• Dass eine Groß-Klein-Koalition handlungsfähiger als eine Große Koalition (die übrigens mangels Durchsetzungskraft & Handlungsfähigkeit Anfang der 30er das NSDAP-Desaster mit einleitete), setze ich einfach voraus. Das zeigt sich einfach auch in der Geschichte. Zudem legen Regierungsparteien (leider) oft erst in ihrer zweiten Legislaturperiode die gebotene Reformfähigkeit an den Tag. Reformen sind dringlicher als je zuvor, leider ist die Große Koalition den Weg falscher Kompromisse gegangen, die es so mit einer Schwarzgelben Koalition nicht geben darf und wird.


    Ich glaube aber, das driftet hier in die falsche Richtung ab. Das ist ein Vorwurf an mich selbst, ich habe das ja eingeleitet.

    Wir sollten auf das Ausgangsthema zurückkommen.

    Zitat

    Ostdeutsche Städte wollen Barockhäuser retten
    Weniger Abriss, mehr Sanierung: Ostdeutsche Städte wollen historische Häuser retten. Sie sind keine "Schandflecken" im Stadtbild, sondern Erinnerung und Geschichte, ohne die es keine Entwicklung gibt.


    http://www.tagesspiegel.de/kultur/Sanieru…;art772,2413141


    In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie es derzeit um Weißenfels steht.
    Wird dort immernoch die kompromisslose Abriss-Linie gefahren? Oder findet da ein Umdenken statt?
    Um diese architektonische Perle ist es viel zu schade, als dass man einer Perforation des Stadtbildes einfach so zuschauen könnte!

  • [ZM] 36 Millionen für Schandfleckbeseitigung

    Zitat

    Die Abrissbagger rollen an. 36 Millionen Euro fließen 2009 und 2010 in Sachsen in den Abriss von alten Schandflecken. Vor allem heruntergekommene Industriebrachen machen hauptsächlich grünem Rasen Platz.
    ...
    Rund 20 Millionen Euro für den Rückbau missliebiger Ruinen in ganz Sachsen steuert dabei die Europäische Union aus Mitteln für die regionale Entwicklung (EFRE) bei.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2349674\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2349674

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Schon richtig. Ich setze da viele Hoffnungen in die schwarzgelbe Regierung, die bitteschön ab September das Ruder übernimmt. Die Große Koalition war in keinster Weise handlungs- und reformfähig, das wird sich ändern. Allerdings wird die BRD auch sehr an den Aufwendungen der Konjunkturpakete zu knabbern haben. Aber sicher bringt die FDP mal etwas frischen Wind in dieses verstaubte Kabinett!

    Und? Bist du nun zufrieden mit dem Lüftchen, welches die FDP ins Kabinett gebracht hat? :augenrollen:

  • Anläßlich der IBA Stadtumbau 2010 umfangreiche Informationen aus Sachsen-Anhalt:
    Stendal, Magdeburg, Schönebeck, Köthen, Dessau-Roßlau, Wittenberg, Bitterfeld-Wolfen, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Halle, Eisleben, Sangerhausen, Bernburg, Quedlinburg, Aschersleben, Halberstadt, Staßfurt und Wanzleben - 19 Städte – 19 Konzepte.

    http://www.iba-stadtumbau.de/index.php?iba-2010-de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Miwori"

    Mäh! Aus vielen, alten Industriebrachen, vor allem die der Vorkriegszeit, liesse sich doch hervorragender Wohnraum in Form von Lofts sowie Gewerbefläche basteln. Selbst Verwaltungsgebäude könnte man daraus gestalten, anstatt neue, meist hässlichmoderne Blocks hochzuziehen.

    Ich verstehs nicht. In grösseren Städten reisst man sich um so einen Wohnraum und hier wird er einfach weggerissen und es entsteht eine brach liegende Wiese, wahrscheinlich noch mitten im Stadtgebiet (wo man dann eben wieder einen hässlichen Block hochzieht) …

    Gerade diese alten Industriebauten geben der Gegend doch historischen Charme.

  • Zitat von "erbsenzaehler"

    Was genau willst du jetzt hören? Eine Beurteilung einer wenige Monate alten Bundesregierung?So ein Käse.


    Eines vorweg, ich bin derselbe, der dir eingangs die, zugegeben etwas schnippische, Frage gestellt hat und ich hätte sie mir wohl besser, zusammen mit dem Augenrollen, verkniffen.

    Bald sind 100 Tage seit der Bundestagswahl vergangen, aber sei's drum. Inhaltlich kann ich deinem Beitrag vom 26.Juni, bezüglich „Aufbau deutscher Problemregionen“ etc., sowieso fast komplett beipflichten!

    Nix für ungut!

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Zitat von "heiji"


    Mäh! Aus vielen, alten Industriebrachen, vor allem die der Vorkriegszeit, liesse sich doch hervorragender Wohnraum in Form von Lofts sowie Gewerbefläche basteln. Selbst Verwaltungsgebäude könnte man daraus gestalten, anstatt neue, meist hässlichmoderne Blocks hochzuziehen.

    Ich verstehs nicht. In grösseren Städten reisst man sich um so einen Wohnraum und hier wird er einfach weggerissen und es entsteht eine brach liegende Wiese, wahrscheinlich noch mitten im Stadtgebiet (wo man dann eben wieder einen hässlichen Block hochzieht) …

    Gerade diese alten Industriebauten geben der Gegend doch historischen Charme.

    Wer soll in den schicken Lofts wohnen? Woher kommt die Nachfrage für nochmehr Gewerbeflächen? Dafür findet man vielleicht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Dresden mit Müh und Not Verwendung, überall sonst aber fehlt die Nachfrage. Höchstens als Seniorenwohnanlage. Bei uns hier wird bald die Abrisswelle anrollen. Dutzende ca. 100 Jahre alter, riesiger Brachen der Textilindustrie, oftmals gleich mehrere in einem Dorf. Wenn ein Dorf innerhalb von 20 Jahren 1/3 seiner Einwohner verliert sind diese Industriebrachen nicht rettbar. Da muß man um ganz andere Bauwerke Angst haben. Mal ein Beispiel:

    http://static.panoramio.com/photos/original/20763188.jpg\r
    static.panoramio.com/photos/orig ... 763188.jpg

    Hau wech den Sche*ß:
    http://static.panoramio.com/photos/original/27328066.jpg\r
    static.panoramio.com/photos/orig ... 328066.jpg

    ... und von den Gebäuden stehen noch ein paar im selben Ort rum!

  • Karasek: wo stand dieses sehr eindrucksvollen Gebäude mit imposanten Turm? Nicht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], wo diese markantes Gebäude gewiss gerettet wäre!!!
    Es ist genau diese imposante "Turmen-architektur" die seit 65 Jahren in Deutschland überall (!) abgebrochen wurde (und wird).
    Ein Muster der Romantik, die Platz macht für wenig romantische und funktionalistische Neubau.

    Stell dich doch vor man hätte dieses Gebäude von der GRK saniert und überall schöne Appartements eingebaut!!!

    Aber wo bleibt denn das Deutschland der ehemalige Trotzburgen, wuchtigen Bauten mit kurvigen Giebel und mächtige Türme??? Es verschwindet........

    Solche Gebäude werden niemals mehr gebaut, auch nicht wenn die Traditionelle Baukunst wie in der Niederlanden nun sehr viel gebaut wird und vielleicht
    auch in endlich Deutschland eine gewünschte und geliebte Baukunst wird (???).

  • Zitat von "Klassiker"

    Karasek: wo stand dieses sehr eindrucksvollen Gebäude mit imposanten Turm? Nicht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], wo diese markantes Gebäude gewiss gerettet wäre!!!

    Stell dich doch vor man hätte dieses Gebäude von der GRK saniert und überall schöne Appartements eingebaut!!!

    Der Bau stand in Neugersdorf, einem zur Stadt erhobenen Industriedorf in der Oberlausitz direkt an der Grenze zu Tschechien. Hatte mal 13.000 Einwohner, jetzt noch 6.000(!). Der Brache war mal eine Gießerei, in Stahlbeton erbaut. Später dann Textima.
    Der Ort hat, neben mehrerer ähnlicher Industriebrachen, auch sehr viele Villen und ganz paar Umgebindehäuser. Bilder über den Ort gibts hier:
    http://www.neugersdorf.com/\r
    http://www.neugersdorf.com/

  • Naja. Ich erlebe oft, dass sich Familien Einfamilienhäuser bauen, irgendwo am Dorf- oder Kleinstadtrand. Oder eine Firma zieht einen provisorischen Schuppen hoch, um dort Material zu lagern. Dabei stehen eben solche Häuser herum, die "nur einen neuen Anstrich brauchen". Gegen die Zersiedelung würde ich solche Objekte für wenig Shabangas verkaufen anstatt sie für Geld auch noch wegzureißen. In den Bau passte doch ein schöner Supermarkt rein! Ich wette, irgendwo in der Nähe ist einer dieser Flachhallen mit nem Aldischild dran. Hab ich mindestens 8 in meiner Heimatstadt. Und Fabrikhallen in bester Innenstadtlage standen leer, werden abgerissen und es entsteht eine unschöne Wiese, wo noch nicht einmal ein kleiner Fussballplatz im Ansschluss hin gebaut wird. … Das kanns nicht sein. So vergrault man die Jugend und die Zukunft. Diese Leute würden sicher gerne ein Loftwohnung besitzen. Nur viele kennen das nicht wirklich, weil diese Wihnform garnicht im wahrnehmbaren Bereich existiert. Und in diesen Gegenden muss das nichtmal teuer sein.

  • Wens interessiert, eine EU-Studie über Abwanderung und Alterung in den einzelnen EU-Regionen:
    http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-SF-10-001/EN/KS-SF-10-001-EN.PDF\r
    epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ ... 001-EN.PDF

    Ostdeutschland siegt hier sogar vor den ostpolnischen oder walachischen Einöden, Regionen also die historisch gesehen weder infrastrukturell noch industriell auch nur annähernd vergleichbar sind.
    Industriebauten werden da nur der erste Schritt sein. Aber so unaufgeregt wie man in Deutschland mit dem Thema umgeht scheint ja alles in Butter zu sein. Always remember: THERE IS NO ALTERNATIVE! :augenrollen:

  • Das Problem ist halt unsere Mentalität, der Ordnungs- und Sauberkeitswahn, die sich in Abrisswut manifestiert. Woanders, vorzugsweise im dt Osten, vegetieren solche Bauten noch jahrzehntelang dahin und werden auch als Ruinen zu wertvollen Elementen, ja Sinnbildern dieser Landschaft. So etwas darf halt bei uns nicht sein.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Woanders, vorzugsweise im dt Osten, vegetieren solche Bauten noch jahrzehntelang dahin und werden auch als Ruinen zu wertvollen Elementen, ja Sinnbildern dieser Landschaft.


    Aber nur für den Reisenden.
    Wer hingegen immer in solchem Umfeld leben muß, bekommt Depressionen.

  • Ein paar Abrissmeldungen aus der SZ. Zuerst meine Heimat:

    Zitat


    Altes Haus in Hohnstein soll endgültig weg

    Das Haus Sebnitzer Straße 4 soll in diesem Jahr abgerissen werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 21200Euro. Die Stadt hofft auf Fördermittel in Höhe von 19000Euro aus dem Brachflächenprogramm.

    Das Haus wurde bislang als Wohngebäude genutzt, stand jedoch schon länger leer. Die Eigentümer hatten es der Stadt geschenkt. Die wollte es bereits im vergangenen Jahr abreißen lassen. Verschiedene Forderungen, so unter anderem vom Denkmalschutz, verzögerten das Vorhaben. So forderte das Kreisdenkmalamt unter anderem ein Holzschutzgutachten. Außerdem sollte die Stadt ein geometrisches Aufmaß anfertigen lassen. Das würde 3000Euro kosten. Die Stadt hatte dies abgelehnt. Mit dem Abriss des Hauses wäre es möglich, die Engstelle auf der Straße zu verbreitern.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2374026\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2374026

    Das Haus:

    Quelle: Sächsische Zeitung


    Zitat


    Döbeln: Der Abriss an der Härtelstraße geht weiter

    An der unteren Härtelstraße müssen die Kraftfahrer in den kommenden Wochen mit Einschränkungen rechnen. Dort werden die Häuser Nummer 5 und 6 sowie anschließend die Nummern 10 und 11 abgerissen. Der Bedarf für diesen Wohnraum ist nicht mehr vorhanden.

    In der vergangenen Woche haben die Arbeiten zur Entkernung der ersten beiden Gebäude begonnen. „In diesen Tagen erwarten wir den Abrissbagger“, sagt Siegfried Lohse, Geschäftsführer der Waldheimer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (WBV). Parallel mit dem Rückbau der 5 und 6 werde voraussichtlich mit dem Entkernen der 10 und 11 begonnen. In jedem Fall können die Fußgänger in diesen Bereichen die Gehwege nicht benutzen und es sind auch einige Parkplätze gesperrt. Während des Abrisses kann es zur halbseitigen Sperrung der Straße kommen. Dann wird der Verkehr durch eine Ampel geregelt.

    Der Abriss der Häuser soll bis Ende März abgeschlossen sein. Dann müssen die Besitzer der benachbarten Gebäude für die Instandsetzung der nun frei liegenden Giebel sorgen. „Vor dem Abriss haben wir mit allen Nachbarn gesprochen und eine Bauzustandsanalyse der Häuser gemacht“, erklärt Lohse.

    Sind die Giebel gedämmt, verputzt und gestrichen, sollen die frei gewordenen Flächen gestaltet werden. „Dafür gibt es drei verschiedene Varianten mit einer Bruchsteinmauer und der Begrünung des anschließenden Hanges, ähnlich wie in der Talstraße“, so der WBV-Chef
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2367966\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2367966

    Bild dazu:

    Quelle: Sächsische Zeitung


    Zitat


    Döbeln - Abriss lässt auf sich warten

    Eigentlich sollten die Abrissarbeiten für die Industriebrachen an der Wehrstraße, der Terra-Schuhfabrik und der Tischlerei in der Mühlstraße schon begonnen haben. „Wir warten noch auf die Fördermittel“, sagt Bürgermeister Veit Lindner (parteilos). Die Arbeiten werden vom Land Sachsen, dem Bund und der Stadt finanziert. Nach seinen Erkenntnissen fehlt noch der Anteil des Bundes. „Wir gehen davon aus, dass im Februar die Fördermittelzusage vorliegt und wir loslegen können“, sagt Lindner.

    Hingegen liegt das Abrissprojekt für die einstige Pappenfabrik in Gleisberg auf Eis. Die Besitzer hätten hier die Verhandlungen abgebrochen. Wie es dort weitergeht, steht deshalb noch nicht fest.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2366215\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2366215

    Zitat


    Abriss in der Heinestraße rückt näher

    Kamenz. In der Lessingstadt wird auch in diesem Jahr kräftig abgerissen. Neben dem Fortgang im Herrental interessiert die Kamenzer vor allem das Areal des alten Kinos in der Heinrich-Heine-Straße. Von dort gibt es gute Nachrichten: „Das Land hat 44 000 Euro Fördermittel für den Abriss des Kinos bewilligt“, so Landtagsabgeordneter Aloysius Mikwauschk gestern in Kamenz. Für diesen Teil des Vorhabens gibt die Stadt noch einen Eigenanteil von reichlich 5000 Euro zu.

    Bevor der Schandfleck verschwindet, gibt es allerdings noch weiteren Klärungsbedarf. Darauf weist OB Roland Dantz hin: „Die Ordnungsmaßnahme kann nun im Ganzen durchgeführt werden.“ Ein Teil davon wird aus dem sogenannten Rückbauprogramm des Bundes finanziert. Demnächst werde eine Expertenkommission den Antrag aus Kamenz bewerten. „Wir sind aber nun erst recht zuversichtlich, dass wir das ganze Areal revitalisieren können“, so Dantz. Insgesamt sind dafür etwa 100000 Euro vonnöten. Am Ziel, den Bereich an der Sachsentreue noch 2010 in Ordnung zu bringen, gebe es keinerlei Abstriche, so das Stadtoberhaupt.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2361249\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2361249


    Zitat


    Zittau - Brunnenstraße 4 wird nach Abriss zum Parkplatz

    Auf der stadtauswärts gesehen rechten Seite der Brunnenstraße entstehen noch mehr Abstellflächen für Autos: Die Wohnungsbaugesellschaft (Woba) will das Haus mit der Nummer 4 ab Montag abreißen und zu Parkplätzen umbauen. „Der Abriss ist mit Denkmalschutzauflagen genehmigt“, teilte Geschäftsführerin Uta-Sylke Standke auf SZ-Anfrage mit. „Das heißt, dass der jetzige Straßenverlauf erhalten bleibt und nach dem Abriss eine straßenbegleitende Mauer als Abschluss errichtet wird“, sagt die Woba-Chefin.
    Das Gebäude wurde um das Jahr 1800 errichtet und gehört seit 1994 der Woba.
    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2361012\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=2361012


    Zitat


    Zittau - Stadt ersteigert „Neue Schänke“

    Am Mittwoch hat die Stadt Zittau am Amtsgericht Görlitz die „Neue Schänke“ im Zwangsversteigerungsverfahren erworben. Damit steht der vom Ortschaftsrat Eichgraben gewünschten Verwertung nichts mehr im Wege. Er hatte Anfang des Jahres der Ersteigerung zugestimmt mit der Maßgabe, dass das marode Gebäude, das Napoleons General einst als Unterkunft diente, abgebrochen wird. Seit Ende der 80er Jahre steht es leer und verfällt. Das im Grundbuch noch eingetragen Branntweinrecht gilt heute ohnehin nicht mehr.
    http://www.sz-online.de/Nachrichten/Zittau/Stadt_ersteigert_Neue_Schaenke/articleid-2373864\r
    http://www.sz-online.de/Nachrichten/Zit ... id-2373864


    Das sind nur Meldungen aus dem noch jungen Jahr 2010, und nur für den Regierungsbezirk Dresden. Es wäre interessant welche Meldungen man in anderen Gegenden findet.

  • Dass die Gebäude ehemaliger Industriegelände verschwinden, halte ich für normal, für nicht weiter schlimm und mit Einschränkungen auch für richtig - auf dem Land existieren einfach nicht die demographischen Möglichkeiten zu einer aufwändigen kreativen Umnutzung solcher Bauten wie in einer Millionenstadt an der Spree. Auch der Verlust von Gründerzeitlern außerhalb der Altstädte ist für mich hinnehmbar, vorausgesetzt die Plattenbaubestände müssen zuvor dran glauben. Die wirklichen Kultursünden sind die beschriebenen Abrisse von alten Wohn- und Gasthäusern in den Altstädten, für deren Vernichtung man auch noch Fördermittel abrufen kann. Was für Optionen hat hier die Politik für die Bereitstellung von Fördermitteln geschaffen, wo doch stets das Schrumpfen von Außen nach Innen und der vorrangige Abriss der Plattenbauten als Leitbild propagiert wurden?! In der Tat scheint es so, als müssten härtere rechtliche Bestimmungen für die Wohnungsgesellschaften her, die diese zwingen, sich von ihren Plattenbaubeständen zu trennen, wenn nötig unter Androhung von Enteignung.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Naja, in manchen Teilen Deutschlands sind die Gründerzeitbauten im allgemeinen in einer weniger guten Qualität gebaut und sind weniger ortsbildprägend.
    Gerade Sachsen ist aber nun geprägt von der Gründerzeit. Die Bauten, sowohl Industriebauten als auch Wohnhäuser, haben in vielen Fällen besondere Natursteinfassaden, die mehr sind als nur Putz und Stuck. Solche Bauten kann man nur von einem weit entfernten Schreibtisch als Verwaltungsbeamter mit gutem Gewissen zerstören. Und dass kleinere Städte inzwischen sogar ihre oft markanten Bahnhofsgebäude, quasi ihr "Tor zur Welt", abreissen, kann ich wirklich nicht verstehen.
    Freilich ist das Lückenreissen in Altstädten wie Freiberg, Meißen, Zittau... durch nichts zu entschuldigen.
    Dass man dies auch noch fördert, ist unglaublich. In Deutschland muss nach der Abwrackprämie nun offenbar weiter weggeworfen werden.

  • Die Auswüchse der Stadtzerstörungen sind auch ein Ausdruck der Bewusstseinsstörung, die die deutsche Bevölkerung in Folge des Zweiten Weltkriegs davongetragen hat. Die bedingunslosen Zerstörungen des Weltkrieges und die kompromisslosen Aufräumarbeiten während der "Enttrümmerung" haben vielfach ein fragmentiertes Stadtbild hinterlassen. In "verwundeten" Städten ist es wesentlich leichter weitere Eingriffe, z.B. für ein "verkehrsgerechtes Stadtbild" oder einen "Stadtumbau Ost" vorzunehmen, wie in intakten Städten. Diese "Hemmschwelle" für Stadtzerstörungen liegt dementsprechend bei Planern, Stadtverantwortlichen und Investoren in Deutschland viel niedriger, als in historisch unversehrten Städten im Ausland. Die Deutschen haben es also "gelernt" ihre kulturellen Schätze zu verlieren. Offensichtlich macht jedoch dieser Zustand nur bedingt glücklich. Um also den Verlust an Ästhetik, Kultur und Geschichte zu kompensieren, pilgern die Deutschen ins Ausland und schwärmen dort von den kulturellen Errungenschaften menschengerechter, intakter Stadtbilder.

    ...

  • Ist der Ruf erst ruiniert... ja, neben einem unreflektierten Fortschrittsglauben, der die autogerechte Stadt zum kaum mehr hinterfragten Desiderat machte, hat bei der Abräumung zerstörter Altstädte nach dem Krieg wohl auch dieser Aspekt mithineingespielt. Die hier vorgestellten Fälle betreffen jedoch Städte, die im Krieg höchstens ein paar Kratzer abbekommen haben, heute zumeist unter einem größeren Bevölkerungsrückgang leiden und den aus demographischen Gründen ohne Zweifel richtigen "Stadtumbau Ost" eben nicht ausschließlich als Abriss von Außen nach Innen vollzogen haben, sprich zu viele Plattenbauten an der Peripherie überleben ließen, deren Bewohner den Leerstand in den Altstädten reduzieren könnten. Auch in weiten Teilen Westdeutschlands ist ein solcher Stadtraumrückbau in den zersiedelten Außenbereichen notwendig - da sollte man sich keinen Illusionen hingeben.

    Was die generelle Abrisswut gegenüber wertvoller Vorkriegssubstanz in Deutschland angeht, so ist die Sache wohl komplizierter. Sicherlich haben wir mehr vernichtet als die Italiener, wohl auch als die Österreicher, jedoch eher nicht als die Niederländer, Belgier, Briten, Spanier, Franzosen und Skandinavier - die haben sich wie die Deutschen allesamt ausgiebig als "progressive" Kulturvernichter herausgestellt. Kennst du diesen Faden des Schreckens?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer