Waiblingen (Galerie)

  • Waiblingen

    Als nächstes ein paar Aufnahmen aus einem württembergischen Städtchen im Umfeld Stuttgarts.
    Waiblingen, mit über 50000 Einwohnern eine der größeren Städte im Ländle, liegt etwa 15km nordöstlich der Landeshauptstadt.

    Zur Stadt:
    Große Kreisstadt Waiblingen | Junge Stadt in alten Mauern
    Waiblingen – Wikipedia

    Geschichtliches:
    Große Kreisstadt Waiblingen | Bildung_Erziehung | Die Geschichte unserer Stadt

    War in diesem Mai eher zufällig und kurz entschlossen im Altstadtbereich unterwegs, insgesamt nichts besonderes, aber ein typisch württembergisches Städtchen, vgl. Backnang, Leonberg, Schorndorf oder Nürtingen, mit einer hübschen Altstadt. Nachfolgend ein paar Bilder davon.

    Los geht´s am Ufer der Rems, wobei sich bei diesen Gebäuden zugleich die Frage aufdrängte, was das sein könnte, was den Blick auf die Altstadt verstellt... (nein, keine Kläranlage, auch wenn es am Flussufer liegt...)


    die Eröffnung fand im selbigen Monat statt:
    REGION STUTTGART: AKTUELLES: MELDUNGEN: DIE NEUERBAUTE STIHL GALERIE WAIBLINGEN ZEIGT ZUR ERÖFFNUNG ZEICHNUNGEN VON WILLIAM TURNER

    Heiliges Wellblechle...


    durch diese "wellpappenartigen" Gebilde durchgehend fällt der Blick auf ein hübsches, altehrwürdiges Fachwerkgebäude in der Weingärtnervorstadt, in dem bis 2008 das Museum der Stadt untergebracht war.


    In der Altstadt angekommen, die Lange Straße Rtg. Beinsteiner Tor

    Ecke Lange Str. / Marktplatz ein größeres Fachwerkgebäude mit Eckerker, um 1600 erbaut, ehem. Oberamtsgericht

    Rückseitig:

    Der Marktplatz:


    Gegenrichtung mit Altem Rathaus


    Altes Rathaus, offene Halle im Erdgeschoß


    Durch die Gasse mit Fachwerkbauten fällt ein erster Blick auf das zentral im Altstadtbereich am Rathausplatz gebaute Marktdreieck


    das Marktdreieck im Herzen der Altstadt in voller Pracht, 1974 erbaut

    Auf einer älteren Luftaufnahme von 1942/44 findet sich an selber Stelle noch ältere Bebauung, keine Ahnung ob dieses Viertel im Krieg oder danach abhanden kam...

    Bildarchiv Foto Marburg

    am Rathausplatz gegenüber das Neue Rathaus von 1959, an dieser Stelle stand bis 1634 das Schloß der Grafen von Württemberg:

    An der Nikolauskirche vorbei geht es erst einmal wieder durch einen Torbogen aus der Altstadt heraus:


    Der idyllische Apothekergarten an der Stadtmauer


    Über eine Brücke gelangt man zur außerhalb der Altstadt gelegenen Michaelskirche, ein hübscher Blick zurück auf St. Nikolaus

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (26. September 2014 um 14:30)

  • Nun zur Michaelskirche, von außen schwer fotografierbar, von der Rems aus sieht man zumindest den Turm:

    Das Innere der Kirche, eine dreischiffige Staffelhalle mit Netzrippengewölbe, Chor um 1440, Langhaus 2. 15. Jh., auch recht typisch württembergisch...


    Hochrelief mit dem Erzengel Michael im nördl. Seitenchor, um 1460


    Die Hahnsche Bürgermühle an der Rems (Ausleitung Mühlkanal), eines der wenigen Gebäude, die den Stadtbrand 1634 überstanden, der Neubau daneben wird wohl Museum, oberhalb die Altstadt mit St. Nikolaus


    Stadtmauer beim Bädertörle


    rechts der Beinsteiner Torturm

    Durch das Bädertörle geht es zurück in die Altstadt. Eines der prächtigen, hohen Fachwerkbauten aus der Zeit nach dem Stadtbrand 1634, das Haus Kurze Str. 11 von 1643 mit jüngst wiederhergestellter Bemalung:

  • Schönes Städtchen, gräßliche Bausünden. Ein Bau wie das Marktdreieck ist heute doch schon sehr veraltet, er dürfte nicht allzu lange mehr stehen.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Schöne Bilder aus einem schönen Städtechen, aber hoffentlich beseitigt man die Bausünden bald.

    Als ich die Bilder vom "Marktdreieck" sah, mußte ich.... :übelkeit:

    Dieser Bunker gehört abgerissen und die Ursprungsbebauung rekonstruiert.

  • Mich würde es auch interessieren, was diese "wellpappenartigen" Gebilde darstellen- und das auch noch vor diesem schönen Fachwerkbau! :kopfschuetteln:
    Und dieser Glasanbau am ehem. Oberamtsgericht-Fachwerkbau geht ja nun garnicht...

    Zum "Marktdreieck" gibts nicht viel zu sagen! :schild5:

    Aber ansonsten ein hübsches Städtchen!

  • Nun noch die restlichen Aufnahmen aus der Waiblinger Altstadt:


    Nordseite der Scheuerngasse (Südseite: Marktdreieck)


    im Hintergrund der Hochwachtturm, am höchsten Punkt der Altstadt


    Weingärtnervorstadt und Museum der Stadt Waiblingen


    Zurück am Ausgangspunkt an der Rems mit einem letzten Blick auf die Gebäude der Galerie Stihl und dem dadurch beieinträchtigten Panorama auf die Stadt.

    Soweit einige Eindrücke von Waiblingen.

  • Ich traue mich gar nicht zu fragen, was an Stelle des Marktdreiecks vor seiner Erbauung stand... :weinen:

    Die Verantwortlichen gehören lebenslang weggesperrt. Und nach dem Ableben neben der Friedhofsmauer begraben. Man fragt sich, was diese reizende Kleinstadt verbrochen hat, so mit Bausünden bestraft zu werden. Und der Gipfel ist, dass diese Kotzbrocken nicht aus den 70ern stammen, sondern auch noch in der Gegenwart errichtet werden. Als Gallerie getarnt, wie immer geschickt, ist ja Kunst. Und wer die kritisiert, ist ein böser Nazi.

    P.S.: Ich entschuldige mich schon vorab für meinen Wutausbruch, aber manchmal möchte man einfach nur noch auswandern.

  • Das Stadtpanorama von der Flußseite mit diesen widerlichen Wellglas-Kästen zuzubauen, ist wirklich ein Skandal. Unter dem Deckmäntelchen "Kunst" lassen sich die dummen Leute heute anscheinend jeden Dreck verkaufen. Nein, das sind Lagerhallen, die bestenfalls in ein Gewerbegebiet gehören, aber nicht auf die Schauseite des Ortes. Ich plädiere für baldigen Abriss und das Anlegen einer freundlichen Grünanlage (da können ja dann ein paar Skulpturen aufgestellt werden, um dem Kunstgenuss genüge zu tun).

  • Zitat

    Nein, das sind Lagerhallen, die bestenfalls in ein Gewerbegebiet gehören, aber nicht auf die Schauseite des Ortes.

    Naja, sie würden in der Kasseler Oberneustadt auch gerade noch passen..

    Zitat

    Ich plädiere für baldigen Abriss und das Anlegen einer freundlichen Grünanlage (da können ja dann ein paar Skulpturen aufgestellt werden, um dem Kunstgenuss genüge zu tun).

    Ich auch, aber die sind nagelneu und werden den Ort realistischerweise noch Jahrzehnten entstellen...

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Habe mal bischen gegoogelt.
    Im Dez. 2007 stand u.a. ein interessanter Artikel zum Marktdreieck in den Stuttgarter Nachrichten:
    Sanierung statt Abriß
    http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/detail.php/1583721

    daraus geht u.a. hervor, das der OB das Marktdreieck für ein "städtebauliches und architektonisches Ausrufezeichen, das unsere Innenstadt unverwechselbar macht" hält, die Rufe nach dem Abriß des "Ufos" aber auch ganz schön enorm waren, letztendlich offenbar aber vergeblich. Sagt eigentlich alles...

    Wann die ältere Bebauung, die noch auf dem Luftbild (s.o.) von 1942/44 an selber Stelle erkennbar ist, abhanden kam, dazu konnte ich aber bisher nichts finden.

  • Es wird doch niemand im Ernst annehmen, daß hier im Stuttgarter Raum Rekonstruktionen auch nur angedacht werden. Zwar wird viel Nachkriegsarchitektur abgerissen (und auch jede Menge historischer Bauten, was mir erst vor wenigen Tagen bei einer Fahrt mit der Linie 15 durch die Villenvororte von Stuttgart aufgefallen ist), aber was dann kommt, ist mindestens genauso daneben wie die Vorgängerbauten.

    Gleich neben der Altstadt entsteht übrigens dieses Projekt:

    Waiblingen: Postplatz-Forum (fertig) - Deutsches Architektur-Forum

    Ist mir vor einem Jahr schon aufgefallen und jetzt offensichtlich fertig.

  • Och nee, solche 0815 Einkaufszentren haben wir doch schon zur Genüge! Die gleichen sich doch ausnahmslos alle!
    Es ist echt ne Schande, was in der Region Stuttgart passiert. Ich würde mich an Stelle der Verantwortlichen in Grund und Boden schämen.
    Vielleicht macht es ja die übernächste Generation besser - das ist die einzige Hoffnung, die ich noch habe.

  • Gerade mal nachgeguckt, Waiblingen steht nicht in den "Kriegsschicksalen Deutscher Architektur". Damit dürfte klar sein, dass man für den Irrsinn dieses sogenannten Marktdreiecks tatsächlich ein historisches Stadtviertel noch in den 70ern geplättet hat. Der Bürgermeister, der so einen Skandal dann auch noch als herausragendes Merkmal seiner Stadt bezeichnet, hat gelinde gesagt einen Vogel.

  • Die Baubürgermeisterin meint ja auch, dass mit der Altstadtsanierung "Der Heimeligkeit vorerst genüge getan wurde" und die Stadt "nicht zum Museum werden darf" (Das Marktdreieck sieht aber schon wie die zugehörige Kantine aus)

    http://209.85.135.104/search?q=cache…clnk&cd=1&gl=de

    Ich verstehe einfach nicht, warum man nicht mal eine so winzige Altstadt in Frieden lassen kann.

    Hätte man nicht damals, einen Steinwurf entfernt- ausserhalb der Altstadt -(wenn man sowieso ein neues Rathaus bauen will) einen neuen Platz für die ganzen Scheusslichkeiten bauen können- "Neue Mitte" oder so...?

    Aber nein- mitten rein das Teil und die Altstadt in ihrem Herzen verhunzen.
    Das Ding steht bestimmt noch 100 Jahre. Ob das auch für all die "heimeligen" Fachwerkhäuser gilt?

  • Ach, das eine oder andere Fachwerkhaus wird sicher noch abgerissen werden - schließlich ist man ja hier "modern" und "fortschrittlich" und trotz Kehrwoche gar nicht spießig!

    Man sehe sich nur mal eigentlich schöne und intakte Viertel in Stuttgart wie die Gegend um die Gerokstraße (Bubenbad) an - da wird immer wieder mal ein altes Haus abgerissen und durch einen "zeitgemäßen" Neubau ersetzt. In 100 Jahren sieht es da wohl genauso übel aus wie im Zentrum.

  • Zitat von "silésiendejanté"


    Man sehe sich nur mal eigentlich schöne und intakte Viertel in Stuttgart wie die Gegend um die Gerokstraße (Bubenbad) an - da wird immer wieder mal ein altes Haus abgerissen und durch einen "zeitgemäßen" Neubau ersetzt. In 100 Jahren sieht es da wohl genauso übel aus wie im Zentrum.

    Spätestens dann (was ich eh nicht mehr erleben werde) würde ich Stuttgart den Rücken kehren.

  • Zitat

    Doch nicht nur, weil der OB den Anblick des mit blau-grüner Fassade ausgestatteten Baus beim Blick aus seinem Dienstzimmer gefällt, bleibt das Marktdreieck stehen.

    Zitat

    Horst Jung von der Bürgerliste Bittenfeld empfand die Abbruchforderung gar als "nahezu unverantwortlich". Immerhin sei das Marktdreieck "der Schlüssel für pulsierende Urbanität".

    Zitat

    Den vehementen Bestrebungen zum Trotz wird die Abrissbirne nicht benötigt. Waiblingens Oberbürgermeister Andreas Hesky erteilte entsprechenden Äußerungen bereits vor einigen Wochen in seiner Haushaltsrede eine klare Absage. Das Marktdreieck sei " ein städtebauliches und architektonisches Ausrufezeichen, das unsere Innenstadt unverwechselbar macht."


    Auszüge: Artikel aus den STUTTGARTER NACHRICHTEN vom 06.12.2007
    :gehtsnoch::gehtsnoch::gehtsnoch: :übelkeit: :schild5:

    Und zum nur gerade mal 200 m Luftlinie vom Marktdreieck gelegenen Neubau Postplatz-Forum kann man sagen, was für ein einfallsloser Bau, da hat man wohl aus der Bausünde Marktdreieck nichts gelernt, sehr schade. :(
    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthread.php?t=5663

  • Wirklich schade, daß man in Waiblingen offenbar nichts aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat.

    Horrorszenario: am Ende entdecken die "Denkmalschützer" das Marktdreieck für sich...