Stuttgart und seine negativen Seiten

  • "Ein graues, von Asphalt und Beton überbordendes Stadtbild"; "Es fehlt an Bürgern"


    Das ist einfach nur Blödsinn. So lasse ich das mal stehen.

    In dubio pro reko

    5 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (13. März 2017 um 10:42)

  • Bilder, auf deren Urheberrecht sogar mit einem Wasserzeichen hingewiesen wird, würde ich lieber nicht hier reinstellen.

    Ansonsten hast du dir eben eine hässliche Straße ausgesucht, ich habe ein paar schöne Straßen gezeigt.

    So können wir bis zum St. Nimmerleinstag weitermachen.

    In dubio pro reko

  • Das ist einfach nur Blödsinn. So lasse ich das mal stehen

    Das sind jetzt aber alles Fotos aus den schöneren Ecken von West (z. B. Lehen) sowie Süd (Schöttle-Platz) - und selbst um den Schöttle-Platz herum gibt es an unschönen Ecken keinen Mangel, z. B. die Wohnblocks entlang der Karl-Kloss-Straße oder den Betonklotz des Statistischen Landesamts.

    Fährt man die Olgastraße weiter in den Talkessel hinab, so ändert sich auch die Bebauung von wirklich schön über mittelmäßig zu reichlich häßlich am Katharinenplatz, vom extrem dubiosen Publikum (Türmle und Co.) mal ganz abgesehen.

    P.S. Um die Diskussion etwas zu objektivieren, plane ich eine umfassende Galerie zu Stuttgart mit rund 1700 Fotos, die ich noch diese Woche hochladen werde.

    Einmal editiert, zuletzt von silesien (13. März 2017 um 10:59)

  • Ja du liebe Zeit, warum soll man denn keine Fotos von den schönen Ecken zeigen? Sollen wir diesen Strang denen überlassen, die überall nur das Hässliche sehen? Ich lasse mir das einfach nicht bieten, dass Stuttgart so pauschal als hässlich und kulturlos bezeichnet wird. Das ist einfach unerhört. Ich bin in dieser Stadt geboren und kenne ihre Licht- und Schattenseiten.

    Dann schlage ich folgende weiteren Stränge vor:

    Köln ist so hässlich...in Trauer
    Hannover ist so hässlich...in Trauer
    Mainz ist so hässlich...in Trauer
    Berlin ist so hässlich...in Trauer
    Hamburg ist so hässlich...in Trauer

    Und da zeigen wir nur die kriegsversehrten, heruntergekommenen Straßen. Das wäre doch nur fair, oder?
    Dann können wir gemeinsam so richtig schön jammern und schwarzmalen, und zur Erholung dann Bilder aus Vladivostok zeigen.

    In dubio pro reko

    2 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (13. März 2017 um 11:03)

  • Wichtig wäre nur eine ausgewogene Verteilung der Fotos, damit statistisch gesehen alles in etwa gleichermaßen repräsentiert ist.

    Sich nur auf die schöneren Ecken von Vororten zu konzentrieren, ist halt etwas irreführend, z. B. könnte man die Stadt Essen auch weitaus besser präsentieren, wenn man sich außer wenigen ausgesuchten Ecken der Innenstadt vor allem auf die gepflegten und grünen Stadtteile im Süden konzentriert.

    In München wurden z. B. großflächig Ensembles rekonstruiert, komplette Plätze und Straßenzüge inkl. aller drei Prachtstraßen in der Innenstadt, in der Stuttgarter Innenstadt gibt es außer dem Schloßplatz (der ja eher eine Grünanlage ist) bestenfalls noch Schillerplatz, einige Häuser um den Geissplatz und einen kurzen Abschnitt der Calwer Straße).

  • Um Gottes Willen, kein Mensch würde Stuttgart als schön bezeichnen. Und ein paar Menschen vor einem Café vor einer vegetationslosen Auto- und Asphaltwüste wirken eher bemitleidenswert. Wenn das wirklich der Inbegriff Stuttgarter Stadtkultur sein soll, dann gute Nacht!

    Kein Wunder, dass die Stadt so verkommt - es gibt ja scheinbar keinen Handlungsbedarf. Und dass es im Rest der Republik nicht besser zugeht, kann wohl kaum als Argument dienen in einem Forum, dass sich der Verbesserung des Stadtbilds verschrieben hat.

  • Wie sehr "die Stadt verkommt" (Zitat Verweser), zeigt folgendes Bild. Die Tübinger Straße wurde verkehrsberuhigt und ist jetzt eine richtig einladende und schicke Einkaufsstraße geworden, wo es früher ziemlich schmuddelig war:

    https://flic.kr/p/t4Mafp

    Aber Verweser wird auch da wieder das Haar in der Suppe finden. Ich glaube, nichts kann ihn von seinem Standpunkt abbringen, deshalb mache ich mir auch keine weitere Mühe.

    In dubio pro reko

  • Das ist ein schönes Beispiel - helle Materialien, Bäume und weniger Autos. Eine ganze Straße. In der Landeshauptstadt. Aber gemeinhin wirken Einkaufspassagen überall einladend - und wo nicht gerade ein Investor mit Geldscheinen wedelt, sorgen im Normalfall Bürger für die nötigen Investition durch ihr Engagement in der Politik. In Stuttgart: Fehlanzeige. Die (größtenteils zugezogenen) Bewohner möchten einfach nur Geld verdienen, um sich ggf. einmal ein Haus im Umland zu kaufen.

    Ich lasse das mal unkommentiert stehen:


    Doppelhaushalt 2016/2017: Mittel für Straßen, Wege und Stäffele

    Für die Erneuerung und Unterhaltung von Straßen, Gehwegen, Plätzen, Brücken, Tunnel und Betriebstechnik hat der Gemeinderat für die Jahre 2016 und 2017 jeweils 4 Millionen Euro bereitgestellt. Hiervon werden 200 000 Euro eingesetzt, um die Barrierefreiheit zu verbessern. Über die Grüne Liste, die die Verwaltungsvorschläge aufführt, wurden darüber hinaus weitere 400 000 Euro für die Barrierefreiheit an Bushaltestelle und Z-Überwegen bei Stadtbahnen bewilligt. Der Ausbau der Radwege wird mit insgesamt 3,6 Millionen Euro gefördert. Für die Stuttgarter Stäffele stehen pro Jahr 300 000 Euro zur Verfügung.

    ...



    Für die laufenden Aufwendungen zur Unterbringung und Betreuung sowie für Sozialleistungen für Flüchtlinge stehen auf der Grundlage der genannten Prognosen im Haushalt des Sozialamts rund 255,1 Millionen Euro für die beiden Haushaltsjahre zur Verfügung. Die Erträge in diesem Bereich, vor allem aus Kostenerstattung des Landes, sind im Doppelhaushalt mit rund 153,6 Millionen Euro veranschlagt, so dass der bei der Stadt verbleibende Nettoaufwand in den Jahren 2016/2017 etwa 101,5 Millionen Euro betragen wird.

    ...

    Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: "Stuttgart beschreitet weiter den Weg der Nachhaltigkeit. Wir wollen eine Stadt sein, die wirtschaftlich gesund ist, die ökologisch im Gleichgewicht ist, die an soziale Gerechtigkeit bietet und kulturell Ihresgleichen sucht." Im Haushalt sehe er "keinen Spielraum für weitere Ausgaben.

    https://www.stuttgart.de/doppelhaushalt-2016-2017


    Einmal editiert, zuletzt von Verweser (13. März 2017 um 11:44)

  • Eine ganze Straße.

    Sorry, aber das Beispiel von Königsbau ist ja mehr als irreführend.

    Wir sehen hier einen ganz kurzen Abschnitt von vielleicht 100 Metern und keine "ganze Straße", bevor die überdimensionale Betonrampe der Paulinenstraße die Stadt durchschneidet, und zu sehen sind auch nur die Fassaden des Gerber-Einkaufszentrums sowie die Fassade eines in das Gerber integrierten Altbaus, von dem auch wirklich nur noch die Fassade erhalten blieb.

    In der Tat hat das Gerber die Ecke deutlich aufgewertet, der Rest ist aber unverändert, Sophien- und Marienstraße zählen doch weiterhin zu den häßlichsten Ecken überhaupt, mit irgendwelchen Asia- und Döner-Läden und als Höhepunkten mal einem Bio-Laden dazwischen.

  • Sorry, aber das Beispiel ist ja mehr als irreführend. Die schönen Gebäude auf der rechten Seite der Marienstraße einschließlich des Abschnitts Gerber-Fassaden hast du ausgeblendet. Du zeigst nur die Ramsch-Seite.

    Gegenüberliegende Seite:

    Dann kontere ich wiederum mit der Kleinen Königstraße um die Ecke:

    Tübinger Straße:

    In dubio pro reko

    3 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (13. März 2017 um 12:21)

  • Das habe ich nicht "ausgeblendet", ich habe einfach nur die unmittelbare Umgebung des Gerber gezeigt. Außerdem hat sich doch an der Bebauung der Tübinger Straße diesseits der Paulinenstraße sonst nichts weiter geändert als der kurze Gerber-Abschnitt (?)

    Abgesehen davon:

    Es gibt ein ganz hervorragendes detailliertes 3D-Modell der Stadt Stuttgart in Google Earth, einfach die 3D-Gebäude einblenden. Da kann sich dann jeder einen realistischen Überblick über die Gesamtstadt verschaffen. Wer dann noch meine Fotos von gestern über die KMZ-Datei einbettet, erhält noch weitere Einblicke.

  • Ich habe immer wieder geschrieben, dass Stuttgart großes Potenzial hätte (Oder hatte, von den grünen Experimenten wird sich das Land nicht mehr erholen, siehe Studien zu Bildungserfolgen baden-württembergischer Schüler in jüngster Vergangenheit)

  • In neuem Glanz erstrahlendes Eckhaus Tübinger/Sophienstraße

    Langsam wird es doch etwas skurril, oder? Hier wird suggeriert, es handle sich um eine denkmalgerechte Sanierung:

    Dabei handelt es sich um kein Haus, sondern um zwei Fassadenreste eines Altbaus, der in das Gerber integriert wurde. Der Rest wurde inkl. der Auferstehungskirche für das Gerber abgerissen.

    Die vorherige Bausituation zeigt nach wie vor Bing: https://binged.it/2mCRslo

    Was von diesem Eckhaus beim Neubau des Gerber noch stand (nämlich noch zwei Mauern), siehst Du hier auf meinen Fotos:

    Das Gerber empfinde ich als deutliche Aufwertung, wie schon oben gesagt. Am Umfeld ändert das aber wenig, außer vielleicht, daß jetzt auch etwas angenehmere Leute unterwegs sind als zuvor. Außerdem sind auf Deinen Fotos immer nur Ausschnitte mit einzelnen Fassaden zu sehen, viel aufschlußreicher wäre doch eine Weitwinkelaufnahme.

    Abgesehen davon verstehe ich Deinen Ansatz nicht. Wenn Du mir Fotos von Bausünden in meiner Heimatstadt zeigen würdest, dann würde ich Dir sofort zustimmen, daß z. B. Post und Fernmeldeamt aus den 70er absolut gruselig sind. Jedenfalls würde ich dann nicht mit irgendwelchen ansehnlichen Bauten gleich daneben kontern. Abgesehen davon gehe ich mal davon aus, daß wir nicht in der Baubranche tätig und auch für keine mißratenen Stadtbilder verantwortlich sind.

    So gesehen verstehe ich auch die Aufregung nicht so recht... wäre Stuttgart auf dem Niveau von München rekonstruiert worden, würde ich das würdigen - ist es aber leider nicht...

  • Die schönen Gebäude auf der rechten Seite der Marienstraße einschließlich des Abschnitts Gerber-Fassaden hast du ausgeblendet. Du zeigst nur die Ramsch-Seite

    Der Bosch-Turm verrät uns, daß das Foto in der Nähe des Rotebühlplatzes aufgenommen wurde, was soll denn das noch mit der Tübinger Straße und dem Gerber zu tun haben?

    Der ganze Rest bis und einschließlich der City-Plaza des ehemaligen Großinvestors Häussler zählt zu den absolut häßlichsten Innenstadtbereichen, überhaupt hat sich Häussler durch großflächiges Zubetonieren weiter Teile Stuttgarts hervorgetan.

  • Ich hab mir mal jetzt alle bisherigen 9 Seiten zu Gemüte geführt und möchte auch mal meinen Senf dazu geben. Davor möchte ich, wie Königsbau schon leicht zu denken gab (Beitrag 167), die Sinnhaftigkeit dieses Threads in Frage stellen. Um meine Beitragsanzahl zu erhöhen wären Threads wie "Berlin ist so hässlich *in Wut*" und "Hamburg ist so hässlich *in Ohnmacht*" natürlich ideal aber das ist ja hier nicht das Ziel.

    Jetzt zu Stuttgart: Ich war noch nie in Stuttgart und hatte die Stadt auch nie auf dem Schirm. Das was für mich an Stuttgart am bekanntesten war, ist der Name und das dieser 4 T`s in seinem Namen hat. Nun habe ich mir alle Bilder, sämtliche Links, Luftaufnahmen und die 3D-Ansichten von Google Earth angeschaut. Mein Fazit lautet:

    Pro: Ein erkennbares, entwickeltes Zentrum ist vorhanden. Das Schloss ist sein Mittelpunkt und ich muss definitiv sagen, so etwas gibt es in Deutschland so wohl kein zweites Mal. Mir ist da spontan "kleines Versailles" durch den Kopf gegangen. Der wichtigste Punkt ist wohl aber und da stimme ich Königsbau zu, dass die Struktur der Stadt nicht durch Betonhochhäuser und Wiese ersetzt wurde, sondern soweit ich das sehe, relativ kleinteilig und dicht bebaut ist. Die geografische Lage in diesem Kessel ist wunderbar, dass gilt natürlich aber mehr oder weniger für alle Städte in Süddeutschland. Bin da eher ein Berg- als ein Meermensch. ;)

    Contra: Stadtstruktur hin oder her (birgt jedoch Potenzial), in Hinsicht auf die Fassaden- und Raumgestaltung wirkt die Stadt nicht gut geplant bzw "Viele Köche verderben den Brei". Ein wildes Puzzle wie ich es auch aus Berlin und Hamburg kenne und hasse. Da mal Gründerzeit, da mal 50er, da mal Brutalismus und dann mal die neue Einkaufsmeile und das Modehaus. Letztere können ja noch ganz schick ausgeführt sein, aber die 50er Wand- und Fensterflächen sind ermüdend fürs Auge und Prägen das Stadtbild von Stuttgart doch sehr. Bis auf wenige Ausnahmen überzeugt auch der öffentliche Stadtraum nicht. Das hier zum Bespiel geht in Sachen Pflasterung gar nicht (Mal von den deplatzierten neuen Bäumchen mal abgesehen). Die Stadt hat zwar besagte Struktur, aber kaum (Stadt-)Ensembles. Um in diesem Punkt nochmal auf das schmucke Schloss zukommen: Im Moment (Achtung Jugendwort) flasht es mich nur in der Ansicht vom Platz aus. Das Drumherum lässt mich für einen Moment jedoch denken: "Was macht denn dieses Schloss dort?". Um die (ich nenne sie jetzt mal so :tongue: ) kleine Semperoper tut es mir auch leid. sad:)

    Zusammenfassend: Stuttgart ist vergleichsweise "schöner" als Hamburg oder Berlin, aber wohnen wöllte ich da auch nicht. Als Görlitzer bin ich, vom Stadtbild her, zu harmoniebedürftig. Stuttgart strahlt mir gegenüber da so eine "Ihr könnt mich alle mal. Ist mir egal, ich mach mein Ding"-Aura aus. Aber wie gesagt, war noch nie dort. Der Eindruck vor Ort kann ja schon wieder anders sein. :)

    (Ich hoff das war jetz een bissl deeskalierend)

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

    3 Mal editiert, zuletzt von Fusajiro (13. März 2017 um 14:27)

  • Tja, so ist es halt. Auch unter Baden-Württembergern besitzt Stuttgart keinen guten Ruf; das sieht man daran, daß Staatsbedienstete (Lehrer, Erzieher) nur unter großer Mühe und teilweise nicht ausreichend an Zahl gefunden werden können, wohingegen hier Karlsruhe, Freiburg und selbst Mannheim keine Probleme haben.
    Ein Kumpel von mir arbeitet bei einem großen Konzern als hochqualifizierte Kraft und er bekommt im Quartal einen vierstelligen Betrag extra, wenn er Stuttgart nicht in Richtung Köln oder München verlässt (dort sind andere Standorte des Unternehmens).
    Natürlich steigt die Einwohnerzahl Stuttgarts wie sämtlicher westdeutscher Großstädte, da die Arbeitsmarktsituation sehr gut und die Löhne sehr hoch sind. Hat man die Wahl, ziehen viele Menschen andere Städte und Regionen vor.

    Das hängt auch schon irgendwie mit der Stuttgarter Mentalität zusammen. Ich bin kein Freund der Berliner Art, aber daß genau der Schwabe (eigentlich Württemberger) und nicht der Baier, der Franke, Hesse oder Badener das Feindbild Nummer eins in Berlin ist, hat schon seine Gründe...
    Auffällig ist auch, daß in S extrem viele Hipster herumlaufen. Sieht für mich auch wie die Suche nach einer eigenen Identität aus.

    Fusajiro: Vielleicht bin ich dafür zu süddeutsch, aber welche größere Stadt hat kein "erkennbares Zentrum"? Wenn jenes Stuttgarts, zusammen mit mittelmäßigen Gründervierteln à la West und Süd, ein Stadtbild retten soll, dann gibt es keine "häßlichen" Städte mehr. Das bißchen hat jeder.

    Ohne in Streit über einzelne Fotos involviert zu werden, noch einmal das Google-Luftbild des Stuttgarter Zentrums, das auch gefühlt vor Ort nicht besser, durch den ewigen Verkehrs eher schlimmer war:

    google.de/maps/place/Stuttgart…!3d48.7791249!4d9.1800904

    Die S21-Diskussionen haben Ansätze eines Bürgertums gezeigt; meiner Einschätzung nach war der Protest auch der von einem Württemberger niemals offen geäußerten Einsicht und dem Wissen der Unwirtlichkeit der eigenen Stadt geschuldet.


    Stuttgart ist für mich äußerst zerrissen und hat für mich keine Identität, kein Charakter, kein Herz und keine Seele. Die Innenstadt ist funktional organisiert, der Rest lebt für sich (deswegen auch der extreme Individualverkehr).


    Abschießendes Beispiel: Ein Ex-Kollege, Stuttgarter und/aber froh von Natur (wohnhaft in S-West), hat letztes Frühjahr Nürnberg besucht. Weil er wußte, daß ich die Stadt zumindest etwas kenne und mich für Stadtbilder interessiere, hat er mich um Ratschlag gefragt. Letztendlich hat er an einem Sonntag das Doku-Zentrum und die Innenstadt plus Wöhrder See gemacht.
    Kurz und knapp: Er war hin und weg! Die große Fußgängerzone mit ihren vielen Seitenstraßen und -gassen, die auch an Sonn- und Feiertagen belebt ist, die viele Außengastronomie, das gute Essen und Trinken, die Vitalität, die Mischung von Wohn- und Gewerbeeinheiten in der Innenstadt, die großen Sehenswürdigkeiten, die noch erhaltenen Altbauten und Fachwerkhäuser, ein zumindest teilweise angepaßter Neubau (bei der immensen Größe der Zerstörung), der Stadtstrand auf der Insel Schütt und schließlich die bevölkerte Wöhrder Wiese samt See. In gründerzeitliche Außenbezirke oder den Zoo ist er natürlich nicht gefahren, weil die Stadt als Ganzes schon mehr als genug für einen Tag bietet.

    In Stuttgart gibt es "keine Stadt als Ganzes". Freilich gibt es ein bißchen, aber wenig Außengastronomie, ein paar erhaltene Eckchen in der Innenstadt und - selbstverständlich - einzelne Museen, Galarien, für die Jüngeren Diskos/Clubs etc. Aber eben keine "Stadt als Ganzes". Daher ist S für mich furchtbar un-urban. Oder was soll man in der Innentadt machen, wenn man Sonntagvormittag zwei bis drei Stunden einfach so Zeit hätte?