Artikel zum Thema Rekonstruktion

  • Der "Unterton" in diesem obskuren Beitrag erscheint mir weniger intellektuell sondern eher unzeitgemäß - primitiv. Monströs ist allein die Diktion des Artikels.

  • ^ Danke, super Artikel!

    Einen Aspekt möchte ich herausstreichen:
    >>In den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg war der Verlust der (Innen-)Städte sogar moralisiert worden: Das deutsche Volk habe sie „nicht mehr verdient“ (Walter Dirks).<<


    Genau das ist es, was mir so Kopfzerbrechen bereitet. Die Modernisten können beliebig viele Argumente gegen Rekonstruktionen und traditionelles Bauen aus dem Hut zaubern. Letztlich klingt aber immer eine Essenz durch, eine Botschaft, die selten ausgesprochen wird:

    "Deutschland hat den Krieg begonnen und verloren, das muss man überall sehen, das muss weh tun - Deutschland darf nicht mehr schön sein."

    Das ist ein fataler Selbsthass, der uns auch abseits der Architektur in fast allen Künsten zusetzt. Im Film etwa haben wir international fast nichts zu melden, da uns seit dem Krieg keine "Eier" gewachsen sind. Ein deutsches Selbstbewusstsein ist gerade erst wieder am erwachen.

    Dass wir nicht in stumpfen Nationalismus verfallen, das sollten wir im Griff haben.
    Ein gesunder Patriotismus wird uns aber auch den Umgang mit unserer Vergangenheit und damit mit unserer grandiosen Architekturgeschichte erleichtern.


    Wir müssen uns selbst wieder mögen, um schön bauen zu können. :cool:

  • Womit wir doch wieder bei der Frage wären, aus welcher politischen Ecke diese ewige Schuldmoralisierung kommt. Sicher nicht aus der bürgerlich-konservativen. Dasselbe mit den Deutschlandfahnen auf dem Gründungsparteitag der AFD. "Rechte Deutschtümelei" in linken Augen (Der Stern). In anderen Ländern selbstverständlich, nur hier von den politischen Gesinnungswarten verboten. Deswegen fällt es mir manchmal so schwer, dieses Land zu lieben. Wegen dieser ewigen muffigen, starren Verkrampftheit und Moralisierung, statt aufgeklärtem, heiterem Patriotismus.

    In dubio pro reko

  • Rekonstruktionsbemühungen sind überall dort, wo aufgrund der Ausgefeilheit und des Sinnesreichtums eines Gebäudes bzw. der Komposition eines gesamten Ensembles sich Menschen zusammenfinden, noch nie aber habe ich von Rekonstruktionsbemühungen gelesen, bei denen es lediglich um die Darstellung eines nur zeitgeschichtlich Exemplarischen ging, was an dem Schönheitssinn vorbei ging.

    Denkmalpuristen sträuben sich bei solch einer Formulierung gewiss die Haare, ebenso wie jenen, die meinen, Ge-Schicht-e wären vor allem dadurch Geschichte, dass sie weit mehr gezeigte Brüche als wohlverstandene Anreicherungen aufweisen müsse. Dass nach Auschwitz keine Deutschtümelei mehr zu sein habe, ist nichts anderes als ein Gebot der Humanität, dass nie wieder ein schöner Bau aus vergangenen Zeitperioden in den Städten wiedererstehen darf, wo er Herzen und Sinnen erfüllte, identitätsstifend war, ist eine ausgesprochene Gefühlskälte, ein Intellektualismus und eine Inhumanität.

    Kaum eine Stadt außer Berlin hat so viel Schwierigkeiten, ihre eigene Mitte zu finden, wo in einer schnellebigen Zeit, Langsameres, Werterhaltendes und wirklich Be-Deutendes an die Wand gedrückt wird, vier, gar fünf "Standorte" um eben diese Mitte effekthaschend konkurrieren. Wo eine unterirdische Entrauchungsanlage und 500 Änderungen im Laufe des Bauens jeden Bauleiter schlichtweg um den Verstand bringen muss und den Bau terminlich an die Wand fährt, wo 7 Jahre nach Fertigstellung einer Strecke diese wieder gesperrt werden muss, weil die Schrauben locker sitzen und nicht halten, wo eine Brücke nicht zur anderen passt, da braucht diese Stadt zeitübergreifende ingenieurtechnische Solidität, da braucht sie architektonische Bedeutung anstelle hysterischer Schnellelbigkeit.

  • "Deutschland hat den Krieg begonnen und verloren, das muss man überall sehen, das muss weh tun - Deutschland darf nicht mehr schön sein."

    ......

    Dass wir nicht in stumpfen Nationalismus verfallen, das sollten wir im Griff haben.
    Ein gesunder Patriotismus wird uns aber auch den Umgang mit unserer Vergangenheit und damit mit unserer grandiosen Architekturgeschichte erleichtern.


    Wir müssen uns selbst wieder mögen, um schön bauen zu können. :cool:

    Völlig richtig, aber das ist ja nur die eine Hälfte der Problematik. Hat einer der Obermoralisten und Geschichts-Richter, die dem deutschen Volk als Strafe für 1933-45 für alle Zukunft hässliche Städte auferlegen wollen und jede Rekonstuktion als Strafvereitelung werten, schon einmal bei der Standesvertretung der Architekten oder an den Redaktionsstuben der Architekturkritik angeklopft, um zu fragen, ob man dieses Urteil nicht unterstützen möchte? Ich denke, da würden die Fetzen fliegen. Die Wortführer des Wiederaufbaus und der heutigen Baupraxis hatten und haben keineswegs die Absicht, das deutsche Volk zu bestrafen, vielmehr wollen sie es beglücken, und ihr verbissener Kampf gegen Rekonstruktionen erklärt sich weithin aus der beleidigten Haltung desjenigen, dessen Beglückungsgeschenk verschmäht wird. Rekonstruktionen dürfen nach dem Willen dieser Bevölkerungsgruppe einfach nicht sein, weil sie die Nichtigkeit und Menschenfeindlichkeit dieser angeblichen Beglückungsindustrie offenlegen würden.

  • Ich frage mich allerdings wirklich, ob die schlechte, sog. "Architektur" ein primär deutsches Problem ist? Man schaue sich doch einmal um in Europa und der Welt um: Sicher, hier und da gibt es gelungene Neubau-Projekte, die teilweise auch alte Formensprache wieder aufgreifen; aber, die gibt es doch auch hier! Und ich glaube gar nicht mal unbedingt weniger als anderswo, es kommt uns nur so vor. Neue Architektur befindet sich in einer internationalen Krise, eig. schon seit 1945. Es gibt natürlich Länder, die etwas unverkrampfter mit Traditionsarchitektur umgehen, aber das ist meiner Meinung nach nicht nur eine Sache des Patriotismus (von den es meiner Meinung nach in Deutschland trotzdem mangelt). Wäre so etwas wie der Neumarkt mit Frauenkirche in jüngster Zeit wieder meinetwegen in Polen, oder in Russland wiederauferstanden, dann würde man hier, trotz der Unperfektion der Neumarktebebauung Lobeshymnen singen, und gleichzeitig trauern, warum soetwas in Deutschland denn nicht möglich wäre?! Aber gerade soetwas ist doch in Deutschland möglich! Es wird sogar durchgezogen! (Auch wenn es meiner Meinung nach nicht in ausreichender Quantität wie Qualität geschieht). Und wieso? Ganz einfach, weil wir mit unseren Städten Kulturerben von Weltrang hatten und immer noch haben in denen der Geist von 1200 Jahren und länger innewohnt und es uns erlauben dürfen uns aus eigener Kraft das zu rekonstruieren, was uns genommen wurde! Es gibt Staaten sowohl mit mehr Patriotismus als auch weniger Patriotismus und und beiden Sorten Staaten gibt es sowohl gute als auch schlechte neue Architektur.
    Es gilt als Aufgabe wieder so ein Ästhetikgefühl unter Investoren wie Volk zu bringen, dass sie wieder lernen Tradition wertzuschätzen und sie nicht mit Füßen zu treten. Ich habe verständnis dafür, dass ein Wiederaufbau wie in Danzig, Breslau oder Warschau in den den 1950er Jahren in Deutschland nicht problemlos möglich war (der Münsteraner Prinzipalmarkt zeigt eingeschränkt, dass es irgendwie doch ging, wenn schon nicht mit Nationalstolz dann mit Stadtstolz). Polen hatte zu der Zeit alles Recht darauf, seinen Patriotismus zu zeigen, ein gegeißeltes Volk, 1945 immer noch nicht frei sondern unter Stalins Fittiche, sich aber wieder soetwas wie eine Nationalidentität aufzubauen, welche über die Jahrhunderte von anderen immer wieder unterdrückt und ignoriert wurde.
    Deutschland besaß dieses Recht auf Patriotismus nicht. Das deutsche Volk hatte sich zu schämen, und zu recht finde ich! Wie hätte es denn vor dem Auslande gewirkt, die protzigen Kaisserreichsbauten mit Reichswappen, alte Reichsstädte und soweiter und sofort wieder zu huldigen und mit größter Liebe wieder aufzubauen? Es sähe so aus, als wollten die deutschen unter Beweis stellen: "Letztlich haben wir nicht verloren, wir sind unbesiegbar!". Deswegen wurde der Wiederaufbau in allerregel so betrieben, dass man nur das kunsthistorisch unverzichtbarste wie Dome und einzelne Profanbauten wiedererrichtete und den Rest versuchte zu vergessen, traurig zwar, aber nicht unbegründet. Damals hatte der schlechte Wiederaufbau der Städte wirklich etwas mit mangelndem Patriotismus zu tun, doch heute, drei Generationen weiter, ist die schlechte Architektur international auf einerseits Desinteresse und andererseits auf fehlendes ästhetisches Bewusstsein zurückzuführen.

  • Sehe ich sehr ähnlich und vermutlich war das gerade der Grund, weshalb vor allem in W-Deutschland nach dem Krieg so unglaublich hässlich wiederaufgebaut wurde - witzigerweise von den alten Naziarchitekten, die urplötzlich lupenreine Demokraten wurden :)

    Aber der Krieg ist zum Glück 70 Jahre (sic!) vorbei und die heutigen 3 Generationen haben mit der damaligen Zeit zum Glück nichts mehr damit zu tun - ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb nicht nur die ganz jungen Leute einfach wieder in schönen und lebenswerten Städten wohnen möchten. Für mich sind die 30er und 40er Jahre so weit weg wie der deutsch-deutsche Krieg von 1866 und das ist gut so - wenn mich etwas aus dieser Zeit beschäftigt, dann der Mist, den man nach dem Krieg in unsere Stadtherzen geklotzt hat. Die Zeit ist längst überreif unsere Städte vom Nachkriegsmüll zu beräumen und wieder gesunde, schöne und lebenswerte Stadtstrukturen aufzubauen. So wie es hunderte Jahre in D Tradition und Usus war. Back to the Roots oder neue Gründerzeit eben.

  • Ich will neben den bereits genannten Aspekten, die jahrzehntelang zu Verhinderungen von Rekonstruktionen geführt haben, einen weiteren Aspekt einbringen, von dem ich glaube, dass er bislang unterschätzt wird: Man schaue sich beispielsweise den Band zur Welt in 100 Jahren an, erschienen 1912: Die verkehrstechnische Zurichtung der Stadt war kein geistiges Kind der Jahrzehnte nach dem 1. Weltkrieg, sie begann schon zur Kaiserzeit, mustergültig exerziert im Durchbruch durch den Berliner Lustgarten und weiter östlich in die heutige Karl-Liebknecht-Straße hinein, wo vorher noch eine schmale Straße war.

    Zu Fuß gehende Menschen und so etwas Simples wie Fahrräder sind auf den Bildern nicht zu sehen, dafür ein Gewirr von Schnellbahnen, die aus Hausfassaden herausschießen und in andere, gegenüberliegende himmelhohe Hausfassaden wieder eintauchen. Später dann genannt Metropolis. Die städtebauliche Utopie der 1960er und 1970er Jahre war dann nur die schmucklose Variante davon. Jedes hervor stehende Gebäude kann gemäß dieser Logik den Verkehr nur hindern. Die Weigerung nach Rekonstruktion stadtbildprägender und somit oft eben hervor()ragender Gebäude ist m. E. ganz maßgeblich die Weigerung, dem verkehrstechnischen Ablaufdenken etwas im Wege zu stellen, was somit über die Straße als rein verkehrstechnische Einrichtung hinaus wächst.

    Die Frage nach Rekonstruktion stadtbildprägender Gebäude ist daher untrennbar verbunden mit dem Gedanken der Einbettung des städtischen Verkehrs, nicht aber, dass er eine herausgehobene Bedeutung erlangen könnte, dass er maßgeblich für die Stadtgestalt wäre. Kein Zufall, dass die städtebauliche Utopie des Neuen Deutschland, dort, wo das Geld auf irgendeine Weise aufzutreiben war, diese Gedanken bruchloser umsetzte als es woanders geschah, wenngleich auch das Paradox verbleibt, dass letztlich mangelns Finanzierung mehr Profanbau-Altbausubstanz gerade dort stehenblieb als im anderen, der persönlichen Freiheit stärker zugetanem Deutschland, das mit größerer finanzieller Ausstattung flächenmäßige größere Zerstörungen betrieb, als der Krieg selber sie angerichtet hatte.

    Das Weiterwalten der NS-Architekten verstehe ich als Walten in ein- und derselben Denkrichtung, nur eben ohne entsprechend einschlägige Wucht. Man schaue sich nur die Zerstörung der Prachtstraße des Kaiserdamms an, eine ästhetische Zerstörung, die im Nachkriegs-West-Berlin ebenso voll und ganz erhalten blieb, wie die Verunstaltung der Charlottenburger Chausee / Straße des 17. Juni, disproportioniert zum Brandenburger Tor. Bis zum heutigen Tage. Aus der filigranen Komposition des Kaiserdamms, die der Avenida der Republica und der Avenida de Libertade in Lissabon und den Prachtstraßen in Paris in nichts nachstand, ist faktisch eine ausgeräumte "Schießbahn" geworden, nach dem Krieg im Fahrbahn-Mittelraum nur eben mit Parkplätzen verstellt.

  • Hat denn noch niemand diesen feinen Artikel von D. Guratzsch gelesen?

    Zitat

    Frankfurt baut sein prächtiges historisches Zentrum neu auf. Warum uns städtische Rekonstruktion gut tut – ein Lob des Anachronismus
    [...]Auf den Bauzaun hat einer gekritzelt: "Aber bitte richtig alt!" Es ist die Stimme des Volkes. Denn mit dem Mix aus Alt und Neu sind viele nicht einverstanden. In Meinungsumfragen votierten vor allem die jungen Frankfurter, die die echte Altstadt nur noch vom Hören und Sagen kennen, für eine Altstadt ohne Wenn und Aber. Doch der Chef der städtischen DomRömer GmbH, Michael Guntersdorf, hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er als moderner Architekt auf keinen Fall nur historisch bauen will. Deshalb entsteht so etwas wie eine Halbwegsaltstadt, die natürlich technischen Gegebenheiten (wie der darunter entlang geführten U-Bahn) und den Anforderungen des Baugesetzbuches genügen muss.

    Aber bitte richtig alt - Welt online

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (9. April 2015 um 11:20)

  • Es hat auch gleich ein Nörgler mit den üblichen Argumenten einen Leserkommentar hinterlassen. Die Leute wollen einfach nicht verstehen, dass eine solche rekonstruktive Neubaumaßnahme nichts mit dem Erhalt bestehender Denkmäler zu tun hat. Es handelt sich nicht um den gleichen Finanzierungstopf. Man könnte mit der gleichen Argumentationskette auch hoch subventionierte Theaterbetriebe oder die Unterstützung von Sportvereinen gegen irgendwelche Fassadenrekonstruktionen ausspielen. Aber vermutlich geht es ihnen auch nur ums Nörgeln, nicht um eine sachliche Analyse.

  • Die Frage in dem Artikel ist ja gut gestellt, nämlich warum unsere Altstädte häufig so falsch aussehen.
    Nur um die eigentlich angemessene Antwort drückt er sich herum.
    Unsere Altstädte sehen nämlich nicht wegen der ein oder anderen vielleicht mißglückten Rekonstruktion oder altertümelnden Anverwandlung falsch aus, sondern deshalb, weil man sich in vielen Städten, die angeblich über eine vielhundertjährige, ja manchmal sogar zwei Jahrtausende zurückreichende Geschichte verfügen, in einem erschreckenden Ausmaß von Bauten umgeben sieht, die gerade mal in den letzten sieben Jahrzehnten entstanden sind.
    Das ist das wirkliche Problem vieler unserer sogenannten "Alt"-städte!

    2 Mal editiert, zuletzt von etinarcadiameo (2. November 2015 um 11:37)

  • Ich könnte das zwar auch als neuen Galeriebeitrag eröffnen, aber ich denke, hier ist es besser aufgehoben...

    Ein leidenschaftlicher Kommentar von Dankwart Guratzsch; die Formulierung am Anfang des Textes sehe ich allerdings nicht so optimistisch.

    Zitat

    Berlin, Potsdam, Dresden, [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]: In Deutschland werden so viele historische Gebäude rekonstruiert wie lange nicht mehr. Die Vorherrschaft einer verordneten, kargen Moderne ist vorbei.
    Für viele ist es der pure Kitsch. Für andere fast ein Evangelium. Ganze Internetplattformen spüren jedem neuen Beispiel einer geglückten Rekonstruktion nach und begutachten und debattieren es aus allen Blickwinkeln, oft durchaus fachkundig, in teilweise langen ernsthaften Beiträgen und mit Hunderten Fotos.
    Bürgerinitiativen und Bürgerbefragungen mit Zehntausenden Unterschriften zugunsten immer neuer Wiederaufbauprojekte treiben die Lokalpolitiker vor sich her. Keine Architekturerscheinung des wiedervereinigten Deutschlands ist ähnlich "volksnah" und zugleich der Fachwelt ähnlich suspekt. Was hat es nur damit auf sich? [...]

    Wie Bürger für die Schönheit ihrer Städte kämpfen - Welt online

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    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (14. Januar 2016 um 13:08)

  • Die Vierteljahreszeitschrift der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz befasst sich in der aktuellen Ausgabe (Frühjahr 2017) mit dem Schwerpunktthema Rekonstruktionen.

    Das gesamte Heft kann unter dieser Adresse heruntergeladen werden.

    Die Printausgabe kann im Übrigen auch kostenfrei abonniert werden. Allerhand!

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    (Immanuel Kant)

  • Hinter einer Bezahlschranke:

    Zitat von faz.net

    Rekonstruktionsfieber:
    Tröstliche Bilder, trostlose Realitäten

    Fachwerkhäuslein statt Betonmonster, ein Schloss wie vor 1945: In deutschen Städten greift das Rekonstruktionsfieber um sich. Es verweist auf eine turbulente Vergangenheit und blendet sie gleichzeitig aus.

    Wer nach fünfzehn Jahren aus, sagen wir einmal, Amerika oder Australien, zum ersten Mal wieder nach Deutschland zurückkommt und von Frankfurt nach Berlin fährt, wird sich die Augen reiben. Es ist, als habe jemand die Zeit zurückgedreht, und das nicht um ein paar Jahre, sondern um mindestens ein Jahrhundert. Dort, wo in Frankfurt ein Betonmonster aus den siebziger Jahren stand: Fachwerkhäuslein, Schnitzereien, Spitzdächlein, Kopfsteinpflaster; die im Krieg verbrannte Altstadt – wieder da!

    In Berlin, dort wo die DDR-Bürger noch vor gar nicht so vielen Jahren im braun verglasten Palast der Republik feierten und ihre Regierung regierte, wie sie eben konnte, bis sie nicht mehr konnte, und, nach dem Mauerfall, Künstler, Aktivisten und Berliner Theater den ehemaligen Regierungssitz in eine wilde schöne Bühne verwandelten: Dort steht wieder ein Schloss, wie vor 1945.
    [...]

    http://www.faz.net/aktuell/feuill…n-15618093.html

  • Bezahlschranke, ist mir wurscht. Der Tenor ist sowieso von vornherein bekannt, dazu muss man diese Texte nicht gelesen haben. Alles schwer bedenkenträgerisch, wie es sich für das deutsche Feuilleton gehört.

    In dubio pro reko

  • Bezahlschranke, ist mir wurscht. Der Tenor ist sowieso von vornherein bekannt, [...] Alles schwer bedenkenträgerisch, wie es sich für das deutsche Feuilleton gehört.

    Ja. Ich würde mir aber zumindest gerne die Kommentare durchlesen. :zeitung::computer:

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.