Dresden, Altstadt - Quartier VIII

  • Da hat man mal Zeit en masse und schon schneit es den ganzen Tag....

    Nach dem "VNJO" hat nun schon das zweite Lokal im Schlosshotel-Komplex seine Pforten geschlossen. Vielleicht lag's ja am Türblatt?

    Bild ist von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ufff! Das hatte ich ja noch gar nicht gesehen! Völlig Panne aber Gott sei Dank revidierbar.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ich hat's ja schon diverse Male angesprochen. Wirklich unverständlich, dass man mit großem Aufwand ein Portal nacharbeiten lässt und sich dann solch eine Tür "gönnt".

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  • Dieses Portal befand sich bestimmt nicht im kleinen Schlosshof. Es wurde ja erst für den Einbau im Täschnerschen Haus vollkommen neu angefertigt.

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  • Natürlich befand sich dieses Portal seit dem großen Schloßumbau E. 19. Jh. bis nach 1945 in Zweitverwendung im kleinen Schlosshof. Mag sein, dass das jetzige Portal eine Nachbildung ist.

    Anbei ein Bild aus Bildindex von dieser Situation:

    Das runde Fenster und die Kartusche gehören lt. Gurlit nicht zum Original dazu. Der Renaisance-Türblatt ist nicht erhalten (wahrscheinlich beim Brand des Schlosses zerstört) und wurde daher in der Rekonstruktion durch eine 'neutrale' Glastür ersetzt.

    Siehe ausführlich Beitrag von Bautzenfan, lfd. Nr. 759
    Das Dresdner Schloss

  • Vielen Dank für den Hinweis auf meinen doch recht spitzbübischen Beitrag! Ich habe ihn zum Anlass genommen, mir den wunderbaren Text "Bautzenfans" einmal zu Gemüte zu führen und dadurch zu erfahren, warum das Portal, das aus einem abgerissenen Haus in der Sporergasse stammte, nun am Täschnerschen Haus angebracht wurde.
    Leider bin ich aber nun verwirrter als zuvor, da es ursprünglich dem Quartier VII zugeordnet war und erst aufgrund neuerer Forschungsergebnisse der anderen Straßenseite, also dem [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon], zugeschlagen wurde. Welches Haus soll aber wann dort abgerissen worden sein?

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  • 1996 war ich in offiziell nicht zugänglichen Bereichen der Schloßruine unterwegs, darunter im Kleinen Schlosshof.
    Damals interessierte ich mich vor allem für den Zustand des Georgbrunnens.
    Das gut erhaltene Portal nahm ich nur am Rande war. Da ich es jedoch nicht ablichtete, war ich mir nicht unbedingt sicher, ob es sich dabei tatsächlich um das "strittige" Portal handelte.
    ( Der Klopfer des Portals ist in einschlägiger Literatur eigens in voller Größe abgebildet. )

    Nun sind alle Zweifel Dank Kapitell und Bautzenfan ausgeräumt.

  • Vielen Dank für den Hinweis auf meinen doch recht spitzbübischen Beitrag! Ich habe ihn zum Anlass genommen, mir den wunderbaren Text "Bautzenfans" einmal zu Gemüte zu führen und dadurch zu erfahren, warum das Portal, das aus einem abgerissenen Haus in der Sporergasse stammte, nun am Täschnerschen Haus angebracht wurde.
    Leider bin ich aber nun verwirrter als zuvor, da es ursprünglich dem Quartier VII zugeordnet war und erst aufgrund neuerer Forschungsergebnisse der anderen Straßenseite, also dem [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon], zugeschlagen wurde. Welches Haus soll aber wann dort abgerissen worden sein?

    Da wurde kein Haus abgerissen und das Portal wurde jetzt auch nicht auf die andere Seite versetzt.
    Es war urspgl. im Täschnerschen Haus und jetzt ist es als Kopie (Originalteile existieren alle noch und verrotten im Depot) wieder dorthin zurückgekehrt.
    Das historische Türblatt existiert ebenfalls als Reko - es war vor Jahren sogar schon wieder im Schloss zu sehen, flog dort aber für Herrn Sydrams moderne Türen zum GG raus. Der Investor (Baywobau) wollte es nach langen und heftigen Überzeugungskämpfen durch bestimmte, dem Neumarkt verbundene Personen wieder im Täschnerschen Haus einbauen, aber der Freistaat wollte das Türblatt (ebenso wie die Spolien) nur für teuer Geld verkaufen (obwohl es der Lionclub ihm damals geschenkt hatte!!).... Und da der Investor dazu nicht bereit war, so scheiterte das alles....nun verrottet das Türblatt sicher irgendwo im Depot....Viele Grüße ans SIB.... :wuetenspringen:

    P.S.: Wie wäre es, wenn die Aphler oder StadtbilDD mal eine Sammlung für den Erwerb des Türblatts (kostet so ca. 10.000 EUR) machen würden und es dann öffentlichkeitswirksam an Herrn Dietze schenken würden? Das wäre doch einmal eine tolle Geste, oder?

    2 Mal editiert, zuletzt von Oktavian (14. März 2013 um 10:25)

  • Passt, ich würde anfangen mit 100 €.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Danke für die ausführlichen Infos, die mir nicht bekannt waren.
    Die Idee, dem SIB die Holztür abzukaufen, finde ich übrigens gut und im Gegensatz zu manch anderem 'Traumschloß' realistisch!

  • Da will ich nicht nachstehen! Von mir auch 100 €!

    (Ich gehe davon aus, dass die SIB sogar bezüglich des Kaufpreises noch sehr gesprächsbereit wären, vor allem wenn jemand vom damaligen Geschenkgeber Lions Club als Fürsprecher gefunden werden könnte, der nochmals darauf aufmerksam machen sollte, dass man mit Geschenken bitte entsprechend umzugehen hätte, falls man auch in Zukunft Geschenke bekommen möchte...)

    Spendenstand nach 28 Minuten: 200 €

  • @ Oktavian

    Nahezu unglaublich, was Du uns hier mitteilst, ld. fast bezeichnend, was da "hinter den Kulissen" vor sich geht.

    Schade nur, dass solche unsäglichen Machenschaften dazu führen, der Öffentlichkeit das wunderbare Türblatt zu entziehen.

    Für den Erwerb des Türblatts würde ich ebenfalls einen Obulus beisteuern.

  • Das ist eine skandalöse Geschichte mit den Türen. Aber die Tatsache, dass die rekonstruierte Tür nicht (umsonst) zu haben war, ist keine Entschuldigung und erst recht keine Rechtfertigung für die seltsame Idee, da ein gläsernes Türblatt einzubauen. Eine schlichte, halbwegs ansehnliche Holztür wäre für einen Investor sicherlich nicht unerschwinglich gewesen und hätte einen wesentlich besseren Eindruck gemacht als der jetzige Zustand. In einen Neubau für teuer Geld einen rekonstruierten historischen Türbogen einzubauen und dann eine Glastür einzusetzen - das ist eigentlich noch idiotischer, als wenn man das in einem original erhaltenen Barockbau machen würde. Ich kann es mir nur so erklären, dass das ein Provisorium sein soll, falls das SIB oder wer verantwortlich ist, das rekonstruierte Türblatt eines Tages doch noch herausgerückt (vielleicht wenigstens als Leihgabe?).

  • Geplant war eine "Doppelvariante": historisches Türblat außen, das man tagsüber aufstellen kann (Kunden sollen hineingezogen werden) und dahinter die Glastüre als Windfang. Und abends dann die alte Türe zugemacht und in ihrer Schönheit wirken gelassen....

  • ...wovon ich einmal ausgehe, wenn Dietze das ursprünglich andachte. Außerdem ist derzeit kein Mieter im Lokal drinnen.

    Womit wir derzeit bereits bei einem potentiellen Spendenstand von 300 € stehen!

  • Das ist psychologisch begründet: Restaurants oder Läden mit einer Glastür wirken eben einladender, da man besser sieht, was einen drinnen erwartet. Deshalb kann man einem Ladennutzer keinen Vorwurf machen, wenn er lieber eine Glastür will. Dennoch ist die vorhandene 0815-Tür dem Ensemble in keinster Weise angemessen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Es war urspgl. im Täschnerschen Haus und jetzt ist es als Kopie (Originalteile existieren alle noch und verrotten im Depot) wieder dorthin zurückgekehrt.
    Das historische Türblatt existiert ebenfalls als Reko - es war vor Jahren sogar schon wieder im Schloss zu sehen, flog dort aber für Herrn Sydrams moderne Türen zum GG raus.

    Dann ist wohl das ursprüngliche Portal einem damals üblichen Ladeneinbau zum Opfer gefallen. Die goldenen Gründerjahre...

    Hat also der Lions-Club die Rekonstruktion eines Türblattes finanziert, das niemals gezeigt werden wird? Da hätte ich als Spender aber etwas anderes mit meinem Geld angefangen.
    Insofern muss man sich auch fragen, warum die bestimmt nicht derart einflusslosen Mitglieder dieser illustren Vereinigung nicht auf eine sinnvolle Nutzung ihres Geschenks insistiert haben. Geht da also nicht etwas am Preis zu machen? 10.000 Euro sind ja nicht gerade wenig Geld. :zeitung:

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe