Heuersdorf, Ausradierung eines Dorfes

  • Heuersdorf - Ausradierung einer Stadt im Jahre 2007

    In den Medien erscheinen derzeit viele Berichte über die Translokation der Emmauskirche wegen des Braunkohletagebaus in Sachsen. Was dabei nur zaghaft erwähnt oder meist verschwiegen wird, ist die Tatsache, daß das gesamte Dorf der ehemals 20000 Heuersdorfer Bürger ausradiert wird. Es wird nichts mehr bleiben, außer eine Mondlandschaft des Tagebaus.

    Hier ein Artikel zur Emmauskirche: http://www.faz.net/s/Rub21DD40806…n~Scontent.html

    Hier ein paar Bilder von Heuersdorf vom Bildindex:









  • Es ist doch egal wieviel es sind. Die Menschen verlieren ihre Heimat, ihre Häuser, wo die Familie vielleicht schon seit vielen Generationen lebt. Ich frag mich wirklich, ob es das alles wert ist - Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben, danach folgt eine Mondlandschaft, die wiederum für viel Geld renaturiert werden muß.
    Ziehen die Leute in ein anderes Dorf oder baut man ihnen ein neues im 08/15-Baumarktstil?

    PS: Das Transformatorenhäuschen ist ja hübsch. Schade drum, heute gebaut wäre das nur ein grauer Blechkasten oder ein weißer Betonwürfel.

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)

  • Zitat von "silesianospostato"

    Heuersdorf hat aber sicher keine 20.000 Einwohner, sondern eher so 300 bis 350.

    Ja, Du hast recht. Im FAZ-Artikel steht, daß 66 Orte dem Tagebuch zum Opfer fallen werden und das noch insgesamt 20000 Menschen wegen der Braunkohle enteignet und gezwungen werden zu gehen.

    Weiss jemand welche 66 Orte für die Braunkohle vernichtet werden ?

  • So etwasl nenne ich Barbarei; und das hätte ich eigentlich nur in diktatorischen Systemen für möglich gehalten (vgl. den Fall der Stadt Brüx in Tschechien oder - im gigantischen Maßstab - den Dreischluchtendamm in China). Die Energie-Lobby scheint wirklich mächtig zu sein!

    ... und wenn jetzt nicht ganz allgemeine und durchgreifende Maßnahmen angewandt werden, so werden wir in kurzer Zeit unheimlich nackt und kahl wie eine Kolonie in einem früher nicht bewohnten Lande dastehen... (Schinkel 1815)

  • Zitat von "Roverandom"

    So etwasl nenne ich Barbarei; und das hätte ich eigentlich nur in diktatorischen Systemen für möglich gehalten (vgl. den Fall der Stadt Brüx in Tschechien oder - im gigantischen Maßstab - den Dreischluchtendamm in China). Die Energie-Lobby scheint wirklich mächtig zu sein!

    Es ist ekelerregend wie groß die "Spielräume" in dieser Hinsicht auch in Demokratien sein können. Dass derartige Vertreibungen (etwas anderes ist das Ganze ja nicht) keineswegs nur von autoritären Regimen durchgeführt wurden und werden, müsste eigentlich bedenklich stimmen. Kaum zu glauben ist es, wie viele Dörfer nach dem 2. Weltkrieg in der demokratischen Bundesrepublik Truppenübungsplätzen weichen mussten oder wie oft Siedlungen wegen des Ausbaus eines Flughafens oder einer Autobahn verschwinden mussten. Das Problem ist keineswegs auf den Kohleabbau beschränkt.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Kunsthistorisch halte ich das Ganze für vertretbar, da ich auf den Bildern außer der Kirche nichts sehe, was es wirklich noch millionenfach in Deutschland gäbe (v. a. schlichte Fachwerkhäuser des 19. Jahrhunderts). Bedenklich ist allerdings die soziale Seite vor dem Hintergrund, dass hier die jahrhundertealte Identität einiger hundert Menschen hier für immer geopfert wird, um etwas Braunkohle zu gewinnen, die ein modernes Kraftwerk wohl in wenigen Tagen verbrennt. Ein solches Vorgehen würde ich tatsächlich eher in China als in der BRD anno 2007 erwarten...

  • Laut Wikipedia reichen die Braunkohlevorkommen unter Heuersdorf aus, um das Kraftwerk Lippendorf für 4,4 Jahre zu betreiben. Mal ganz abgesehen davon, dass Kohlekraftwerke den größten CO2-Ausstoß überhaupt haben und aus klimatechnischen Gründen gar nicht mehr betrieben werden sollten, wird für läppische 4 1/2 Jahre Betrieb ein jahrhundertealtes Dorf mitsamt seiner umgebenden Kulturlandschaft vernichtet. Da ist die Translozierung der Kirche nur ein schwacher Trost, aber wenigstens wurde sie nicht abgerissen wie in zahlreichen anderen dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallenen Dörfern.

  • Zitat von "Maxileen"

    Laut Wikipedia reichen die Braunkohlevorkommen unter Heuersdorf aus, um das Kraftwerk Lippendorf für 4,4 Jahre zu betreiben. Mal ganz abgesehen davon, dass Kohlekraftwerke den größten CO2-Ausstoß überhaupt haben und aus klimatechnischen Gründen gar nicht mehr betrieben werden sollten, wird für läppische 4 1/2 Jahre Betrieb ein jahrhundertealtes Dorf mitsamt seiner umgebenden Kulturlandschaft vernichtet. Da ist die Translozierung der Kirche nur ein schwacher Trost, aber wenigstens wurde sie nicht abgerissen wie in zahlreichen anderen dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallenen Dörfern.

    Ich hatte gerade eine längere Antwort geschrieben – und plötzlich: Rechnerabsturz, alles weg. Also muss ich noch einmal schreiben. Aber vielleicht insgesamt nicht mehr heute. Das Thema ist dermaßen komplex, das kann man nicht in wenigen Sätzen abhandeln. Zum Beispiel den gerade gelesenen Artikel von Maxileen.
    Die Kohle unter Heuersdorf (ca. 52 Mio. t) reicht knapp 5 Jahre – völlig richtig ---- ABER:
    Der Tagebau „Vereinigtes Schleehain“ umfasst 3 Abbaufelder: Schleenhain (mit der Ortslage Heuersdorf), Peres und Groitzscher Dreieck. Die Investionskostenbilanz des neu gebauten Kraftwerkes Lippendorf basiert darauf, dass mit den wesentlich günstigeren Gewinnungskosten des Feldes Schleenhain (geologische Bedingungen u.a. Abraum-Kohle-Verhältnis) die Folgekosten für Aufschluss und Gewinnung in den Feldern Peres und Gr. Dreieck gegen gerechnet werden. Die 52 Mio. t Kohle unter Heuersdorf sind betriebswirtschaftlich deutlich höherwertiger als die gleiche Menge zum Beispiel aus dem Nachfolgefeld Peres.
    Das nur mal zur Einstimmung. So einfach, wie Ihr die Sache seht, ist es nicht.

  • Zitat von "Oliver"

    Ja, Du hast recht. Im FAZ-Artikel steht, daß 66 Orte dem Tagebuch zum Opfer fallen werden und das noch insgesamt 20000 Menschen wegen der Braunkohle enteignet und gezwungen werden zu gehen.

    Weiss jemand welche 66 Orte für die Braunkohle vernichtet werden ?

    im FAZ-Artikel steht, daß in der Vergangenheit 66 Orte mit ingesamt ca. 20.000 Einwohnern zum Opfer der Braunkohleförderung wurden.

    Laut Statistik wird der derzeitige Energiebedarf in Deutschland zu 25% durch die Braunkohleverstromung gedeckt, wofür es keine entsprechenden Alternativen gibt. Da ist es fast zwangsläufig so, daß dafür Ortschaften weggebaggert werden müssen. Der Unterschied zu den DDR-Zeiten besteht allerdings darin, das die Menschen wesentlich besser entschädigt werden und das Bergbaufolgelandschaften entstehen, die sehr gern für Erholungszwecke angenommen werden, wie zum Beispiel der Cospudener See, der Markkleeberger See oder die Goitzsche bei Bitterfeld.

    Auch Leipzig hat seine Grenzen

  • Bin jetzt gerade etwas in Eile, nur kurz der aktuelle Stand zur Umsetzung:

    Zitat

    Quelle: http://www.lvz-online">http://www.lvz-online
    Der Umzug der Kirche aus dem sächsischen Heuersdorf kommt zügiger voran als geplant. Nach Angaben der MIBRAG erreichte das Gotteshaus am späten Nachmittag (am Donnerstag) bereits den Bahnübergang im benachbarten Deutzen - einen Tag eher als geplant. „Die Gleise in Deutzen werden aber planmäßig erst in der Nacht zum Sonntag überquert“, sagte die Projektleiterin der MIBRAG für den Kirchenumzug, Regine Meßinger. Auf der ersten Etappe des zwölf Kilometer langen Weges nach Borna habe es keinerlei Probleme gegeben, sagte Meßinger.

    Am Freitag sollen die Bauarbeiten für die Überquerung des Bahndamms in Deutzen beginnen. Samstagnacht sind dann etwa sieben Stunden Zeit für die erste kritische Station der Reise. Diese soll am 31. Oktober - zum Reformationstag - auf dem Marktplatz von Borna enden. Zuvor müssen noch ein weiterer Bahndamm sowie zwei Flüsse überquert werden.

    Schönes Foto: Kirche rollt.
    http://www.lvz-online.de/slideshow/img/kirchevorbaum.jpg

    Weitere Fotos (links auswählen):
    http://www.lvz-online.de/special/39632.html

  • Zitat von "Maxileen"

    Laut Wikipedia reichen die Braunkohlevorkommen unter Heuersdorf aus, um das Kraftwerk Lippendorf für 4,4 Jahre zu betreiben. Mal ganz abgesehen davon, dass Kohlekraftwerke den größten CO2-Ausstoß überhaupt haben und aus klimatechnischen Gründen gar nicht mehr betrieben werden sollten, wird für läppische 4 1/2 Jahre Betrieb ein jahrhundertealtes Dorf mitsamt seiner umgebenden Kulturlandschaft vernichtet. Da ist die Translozierung der Kirche nur ein schwacher Trost, aber wenigstens wurde sie nicht abgerissen wie in zahlreichen anderen dem Braunkohletagebau zum Opfer gefallenen Dörfern.

    Volle Zustimmung, Maxileen. Braunkohletagebau und Wasserkraftstaudämme sind die größten Kultur- und Umweltzerstörer pro produzierte kWh Strom. Das sowas heute überhaupt noch möglich ist, ist ein Skandal.

  • Zitat

    Quelle: debriv (Deutscher Braunkohlenverein)

    Mit einer Fördermenge von mehr als 176 Mio t (2006) ist die Braunkohle zu über 40 % an der Primärenergiegewinnung (Anm.: v. a. Strom und Fernwärme) in Deutschland beteiligt und damit wichtigster heimischer Energieträger.
    Jede vierte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom basiert auf dem Einsatz der heimischen Braunkohle.

    Oliver
    Mich würde mal interessieren, welche Alternativen für den kurzfristigen Ersatz von Braunkohle Dir so vorschweben? (Ich brauch keine Braunkohle, mein Strom kommt aus der Steckdose - so?)

    Aber bleiben wir mal bei der o.g. Fördermenge von 176 Mio t, dies die Zahl von 2006 für Gesamtdeutschland. Es gibt drei Gewinnungsgebiete (abgesehen von Miniförderstellen, die hier aber vernachlässigt werden können) mit folgenden Förderzahlen:

    Rheinbraun
    Seit vielen Jahren und auch langfristig stabile Förderung von jährlich etwa 100 Mio t

    Lausitzer Revier
    1989: 195,1 Mio t
    2006: 58,0 Mio t
    bedeutet: Rückgang auf 29,7 % (nicht Rückgang um, sonder Rückgang auf

    Mitteldeutschland
    1989: 105,7 Mio t
    2006: 20,4 Mio t
    bedeutet: Rückgang auf 19,3 %

    Deutschland verweist in seiner Selbstdarstellung (auf internationalem Parkett) immer ganz „stolz“ darauf, dass hier der CO2-Ausstoß in den letzten Jahren deutlich gesenkt werden konnte (im positiven Kontrast zu den anderen Industrieländern oder ganz zu schweigen von China). Das aber liegt zum weitaus größten Teil an der faktischen De-industrialisierung großer Gebiete Ostdeutschlands und an der drastischen Verringerung allein der ostdeutschen Braunkohlenförderung und -verstromung. Letzteres, obwohl zum Beispiel der Heizwert (eine geologische Kennziffer für den „Energiegehalt“) der Braunkohle im mitteldeutschen Revier (10,5 kJ/kg) höher ist als der Heizwert der Kohlen aus dem Revier Rheinbraun (8,9 kJ/kg). Der Energie-Aufwand, um eine gewisse Menge Energie zu erhalten, ist also bei der mitteldeutschen Braunkohle geringer und damit folglich die Energiebilanz besser, auch in ökologischer Hinsicht. Warum hat sich Rheinbraun eigentlich nicht an dem Förderrückgang beteiligt? Wer, wo, wie viel Braunkohle fördern darf, das ist in Deutschland von den politischen Entscheidungsträgern abhängig. Folge war, dass dieser dramatische Arbeitsplatzverlust (das wäre analog im Westen nie und nimmer durchsetzbar gewesen in der kurzen Zeit) allein in Ostdeuschland erfolgt ist.
    Diese Fakten sollte man fairerweise bei Diskussionen um den (übrigens letzten) sächsischen Tagebau Schleenhain berücksichtigen.

    Ein Aspekt allgemein zur CO2-Diskussion, die in Deutschland doch sehr ideologisch und oft nicht sachlich geführt wird:

    Zitat

    Auf nationaler Ebene wird die Klimadiskussion vielfach verengt CO2-bezogen geführt. Dies geht zu Lasten der Kohle, deren Nutzung mit den im Vergleich zu anderen fossilen Energien (Erdgas, Öl) höchsten CO2-Emissionen verbunden ist. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Transportentfernung (Anm.: Braunkohlenkraftwerke in Deutschland sind immer sehr nahe bei der sie beliefernden Förderstätte) und der Wirkung weiterer Klimagase greift dieses Vorgehen zu kurz. Um eine faire, ganzheitliche Bewertung aller klimarelevanten Emissionen durchzuführen, müssen auch die Emissionen erfasst werden, die bei Produktion und Transport eines Brennstoffes freigesetzt werden. Dabei sind auch die Gase zu erfassen, die – wie beispielsweise Methan – um ein Vielfaches treibhauswirksamer sind als Kohlendioxid.
    Quelle: debriv (Deutscher Braunkohlenverein)


    Ganz unabhängig davon, werter Oliver, welche Meinung Du auf diesem Gebiet vertrittst – Argumentativ hast Du in diesem Strang bislang ziemlich "geschwächelt". Was Du so alles aus dem von Dir selbst verlinkten FAZ-Artikel „extrahierst“:

    Zitat

    Was dabei nur zaghaft erwähnt oder meist verschwiegen wird, ist die Tatsache, daß das gesamte Dorf der ehemals 20000 Heuersdorfer Bürger ausradiert wird.

    Wenn dann silesianospostato auf die richtige Zahl verweist (die genaue Zahl laut MIBRAG – Angabe lautet übrigens: 320 Einwohner), kommt als Antwort von Dir ein noch größerer Nonsens:

    Zitat

    Im FAZ-Artikel steht, daß 66 Orte dem Tagebuch zum Opfer fallen werden und dass noch insgesamt 20000 Menschen wegen der Braunkohle enteignet und gezwungen werden zu gehen.

    Richtig ist es so:
    Seit Ende der 1920er Jahre sind im Südraum [lexicon='Leipzig'][/lexicon] 66 Orte bzw. Ortsteile durch Braunkohlentagebaue abgebaggert worden. Es lebten dort reichlich 23.000 Einwohner.
    Eine Aufzählung (mit Jahreszuordnung) findet man hier:
    http://www.heuersdorf.de/Verlor1.html

  • Zitat von "BautzenFan"

    ... Oliver
    Mich würde mal interessieren, welche Alternativen für den kurzfristigen Ersatz von Braunkohle Dir so vorschweben? (Ich brauch keine Braunkohle, mein Strom kommt aus der Steckdose - so?)...

    Meine kurzfristige Alternative heisst bestehende Kernkraftwerke nutzen und nicht abschalten. So wird Kultur und Umwelt bewahrt.

  • Kernkraft ist an sich auch eine sehr saubere Energie. Und die deutschen Kernkraftwerke sind auch vom Sicherheitsstandard her die besten (jedenfalls ist es besser, die hiesigen Atomkraftwerke am Laufen zu halten anstatt Strom aus Osteuropa einzukaufen). Problematisch ist eben "nur" die Entsorgung des Atommülls.

  • Randbemerkung:

    Das Problem ist halt, daß dies vielleicht in Finnland durchsetzbar ist (wo gerade unter deutscher Beteiligung das modernste Kernkraftwerk der Welt gebaut wird), aber sicher nicht in Deutschland.

    Fragt man den Durchschnitts-Bundesbürger, wird er sich ganz allgemein stets für regenerierbare Energien aussprechen.

    Soll dies dann ganz konkret vor Ort umgesetzt werden, werden Bürgerinitiativen dagegen gegründet (gegen Solaranlage, welche die Städte verschandeln, gegen Windkraft, welche die Landschaft verschandelt, gegen Wasserkraft, welche unregulierte Flüsse verschandelt (Donau in Niederbayern), sogar gegen die verstärkte Aufstauung vorhandener Wasserkraftwerke (und wenn es nur um 50 cm ist).

    Am Ende wird der Strom dann stillschweigend aus dem Ausland importiert, und keiner interessiert sich mehr für die Erzeugungsart. Aus den Augen, aus dem Sinn... da schon lieber einen Restbestand an heimischer Kohle.

    P.S. Nicht jedes beliebige Dort ist unbedingt erhaltenswert, und nicht jede naturierte Landschaft ist automatisch häßlicher als der Originalzustand (siehe Lausitz).

  • Zitat

    Nicht jedes beliebige Dorf ist unbedingt erhaltenswert


    Das sehen die Menschen die dort wohnen sicher anders. Nur so als Frage an Dich: Was würdest Du tun, wenn man Dir sagt, Du musst Deine Heimat (Dein Haus; Deine Wohnung) zum Wohle der Allgemeinheit verlassen? Freudig Deine Sachen packen und stolz sein weil man der Allgemeinheit etwas Gutes tut? Ich glaube eher das es nicht so sein wird, aber Du darfst mich gern eines besseren belehren.

    Zitat

    und nicht jede naturierte Landschaft ist automatisch häßlicher als der Originalzustand (siehe Lausitz).


    Bei Landschaften geht es eigentlich nicht unbedingt um schön oder hässlich, sondern um den Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Wollen wir uns wirklich anmaßen zu entscheiden, welcher Art von Natur besser ist, nur auf Grundlage der besseren Nutzbarkeit d.h. Vermarktbarkeit für die Tourismusindustrie?

    Natürlich ist die Sicherstellung der Energieversorgung unserer modernen Welt ein Problem - in vielerlei Hinsicht. Auch die Verschiebung der Erzeugung ins Ausland ist absolut keine Lösung.
    Die Kernfrage ist doch zum Schluß die, welchen Preis sind wir bereit zu zahlen für unseren Lebensstandart, und ich meine nicht den Preis einer kWh.
    Wer heute leichtfertig sagt: Die paar Leutchen sollen sich mal nicht so haben, schließlich geht es um das Wohl Vieler und da muß das Wohl von Wenigen zurückstehen. Der denke daran, daß er eines Tages auch einer der Wenigen sein könnte :!:

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)

  • Letztlich muß halt immer in jedem Einzelfall abgewogen werden, inwiefern persönliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen betroffen sind - irgendjemand ist immer beeinträchtigt oder benachteiligt, insbesondere in einem ziemlich dicht besiedelten Land wie Deutschland.

    "Nur so als Frage an Dich: Was würdest Du tun, wenn man Dir sagt, Du musst Deine Heimat (Dein Haus; Deine Wohnung) zum Wohle der Allgemeinheit verlassen?"

    Na ja, letztlich wird einem nichts anderes übrigbleiben, das zumindest meine Erkenntnis als Halb-Schlesier und Viertel-Ostpreuße...