Fenster - Augen des Hauses

  • zufälliger- und erfreulicherweise habe ich das alte fenster-thema, das vor langer zeit im alten forum unglücklicherweise gelöscht wurde, bei mir auf der festplatte gefunden.
    ich habe die seiten im rohzustand hochgeladen, zu finden unter:

    http://www.informatik.hu-berlin.de/~noth/_bilder/fenster/fenster%201.htm\r
    http://www.informatik.hu-berlin.de/~not ... er%201.htm

    http://www.informatik.hu-berlin.de/~noth/_bilder/fenster/fenster%202.htm\r
    http://www.informatik.hu-berlin.de/~not ... er%202.htm

    und, stefan, ich weiß jetzt, welcher begriff mir fehlte: fenstergewände. :)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Super, dass das wieder da ist! War für die Löschung auch F.Schinkel verantwortlich?

    Sollten wir nicht die wichtigsten Beiträge aus diesem Thema hier einstellen? Wenn ihr wollt, kann ich das machen.

  • wenn du lust und zeit hast, zögere nicht. :)

    (ps: ja, es zeichnet sich dieser f.schinkel verantwortlich) :(

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich versuche mal, die wichtigsten Infos zusammenzufassen bzw. wiederhole die Beiträge:

    Fenster - Augen des Hauses


    Historische Gebäude gefallen uns nicht nur wegen dem Dekor oder der Ornamentik.

    Es gibt viele Elemente an einem traditionellen Haus, die sich hinsichtlich Herstellung, Material und Gestaltung von der heutigen standardisierten (Kunstoff) Massenware aus dem Baumarkt unterscheiden und uns positiv ansprechen.


    Deshalb an dieser Stelle das Thema "FENSTER" .


    Es gibt für die historischen Baustile ganz differenzierte Fensterformen, die aber interessanterweise stets miteinander harmonieren.
    Die form-follows-function oder heutige Kunststoff-Architektur hat hier allerdings den Anschluss verpasst!

    Gerade das Thema Fenster, die Augen des Hauses, werden bisweilen auch bei der Instandsetzung historischer Gebäude stiefmütterlich behandelt. Hier sind die grössten Fehler an traditionellen Gebäuden auszumachen.

    Da werden historische (Holz)Fenster einfach zerstört und über eine Restaurierung wird nicht einmal nachgedacht. Ersatz erfolgt meist nicht in vergleichbarer Qualität. Es ist sehr erschreckend was in der Nachfolge eingesetzt wird:

    Unprofilierte Kunststoffsprossenfenster scheinen selbst in historischen Städten mit Gestaltungssatzungen mittlerweile etabliert. Das Szenario geht weiter , wo Sprossen nur noch aufgeklebt oder zwischen die Verglasung gelegt werden, ganz zu schweigen von der Dimension der Sprossen, wo sie zu kümmerlichen Strohalmen verkommen sind . Andere wiederum verzichten ganz auf Sprossen.

    Auch die in Österreich noch häufig vorzufindenden Vorfenster , die als eingehängte Scheiben bündig mit dem Fenstergewände abschliessen, waren gerade auch im Süden der Republik bis nach dem Krieg noch üblich. Diese scheinen aber inzwischen völlig aus dem Gedächtnis der Bauherren und Handwerker verloren gegangen zu sein. Und dort wo sie die Zeit überdauert haben, landen sie bei der anstehenden Generalsanierung auch auf dem Müll. Im Zuge der Wärmeschutzverglasungen scheinen sie überflüssig geworden zu sein. Dabei tragen auch diese Winter- oder Vorfenster erheblich zum Erscheinungsbild der Architektur bei.

    Das Kapitel "Fenster" steht somit ganz oben in den Forderung nach einer neuen Baukultur!!!

    Hier ein Beispiel:


    Quelle: http://www.baselland.ch/docs/bud/arp/d…00/jb2000_5.htm


    Im Internet gibt es folgende Artikel zum Thema:


    http://www.baselland.ch/docs/bud/arp/d…00/jb2000_5.htm

    "Das Gesicht des Hauses soll gewahrt bleiben"

    In den letzten Jahren sind im Zusammenhang mit Sanierungsmassnahmen grössere Mengen der historischen Fenster gegen neue ausgetauscht worden. Meist unfreiwillig erfolgt so eine Veränderung, teilweise sogar Verunstaltung erhaltenswerter Fassaden und des ursprünglichen Erscheinungsbildes der Gebäude. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, besteht die Gefahr, dass die originalen Fenster ganz aus dem Baselbiet verschwinden. Darüber hinaus gehen traditionelle handwerkliche Fähigkeiten, die mit der Herstellung und Unterhalt der Fenster zu tun haben verloren. Denn ein altes Haus, das instand gehalten und zeitgemäss genutzt werden soll, wird früher oder später einer Fensterrenovation unterzogen. Bei der Wahl der Massnahme wünscht sich die Bauherrschaft ein möglichst gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis und die Ortsbildpflege eine gute Sanierung zur Erhaltung der alten Fenster.

    In der Reihe über die "Altbausanierung" hat die Fachstelle Ortsbildpflege ein Merkblatt über den fachgerechten Unterhalt und Sanierung von Fenstern herausgegeben.

    Den Fenstern kommt im Ausdruck und im Charakter des Gebäudes eine grosse Bedeutung zu. Die Fenster sind die Augen des Hauses. Sie prägen von aussen und auch von innen die Stimmung des Hauses. Bei der Gestaltung, der Teilung und der Umrahmung der Fenster wurde früher darauf geachtet, das Fenster harmonisch in das Fassadenbild des Gebäudes zu integrieren. Charakteristische Merkmale wie Flügelteilung, Profilierung, Falzformen und Beschläge sind bei einer Sanierung zu erhalten oder zu rekonstruieren. Änderungen dieser Gestaltungsmerkmale können das ganze Fassadenbild stören oder gar verunstalten.


    Sprossen verändern das Gesicht der Fassade

    Das Fenster muss heute sehr hohen bauphysikalischen Anforderungen genügen wie Schutz vor Wärmeverlust, Lärm, Abgas und Staub. Diese Anforderungen insbesondere die technischen und maschinellen Fertigungsmöglichkeiten haben ihren Einfluss auf die Gestalt des Fensters. Dadurch kann bei Altbausanierungen ein Konflikt entstehen zwischen der ursprünglichen vorhandenen und gesuchten Massstäblichkeit.

    Im weiteren können starke Fäulnisschäden oder hoher Pilzbefall an Fensterflügel und Rahmen den Austausch von Fenstern erforderlich machen. Bevor jedoch der Entscheid für den Austausch erhaltenswerter Fenster getroffen wird, sollten verschiedene Reparaturmöglichkeiten geprüft werden. Wir stellen vermehrt fest, dass bei reparaturbedürftigen Fenstern neue Fenster ohne Zustandkontrolle oder Fachberatung ausgewechselt werden. Mit kleinen Massnahmen oder fachgerechtem Unterhalt können viele alte Fenster erhalten werden. Schon der Einbau von Fugendichtungen beispielsweise bringt eine Reduktion der Lüftungsverluste um bis zu 90%. Der Verlust durch Wärmedurchgang kann beim Einbau einer Doppelverglasung bis zu 30% reduziert werden. Bei der Wahl einer besseren Verglasung können sowohl Wärmeschutz wie auch Schallschutz massgeblich verbessert werden.

    Bei der Kostenerhebung für den Ersatz von neuen Fenstern werden die Folgekosten meist vernachlässigt oder heruntergespielt. Beim Ersatz von Fenstern handelt es sich immer um eine Baumassnahme mit zusätzlichen Maurer-, Putz-, Schreiner- und Malerarbeiten. Daher ist eine Sanierung der Fenster umweltfreundlicher und oft kostengünstiger als ein Ersatz.

    Die heutigen technischen Möglichkeiten im Umgang mit bestehenden und neuen Fenstern an Altbauten machen es sinnvoll, den zweckmässigen Einsatz der Mittel genau zu prüfen. Auch bei weitgehend werterhaltenden Massnahmen, wie etwa Glas- oder Dichtungserneuerungen, ist empfehlenswert, sich bei der Fachstelle gut beraten zu lassen. Unser Ziel ist, einen verantwortungsbewussten Umgang mit der erhaltenswerten Substanz sicherzustellen.

    Das Merkblatt über den fachgerechten Unterhalt und Sanierung von Fenstern kann bei der Kantonalen Denkmalpflege in Liestal bezogen werden."


    Weiteres zur Thematik unter:

    http://www.baselland.ch/docs/bud/arp/d…ain_fenster.htm


    Aber natürlich sind es nicht nur die Sprossen, auch die Fensterläden, deren Ausbildung (mit Lüftungslamellen oder Kassettierung) und farbliche Behandlung sind ein wichtiger Teil der Thematik!

    Dazu gehören auch die Rubriken Fenstergewände, -gesimse und -überdachungen in den unterschiedlichen Materialausführungen.

    Wenn man sich mit dem reichen Formenschatz traditioneller Fenster beschäftigt, wird man feststellen, welches Armutszeugnis unsere derzeitige "Baukultur" trotz ihrer technischen Möglichkeiten mit ihrer Einheits- und Plastikware hinterlässt.
    Dass nur so wenig Architekten, Handwerker und Bauherren darauf zurückgreifen ist bedauerlich. (gemeint; nicht willkürliches Zurückgreifen, sondern mit Rücksicht auf das bauliche Umfeld, den historischen Vorgänger oder im besten Fall das Erhalten und Restaurieren eines alten Fensters!)


    Sehschule

    Neugebaute,restaurierte und restaurierungsbedürftige POSITIVE Beispiele

    Quellen:

    http://www.stadtbild-meissen.de/stadtbild/Gestaltungsfibel/Fenster
    http://www.baselland.ch/docs/bud/arp/denkmal/fenster


    Begriffe zum Fenster:


    Rahmen: Blend- oder Blockrahmen

    Setzholz: mittlerer fester Teil, Pfosten

    Kämpfer: horizontale Teilung der Fensterfläche

    Verglasung: meist Einfach- oder Doppelverglasung

    Flügelrahmen: Glaseinfassung

    Sprosse: schmale Unterteilung der Glasflächen

    Beschläge: Bänder und Griffe

    Kittfase: flexible Ausfüllung der Falze nach Befestigung der Scheiben

    Fensterbank: Fensterbrett, innerer Abschluss



    Quelle:http://www.baselland.ch/docs/bud/arp/d…ain_fenster.htm

  • Verschlimmbesserung?


    um das Thema mal wieder aus der Mottenkiste zu holen:


    vorher...

    ...nachher

    mein Vorschlag, so oft vernachlässigt:


    ich sehe die Fensterbauindustrie und Architekten
    gefordert und in der Pflicht...die Thematik wird viel
    zu sehr vernachlässigt...wenn schon Kunststoff, dann
    sollte man daran arbeiten und forschen, dass die Gestaltung
    und Profilierung zukünftig differenzierter ausfällt.

  • Stellt sich die Frage: Sehen die Bauherren das nicht, dass die neuen Fenster ohne breiten Mittelsteg zwar besser als vorher, aber nicht wirklich gut aussehen? Oder waren die Fenster einfach viel billiger? Oder war's weil die jetzigen Fenster nur einflügelig sind?

    Sind das eigentlich echte Sprossen oder ein zwischen die beiden Voll-Scheiben eingeklebtes Plastik (oder gar aufgeklebt?)?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Hm, ja, und sind das da oben nun solche Fenster, oder nicht? ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Das hier sind, wenn es Isolierglas ist, höchstwahrscheinlich simulierte Sprossen:

    Zitat von "Stefan"


    ...nachher

    Aufgrund der geltenden Normen, vermute ich, kann man keine neuen Isolierglasfenster mit so dünnen echten Unterteilungen bauen. Aber es wäre wirklich ein guter Fortschritt, wenn man wenigstens die senkrechten "Sprossen" dann etwas breiter und profilierter gestalten würde, wenn eigentlich ein Setzholz an der Stelle wäre. Ansonsten gibt es natürlich auch senkrechte Sprossen, die so dünn sind, wie im folgenden Bild (oder auch zB bei den vielfach geteilten Fenstern, wie sie etwa in England üblich sind).

  • > Die form-follows-function oder heutige Kunststoff-Architektur hat hier allerdings den Anschluss verpasst!

    Was waren Sprossenfenster denn anderes als form follows function? Je größere zusammenhängende Glasflächen herstellbar waren, desto größer wurden Fenster und Sprossenaufteilungen, man braucht nur ein mittelalterliches, ein klassizistisches und ein gründerzeitliches Fenster zu vergleichen. Gerade durch diesen funktionalen Zusammenhang entsteht erst das Zeittypische eines Fensters der jeweiligen Epochen. Erst seit der Jahrhundertwende wurden Sprossen zum reinen Gestaltungsmittel.

    Bei der Altbausanierung sind Fenster in der Tat ein im Wortsinn maßgebliches Element. Vielfach führt aber auch die Vorstellung Sprossen sind besser nicht nur zu aufgeklebten oder eingelegten Sprossen, sondern die Vorstellung mehr Sprossen sind noch besser zu kleinteiligen Sprossenaufteilungen die oft dem Baustil des betreffenden Hauses widersprechen und es ebenso entstellen als wenn die Fenster keine Sprossen hätten. Bei mittelalterlichen Gebäuden werden auch meist die späteren häufig barocken Fensteraufteilungen rekonstruiert. Andererseits sieht man in Venedig oder Florenz überwiegend sprossenlose zweiflügelige Holzfenster, die dem Gesamteindruck keinen Abbruch tun.

    > Aufgrund der geltenden Normen, vermute ich, kann man keine neuen Isolierglasfenster mit so dünnen echten Unterteilungen bauen.

    Das hat nur indirekt mit Normen, sondern mit konstruktiven und wirtschaftlichen Faktoren zu tun. Genaueres zu konstruktiven und bauphysikalischen Eigenschaften von Fenstern bitte hier
    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?t=605&sid=76ecb44eb85a0988d0086bc3155145b8\r
    http://www.architekturforum.net/viewtopic. ... c3155145b8
    nachlesen, ich will mich nicht wiederholen.

    > Aber es wäre wirklich ein guter Fortschritt, wenn man wenigstens die senkrechten "Sprossen" dann etwas breiter und profilierter gestalten würde, wenn eigentlich ein Setzholz an der Stelle wäre.

    Das kann ja wohl keine Alternative zu einem zweiflügeligen Fenster und nicht im Interesse 'traditioneller' Architektur sein.

  • Zitat

    Was waren Sprossenfenster denn anderes als form follows function? Je größere zusammenhängende Glasflächen herstellbar waren, desto größer wurden Fenster und Sprossenaufteilungen

    Das stimmt in gewissem Sinne natürlich, aber ich nehme an, dass oben von einem anderen Funktionsbegriff ausgegangen wurde.
    Deine "Funktion", der gefolgt wird, ist ungefähr so etwas wie günstigste Herstellung oder maximaler Lichteinfall. Oben geht es eher um Stiltreue, Harmonie oder "Schönheit".
    Da kann man natürlich lange streiten - haben wir hier ja auch schon. Ich würde allerdings z.B. schon sagen, die Funktion einer Sprosse ist es (heute und u.a.), zu verhindern, dass das Fenster wie ein großes Loch aussieht, und dass auch das Fenster eine Gliederung aufweist (die hoffentlich eine Fortsetzung einer solchen der Fassade ist). Bei einem historischen Gebäude ist die Funktion einer Sprosse z.B. auch die, zu verhindern, dass das Fenster als chronologisch signifikant später erfolgter Einbau hervorsticht. (Übrigens: Aus dem Umstand, dass es keine größeren Scheiben gab oder diese zu teuer waren, lässt sich nicht ableiten, dass damals nicht trotzdem aufgrund ästhtischer Einsichten kleinere Scheiben verwendet worden wären, hätte es größere gegeben.)

    Zitat

    Das kann ja wohl keine Alternative zu einem zweiflügeligen Fenster und nicht im Interesse 'traditioneller' Architektur sein.

    Doch, es ist eine Alternative. Dass theoretisch etwas anderes gewünscht wird ist das eine, dass aber praktisch manchmal weniger akzeptabel sein muss, das andere.

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  • > Aber es wäre wirklich ein guter Fortschritt, wenn man wenigstens die senkrechten "Sprossen" dann etwas breiter und profilierter gestalten würde, wenn eigentlich ein Setzholz an der Stelle wäre.

    Das kann ja wohl keine Alternative zu einem zweiflügeligen Fenster und nicht im Interesse 'traditioneller' Architektur sein.

    nun ja, gestalterisch schon, denn die dünne einheitsversprossung wie im bild unter "nachher" ist nicht eine ausnahme, sondern die häufigste aller wahrscheinlichlichkeiten...das sollte zumindest verhindert werden, denn
    kunststofffenster an sich werden sich auch zukünftig nicht vermeiden lassen.

    sie sind aus traditionell handwerklicher sowie aus denkmalpflegerischer sicht abzulehnen, aber als kompromißfähige gestalterische alternative wäre es durchaus wünschenswert, wenn sich die fensterbauindustrie dort etwas einfallen lässt und differenzierte profile anbietet...wer sich dem kompromißlos widersetzt erreicht auch nichts...wie man angesichts der realitäten erkennen kann.

  • statt aufgesetzt und zwischengelagerten kunststoffsprossen
    fand ich auch diese form bei einem zweiflügeligen fenster,
    das durch hölzerne, dünner proportionierte sprossen horizontal,
    jedoch kontaktlos zur scheibe, gegliedert wird.

    ich denke, dass hierbei nochmal das wesentliche anliegen zum tragen
    kommt, wie es auch antiquitus bereits erwähnte. dass nämlich neben
    der ursprünglich funktionalen teilung auch eine gestalterische gliederung
    für sich gesehen werden sollte.


    obwahl auch mir die konstruktive lösung als optimal
    erscheint, kann ich dieser lösung gegen über den erstgenannten
    (direkt aufgesetzten und zwischengelagerten) zugute halten, dass
    sie sowohl gestalterisch eine stärkere plastizität aufweist (auch frontal)
    als auch die oft angeführte problematik der reinigung entkräftet.

    eine reine, zweiflügelige ausführung wie sie anhand von
    beispielen aus italien zitiert wurde, wäre hier nicht
    die bessere lösung, da bei solchen fenstern zwei wichtige
    faktoren erfüllt sein müssen, wie sie auch die modernistischen
    füllbauten am neumarkt teilweise einsetzen und erfüllen:

    es bedingt auffällig schmale fenster, höhe zu breite ab einem
    bestimmten verhältnis zueinander...und es ist nicht zu vergessen,
    dass gerade bei den genannten "italienischen" beispielfenster,
    die überdachungen und fensterläden erheblich zu einem ausgeglichenen
    wirkungsgrad beitragen.

  • Eine kleine Frage: warum sind die Fenster in D. hässlicher als im NL, DK und F? Ich kenne kein Land, wo Sprossenlosen Fenster in Altbauten häufiger vorkommt. Ich habe aber Gott sei Dank den Eindruck, dass es hier zumindest eine Trendwende gegeben hat. Aber bis in D. französiche Verhältnisse herschen ist es noch ein weiter Weg.

    Wie sieht's in Österreich aus?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Man kann nicht ganz D. in Fensterfragen an den Pranger stellen. Meiner Beobachtung nach hat man gerade in Ostdeutschland meistens wertfolle Holzrahmen oft sogar mit Verzierungen eingebaut.
    Hier einige Beispiel aus Weimar:

    http://img227.imageshack.us/img227/5651/kopievoncimg30460hd.jpg\r
    img227.imageshack.us/img227/5651 ... 0460hd.jpg

    http://img227.imageshack.us/img227/575/kopievoncimg30480bw.jpg\r
    img227.imageshack.us/img227/575/ ... 0480bw.jpg

    http://img219.imageshack.us/img219/2701/kopievoncimg28845ch.jpg\r
    img219.imageshack.us/img219/2701 ... 8845ch.jpg

    http://img220.imageshack.us/img220/9007/kopievoncimg28738if.jpg\r
    img220.imageshack.us/img220/9007 ... 8738if.jpg

    http://img220.imageshack.us/img220/4516/kopievoncimg28716nh.jpg\r
    img220.imageshack.us/img220/4516 ... 8716nh.jpg

    http://img220.imageshack.us/img220/4863/kopievoncimg28678kf.jpg\r
    img220.imageshack.us/img220/4863 ... 8678kf.jpg

    http://img214.imageshack.us/img214/7766/kopievoncimg31001xk.jpg\r
    img214.imageshack.us/img214/7766 ... 1001xk.jpg

    http://img219.imageshack.us/img219/159/kopievonp10505004xt.jpg\r
    img219.imageshack.us/img219/159/ ... 5004xt.jpg


    Gerade bei Jugendstilhäusern finde ich die Fenster eines der wichtigsten Elemente!

  • @ Kindvon2dresdnern

    es ist mir schon aufgefallen, dass man in Ostdeutschland besser saniert hat. Das gilt aber nur für die Städte. Auf dem Land sieht's wie im Westen aus - leider. Wenn man über die Grenze nach NL fährt, sieht man sofort den Unterschied.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Im Osten hat man vermutlich hauptsächlich deshalb besser saniert, weil man später saniert hat. Hätte die DDR von Staats wegen ALtbauten saniert, wären jetzt sicherlich auch oft sprossenlose Fenster drin - oder gar so kupferne wie im Palast. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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  • Die Brückenhäuser in Bad Kreuznach hatten bis vor einigen Jahren Sprossenlosen Fenster. Heute sehen die Fenster OK aus.

    Quelle: http://img-x.fotocommunity.com/49/1969049.jpg\r
    img-x.fotocommunity.com/49/1969049.jpg

    Zitat

    Die verbindende Brücke, die heutige "alte Nahebrücke", wurde vermutlich schon vor dem Jahre 1311 errichtet. Und die architektonisch faszinierenden Brückenhäuser, deren Geschichte ebenfalls in dieser Zeit beginnt, wurden urkundlich 1495 erstmals ausführlich beschrieben.

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