Berlin-Tiergarten (Bezirk Mitte)

  • Zitat von "Tobias"

    ich bin noch immer nicht bereit, hurra zu rufen, nur weil es noch schlechtere Architektur gibt.

    Verlangen wir doch auch gar nicht. :zwinkern:

    Eigentlich sind die Diskutanten gar nicht so weit auseinander in ihrer Einschätzung. So zumindest mein Empfinden. Nur die Einordnung in die derzeitige Gegenwartssituation differiert eben offenbar...

  • Fotos hatten wir noch immer nicht hier, daher zunächst das zuerst fertig gestellte und m. E. beste Gebäude:


    Lediglich die groß angebrachte Inschrift "Diplomatenpark - Doorman" ist reichlich bescheuert.

    Dann Visualisierungen weiterer Gebäude mit z. T. deutlich geringerer, eher quadratisch-grobschlächtiger Gestaltungsqualität.

    Dann aber wieder recht ansprechend.

    Ist dieses Gebäude wohl auf den Abbildungen enthalten?

    Schließlich ein Blick entlang der komplett für dieses Projekt geschaffenen Clara-Wieck-Straße nach Norden. Die Straße ist derart benannt nach Clara Schumann, geb. Wieck - seltsam, irgendwie.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die Fotos, hab mich schon gefragt wie es dort aussieht.
    Ich kann mich mit dem Projekt (bis auf wenige Ausnahmen Bild 3-4) sehr gut abfinden.
    Es sieht durch die regelmassigen Baumreihen vor den einzeln stehenden
    Stadtvillen richtig preußisch aus. Passt also gut nach Berlin und ist ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Ich bin mir igrendwie noch nicht so sicher, ob die Neubebauung gegenüber den Unger-Häusern wirklich eine Verbesserung darstellt. Klar, es kommt zu einer Verdichtung, wodurch das Viertel urbaner wird. Auf der anderen Seite haben die Unger-Bauten so eine gewisse Ausstrahlung, die mich an die Hochzeiten des Siedlungsbaus während der Zwischenkriegszeit denken lässt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Na mit Ruhm bekleckert haben sich die Architekten nicht :unsure:

    Kommt wohl stattdessen:
    Modersohn & Freiesleben - Aktuell

    Besser als der Vorgänger allemal. Was soll denn das sein? ein Lagerhaus?
    die Häuser haben wenigstens Bezug zu Berlin, erinnen ein bisschen an die "Weiße Stadt" die zeigt zu was die Moderne in den 20ern mal fähig war, im positiven Sinne. Für die Leute aus den überfüllten Mietskasernen muss das eine Offenbarung gewesen sein.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…roser_Allee.JPG

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…mentaler_41.jpg

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich sehe keine nennenswerte Verbesserung gegenüber dem Vorgängerbau. Die Verdichtung ist nicht erheblich, eine Orientierung auf den öffentlichen Raum als Voraussetzung echter Urbanität ist nicht gegeben. Es handelt sich um Siedlungsbaukörper, die eine gewisse Gefälligkeit und Lockerheit ausstrahlen sollen, aber nicht im geringsten die hier erforderliche spannungsreich proportionierte und ausdrucksstarke, metropolitane Raumbegrenzung des Lützowplatzes schaffen. An O.R. Salvisberg (Die Weiße Stadt) kann sich das keineswegs messen. Übrigens gab es anscheinend vor Jahren einen Entwurf, der diesen Anspruch eher erfüllt hätte. Anscheinend hat der Investor gewechselt.

  • Also eine Verbesserung sehe ich da auf jeden Fall. Nicht schwer bei dem Vorgängerbau aber doch nicht unerheblich. Der Sockel scheint anders ausgeführt zu sein als die Geschosse darüber. Was ist das, Strukturputz oder gar Muschelkalk?

  • Sehe da leider überhaupt keine Verbesserung. Der Vorgänger ist ein solides, blockrandfüllendes, postmoderndes Werk der IBA und sollte erhalten werden. Was jetzt da hin kommt ist austauschbarer nicht ins dortige Stadtgefüge passender internationaler Stil -wie derzeit üblich auf Luxus gemacht.

    ...

  • "Weiße Stadt" die zeigt zu was die Moderne in den 20ern mal fähig war, im positiven Sinne. Für die Leute aus den überfüllten Mietskasernen muss das eine Offenbarung gewesen sein.

    Ich sehe darin wenig Sinn, sich in die kurzzeitigen Sichtweisen von Leuten hineindenken zu wollen, die in neu entstandene Siedlungen gezogen sind. Überfüllung ist immer problematisch und hat mit der spezifischen Architektur auch gar nichts zu tun. Und klar, was neu ist, wirkt oftmals auf den ersten Blick attraktiv. Deshalb sind ja auch in der ehemaligen DDR (und vielen anderen ehemals kommunistischen Ländern) viele Leute gerne in die Platten gezogen, weil die Lebensverhältnisse in den Jahrzehnte vernachlässigten Altbauten problematisch geworden waren. Mit einem gewissen historischen Abstand, vor allem wenn der Altbestand mal renoviert wurde und auch die Neubauten in die Jahre gekommen sind, sieht man das weitenteils ganz anders. Ich jedenfalls möchte nicht in dieser "Weißen Stadt" wohnen, von der es auch in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] einige Ableger gibt.

    Abgesehen davon stehe ich im Widerspruch zu den meisten Vorrednern. Das Ungers-Werk mit seinen kleinen Fensterlöchern und seiner aufgeklebt wirkenden postmodernen Geometrisierung ist einfach überholt. Es gehört für mich zu den eher negativen Beispielen der Postmoderne. Der Neubau ist zwar nichts besonderes, aber durch das Sockelgeschoss, die zurückhaltende Fassade und die großzügige Befensterung immer noch eindeutig vorzuziehen.

  • Ich will hier nicht Siedlungsbauten, wie die Weiße Stadt, als Non plus Ultra bezeichnen, aber die diese mit Plattenbauten in Verbindung zu bringen halte ich doch für mehr als gewagt. Hätte man die Gebäude der WS damals mit ein paar Art Deco-Zacken versehen, würde das Urteil hier sicherlich gnädiger ausfallen.

    Ich finde den Unger-Bau scheußlich und ohne jeden Bezug zu Berlin und weine ihm keine Träne nach. Allein diese Giebel sind in Berlin völlig deplatziert. Dieser postmoderne Kram steht doch so in jeder größeren Stadt von den Alpen bis zum Meer rum.

    Was wollt ihr statt dessen? Für eine Reko fehlt der Wille und die Vorkriegsbebauung des LP war auch eher Durchschnitt.

    Ein bißchen mehr Historismus wurde der Ecke sicherlich gut tun, aber dann müsste das weitgreifender erfolgen und sich nicht nur auf die eine Platzkante beschränken, es brächte einen echten Masterplan. Kann man sich das in Berlin vorstellen?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Nun geht es also doch los.

    Zitat

    Abriss hat begonnen
    Wer von der Siegessäule aus gen Süden die City-West ansteuert, kann die eigenwilligen Giebelbauten gleich hinter der vor gut 13 Jahren bezogenen CDU-Parteizentrale kaum übersehen. Noch stehen die Außenfassaden. Der Abriss hat im Hof begonnen, dem einstigen Herzstück der Ungers-Siedlung.[...]

    Abriss am Lützowplatz - Berliner Zeitung

    Ein weiterer und letzter Grund für die Verzögerungen ist hier zu lesen:
    http://www.berliner-woche.de/nachrichten/be…im-juni-weichen
    Ob das allerdings zu Änderungen an der Bebauungsplanung geführt hat, entzieht sich meiner beschränkten Kenntnis.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Auf einem Winkelgrundstück von der Heydt-Straße/Köbisstraße ensteht in Kürze das nächste ziemlich gefällige Projekt der Groth-Gruppe - 'Heydt1':

    http://www.heydteins.de/

    Blick über die zukünftige Baustelle zum nördlich benachbarten "Diplomatenpark":

    Südlich gegenüber, jenseits der von der Heydt-Straße, liegt die Villa von der Heydt, heute Sitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

    Dieser wiederum am Landwehrkanal westlich vorgelagert das Bauhaus-Archiv.

    Und schließlich die Brache am westlichen Lützowplatz nach Abriss der Ungers-Bauten:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die wunderschöne Villa von der Heydt ist ein letztes Zeugnis der einstigen ausgedehnten Villenbebauung in diesem Gebiet. Leider hat hier der Krieg schlimm gewütet. Immerhin wird jetzt etwas sensibler ergänzt, wie das wirklich gefällige Neubauprojekt zeigt.

    In dubio pro reko

  • Man beachte, dass die "Gefälligkeit" der Visualisierung u.a. durch normalerweise nicht beachtete Details entsteht.
    1.) Das Haus wird zur Dämmerung dargestellt, die meisten Fenster sind beleuchtet. Dadurch wird das Haus sehr einladend und transparent. Tagsüber sind Fensteröffnungen ja schwarz oder spiegelnd, das beides unangenehm wirkt.
    2.) Dem Anschein nach werden keine Rollos verbaut?!? Normalerweise lassen viele Bewohner sobald sie daheim sind und es draußen dunkel wird die Rolläden runter. Das Ergebnis ist dann ein nach außen abgekehrter, dunker Kasten.

    Ich wäre mal gespannt, ob die Baudamen und -herren das so realisieren. Denn ein Gebäude gewinnt unglaublich an Anziehungskraft und stadtraumgestaltender Wirkung, wenn die Fenster hell erleuchtet sind und man durch sie sogar prächtige Beleuchtung o.ä. erkennen kann.

  • Meiner Meinung nach, sind die beleuchteten Fenster eher zu vernachlässigen. Es liegt viel mehr an der ausgeglichenen und abwechslungsreichen Gebäudeform, der unterschiedlichen Farbgebung und dem hochwertigen Gesamteindruck, daß das Haus positiv wirkt. Sicher werden bald auch Visualisierungen der Tagesansicht veröffentlicht. Und da kann ich mir nicht vorstellen, daß das Gebäude mit dunklen Fenstern plötzlich nicht mehr ansprechend ausschaut.

  • Bin mir nicht sicher, ob dies der richtige Thread ist, aber ich habe in der Suchfunktion keine Einträge bzgl Flottwellstraße in Tiergarten gefunden - ein quasi frisch während der letzten Jahre aus dem Boden gestampftes Neubaugebiet, dem aufgrund seiner recht zentralen Lage eine gewisse stadtbildprägende Bedeutung zukommt. Die Flottwellstraße liegt unmittelbar südlich des Potsdamer Platzes, wird von diesem allerdings durch den Landwehrkanal und die beiden mehrspurigen Uferstraßen wirkungsvoll abgetrennt. Früher war dies brachliegendes ehemaliges Vorkriegs-Bahngelände, einen Gutteil des Areals nimmt nun auch ein neu gestaltetes Parkgelände ein.
    Ich will die Fotos nicht allzuviel kommentieren, also bitte zurücklehnen und Scrollrädchen bedienen:

    Dieser Hotelbau stellt den nördlichen Abschluss des neuen Viertels dar und ist eigentlich als einziger Bau aus dieser Perspektive vom Potsdamer Platz aus sichtbar, genauer gesagt von dem Park mit den schrägen Grasflächen, dessen Name mir entfallen ist:

    Das Bauschild dieses eigentlich gelungensten Baues des ganzen Viertels lässt eine schöne, helle Klinkerfassade erwarten:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

    Einmal editiert, zuletzt von Snork (1. Juni 2014 um 18:34)

  • Flottwellstraße, Blickrichtung Süden:

    Weitere Impressionen:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir