Dresden - Sanierung von Marcolinis Waldschlösschen (realisiert)

  • Ein Dresdner Kleinod wird demnächst bei den "Säcchsischen Gründstücksauktionen" unter den Hammer kommen!

    Ab € 190.000 ist man mit von der Partie. Man wird wohl noch etwas Geld in die Hand nehmen müssen, um seinerzeitigen Glanz wiederauferstehen zu lassen.

    Leider wurde der Blick in Richtung Elbe von unser weitsichtigen Stadtverwaltung vorsichtshalber einmal zugebaut... . Dennoch ein potentielles Schmuckstück.

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    http://www.immobilienauktionen-sachsen.de/de/naechste/katalog/index.html

    Position 81

  • Vorsicht Satire, in Anlehnung eines anderen Stranges.

    Tja, liebe Leipziger, bald wird sich alles nur noch um Dresden drehen. Bald haben wir auch die Jünger der schwarzen Mode zu uns gezogen. Wenn erst einmal jemand das Waldschlösschen erworben hat, dann wird dies der neue Platz des jährlichen Treffens dieser Leutchen auch nach Dresden umgezogen sein. Bei dieser Architektur. Und, ich wusste schon immer das es ein wenig dort spukt. Wabernde Nebelschwaden steigen manchmal von dort auf, wenn ich die "91", für Nichtdresdner, dass ist eine Buslinie, daran vorbeilenke und gespenstig raschelt es dort im Gestrüpp, klappern die losen Teile des Gebäudes.


    Deshalb kaufe ich das Haus auch nicht, dieser Architekturstil ist nicht so meine Kragenweite.

    :)

    Matthias

  • ^ Dann findet sich zu dieser Auktion vielleicht auch diese Dame ein. Das Waldschlösschen wäre bei ihr zumindest der passendere Rahmen, im Gegensatz zum steril wirkenden City-Hochhaus *Zwinkersmiley*.

  • Zitat von "RMA"

    Ich stehe gerade auf dem Schlauch. Was zum Geier ist mit gotischen Stilelementen gemeint? :lachen:

    Laut Fritz Löffler war das Waldschlösschen das erste neugotische Bauwerk in Dresden. Außen waren typisch gotische Maß- und Stabwerkselemente. Innen gab es einen Raum mit japanischen Tapetenmotiven.

  • Höchst interessant. Bei BJ 1785/90? Kann dann ja eigentlich nur von der bereits im 18. Jahrhundert in England florierenden Neugotik beeinflusst sein, oder?

  • Vielleicht meinen die ja "gothaischen" Stil, denn dann würde es ja auch mit dem h passen. Bleibt die Frage, wie sich der "gothaische Stil" vom Rest abhebt ? :keine ahnung:

  • Im 19. Jahrhundert wurde "gotisch" noch mit "th" geschrieben, wahrscheinlich wurde das Expose von irgendeiner kunsthistorisch nicht bewanderten Tippse verfasst, die dann einfach diesen ihr unbekannten Begriff aus einer alten Beschreibung oder aus einem alten Plan abgeschrieben hat.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat

    Im 19. Jahrhundert wurde "gotisch" noch mit "th" geschrieben, ...

    Meines Erachtens irren Sie, Euer Ehren. :augenrollen:

    Obwohl dieses Forum sich nicht mit der deutschen Sprache beschäftigt, soll diese Erklärung einmal eingefügt werden.

    Das Wort Gotik als Bau- und Kunststil des 12. bis ausgehenden 15. Jahrhunderts hat tatsächlich seinen Wortstamm im Deutschen, auch wenn diese Strömung von Frankreich ausging, und wurde im Allgemeinen ohne h hinter dem t geschrieben. Allerdings gab es ja bis zum ausgehenden 19. Jahrhunderts keine einheitliche deutsche Rechtschreibung, so dass durchaus möglich ist, vielleicht in einigen Schriften das h hinter dem t zu finden.
    Das was Du meinst, ich meine die Verwerfung des h inter dem t, ging auf die 2. Orthographische Konferenz im Jahre 1901 zurück an deren alle Länder des damaligen Deutschen Reiches sowie Vertreter deutschsprechender Nationen teilnahmen und welche maßgeblich von Konrad Duden beeinflusst (im positiven Sinne) wurde.
    In deren Ergebnis erließ Kaiser Wilhelm im Jahre 1902 die Deutsche Rechtschreibreform und machte sie für ganz Deutschland verbindlich. Maßgeblich dann der Duden als deutsches Wörterbuch.
    In dieser Rechtschreibreform wurde u.a. verfügt, das das h hinter dem t bei allen deutschstämmigen Worten entfiel.
    Für das Wort Gotik traf das eben nicht zu, da ja stets schon nur mit t geschrieben.

    Übrigens, dass ist allerdings meine persönliche Meinung, war dies die beste Reform der deutschen Schriftsprache überhaupt und alles andere, bis hin zur letzten Lachnummer, war immer wieder nur Flickschusterei. Insbesondere der Erlass im Nazideutschland die zum deutschen Kulturgut gehörende Frakturschrift als Druckschrift und die, seit dem der Mensch im allgemeinen das Schreiben als Allgemeinbildung betrachtet, dem Deutschen eher angepasste Kurrentschrift quasi zu verbieten und die so genannte Normalschrift als Schreibschrift einzuführen, ja noch, die bis dahin übliche Deutsche Schrift als "Schwabacher Judenschrift" zu diffamieren, betrachte ich als völlig indiskutabel und hätte 1945 rückgängig gemacht werden sollen. Allerdings hatten da die Besatzungsmächte das Sagen und zaghafte Versuch in Bayern und Baden Württemberg mussten fehlschlagen.

    Das Wort Gothic und im oben genannten Zeitungsinserat als gothisch (übrigens hier meckert mein Rechtschreibprüfprogramm) geschrieben, ist ein rein englischsprachiges Wort und bezeichnet zwar auch den Baustil, aber vielmehr eben in seiner wortwörtliche Übersetzung des Düsteren, in der heutigen Zeit die Bedeutung der bekannten Bewegung der schönschauerlich bekleideten und frisierten Mitmenschen.

    Hat auch meines Erachtens in einer deutschsprachigen Anzeige, des Baustils betreffend, überhaupt nichts zu suchen.

    Matthias

  • Zitat von "RMA"

    Höchst interessant. Bei BJ 1785/90? Kann dann ja eigentlich nur von der bereits im 18. Jahrhundert in England florierenden Neugotik beeinflusst sein, oder?

    Ganz genau. Ein beeindruckendes späteres Exemplar der Neugotik ist das Schloss Eckberg, eines der drei Elbschlösser unweit der geplanten Monsterbrücke.

  • Leider erst jetzt im Netz endeckt:

    Das herrliche "Waldschlößchen" nach dem die weniger herrliche Brücke vermutlich benannt wurde, wird bzw. wurde bereits komplett saniert. Ein traumhaftes Gebäude. Der jetzige Eigentümer hat das Prachtstück sehr günstig bei einer Grundstücksversteigerung erworben, nachdem es bei der 1. Versteigerung ohne Zuschlag blieb. Der neue Eigentümer geht mit sehr viel Liebe ans Werk! :daumenoben:


    Quelle: Bausituation Dresden

    Was meint ihr?