Stuttgart und seine negativen Seiten

  • Dazu hatte Eindhoven, anders als Nijmegen oder Rotterdam, nie ein großes historisches Zentrum. Es war eher ein im Industriezeitalter großgewachsenes Dorf, eben durch die Philips-Werke.

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  • Zitat von "Brandmauer"

    Dazu hatte Eindhoven, anders als Nijmegen oder Rotterdam, nie ein großes historisches Zentrum. Es war eher ein im Industriezeitalter großgewachsenes Dorf, eben durch die Philips-Werke.

    Aber es ist trotzdem nicht schöner als Stuttgart.
    Wiederum ist das die Probleme für Nachkriegstädten, dass sie würden oft hässlich wiederaufgebaut. Diese gilt genauso für Stuttgart wie Rotterdam die beide einmal schöne Städten waren. Mann glaubt kaum dass Freiburg und Stuttgart in die gleiche Bundesland liegt.

  • Zitat von "silesianospostato"

    Du willst doch nicht etwa Schwaben und Badener in einem Atemzug nennen... :schockiert:

    Falsche Gegenüberstellung! Badener sind auch Schwaben und Württemberger sind Alemannen, Schwaben und Alemannen sind das gleiche...aber sagt das mal nem Badener oder nem Württemberger... ;)

  • Im Frankfurter Schwerpunkt hat jemand ein Projekt vorgestellt, dass Frankfurt in 3D zeigt, vor der Kriegszerstörung.
    Leider fehlen mir Kenntnisse und Zeit, um so etwas für Stuttgart umzusetzen. Aber ich denke, Stuttgart bräuchte dringendst etwas Vergleichbares.

  • Wegen Stuttgart-Heslach:
    Also, soeben erhielt ich eine Antwort vom Betreiber der Seite und in seiner Mail schrieb er, dass die Aktivität der Gruppe in der Erstellung eines Rahmenplans für das gesamte Gebiet gemündet sind, von dem die Vorschläge nun in Baurecht umzusetzen sind, wofür er sich wiederum im Bezirksbeirat einsetzt. Darauf hat er sich jetzt mit seiner ehrenamtlichen Aktivität konzentriert.
    Wenn der Prozess abgeschlossen ist, wird man sicher die Ergebnisse in die Website integrieren.
    Wenn ich weitere Fragen habe, kann ich mich gerne wieder bei ihm melden.

  • Zitat von "Brandmauer"


    Da warst Du noch nicht in Tilburg, Eindhoven, Nijmegen, Rotterdam? Die neue niederländische Architektur ist entweder total 08/15 oder eine marktschreierische wichtigtuerische sinnleere Posse. Deshalb finde ich es auch so schlimm, daß in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] anstatt der alten Uni und der Kirche jetzt das Gebäude dieses Niederländers kommt.
    Der Niederländer fährt nach [lexicon='Leipzig'][/lexicon], sieht das neue Gebäude und denkt: ach ja, hier war der Krieg und ist vieles falsch gewesen. Dann fährt er weiter nach Polen, sieht die Rekonstruktionen dort (in den Großstädten) und denkt: das ist großartig, die Polen machen es richtig, besser als die Deutschen.


    Ich habe mich als originaler Leipziger mal durch dieses Thema gearbeitet. Meine Stuttgart-Erfahrungen decken sich mit den Ihrigen. Als Leipziger, der auf seinen täglichen Wegen grundsätzlich durch teilweise vollständig erhaltene Altbaugebiete kommt, frage ich mich, mit welchen ästhetischen Empfindungen man Stuttgart im Alltag erlebt.
    Zur Neubebauung Uni [lexicon='Leipzig'][/lexicon]: der Verlust der ursprünglichen bebauung ist enorm schmerzlich, ein Großteil der Leipziger ist jedoch mit dem Entwurf des Niederländers einverstanden. Ich finde die Idee, die Kirche modern zu zitieren, so schlecht nicht. Das sagt sich jedoch leichter vor dem Hintergrund einer mit über 10.000 erhaltenen Gründerzeithäusern gesegneten Stadt.

  • Zitat von "DrZott"

    Ich habe mich als originaler Leipziger mal durch dieses Thema gearbeitet. Meine Stuttgart-Erfahrungen decken sich mit den Ihrigen. Als Leipziger, der auf seinen täglichen Wegen grundsätzlich durch teilweise vollständig erhaltene Altbaugebiete kommt, frage ich mich, mit welchen ästhetischen Empfindungen man Stuttgart im Alltag erlebt.


    ...man befindet sich in einem Zustand permanenter Fassungslosigkeit und Verzweiflung ob all dieser Hässlichkeit und träumt von [lexicon='Leipzig'][/lexicon]... :zwinkern:

    Das Schlimmste ist, dass die meisten hier das alles überhaupt nicht problematisch oder hässlich finden. Man hat sich arrangiert, zumal es in der Umgebung noch wesentlich Hässlicheres gibt: Pforzheim und Heilbronn.
    Zuweilen ist zu lesen, der Schlossplatz sei einer der schönsten Plätze Europas!

  • Ich glaube, das ist schlicht Gewöhnung: alle, die heute bis zu 60 Jahre alt sind, kennen ja (in Stuttgart, Heilbronn etc.) in ihrer Wohnumgebung nichts anderes! Die Älteren waren sicher froh, daß aus den Trümmern überhaupt Neues entstand. Ich selbst mußte auch erst lernen, quasi den Blick dafür bekommen: Mit den ersten Sanierungen in den neunziger Jahren hat man gesehen, wie toll sanierte Altbauten aussehen können! Das verstärkte sich immer mehr. Insofern ist das wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung: je mehr hochwertig sanierte Häuser zu entdecken sind, desto mehr Leute werden sich dafür begeistern. Was meinen Sie?

  • Zitat von "klingentor"


    Zuweilen ist zu lesen, der Schlossplatz sei einer der schönsten Plätze Europas!

    Was ja auch nicht ganz falsch ist. Aber außer dem Schloßplatz ist eben nicht mehr viel da. Das große Plus von Stuttgart ist m. E. jedoch seine landschaftliche Einbettung in die Hügellandschaft Alt-Württembergs. Es gibt kaum eine andere deutsche Stadt die schöner liegt. Ich würde Stuttgart nicht als "häßlich" titulieren.

    Wohl hätte man mehr rekonstruieren sollen, insbesondere das Rathaus, ein bisschen mehr Altstadt (nicht nur angedeutet Altstadt-Bauten im Stil der 50er Jahre wie in Hanau) und auch im Bereich der Fußgängerzone. Meines Wissens ist nicht einmal die Stiftskirche originalgetreu wiederaufgebaut worden. Hier hat man einige Chancen vertan. Das ist wahr.

    Für weniger Ideologie!

  • Die Situation in Heilbronn würde ich aber als bedeutend besser denn jene in Pforzheim bewerten. Heilbronn hat immerhin einige wichtige Baudenkmale erhalten können (z.B. das alte Rathaus mit der großen Renaissance-Uhr, das Deutschordensmünster, die gotische Kilianskirche, das Käthchenhaus (hoffentlich irgendwann auch mit rekonstruiertem Giebel), mehrere mittelalterliche Wachtürme, viele gründerzeitliche Villen). Zudem kommt die reizvolle Lage zwischen Weinbergen. In Pforzheim ist dagegen viel weniger Substanz vorhanden, zudem ist die Stadt teils modernistisch verbaut worden.

  • Das Thema hatten wir ja schon mal, Heimdall. Dir scheint Heilbronn tatsächlich sympathisch zu sein... :schockiert:
    Ich möchte jetzt nicht wieder auf die von Dir genannten Punkte eingehen, aber zum Theme "reizvolle Lage" sage ich nur: Zersiedelung, Industrie und Atomkraftwerk

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Was ist denn an den letztgenannten Punkten beklagenswert ?

    Es sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, daß deutsche Kernkraftwerke die denkbar sicherste Wahl darstellen - verglichen mit der Aussicht, von grenznahen französischen, polnischen und tschechischen Atommeilern zweifelhafter Sicherheit Strom zu beziehen.

    Gebaut und genutzt werden KKW's weiterhin - die Frage ist, ob die Deutschen das Wie und Wo mitbestimmen möchten.

    Nein, die werden gedünstet

  • Natürlich muß man bei den kleineren Provinzstädten einfach auch von einem anderen Anspruch ausgehen, als ihn eine Hauptstadt vertritt. Stuttgart als Metropole des Bundeslandes, als Sitz von dessen Regierung hat auch Repräsentanzfunktion. Hier verdichtet sich der Anspruch und die Identität der alemannischen (und südfränkischen) Bürgerschaft. Hier ist das kulturelle Aushängeschild des Landes, werden zum Beispiel Staatsgäste empfangen usw. Und deshalb hinken auch Vergleiche zu den kleinen Regionalzentren, die auch untereinander noch eine Reihe von Unterschieden aufweisen (worauf ich hinweisen wollte). Stuttgart sollte sich seiner Funktion stellen, aber nicht durch sinnlose Protzerei oder indem man modernistischen Einflüsterungen blind hinterherhastet, sondern indem es sich auf die Traditionen des Landes besinnt, dessen Repräsentanz seine Aufgabe ist.

  • Hmm... Das einzige, was Stuttgart repräsentiert, ist die Allmacht der Wirtschaft über die Schönheit der Kultur, zumindest in Stuttgart. :augenrollen: Obwohl man eigentlich auch total genial Büros in Altbauten unterbringen kann... Aber der Schlossplatz ist schön, wenn man von der Königsstrasse gen Schloss blickt.

    Stuttgart ist leider für lange Zeit verloren... =/

  • Zitat

    Zersiedelung, Industrie und Atomkraftwerk

    Zitat von "Wissmut"

    Was ist denn an den letztgenannten Punkten beklagenswert ?

    Keine Ahnung. :keine ahnung: Ich finde, das Atomkraftwerk trägt ebenso wie die anderen genannten Punkte zum Reiz des Neckartales bei Heilbronn bei.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Heilbronn sollte ein paar Althäuser mehr rekonstruieren, wie die Alte Kanzlei und das Syndikatsgebäude und das Irmlin´sche Haus. Leider baut man gerade am Marktplatz ein neuer Glaskisten anstelle der letzten Kriegslücke (gegenüber vom Käthchenhaus)

    Wissmut hat Folgendes geschrieben:

    Zitat

    Es sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, daß deutsche Kernkraftwerke die denkbar sicherste Wahl darstellen - verglichen mit der Aussicht, von grenznahen französischen, polnischen und tschechischen Atommeilern zweifelhafter Sicherheit Strom zu beziehen.

    Gebaut und genutzt werden KKW's weiterhin - die Frage ist, ob die Deutschen das Wie und Wo mitbestimmen möchten.

    So ist es ja leider.

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