• (...) Im Herbst 2021 begannen die Vorarbeiten für den Bau von drei Gebäuden mit 70 Wohneinheiten sowie eine Rekonstruktion des abgerissenen gründerzeitlichen Wohn- und Geschäftshauses auf insgesamt 2300 Quadratmetern. (...)

    Na, ihr werdet wohl Recht haben. In dem Bericht liest sich das aber sehr vielversprechend. Doch oft sind Journalisten nicht wirklich gut informiert. :wink:

  • In Gießen habe ich am Freitag einen offenen Brief bezüglich der verfallenden Gail-Villa an das Landesamt für Denkmalpflege Hessen , den Hessischer Rundfunk , die Gießener Pressehäuser Gießener Anzeiger und Gießener Allgemeine Zeitung gesandt.

    Eine weitere Anfrage an den hessischen Landesrechnungshof wird folgen.

    Offener Brief zum Verfall der Gail´schen Villa in Gießen - Land Hessen lässt Kleinod verfallen

    Sehr geehrte Damen und Herren, zu Beginn des Jahres 2019 hat sich die Bürgerinitiative "Historische Mitte Gießen" gegründet, welcher mittlerweile auf SocialMedia-Plattformen mehrere tausend Mitglieder angehören.

    Unsere Bürgerinitiative hat sich zum Ziel gesetzt, historische Gebäude innerhalb unserer Universitätsstadt zu erhalten, zu pflegen, aber auch die Erinnerung an das alte Gießen lebendig zu halten. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit, liegt in der Sichtbarmachung der für das Gießener Stadtbild in ihrer Individualität erhaltenen, historischen Gebäude.

    Mit großer Sorge blicken wir auf den zunehmenden Verfall der Gail´schen Villa. Diese wurde als Vorzeigeobjekt für den Beginn der Villenarchitektur am Gießener Seltersberg. Sie wurde 1866/67 für den Zigarrenfabrikanten Ferdinand Gail (1826-1885) erbaut und überlebte den Feuersturm 1944 unbeschadet. Architekt dieses Gebäudes war der bekannte Hugo von Ritgen, welcher nicht nur hiesige Burggebäude sanieren, sondern auch die weltbekannte Wartburg restaurieren ließ.

    Es ist hier unverständlich, wie mit einem Gebäude aus der Feder des wohl bekanntesten Architekten der Region um 1870 umgegangen wird. Schwere Rohre wurden durch Marmorbäder getrieben, Wasser dringt seit Jahren in undichte Fensterrahmen ein. Die Gießener Presse hat sich diesem Thema weiterhin mehrmals angenommen (Artikel anbei). Auch unsere Initiative hat dieses Kleinod des späten 19. Jahrhunderts seit jeher im Blick. Im Frühling 2022 fand ein Austausch mit dem Bauamt der JLU Gießen statt. Hier wurde uns eine Protokollierung des Austausches untersagt, mehrere Nachfragen nicht beantwortet und schlussendlich der Verfall “mit der Energiekrise” begründet. Vielmehr wurde uns angeregt, man könne eine Sanierung durch die Sammlung von Spenden erwirken, nötige Landesgelder wäre hierfür nicht vorhanden. Hierbei stellt sich allerdings die Frage, welche Landesmittel am vorliegenden Hochschulstandort wie verwendet werden. Dies werden wir auch beim hessischen Landesrechnungshof öffentlich anfragen.

    Laut dem hessischen Heureka-Programm stehen den hessischen Hochschulen 2007-2031 über 5 (!) Milliarden Euro Landesmittel zur Verfügung. Auf den Standort Gießen entfallen knapp 300 Millionen Euro. Von dieser Summe ließe sich nicht nur die genannte Villa, sondern auch die alte Universitätsbibliothek in der Bismarckstraße (welche schon mehrmals gesperrt war) grundlegend sanieren und so nachhaltiger Hochschulbau betrieben werden. Stattdessen wurde eine großflächige Umgestaltung der Rathenaustraße vorgenommen, welche nicht nur einer Landebahn für Kleinflugzeuge ähnelt, sondern gerade bei heißem Wetter keinerlei Aufenthaltsqualität bietet (sprich man wird in der prallen Sonne gegrillt).

    Es ist doch sehr traurig und lässt den Glauben an zuverlässige Landespolitik vermissen, dass bei den genannten Objekten bisher nichts passiert ist. Das hier hunderte Millionen für Neubauten ausgegeben werden, am Altbaubestand jedoch keinerlei Erhaltungsmaßnahmen vorangetrieben werden, ist für den Steuerzahler absolut unverständlich, zudem die Gebäude in Landeseigentum sind. Sollte die Landeskasse hier nicht zu einem Erhalt fähig sein, so sollte über einen Verkauf des Gebäudes nachgedacht werden.

    Ich appelliere daher im Namen der Bürgerinitiative Historische Mitte Gießen an Sie, eine Sanierung oder einen Verkauf des Gebäudes zu erwirken. Lassen Sie nicht zu, dass eines der prachtvollsten Gebäude des Seltersberges weiter verfällt. Seitens der JLU Gießen wurde uns ein Wille zur Sanierung zugesagt, diese scheitert an den fehlenden, finanziellen Mitteln, was jedoch bei obig genannter Summe angezweifelt werden mag.

    Aus Gründen des öffentlichen Interesses an der Zukunft des genannten Gebäudes, aber auch im Sinne der Allgemeinheit (Nutzung von Steuergeldern) habe ich das vorliegende Schreiben an die hiesige Presse, sowie hessenweit tätige Fernsehsender geschickt.

    Beste Grüße und bleiben Sie gesund.


    Jan-Patrick Wismar

    Vorsitzender der Bürgerinitiative Historische Mitte Gießen

  • https://www.hessenpark.de/lexikon/histor…le-aus-giessen/

    Hat jemand weitere Bilder der Rekonstruktionen?

    Leider handelt es sich hier um ganz schlechte Kopien der Originalgebäude, zudem muss das Fachwerkhaus aufgrund Verwendung falschen Materials in den nächsten Jahren kernsaniert werden.

  • Das Land Hessen hat die alte Universitätsbibliothek an Wolfgang Lust verkauft. Dieser hat sich in Mittelhessen bereits durch die Sanierung des alten Schlachthofes, der Firma Heyligenstaedt (beide Gießen), sowie des Hofgutes Schmitte im benachbarten Biebertal einen guten Ruf erarbeitet.

  • Neuigkeiten zu den Ausgrabungen der Synagogen-Reste am Berliner Platz.

    Nun liegen zwei Entwürfe vor.

    Gedenkort für zerstörte Synagoge soll Leerstelle in Gießen sichtbar machen
    Seit bei Bauarbeiten gut erhaltene Überreste der alten Synagoge entdeckt wurden, sucht man in Gießen den richtigen Umgang damit. Jetzt gibt es Entwürfe, wie an…
    www.hessenschau.de
  • Liebes Forum,

    auch wir von der BI Historische Mitte Gießen haben in den letzten Wochen einige Ideen entwickelt, um in die Gießener Innenstadt in der Weihnachtszeit zum Verweilen und Shoppen einzuladen.

    Hierbei sind von uns folgende Projekte verwirklicht worden:

    1.Fotoausstellungen

    • In 4 Glühweinbuden wird es Bilderausstellungen zum alten Gießen geben. Diese Ausstellungen werden sich in der Farbgebung der Bilderrahmen unterscheiden und themenbezogen zu den jeweiligen Orten/Betreibern angepasst sein. Die Standorte der Ausstellungen sind am Marktplatz, am Katharinenplatz, in der Kaplansgasse und am Selterstor. Insgesamt werden die Buden von knapp 50 Bildern geschmückt .

    2. Retro-Kerzen

    • Am Selterstor lassen wir 2 der Retro-Weihnachtskerzen anbringen, welche von weitem sichtbar sein werden. Diese Kerzen haben wir zur Nachhaltigkeit auf LED umrüsten lassen.

    3. Postkarten

    • Aus dem Bestand einer Gießener Künstlerin haben wir Postkarten mit Motiven aus dem alten Gießen drucken lassen. Deren Erlös werden wir im kommenden Jahr in weitere BI-Projekte investieren, um so die Erinnerung an das Gießen früherer Tage weiter zu erhalten.

    4. Stadtführungen

    • Am Sonntag, 26.11.2023 biete ich eine Stadtführung unter dem Thema "Der Gießener Stadtkern - Entdecke die schönen Seiten Gießens" an. Treffpunkt ist hier um 14.30h am Stadtkirchenturm
    • Am 10.12.2023 ebenfalls um 14.30h haben wir eine Führung auf dem Schiffenberg unter dem Motto "Weihnachten wie es früher war" geplant, zu welcher wir dich gerne einladen. Hierbei sollte der Fokus auf unserem Hausberg liegen.

    5. Schaufenstergestaltung

    • Ebenfalls am Selterstor durften wir in Zusammenarbeit mit dem BID Seltersweg und Karstadt die 16 m breite Schaufensterfront zum Selterstor mit lebensgroßen Motiven aus dem alten Gießen schmücken. Diese werden in der Weihnachtszeit durch die Marktbuden von Herrn Trageser angestrahlt und sollen so weiteres Publikum in die Stadt locken.

    Zur Einweihung der Projekte am Selterstor laden wir alle Interesssierten hiermit sehr gerne am Donnerstag, 30.November 2023 um 18 Uhr am Selterstor ein.

  • Gießen hat bzw. kriegt sein Ambivalent zum Frankfurter Treuner-Modell! Das ist natürlich eine großartige Neuigkeit. Ein Haus davon ist auch schon zum Favoriten aufgestiegen. Es wäre für die Stadt mehr als wünschenswert, daß die Modellbauten einen öffentlichen Ausstellungsraum finden und in der Zukunft vielleicht auch eine weitere Beschäftigung mit der alten Stadt möglich wird. Es wäre der heutigen Stadt wegen ihres derzeitigen Zustands zumindest sehr zu wünschen. Für die letzten noch lebenden Zeitzeugen dürfte es sicher sehr erfreulich sein, daß etwas vom alten Gießen weiterbestehen bleibt. Ganz herzlichen Dank dafür.