Berlin-Tiergarten (Bezirk Mitte)

  • Der Abriss des Bevölkerungsbank-Gebäudes an der Budapester Straße/Kurfürstenstraße ist ja seit längerem beschlossene Sache; durch den Verkauf hat sich das ganze jetzt in Bewegung gesetzt. Die Hoffnung, dass ein städtebaulich gleichwertiger Neubau entsteht, habe ich persönlich nicht. Ich befürchte eher, dass die abartige Umgebung komplettiert wird.

    Das betreffende Gebäude im Jahr 2010:

    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Jochen Teufel', CC BY-SA 3.0 unportiert

    Berliner Volksbank gehört jetzt einem Fonds - ImmobilienmanagerVerlag

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Oh je, das ist doch aus den 80igern, beste Postmoderne, oder!? Wäre schade ! Hat doch stadtbildprägenden Charakter! Eigentlich ganz gefällig und durch die geradezu monumentale Rundung recht dominant. Die riesige Zylinderfläche kleinteilig, aber auch repräsentativ gegliedert!

  • Sehr schade! Es ist eigentlich ein schicker und recht wertiger Vertreter der Postmoderne. Da muss man tatsächlich bezweifeln, dass wir einen anprechenderen Nachfolger bekommen, wenn man nicht zufällig Nöfer und Co. heranlässt.
    Warum muss man den Bau eigentlich abreißen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er so unbrauchbar und unrentabel geworden ist. :/
    Ich erinnere mich übrigens an eine Visualisierung für einen Nachfolgerbau von vor einigen Jahren. Hat jemand den noch? Ich weiß auf jeden Fall noch, dass dieder deutlich unattraktiver wirkte. Aber weil da nun schon so viel Wasser die Spree runtergeflossen ist, wurde der Entwurf womöglich und hoffentlich schon wieder verworfen.

  • In der Genthiner Straße 40 entsteht auf dem Areal eines ehemaligen Einrichtungshauses das Wohnensemble "Genthiner 40", welches sich durchaus sehen lassen kann.

    Zitat

    Die G40 wird mit ihren drei individuellen Hauseinheiten das Viertel um die Kurfürstenstraße in entscheidendem Maße prägen. Als zeitgenössische Interpretation der angelsächsischen Industrieloft-Architektur erinnert das Quartier an das weltberühmte New Yorker Szeneviertel Soho. Die Materialkomposition aus Backstein und Putz mit den horizontalen Fensterbändern verleiht der G40 ein werthaltiges städtisches Profil.


    Genthiner 40

    Auf früherem Grundstück von Kriegerhome entstehen 113 Eigentumswohnungen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Der Berliner Denkmalschutz hat bekanntlich wichtigere Betätigungsfelder (Thälmann-Siedlung, Alexanderplatz-Ungetüme, Palassium etc.) als diesen gelungenen stadtbildprägenden Bau der Postmoderne zu schützen. Und somit wird im Bereich Budapester-/Kurfürstenstraße keine Stadtreparatur ermöglicht, sondern die städtebauliche Tristesse (Frau Lüscher und Co. dürfte die Entwicklung dagegen wohl enthusiasmieren) komplettiert werden.

    "Das Haus hat aber gerade dadurch Charakter, und es hätte seinem Zweck auch noch Jahrzehnte dienen können. Abgerissen wird, weil das Grundstück noch mehr ausgepresst werden soll mit einem von den Berliner Architekten Grüntuch & Ernst entworfenen 60-Meter- Glas-Türmchen. Ein Entwurf, der irgendwo stehen könnte.
    Nun muss nicht jedes Gebäude, das Charakter hat, gleich unter Denkmalschutz gestellt werden. Es ginge auch viel einfacher, indem etwa der Senat und die Bezirke nicht immer wieder neue Höchstausnutzungen der Grundstücke gewähren würden. Wenn der Staat nicht Abrisse und Neubauten fördern würde mit Subventionen und Steuerabschreibungen, etwa unter dem Vorwand, dass ja künftig Energie gespart werde. Dabei ist sehr zweifelhaft, ob die Einsparungen durch bessere Isolierung und modernere Haustechnik jemals ausgleichen können, was hier an in Materie gebundener Energie nach nur 32 Jahren Nutzung zerstört wird."

    Berliner Volksbank: Nach nur 32 Jahren wird die Zentrale abgerissen – Berliner Zeitung

    Visualisierung des beabsichtigten Neubaus von Grüntüch/Ernst

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Man gewinnt den Eindruck, die Architekten, die halbwegs schöne Bauten gebaut haben, sollen bestraft werden.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Wangener, das halte ich nicht mal für eine Verschwörungstheorie. Ich glaube dass es wirklich so einen boshaften Geist gibt, Rache an der Postmoderne. Städtebaulich ist das jedenfalls ein Rückfall in die 70er Jahre. Nichts, aber auch gar nichts dazugelernt.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (5. Juli 2017 um 12:20)

  • Das ist ja deprimierend. Diesen Bau fand ich wirklich recht gelungen, er war wohl auch ein wenig an den Vorgängerbau angelehnt. Was da jetzt hinkommen soll, ist so ein gesichtsloses "60er-West-Berlin-Retro", das in seiner Monotonie eine Augenqual darstellt. Furchtbar. Und das ist eine Art Eckbau, auf den man zuläuft: doppelt schlimm.
    Es macht diese Ecke völlig uninteressant und langweilig.

  • Was für eine Katastrophe dieser Neubau. :kotz: Übelster Glasmodernismus nach dem Geschmack der 60er /70er Jahre,kein bisschen der Wille, etwas neues wenigstens zu gestalten. Also das nenne ich wirklich mal “guttenbergen“ in der Architektur... Natürlich ist/war das “alte“ Gebäude viel anspruchsvoller dagegen, wenn auch es nicht nach Berlin richtig gepasst hat, sondern eher mit dem Backstein (erinnert teilweise an den Formen (der Fenster) an den Backsteinexpressionismus) an norddeutsche Hansestädte. Trotzdem eine Bereicherung für die Stadtbild. Lediglich die runde Form wird beim Neubau “zitiert“...

  • Im März habe ich die Projektentwicklung über ihre Marketingseite kontaktiert, dabei darauf hingewiesen, dass im KuDammBereich und der Joachimsthalerstr. in Teilen wertiger gebaut wird und sogar als Antwort erhalten, dass sich über das ästhetische Empfinden durchaus streiten lässt.
    Ändert aber nichts, dass der schnöde Mammon wieder einmal siegen wird.
    Ich habe auch darauf hingewiesen, dass ihr Neubau zeitlich ähnlich limitiert sein könnte wie sein jetzt zum Abriß stehender Vorgänger.

  • Die klassizistische Villa von der Heydt im Berliner Tiergarten, Sitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wird für rund 540'000 € saniert.

    Villa der Preußenstiftung wird ein Jahr lang saniert


    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Manfred Brückels", CC BY-SA 3.0

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das kann eigentlich mit dem Löwenanteil nur die Innenräume betreffen. Denn nach den folgenden Bildern aus dem Frühjahr 2013 zu urteilen, sind äußerlich nur die Balustraden und Gesimse u. U. leicht schadhaft oder anstrichbedürftig; alles andere erscheint tadellos.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Das darf nicht wahr sein! Das Haus Schöneberger Ufer N°75-77 wird abgerissen und durch ein Glaskiste ersetzt.

    Einfach nur zum Kotzen - und warum lässt unser toller linksverdrehter Senat dort ein neues 9-geschossiges Bürogebäude zu, anstatt die Sanierung des Bestandsgebäudes für Wohnungen zu befördern?

    Nicht zu fassen. :kopfschuetteln:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wahrscheinlich steht es nicht unter Denkmalschutz, weil auf dem vorletzten Bild die rechte Seite mit Dämmplatten versehen wurde :wuetenspringen:
    Aber trotzdem dieses Gebäude ist erhaltenswert, es hat sogar interessante Verzierungen (Köpfe) oberhalb der Fenster im zweiten Obergeschoss! Unfassbar dass man es nicht saniert und stattdessen so ein öder Glaskasten kommt..