Berlin-Mitte - Spittelmarkt und Umgebung

  • Der Kopfbau ist leider ziemlich enttäuschend, aus der Ecke hätte man mehr machen können..., dagegen ist der Domus-Bau richtig gut geworden. :thumbup:

  • Pandion und die umgebenden Quartiere sind eine echte Wohltat für diese weitgehend trostlose Ecke! Endlich wieder richtige Strukturen und zeitlos angenehme Architektur. Der sich manifestierende Neue Berliner Stil ist ein Gewinn für die Stadt, schafft er doch zum ersten Mal seit 1945 wieder eine harmonische und durchaus berlinspezifische Architektur.

  • Die Baufirma, bei der ich angestellt war, verlegte in den 1980er Jahren ihren Sitz in die Seydelstraße. Hatte seitdem oft dort zu tun und mich graute es bei jedem neuen Bau am Platze. Auch nach dem Mauerfall ging das so weiter am Spittelmarkt. Sehe ich die neuen Häuser von heute, lehne ich mich zufrieden zurück und staune. Es ist in der Tat ein feiner neuer Stil, den Berlin jetzt bekommen hat. :daumenoben: Schade, dass sie nicht früher drauf gekommen sind.

  • Eine durchaus moderate Berichterstattung der postsozialistischen Lokalpresse. Damit es auch ein "Kiez" wird, bedarf es aber ein wenig Leben (Gastronomie und Gewerbe) in den Erdgeschossen; gibt's aber schon baubedingt nicht.

    Zitat

    Das Viertel südlich der Wallstraße gehörte einmal zu den lebendigsten Gegenden im Berliner Zentrum. Nach Krieg und Mauerbau war es damit vorbei, Brachflächen blieben übrig. Jetzt wird dort kräftig gebaut.

    Wie sich der Kiez am Spittelmarkt verändert - Berliner Zeitung

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • "...Übrig blieb ein Riss im Gewebe der Stadt..."

    Das Gewebe wächst zumindest im Bereich des ehemaligen Todesstreifen wieder zusammen. Wie man wunderbar sehen kann. Es ist ein Jammer, dass die Autobahnbrücke nicht abgerissen wurde wie Pläne vorsahen mit anschließender verkehrstauglicher Verbreiterung der alten Gertraudenbrücke. Was für ein Segen auch für die Luisenstadt wäre das. Solange aber diese Piste über den Spittelmarkt führt, sehe ich kein Verwachsen des zerrissenen Stadtgewebes. Der Spittelmarkt hat doch 0 Aufenthaltsqualität. Für die geschäftslosen Wohnquartiere ist ein Platz wie der historische Spittelmarkt ein unverzichtbarer Stadtplatz, ein Dreh- und Angelpunkt der Quartiere. Wer aber würde sich schon unter diese fürchterlichen Balkone aus DDR-Zeit an dieser Autobahn in ein Straßencafé setzen? Ich nicht! Manchmal glaube ich, dass den Stadtplanern einfach die Liebe zum Detail fehlt, verhaftet demm trostlosen 20. Jh. Nur die Privatwirtschaft zeigt uns, wie Stadtgewebe wieder verwächst. :kopfschuetteln:

    Einmal editiert, zuletzt von Tektor (29. Januar 2015 um 04:55)

  • Die grauslige antiquierte Charta von Athen von 1933/43 mit ihrer dominierenden Verkehrsinfrastruktur und der strikten Funktionstrennung bleibt leider in den Köpfen vieler Planer, Bürokraten und Architekten wach. Die muss da endlich weg und durch die moderne Leipzig Charta von 2007 ersetzt werden, die das Modell der nachhaltigen europäischen Stadt befördert.

  • Wahrscheinlich geht es entscheidungstragenden Lokalpolitikern nur darum, so schnell wie möglich mit dem Automobil durch die Stadt zu kommen, damit sie nicht sehen müssen, was sie angerichtet haben, und immer noch anrichten. Das Motto lautet: Nur nicht anhalten und dem ungebildeten Volk unangenehme Fragen beantworten.

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird wohl erst greifen, wenn die autoverliebte Generation abgetreten und alte (auch modernistisch-ideologische) Seilschaften aufgelöst sind.

  • Zwischen dem aufgepeppten Plattenbau Neue Grünstraße N°20 und den Gewerbehöfen Neue Grünstraße N°17/18 befindet sich ein Durchgang zum rückwärtig gelegenen Haus N°19.

    Das Haus wurde kurz vor Ausbruch des 1. WK für die Petri-Gemeinde auf luisenstädtischer Seite fertiggestellt und diente bis vor einiger Zeit der fusionierten St.Marien/St.Petri-Gemeinde noch als Gemeindehaus. Nach erheblichem Widerstand wurde das Haus nachfolgend entwidmet und versilbert.

    Der Altbau wird nun entkernt, um dreigeschossige Townhäuser aufgestockt und es wird ein weiter Remisenbau im Hof errichtet. Wenn ich die Darstellungen auf der Projektseite richtig deute, bleibt nichts vom Charakter des Hauses erhalten.
    NG19 - ein grünes Refugium im Herzen von Berlin


    Am anderen Ende (Beginn) der Neuen Grünstraße der Blick auf das Haus der Muratti-Höfe

    (links die 'Fellini-Residenzen' von Kocher, rechts die 'Berliner Neue Mitte' von Höhne)

    Ein erneuter Rundgang um das Domus-Projekt (Patzschke) nach Beseitigungen des letzten Baukrempels und der Straßensperren.

    Zum Abschluss der große Plattenbau, welcher auch das Spitteleck genannt wird.

    Die WBM führt hier eine energetische Sanierung durch und betreibt derzeit die Vermietung der Gewerberäume im Erdgeschoss.

    Man hat den Bau zwar nicht liebgewonnen, aber sich an ihn gewöhnt; zumal es mittelfristig deutlich dringendere Abrisskandidaten gäbe.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Altbau wird nun entkernt, um dreigeschossige Townhäuser aufgestockt und es wird ein weiter Remisenbau im Hof errichtet. Wenn ich die Darstellungen auf der Projektseite richtig deute, bleibt nichts vom Charakter des Hauses erhalten.

    Urgh, wie beschissen sieht denn dieser Neubau aus? Townhouse als Etikettenschwindel? Was hätte man für ein schönes Wohngebäude haben können, wenn man den Altbau entkernt aber äußerlich erhalten hätte. Das aber ist an Hässlichkeit und Belanglosigkeit nicht zu überbieten. Ich hoffe (angesichts der Wohnungslage leider wohl vergeblich) auf möglichst zähe Verkaufsverhandlungen...

    http://www.ng19.de/townhaus.html

    Zitat (Dumm-Labermodus):

    Zitat

    Die fünf Townhäuser kombinieren auf einzigartige Weise das Gefühl von Weite und Transparenz mit einer Atmosphäre der Geborgenheit. Kein Wunder, ruhen die dreigeschossigen Neubauten doch auf dem Altbau und heben sich damit deutlich von ihrem urbanen Umfeld ab. Ein Refugium der Ruhe inmitten der Hauptstadt.

    :kotz:

  • Nu übertreibste aber. Insgesamt wird das ein mE ansprechendes modernes Hof-Ensemble, da gäbs in Berlin tausendfach Kritikwürdigeres an Neubauten. Man könnte sicher mehr vom Charakter des Altbaus durchbringen, aber allzu ambitioniert war der nun auch noch nie gestaltet.

    Hier noch mehr Visualisierungen für Neue Grünstraße 19.
    Das ist ein reiner, abgerschirmter Wohnbereich. Sieht für mich durchaus lebenswert aus, besser als die meisten Hofbereiche anderer Metropolen.

  • Nochmals das Patschke-Projekt:


    Es ist nun alles fertig, der Vorplatz sieht mit den Fahradständern recht lieblos aus, hier hätte man einen Brunnen aufstellen oder wenigstens Bäume pflanzen können.





    Der Innnenhof ist pflegeleicht angelegt und nun auch bepflanzt





    Im Hintergrund links sieht man die Erneuerungsarbeiten am Plattenbau am Spittelmarkt.



    Weitere Bäume im Viertel sind zumindest vorgesehen, die Platzhalter sind vorhanden, man wird sehen, ob zum Frühjahr 2016 eine Pflanzung erfolgt

    Alle Fotos von mir von heute.

  • Schicker Entwurf, wie bei Patzschke leider so oft aber auch recht steril und billig wirkend in der Ausführung. Die fetten Fugen am Zugang zum Innenhof gehen ja auch gar nicht. Pfui Teufel! D: Wer liefert das so ab und denkt, das war okay?

    (Spreetunnel, darf ich diese Bilder in SSC in einem Thread für traditionelles Bauen herzeigen?)

  • Ihr mögt vielleicht objektiv recht haben. Das Jammern ist aber natürlich auf recht hohem Niveau. Für das Umfeld können die Gebäude ja nichts. Und gerade angesichts des Umfelds stören "Sterilität" oder etwas zu große Fugen kaum. Es gibt größere Probleme in der Ecke.
    Mich erinnern die Bauten, vor allem auch die Innenhofgestaltung an südländische Städte. Könnte durchaus auch in Spanien stehen. Was somit gegen Ortsbezogenheit spricht. Aber auch das ein Jammern auf hohem Niveau angesichts der Misere in dieser Stadtecke (Ich meine damit Bauten wie die Spittel-Blocks oder das zu sehende Titanic Hotel).

  • wie bei Patzschke leider so oft aber auch recht steril und billig wirkend in der Ausführung


    Man sollte die wenigen Hoffnungsträger der Architektenszene nicht auch noch niedermachen. Patzschkes Bauten sind in Berlin wie Oasen in der Wüste.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Die Großbaustelle im Winkel zwischen Kommandantenstraße und Beuthtstraße.

    Ich hatte zu dem geplanten Bau ('Pandion First') bereits weitergehend zu Jahresbeginn berichtet.

    Alte Jakobstraße nach Westen.

    Ich verweise bezüglich des Neubaus ('Feratti-Offices') erneut auf meinen Beitrag zu Jahresbeginn.

    Von dort wieder umgedreht zeigt sich die Alte Jakobstraße in Richtung Osten

    Ebenfalls zu diesem Projekt ('Meine Mitte') der Verweis auf den Beitrag zu Jahresbeginn.

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    Kleiner Exkurs:
    In der anschließenden namenlosen Grünfläche stand für zweineinhalb Jahrhunderte die Sebastiankirche von 1695, später Luisenstadt-Kirche.

    Heute erinnert nur noch eine Stele an die vergessene Kirche der ursprünglich Köpenicker Vorstadt genannten Gegend.

    Mehr zur Luisenstadt-Gemeinde
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    Weiter gehts in Richtung Kreuzberg mit den mal mehr, mal weniger gelungenen Neubauten der Sebastianstraße.

    An der Ecke Sebastianstraße/Heinrich-Heine-Straße wird auch ganz vorsichtig (==>3.2.1945) gebuddelt.

    Es entsteht dieser halbwegs gefällige Bau:

    http://www.project-immobilien.com/berlin/immobilien/heinrich-heine/

    Flankiert wird der Neubau von diesen jüngst erstellten, reichlich grauenerregenden Gebilden.

    Und auch angrenzend an die dort sich ins Leere laufende Dresdener Straße besteht wenig Grund, die Augenlider zu heben...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (6. Dezember 2015 um 17:56)

  • Es ist weiß Gott nicht alles perfekt, was dort gebaut wird. Aber wichtiger finde ich, dass dort überhaupt wieder Gebaut und somit verdichtet wird. Wäre schön, wenn der ehem. Friedhof auch noch eine Gestaltung bekäme. Ein paar Grabsteine, die man dann dort aufstellen könnte, sind doch sicher noch erhalten oder dort verbuddelt.