Hamburg - Freie und Abrissstadt

  • Das kann man in der Tat nur hoffen, zumal die Rechtslage ja wohl so aussieht, dass der Altbau abgerissen werden kann und der Neubau, weil denkmalgeschützt erhalten werden muss. Ob der Denkmalschutz nun ausgehebelt wird oder nicht, ist daher für den Altbau ohne Belang.

    Zitat:
    "Der Commerzbank-Komplex besteht aus einem 1874 vom Hamburger Rathausarchitekten Martin Haller entworfenen Altbau sowie dem nach Entwürfen des dänischen Architekten Godber Nissen errichteten Hochhauses von 1964.
    Wenn es nach dem Projektentwickler Dennis Barth, Procom Invest, geht, werden beide Gebäude abgerissen und die Fläche am Nikolaifleet neu bebaut. Dass dies seitens des Bezirks nicht bestätigt wird, liegt am Denkmalschutz für das Bürohochhaus aus den 1960er Jahren, während der oftmals umgebaute Stammsitz von 1874 keinen Denkmalschutz genießt."

    aus:http://www.immobilien-zeitung.de/1000031331/pro…real-in-hamburg

  • Schaut euch mal an, was anstatt des irrsinnigerweise abgerissenen Weißen Hauses von Nienstedten an der Elbchaussee 359 entstehen wird.

    Glashaus statt Villa: Ex-RWE-Chef baut an der Elbchaussee - Hamburger Abendblatt

    Das nächste notleidende Objekt an der Elbchausee, über das es ungute Spekulationen gibt, ist die sog. Säulenvilla.
    Ist die Säulenvilla an der Elbchaussee noch zu retten? - Hamburger Abendblatt

    Jetzt ist sogar die Politik reihenweise empört - nachträglich natürlich.
    "Unser Kulturgut": Der Kampf um die Elbchaussee-Villen - Hamburger Abendblatt


    Der Teufel scheißt auf den dicksten Haufen und Geld regiert die Welt - in Hamburg offenbar noch mehr als anderswo. Die Altbauvillen der Elbchaussee hätten schon längst als nationales Kulturgut unter strengen Ensembleschutz gestellt werden müssen. Hoffentlich wird der Abriss der Säulenvilla verhindert.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)



  • Jetzt ist sogar die Politik reihenweise empört - nachträglich natürlich.

    Diesen Krokodilstränen traue ich nicht um die Ecke. Wenn sie wirklich die Abrisse verhindern wollten, würden sie sich rechtzeitig für den Erhalt der Gebäude einsetzen. Einfach unfassbar das Ganze. (Und natürlich auch ein Zeichen für den mittlerweile schlechten Geschmack weiter Teile der Geldelite.)

  • Irgendwie ist das schon eine krasse Entwicklung. Die, die richtig viel Geld haben, reißen historische Häuser ab und bauen häßliche Glaskästen neu. Im Gegensatz dazu will ansonsten so ziemlich jeder gerne in einem historischen, ansprechendem Haus wohnen. Und das bei solchen Villen, mag es in Hamburg noch so viele davon geben, kein Denkmal- oder Ensembleschutz gibt, ist wahrlich ein bedenklicher Aspekt.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Nachdem die Commerzbank ihre Gebäude an der alten Zollenbrücke (Nikolaifleet) verscherbelt hat und umzieht, erklärt der Käufer selbstgewiss, sowohl den neueren Hochbau (denkmalgeschützt) als auch den Altbau (nicht denkmalgeschützt) abreißen zu wollen.

    Bin jetzt erst im Juli'16 auf die "Hamburg-Seiten" gegangen. Das was in Hamburg in nur wenigen Jahren an Abrissen von Altbauvillen und anderen historischen Häusern geschehen ist, ist ungeheuerlich - wirklich ein Verbrechen an historischem Gut. O mann, dieser unwiederbringliche Verlust ist wirklich zum :weinenstroemen: ! Anstattdessen sind potthässliche Klötze entstanden - man begreift dieses flächendeckende Abschlachten einfach nicht...

    Weiß denn jemand etwas ganz Neues von dem letzten, hier geschilderten Fall der Abrissbedrohung am Commerzbank-Altbau? Ich hoffe inständig, dass er noch steht. Was ist mit der Denkmalschutzbehörde in HH bloß los??? Das sieht doch jedes Kind, welcher Commerzbank-Bau erhaltenswert ist und welcher nicht. :kopfschuetteln:

  • Der Teufel scheißt auf den dicksten Haufen und Geld regiert die Welt - in Hamburg offenbar noch mehr als anderswo.

    Wie wahr!!! Anders kann man das, glaub ich, wirklich nicht ausdrücken...


    Die Altbauvillen der Elbchaussee hätten schon längst als nationales Kulturgut unter strengen Ensembleschutz gestellt werden müssen. Hoffentlich wird der Abriss der Säulenvilla verhindert.

    Habe heute im Internet zwei Berichte über die weiße Säulenvilla an der Elbchaussee (Hausnummer 186) gefunden. Sie sind von Anfang Mai diesen Jahres. Die Villa steht noch, die Denkmalschutzbehörde hat sie zwangssanieren lassen - gegen den Willen und auf Rechnung des Eigentümers, der sie jahrelang dem Verfall ausgesetzt hat. Sie wurde notsaniert mit Dachreparatur, Sicherung der Fenster im EG vor Vandalismus, Beseitigung eines umgestürzten Baumes, der am Gebäude lehnte etc. Aber wie geht es nun weiter?

    Hier die Artikel vom 04.05.:

    http://www.welt.de/regionales/ham…gentuemers.html

    http://www.ndr.de/nachrichten/ha…lbvilla106.html

  • Der Standort des Commerzbankkomplexes ist übrigens der historische Standort der alten Hamburger Börse.

    Vielleicht möchte Herr Barth ja an Stelle des Altbaus dies de.wikipedia.org/wiki/Trostbr%…dia/File:Hamburg_1735.jpg errichten.

    Herr Barth hat gefälligst seine Finger vom Commerzbank-Altbau zu lassen!
    Aber gegen eine Reko der alten Börse (wie auf der historischen Illustration) an einer Stelle in der Nähe habe ich absolut nix einzuwenden! Dafür könnte man gern einen hässlichen Neuzeit-Bauklotz abreißen. 8)8)8)

  • Zitat von Charming Villa

    (...) Die Villa steht noch, die Denkmalschutzbehörde hat sie zwangssanieren lassen - gegen den Willen und auf Rechnung des Eigentümers, der sie jahrelang dem Verfall ausgesetzt hat. (...)


    Super! Das müsste viel öfter so gemacht werden. Nein, eigentlich sollte das die Regel sein. Dann würden die Eigentümer ihre Bauten nicht mehr bis zu einem positiven Abriss-Antrag vergammeln lassen (können).

  • Besagte zwei Häuser in Altona, Breite Straße:

    Politik belohnt Spekulanten: Gründerzeithäuser an der Breiten Straße werden plattgemacht | Politik - Hamburger Morgenpost

    Die Gründerzeithäuser in der Breiten Straße 114 und 116 in Altona stehen noch immer, noch sind sie nicht platt gemacht worden, denn es gab für einen Abriss bisher diverse erhebliche Verzögerungen...

    Man hat an ihnen jedoch schon "abrissvorbereitenden Vandalismus" (so nenne ich das einfach mal ganz krass...) vorgenommen, indem man im August 2014 erst die Dachluken geöffnet hat, damit es ungehindert reinregnen und reinschneien kann - und seit diesem Jahr sind die Dächer abgedeckt, bei dem einen Haus vorder- und rückseitig, beim anderen "nur" rückseitig" und dann weiter vergammeln lassen. Schon sehr kriminelle Machenschaften... :kopfschuetteln:

    Siehe:
    http://www.annaelbe.net/ort_bilder_bre…ozess-scheffler

    https://de-de.facebook.com/BreiteStrasseHamburg#

    Mittlerweile sind sie bestimmt arg beschädigt bei diesem Witterung-Ausgesetztsein und es ist jetzt wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann der Abriss kommt. Traurig, wie man mit alten Häusern umgeht...

  • Dabei ist gerade Hamburg-Altona ein Stadtteil, der aufgrund der Zerstörungen im 2. WK und den Abrissen in der Zeit danach sehr viel städtebaulische Heilung bräuchte... Altona verliert nach und nach sein Gesicht, wenn man jetzt auch noch die letzten Zeitzeugen in der Breiten Straße abreißt. Und der Denkmalschutz griff nicht rechtzeitig ein... sad:)

    Hier eine Internetseite mit Bild vom historischen Hamburg-Altona:

    http://www.hamburger-fotoarchiv.de/hamburg_histor…der-altona.html

  • Herrje ich meinte Westdeutschland im Sinne der alten Bundesrepublik, so schwer war das doch wohl nicht zu verstehen :)

    Und selbst geographisch, Teilt man Deutschland eimal genau in der Mitte (z.B. bei Niederorla vgl auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelpunkt_Deutschlands) von Nord nach Süd, dann liegt Hamburg immer noch knapp westlich der gedachten Linie, aber so hab ich das eigentlich nicht gemeint.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (25. Juli 2016 um 18:10)