einer Grundschule nach. Allerdings sieht man auch hier Probleme mit den Anforderungen des Denkmalschutzes.

    Ein lesenswerter Beitrag zum Sachsenbad:

    Sachsenbad Dresden von Stadtbaurat Paul Wolf 1929 - Klassische Moderne im Leerstand

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ja dann sollte der Denkmalschutz aber das geringere Übel wählen und die Auflagen etwas lockern. Ich denke eine Fortführung des Badebetriebs ist authentischer als ein Umbau zur Grundschule, der ja wie berichtet auch mit erheblichen Eingriffen verbunden wäre.

  • Bürger und Stadträte bemühen sich weiterhin um eine Reaktivierung des maroden Sachsenbades von Paul Wolf:

    http://www.dresden-fernsehen.de/Mediathek/Baub…das-Sachsenbad/

    Der akute Mangel an Schwimmflächen, der u.a. aus der eklatanten Unterfinanzierung des Sportstättenbetriebes resultiert, dürfte die Chancen auf eine Wiederherstellung leider nicht steigen lassen. Dafür tendieren die Spielräume im Haushalt auf der einen und die notwendigen Sanierungskosten auf der anderen Seite allzu weit auseinander. Folgerichtig kann hier wohl nur massiver bürgerschaftlicher Druck etwas zum Guten bewegen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Stadt hat geprüft und befunden, dass sie mit dem unter Denkmalschutz stehenden Sachsenbad nichts anfangen könne. Die Wiederinbetriebnahme als Badeanstalt wäre aufgrund der hohen Sanierungs- und Betriebskosten unwirtschaftlich. Der Einbau eines Schulgebäudes wiederum ist mit starken Eingriffen in die Substanz verbunden und ebenfalls erheblich zu teuer.

    Nachlesen kann man das in den DNN:

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…Sicht-571557389

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • So ungefähr.

    Marx hat gestern während einer Bürgerversammlung zugegeben, dass die Stadt keine Nutzungsperspektive hätte. Man beschränke sich ausschließlich auf die Sicherung der Ruine. Eine Sanierung koste einen zweistelligen Millionenbetrag und es sei keinesfalls sicher, dass das Bad dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden könne.

    Hier der Artikel dazu:

    http://www.dnn-online.de/web/dnn/nachri…ichts-717259946

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  • Zur Zukunft des Sachsenbades findet am 16. November ab 18:00 Uhr eine Einwohnerversammlung statt, bei der der neue Baubürgermeister ausführlich über die Vorlage zum Verkauf des Bades informieren wird. Es können bis 15. November Fragen eingereicht und die Versammlung live im Internet verfolgt werden, siehe Seite der Stadt.

    Eine ausführliche Beschreibung des aktuellen Sachverhalts zum Sachsenbad liefert Pieschen-aktuell.de.

    Die Bürgerinitiative, die die Bürgerbeteiligung durch eine Unterschriftensammlung erzwungen hatte, informiert auf ihrer Seite "Endlich Wasser ins Sachsenbad!".

  • Neuer Vorschlag (Artikel der Sächsischen Zeitung) des Sport- und Finanzbürgermeisters Peter Lames, wie das Sachsenbad mit ursprünglicher Nutzung erhalten bleiben könnte: Erhalt der Außenwände und Einbau einer modernen Schwimmhalle, um auf "normale Betriebskosten" zu kommen. Das Hindernis sei in diesem Fall der Denkmalschutz, zu dem Lames sagt:

    Dafür müssten Veränderungen im Sinne eines wohlverstandenen Denkmalschutzes möglich sein - derzeit werden noch zu sehr Steine bewahrt und zu wenig der Geist und die Aufgabe des Gebäudes.

    Die städtische Entwicklungsgesellschaft STESAD wurde mit einer neuen Studie beauftragt, die Alternativen zum bisher anstehenden Verkauf (und danach Umbau zum Bürogebäude) aufzeigen soll. Lames' Vorschlag solle dabei in Abstimmung mit den Denkmalschützern berücksichtigt werden.

    Fotos aus dem Inneren des Sachsenbades gibt es hier, historische Innenansichten hier oder hier.

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    Bildnachweis: altesdresden.de

  • Am Montag, 19. April um 18:00 Uhr findet nun tatsächlich das Bürgerforum zur Zukunft des Sachsenbades statt, gibt die Stadt in einer Pressemitteilung bekannt. Stimmberechtigt sind nur Dresdner Bürger. 60 Personen können vor Ort nach vorheriger Anmeldung teilnehmen. Die Veranstaltung wird im Internet live übertragen werden. Weitere Informationen auf den Seiten der Stadt.

  • Die Studie der STESAD wurde heute präsentiert, u.a. Sächsische Zeitung, Dresdner Neueste Nachrichten und Pieschen-Aktuell.de berichten (letztere ausführlich mit Präsentation der Studie). Demnach kommen fünf Varianten in Frage:

    1. Umnutzung als "Innovationscampus", wie bisher von der Stadt präferiert (d.h. die Stadt würde statt des Investors das Konzept umsetzen), das Schwimmbecken würde dabei nicht erhalten bleiben - 16,64 Mio. €
    2. Gesundheitsbad, also kein Freizeit-/Sportbad, mit Erhaltung und Nutzung des Schwimmbeckens - 21,9 Mio. €
    3. Gesundheitsbad/Schwimmbad - wie 2. mit zusätzlichem Anbau für ein Freizeit-/Sportbad - 33,49 Mio. €
    4. "Perspektiv"-Szenario - wie 3. mit weiteren Nutzungen des gesamten Areals, inkl. Wohnungsbau - 34,3 Mio. €
    5. Neubau Schwimmbad ohne Berücksichtigung des Gebäudes des Sachsenbades - 13,8 Mio. €

    Die Stadt hat noch keine Präferenz geäußert und wartet wohl auf die Ergebnisse des Bürgerforums am Montag, 19. April. Der Initiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ kommen die Ergebnisse zu spät, um Meinungen einzuholen und zu diskutieren sowie selbst eine umfangreiche Auswertung vorzunehmen, schreibt Pieschen-Aktuell.de.

  • Die Sächsische Zeitung berichtet, dass beim Bürgerforum gestern ein eindeutiges Votum für die Sanierung des Bades als Gesundheitsbad und den Anbau eines neuen Schwimmbades (Variante 3 der STESAD-Studie), sowie gegen den Umbau zum Bürogebäude ohne Schwimmbecken zustande gekommen ist. Zudem soll das Gebäude nicht verkauft werden.

    Es gab einen Livestream, der wahrscheinlich als Aufzeichnung zur Verfügung gestellt wird, was aber bisher noch nicht geschehen ist.

    Die Ergebnisse werden laut Sächsischer Zeitung nun in den Ausschüssen des Stadtrates beraten und am 12. Mai soll darüber abgestimmt werden.

  • Heute in den DNN: Neuer Vorschlag des OB für die Stadtratssitzung am 12. Mai: Verkauf des Bades zur Sanierung als Bürogebäude, dadurch Verzicht auf Sicherungsmaßnahmen, schnellerer Bau einer neuen Schwimmhalle in Pieschen aus den eingesparten Mitteln.

    Zur Erinnerung: Das Bürgerforum hatte sich klar für die Nutzung des Gebäudes als Gesundheitsbad ausgesprochen (zzgl. perspektivischem Neubau eines Schwimmbades in der Umgebung). Allerdings fehle bisher eine Finanzierung.

    Den Grünen ist wichtig, dass das Denkmal in kommunaler Hand bleibt, die Linken wollen unbedingt eine Nutzung als Bad. Die FDP, CDU und AfD sprechen sich gegen eine kreditfinanzierte Sanierung durch die öffentliche Hand aus, auch die SPD sei laut pieschen-aktuell.de gegen eine solche Lösung - spricht aber selbst von einem Gesundheitsbad im Sachsenbad als gute Ergänzung zu einem neuen Kombibad in Pieschen/Neustadt.

    Es bleibt also spannend. Meiner Meinung nach ist das Votum des Bürgerforums aber eine klare Ansage, das Bad wieder seiner ursprünglichen Nutzung zuzuführen. Die Aussicht auf einen schnelleren Schwimmbadneubau ist kein Ersatz für den nur teilweisen Erhalt des Denkmals (also ohne Schwimmbecken).

  • Soeben im Stadtrat beschlossen: Das Sachsenbad wird verkauft und somit durch den bereitstehenden Investor zum Bürogebäude denkmalgerecht saniert werden. Der OB wird zudem beauftragt, zeitnah einen Vorschlag für einen Neubau einer Schwimmhalle im Dresdner Norden vorzulegen.

    Nach einem 34:34-Stand beim Antrag der Grünen, das Bad in städtischer Hand zu behalten, stimmte die SPD dann schlussendlich doch für einen Verkauf, damit nicht "wieder mal gar nichts entschieden wird" (Stefan Engel, SPD, in seiner Erklärung zum Abstimmungsverhalten).

    Die Umsetzung des Ergebnisses des Bürgerforums scheiterte also an einer fehlenden Stimme.

    Die Dresdner Neuesten Nachrichten berichten prompt.

  • Die klassische Moderne hat nach wie vor einen schweren Stand in Dresden. Wie das Bad denkmalgerecht in ein Bürobau umgewandelt werden soll, ist mir etwas schleierhaft.

  • Laut Nutzungskonzept könnte das Schwimmbecken Amphitheater-ähnlich als Aufenthaltsbereich gestaltet werden; in der Visualisierung wurde außerdem ein großer Baum ins Becken gepflanzt und ein Wasserspiel angedacht (siehe Vorlage V0507/20, Anlage 5, Seite 19).

    Es ging bei der Abstimmung auch gar nicht um den Denkmalschutz oder den Baustil. Laut CDU-Mann Veit Böhm wäre es den Pieschenern angeblich egal, wo sie schwimmen gehen und außerdem wäre das Sachsenbad nicht zeitgemäß, der Betrieb zu teuer, etc. - es ging schlicht ums Geld, das CDU, FDP, AfD und Freie Wähler nicht ausgeben wollten, private Investoren könnten besser mit Geld umgehen, etc. Die Gegenseite präsentierte eine Rechnung, nach der sich das Sachsenbad in kommunaler Hand schon im ersten Jahr rechnen würde - vorausgesetzt es gäbe die Möglichkeit der Finanzierung über einen Kredit bei der Stadt selbst (kostenfreie Einlage bei der STESAD).

    Es gab übrigens eine zweite Auszählung der Stimmen mit namentlicher Abstimmung beim ersten Punkt des Ergänzungsantrags der Grünen. Man wird also nachvollziehen können, wer wie abgestimmt hat. Pieschen-aktuell hat die Abstimmung protokolliert. Hier nochmal die Vorlage mit allen Anträgen. Unter dresden.de/livestream kann man sich die Aufzeichnung der Debatte nochmal ansehen, ab Stunde/Minute 2:53 geht's los.