Zitat(...) Es lohnt ein Blick auf die Rolle der Gestaltungskommission Neumarkt, die aufgrund der fehlenden Rechtskraft der städtischen Gestaltungssatzung faktsich einen außerordentlich hohen Einfluss auf neu zu gestaltenden Elemente in den Quartieren ausübt. Am Beispiel von Quartier III/1 kann dies exemplarisch verdeutlicht werden.
Im Vorfeld gab es heftigste Diskussionen über die Art und Weise der Bebauung. Da die ausgewiesenen Leitbauten bzw. -fassaden "An der Frauenkirche 20" und "Neumarkt 4" nur einen kleinen Teil der zu gestaltenden Fassaden ausmachten, war klar, dass es auf das Einfühlungsvermögen von Investor, Bauplanung, städtischen Gremien und deren Bekenntnis zur Gestaltungssatzung ankommen würde.
Umso unverständlicher war das Ergebnis, welches der Geschäftsführer der Baywobau in Dresden, Bernd Dietze, im April 2006 vorstellen musste. Intern standen mehrere Entwürfe von historisierend über sich einpassend bis "krachend modern" zur Abstimmung. Ausgewählt wurden diejenigen, die sich am klarsten von den Vorgaben der Gestaltungssatzung abhoben. Auch wenn der Investor selbst durchaus offen für traditionelle Formen war, hat das die Gestaltungskommission faktisch unterlaufen. (Ähnliches wird wahrscheinlich auch bei den noch folgenden Quartieren und Bauvorhaben zu beobachten sein!)
Ursache dafür ist die inzwischen einseitige Besetzung innerhalb der Jury mit dem Wiederaufbau des Neumarkts in historischer Form kritisch gegenüberstehenden Architekten. Das stellet sich zur Bauzeit des Hotel de Saxe noch anders dar. Für die Besetzung der Kommision sind der Baubürgermeister und das Stadtplanungsamt zuständig / verantwortlich. Daher muss nun die Frage nach dem Sinn der Kommission gestellt werden, deren Entscheidungen für die Dresdner inzwischen völlig intransparent geworden sind. (...)
Quelle: Aktueller Neumarkt-Kurier 2. Heft 2008, 7. Jahrgang