Houyet (Bezirk Dinant, Belgien) - Chateau Noisy

  • Ich bin heute durch Zufall auf eine Seite mit unzähligen Fotos von Chateau Noisy dem wohl spektakulärsten Spukschloss auf dem Kontinent gestossen.
    Ich selbst wollte vor Jahren mal dorthin um mir das Ding aus nächster Nähe anzuschauen.
    Es handelt sich um ein ca. um 1870 erbautes Neogotisches Schloss im belgischen Celles ( nahe Dinant ).
    Das Schloss ist seit ca 30 Jahren verlassen und verfällt zusehens. Mittlerweile scheint auch ernsthafte Lebensgefahr beim Betreten zu herrschen.


    http://gallery.dralzheimer.stylesyndication.de/Lost%20Places/Chateau%20Miranda/

  • Traumhaft schönes Schloss, besonders der Uhrenturm! Man könnte da glatt Filme drehen. *g*

    Eine Schande, dass so etwas einfach so zerfällt. Was ich bei solchen Anwesen immer etwas schade finde ist die Abgeschiedenheit. Von einer einer relativ belebten Verkehrsachse oder nahe (oder gar in) einer Stadt würden solche Anwesen viel be- und vor allem geachteter sein.

    Bei diesem Haus könnte ich mir ein Restaurant im EG vorstellen, darüber ein paar Hotelzimmer und in einem anderen Flügel wohnt die Betreiberfamilie. Im Sommer halten dann viele Fahrradfahrer interessiert an und Touristen buchen für die nächste Saison.

    Schade... :-/

  • Ja wirklich schade, dass so ein schönes Anwesen einfach vergammelt. :(
    Mich würde hierbei interessieren, was die Eigentümer eigentlich mit dem Schloss vorhaben. Was stellen die sich denn vor? Je länger der Verfall voranschreitet, gerade in den durch Brand geschädigten oberen Stockwerken, desto aufwendiger, teurer und unwahrscheinlicher wird eine Sanierung.

    Andererseits wäre es furchtbar schade diesen geisterhaften maroden Charakter des Chateaus durch Sanierung zu zerstören.

    Läge hier nicht genau der besondere Reiz dieses Schlosses gegenüber der Vielzahl an "Hotel, Restaurant und Museumsschlösser"? Das fast gespenstischen Flair erhalten und zur Instandhaltung und Bewirtschaftung nutzen, sprich: Warum nicht ein "Grusel-Eventschloss"? :schlaechter:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Am wenigsten verstehe ich, dass so ein leerstehendes Gebäude offenbar gar nicht gesichert ist. Da schlagen doch die ungebetenen Besucher so viel kaputt, bis wirklich nichts mehr zu retten ist.
    Im Osten Deutschlands fällt mir das auch immer wieder auf, dass Gebäudesicherung ein Fremdwort ist. Ist erstmal die erste "Einstiegsöffnung" auf, so wird aus einem gut erhaltenen Gebäude innerhalb von 5 Jahren eine richtige Ruine, so dass selbst der Fachmann nicht mehr viel zur Rettung beitragen kann. Dann brennt das Ding noch durch Brandstiftung ab und dann ist alles zu spät.
    Im Westen ist dies irgendwie anders, dort gibt es auf dem Land auch schon mal hin und wieder (heute immer seltener) leerstehende Fachwerkhäuser, Scheunen o.ä., auf die aber fast immer ein Nachbar o.ä. "ein Auge" hat, so dass hier fast nie alles kurz und klein geschlagen wird.

  • Zitat von "Leipziger"

    Da schlagen doch die ungebetenen Besucher so viel kaputt, bis wirklich nichts mehr zu retten ist... Ist erstmal die erste "Einstiegsöffnung" auf, so wird aus einem gut erhaltenen Gebäude innerhalb von 5 Jahren eine richtige Ruine, so dass selbst der Fachmann nicht mehr viel zur Rettung beitragen kann.

    Ich frage mich immer, was das für eine rauschhafte Lust an der Zerstörung ist. Welche Befriedigung zieht man aus dem wahllosen Zerschlagen von Fensterscheiben und Treppenstufen?
    Nachvollziehen könnte ich es nur, wenn man mit einem Kunstwerk oder Bauwerk persönliche negative Assoziationen verbindet. Also, wenn man zum Beispiel ein Haus abreißen lässt, in dem man Verbrechensopfer geworden war oder in dem ein persönlicher Feind gelebt hat. So aber erschließt sich mir das Verhalten nicht richtig. Das liegt wahrscheinlich aber auch nur daran, weil ich ein anderer Charaktertypus bin.

  • Die Zerstörungswut der Leute kann doch nur aus Frustration heraus geschehen. Selbsbewusste und ausgeglichene Personen, dazu noch mit minimalen Verhaltensgrundregeln ausgestattet, würden sich höchstens diese Häuser anschauen, knipsen oder beweinen. Unkultivierte Menschen hingegen kennen keine Neugotik oder andere Stile.
    Selbst eine Umfangreiche Sicherung der Anlage fördert nur die Krativität diese zu umgehen. Wer zerstören will, der zerstört.
    :kopfschuetteln:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Hi JimPanse,
    bin auch aus Saarbrücken und kämpfe seit einem Jahr um die Erhaltung von Noisy; erfolglos.
    Habe ca. 60 emails und Briefe geschrieben an Besitzer, Ämter sogar Königshaus.
    Offenbar scheint es niemanden so wirklich zu interessieren, ob das Schloß zerfällt.
    Muß dich leider korrigieren: Schloß wurde verlassen 1991.

    Gruß Friedolin

    was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen...

  • Das wundert mich wenig. Bei dem aktuellen Zustand des Schlosses und da Nutzungskonzepte anscheinend fehlen, wird wohl niemand dort Geld reinstecken. Zumal das Schloss wegen des relativ neuen Baujahrs kulturhistorisch wenig bedeutend sein dürfte.
    Immerhin scheinen die Eigentümer inzwischen sehr viel Wert darauf zu legen, dass sich niemand unbefugt der Ruine nähert. Im Netz findet man zahlreiche Berichte von Leuten die bei Erkundungsversuchen ertappt wurden.

  • Meine Idee, die ich angeboten habe benötigt recht wenig finanzielle Mittel sondern geht mehr in die Richtung eines Fördervereins, wie man es bei uns des öfteren findet.
    Eine internationale Gruppe zusammenstellen, Leute allen Alters die handwerkliche Fähigkeiten besitzen und ihre Freizeit dafür einsetzen als Hobby dieses Gebäude zu retten. Wenn ich mir die Bilder aus dem Netz ganz genau anschaue, was ich schon tausendmal getan habe bin ich der Auffassung, daß viele Dinge die jetzt am Boden liegen noch in gutem Zustand sind und wieder ihren Platz finden könnten. Was ersetzt werden müsste, würde ich mit Zustimmung der zuständigen Ämter vorrangig aus Abrissgebäuden suchen, wie Holzbalken, Schieferschindeln, Glas und Holzdielen, ähnlich wie bei Autos einer Oldtimer- Restaurierung, möglichst das Original belassen wenn noch gebrauchsfähig.
    Es ist richtig wenn du schreibst, es ist historisch nicht wertvoll, da es keine lange Geschichte hat und eigentlich nur ein "Replica" ist, aber es ist einfach nur schön.
    Wie ich bereits erwähnt habe, konnte ich jedoch von keinerlei Stelle irgend eine Unterstützung in dem Vorhaben erwirken und ohne Zustimmung des Eigentümers geht garnichts, leider. Möglicherweise ist der Grund auch darin zu finden, daß der Vorschlag aus Deutschland kommt. Ich glaube in dieser Region Belgiens ist man Deutschen nicht gerade freundlich gesinnt, weil man 1944 nicht vergessen kann auch wenn es Generationen zurückliegt und EU- Denken hier nicht angekommen ist.

    Nichts desto Trotz; ich arbeite bereits seit einem Jahr daran und werde es weiter tun.

    Gruß
    Friedolin

    was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen...

  • Zitat von "Friedolin"

    ich arbeite bereits seit einem Jahr daran und werde es weiter tun.


    Toll, Friedolin! Ich mag Leute, die nicht nur auf ihrem Bürostuhl sitzen und ihre Klagen ins Forum tippen. :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Hi youngwoerth,
    dies war vor einem Jahr mein Grundgedanke, nachdem ich seit geraumer Zeit verschiedene Foren hierüber beobachtet habe. Viele reden darüber, aber keiner tut etwas.
    So hat sich meine Idee entwickelt und nachdem ich mir sicher wurde es gibt nur einen Weg hier etwas zu bewegen was Noisy retten kann, habe ich dies in Angriff genommen.

    Nur wie sich mittlerweile herausgestellt hat, stösst der Gedanke nirgendwo auf Wohlwollen und wird zum Kampf gegen Windmühlen. Mir gehen so langsam die Ideen aus wohin ich mich noch wenden kann um Gehör zu finden. Nicht mehr lange und Noisy ist für immer verloren.

    Gruß
    Friedolin

    was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen...

  • Interessant. Um das Schloss wär es wirklich schade.

    Aber sag mal werter Friedolin, magst du deine Kraft und deinen Elan nicht lieber in ein deutsches Schloss stecken? ;) Sicher gibt es da auch was im schönen Saarland, das gerettet werden muss?

    Auch könnte ich dich gut in Mecklenburg gebrauchen, hier oben gibt es verdammt nochmal viel gruseligere und beeindruckendere Spukschlösser, die noch auf ihre Rettung warten 8) Ich bin schon mit allen Kräften dabei, mich hier oben zu engagieren. Der Kreis meiner Mitstreiter vergrößert sich kontinuierlich. Magst du auch dazustoßen?

    (PS: Zum Aufwärmen ein interessantes Spooky Castle bei mir um die Ecke: Schloss Mallin!)

  • Es hat nichts zu tun mit Deutschland oder Belgien oder wo auch immer....
    Hier in den Ardennen zerfällt ein traumhaftes Bauwerk, gerade mal 150 Jahre alt.
    Sprüche von Spuk und Geisterschloß haben hiermit überhaupt nichts zu tun und können mich auch nicht beeindrucken. Nüchtern gesehen bröselt hier ein Stück Kulturgut vor sich hin, was unwiederbringlich der Welt verloren geht. Man denke an die hunderte von Handwerkern die an der Erbauung über Jahre hinweg beschäftigt waren, wieviel Schweiß und Kraft es gekostet hat diesen Traum zu verwirklichen, heute für uns unvorstellbar dank moderner Maschinen. Ein solches Bauwerk wird heute nicht mehr errichtet, weil man nur noch praktisch baut, und auf unnötige, aufwendige Spielereien verzichtet.
    Natürlich gibt es in jedem Land solche Bauwerke, die Hilfe dringend notwendig haben um der Nachwelt erhalten zu bleiben, jedoch ist für mich persönlich "Noisy" die Nummer1.
    Tausende von Menschen besuchen den Ort verbotenerweise Jahr für Jahr und im Internet und beweinen den schlechten baulichen Zustand, aber warum tut keiner etwas dagegen.
    Ich will es jedoch weiterhin nicht unversucht lassen, diesen Traum zu erhalten. :peinlich:

    Gruß
    Friedolin

    was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen...

  • Nun gut, ich will dir deinen Elan nicht nehmen ;)


    Es ist wirklich wichtig, das teilweise wenige bzw. vernachlässigte Verbliebene (gerade in manchen belgischen Landstrichen) zu retten und zu pflegen. Dieses Chateau ist ein großartiges Beispiel französisch inspirierter historistischer Architektur und sollte unbedingt bewahrt werden!

    Vielleicht als Schlosshotel? Wie schätzt du die Perspektive für ein Hotel in dieser Gegend ein?

  • Über eine zukünftige Nutzung habe ich noch keine konkrete Vorstellung, da die abhängig ist von dem was man investieren kann. Ein Schloßhotel wäre denkbar mit recht hohen finanziellen Einlagen, weil hierbei zuerst einmal die Statik viel aufwendiger wieder hergerichtet werden müsste, abgesehen von der Inneneinrichtung. Ich dachte schon an Campingplatz, mit dem Schloß als Reception und die Holländer kämen in Scharen.
    Kein angenehmer Gedanke, da die schöne Natur weichen müsste für Stellplätze zumal im Ort schon einer vorhanden ist.
    Aber sich Gedanken machen, ob überhaupt eine Nutzung und welche, wäre verfrüht.
    Darüber müsste man diskutieren und sich Gedanken machen wenn es soweit ist.
    Momentan gehen meine Vorstellungen nur soweit, eine Zustimmung für eine Instandsetzung zu bekommen und mit annähernd 0 € das Gebäude als erstes trocken zu kriegen um den Zerfall zu stoppen.

    was du heute kannst besorgen, dass verschiebe nicht auf morgen...

    • Spätestens ab Montag wird mit der "Dekonstruktion" (also Abriss) des Schlosses begonnen:

    http://www.lameuse.be/1702494/articl…a-demolition-ne

    Angeblich sind die unbefugten Eindringlinge auf das Gelände bzw. in das Schloss und die damit verbundenen Sicherheitsriesiken Grund für den Abriss.
    Also noch nicht mal ein Neubaubedarf ist der Grund. Wie wahllos ist das denn ?

    es wird wohl nicht eingerissen, sondern Stück für Stück abgebaut und die architektonisch schönsten Elemente bewahrt: "récupérer les plus beaux éléments architecturaux" - soll man sich jetzt etwa freuen ?

  • Also noch nicht mal ein Neubaubedarf ist der Grund. Wie wahllos ist das denn ?

    Du musst wissen, es könnte ja sein, dass so ein "Eindringling" von einstürzenden Gebäudeteilen verletzt wird.
    Es ist ein sehr hohes Sicherheitsrisiko für die Allgemeinheit!

    (Ich hoffe, die Ironie wurde erkannt.)

  • Ich verstehe vielleicht die Rechtslage nicht...wenn da ein Schild hängt ZUTRITT VERBOTEN (und das hängt da) und ein Eindringling wird erschlagen von was auch immer da abfällt. Dann ist derjenige doch selbst Schuld. Mal ganz krass gesagt: Was kümmert es den Eigentümer?