Landsberg am Lech (Galerie)

  • Nachdem am 03. Oktober so ein toller Herbsttag war, bin ich mal wieder nach Landsberg am Lech gefahren. Nachfolgend eine Auswahl von erstmal etwa 100 Aufnahmen vom Altstadtbereich (ein paar Bilder davon sind vom letztjährigen Oktober).

    Landsberg am Lech gehört zu den im 2. Weltkrieg unzerstört gebliebenen Kleinstädten Bayerns und hat heute etwa 27000 Einwohner. Es liegt im westlichen Teil des Regierungsbezirks Oberbayern und ist im weitgehend intakt gebliebenen Altstadtbereich zum einen altbayrisch, zum anderen aber auch bereits schwäbisch geprägt.

    Ganz kurz zur Geschichte der Stadt:
    im 12/13. Jh. entwickelte sich zu Füßen einer Burg am Lechufer eine kleine wittelsbachische Siedlung, die aufgrund der günstigen Lage und der späteren Salzstraße von Salzburg über München nach Westen anwuchs und mehrfach erweitert wurde. Starker Rückschlag im 30-jährigen Krieg, nochmalige Blüte als künstlerisches Kleinzentrum (D. Zimmermann, L. und J. Luidl) im 18.Jh.
    Ausführlich unter http://www.landsberg.de/web.nsf/id/pa_tsih756fkf.html\r
    Gang durch die Landsberger Stadtgeschichte - Stadt Landsberg am Lech

    Sehr bekannt ist das Lechwehr, das -mehrfach erneuert- bis in das 14. Jh. zurück an dieser Stelle nachweisbar ist, links die Stadtpfarrkirche:


    Die Stadt baut sich am westlichen Lechhochufer auf, hier überragt von der Jesuitenkirche Hl. Kreuz


    Lechwehr nach SO mit dem Gasthof Kratzer


    Oberhalb des Lechwehrs: der südliche Teil der Altstadt mit Nonnenturm, überragt vom Jungfernsprung, einer der beiden hohen Türme, wo die Stadtmauer den Hang hinaufläuft

    Fortsetzung folgt...

  • Markus: sehr gut photographiert. Das sehenswerte Landsberg hatte in unserer Galerie noch gefehlt. Gute Idee von dir und nur weiter so :!:

  • Zitat

    Oberhalb des Lechwehrs: der südliche Teil der Altstadt mit Nonnenturm, überragt vom Jungfernsprung, einer der beiden hohen Türme, wo die Stadtmauer den Hang hinaufläuft

    Das ist eine sehr schoene Ecke! :D

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Weitere Bilder aus der "sonnigsten Stadt Deutschlands"
    Ruethenfest 2011 - Stadt Landsberg am Lech

    Luftaufnahme von Landsberg 1942/1944 http://www.bildindex.de/bilder/MI12282d10a.jpg


    Nochmals Stadtansicht vom westlichen Lechufer aus


    Blick vom ehem. Jesuitengymnasium (heute Neues Stadtmuseum) zum Hauptplatz mit barockem Rathaus, Schönem Turm und im Vordergrund den spätgotischen Bürgerhäusern an der Alten Bergstraße, rechts das hohe Steildach des Hauses Hauptplatz 181


    eines der schönsten und besterhaltenen Stadttore Bayerns ist das Bayertor aus der 1.H. des 15. Jh., nach 1975 prächtig renoviert. Es markiert den Eingang in die Altstadt von München kommend und steht am oberen Ende der steilen Alten Bergstraße

    vor der Renovierung 1975/77: http://www.bildindex.de/bilder/MI06770g14a.jpg

    Kreuzigungsgruppe und Wappenschilder an der Ostseite:

    An der Stadtmauer:

    und der gleiche Abschnitt innen mit idyllischen Gärten von der Aussichtsplattform auf dem Bayertor aus:


    Das Bayertor von der Stadtseite aus

    Nochmals Ausblick vom Bayertor:

    ehem. Jesuitengymnasium und Hl.Kreuz, unten die Anlage des zur Kirche gehörenden ehem. Jesuitenkollegiums, seit Ende des 19. Jh. Spital (nach dem das alte Hl.-Geist-Spital beim Schönen Turm abbrannte), rechts im Hintergrund der Pulverturm an der NO-ecke der Altstadt

    Nun zur ehem. Jesuitenkirche und späteren Malteserkirche Hl. Kreuz.
    1580 Grundsteinlegung zur ersten Jesuitenkirche in Süddeutschland. Mitte des 18.Jh. Neubau der Kirche

    das prächtige Innere:


    Die Deckengemälde stammen von C.T. Schäffler, im Langhaus Kreuzesprobe durch die Kaiserin Helena

    Das Äußere von SW:


    Hl. Kreuz und ehem. Jesuitengymnasium (E. 17.Jh.)

    Weitere Ausblicke vom ehem. Jesuitengymnasium Richtung Marktplatz mit dem Schönen Turm der Stadtbefestigung aus dem 14.Jh. und den schmalen Giebelhäusern unterhalb des Schloßberges:


    Die steile Alte Bergstraße (die ehem. Salzstraße), auf der einst der gesamte W-O-Verkehr rollte... siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Bergstra%C3%9Fe


    Die malerischen Rückseiten der ehem. Gerberhäuser an der Alten Bergstraße mit ihren Holzbalkonen, das sog. Hexenviertel
    Entdeckungen am Stadtrand - Stadt Landsberg am Lech
    vor 1945: http://www.bildindex.de/bilder/MI12282e09a.jpg


    Der Hauptplatz Rtg. O mit Brunnen, Mariensäule und Schönem Turm.
    Die Bebauung rechts des Turmes Mitte 20. Jh (die alten Bürgerhäuser dort wurden abgerissen, offenbar im Zusammenhang mit der neuen Trassierung der Bergstraße am Schloßberghang statt der gefährlich engen und steilen Alten B., wann genau? evtl. um 1935/40?)
    Anm. 11/2009: die Neue Bergstraße wurde 1935/36 angelegt, siehe dazu auch die späteren Ausführungen von Zeno vom 16. und 18.03.2009

    zum Vergleich der vorige Zustand (um 1935/40 bzw. 1900):
    http://www.bildindex.de/bilder/MI01902e02a.jpg
    http://www.bildindex.de/bilder/MI01902e07a.jpg

  • Noch ein paar Aufnahmen vom Hexenviertel im schattigen Nordhangbereich des Schlossberges:

    Die Vorderseite der unteren Häuser der Alten Bergstraße:

    Nordseite des Hauptplatzes:


    Weiter geht es mit der Westseite des Hauptplatzes, dominiert vom barocken Rathaus, die Fassade 1718/19 von Dominikus Zimmermann, ganz rechts der ehem. Zedernbräu, vor kurzem das EG völlig umgebaut zum Modegeschäft:

    Details der Rathausfassade:

    Die ursprünglichen Holztüren mussten dieses Jahr weichen (was offenbar für gewissen Aufruhr in der Stadt gesorgt haben muss):

    und ein Wettbewerbsmodell zum Umbau und zur "zeitgemäßen Verschönerung" des barocken Rathauses (Neubau Sitzungssaal)...:

    Rückseite des Rathauses vom westlichen Lechufer aus gesehen:

    Westseite des Hauptplatzes zur Herkomerstraße mit dem Gasthof zum Mohren mit den drei Volutengauben, daneben die Marienapotheke mit Architekturmalerei:


    Bürgerhäuser in der Herkomerstraße


    rechts ein spätgotischer Giebel


    Häuser mit Halbgiebeln (2.H. 17.Jh.), die "ungleichen Brüder"


    ...und nochmal die Westseite des Hauptplatzes mit dem Rathaus, im Oktober 2006 noch mit den alten Holztüren


    Fortsetzung folgt...

  • Weiter gehts vom Hauptplatz nach Norden an der Stadtpfarrkirche (später ausführlich) vorbei in die Schlossergasse

    In der Schlossergasse das ehem. Benefiziatenhaus mit Erker und "Ohrwaschl"-Aufzugsgauben (2. H. 17. Jh.). Häuser mit solchen an das Nachbarhaus angelehnten Gauben gibt es in Landsberg am Lech noch erfreulich viele, heutzutage inzwischen mehr als in Augsburg oder München. Gerade für das alte München waren sie typisch und belebten das Straßenbild, nach den Modernisierungen und Kriegszerstörungen im 20. Jh. blieben dort leider aber nur noch ganz wenige Beispiele übrig, z.B. am Sebastiansplatz und am Platzl, in Augsburg gibt es noch ein paar Häuser im Lechviertel.


    auf einer älteren Aufnahme dieses Hauses von 1980 fehlt das "Ohrwaschl" übrigens, unten die Hausmadonna für sich:


    Rückseite des ehem. Benefiziatenhauses und Chor der Stadtpfarrkirche

    Unterhalb des bewaldeten Hanges (der innerhalb der Stadtmauern liegt) finden sich einfachere Bürgerhäuser, ehemals v.a. von Handwerkern bewohnt, mit rückseitigen Gärten am Hang:

    Über die idyllische Hintere Malteserstiege geht es den Hang aufwärts zur oberen Stadt und der (bereits vorgestellten) Malteserkirche Hl. Kreuz:

    mit Blick auf den hoch aufragenden, an der Nordseite vom Langhaus getrennt stehenden Turm der Stadtpfarrkirche:

    Landsberger Dachlandschaft mit modernem Kontrast:


    im Hintergrund der Fronvest- bzw. Hexenturm

    Es folgt der Hintere Anger:

    Weitere Wohnhäuser mit "Ohrwaschl"-Aufzugsgauben:


    oberhalb der Dachlturm

    Die den Hang hinauflaufende Stadtmauer mit dem hohen Dachlturm:

    Der Hintere Anger endet am Sandauer Tor, ehemals der nördliche Stadtausgang Richtung Augsburg:


    Links vom Sandauer Tor (heutiges Tor A. 17. Jh.), das ein wenig an die Augsburger Tore erinnert, ein ehem. Färberhaus, 2000-2002 mitsamt dem ehem. Turnierhof zu einer Wohnanlage umgebaut


    der ehem. Arkadenhof heute (eine ältere Aufnahme davon von 1986 muss ich noch suchen...), für meinen Geschmack etwas arg rücksichtslos umgebaut, aber immerhin...(ursprünglich Mitte 16.Jh. mit Umbau M. 18. Jh., u.a. Mansarddach)

    der Vordere Anger Richtung Sandauer Tor:

    eine weitere Hausmadonna:

    in die Bürgerhausbebauung integriert die Rokokokirche St. Johannes, von Dominikus Zimmermann 1750-52 erbaut (sozusagen eine "kleine Wieskirche"):

    am Hochaltar die Taufe Christi:

    Kuppelgemälde Predigt und Enthauptung Johannes des Täufers:


    Fortsetzung folgt...

  • Markus

    Danke für die schönen Bilder. Besonders beeindruckend finde ich das spätgotische Bayertor - jedem Angreifer hätte da das Draufschießen leid getan - und das barocke Rathaus, das äußerlich fast eher einem aufwendigen Bürgerhaus gleicht. Den zu deckenden Anstrich der meisten Häuser kann man wohl verschmerzen.

    Kannst du systematisieren, was an der Stadt noch bayerisch bzw. bereits schwäbisch ist?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @Munich Frank
    in der Galerie fehlt schon auch noch einiges, aber das ist ja gut so...
    Schloß Schleißheim hatte ich übrigens dieses Jahr auch noch in der engeren Auswahl gehabt...

    Brandmauer

    Zitat

    Zitat:
    Oberhalb des Lechwehrs: der südliche Teil der Altstadt mit Nonnenturm, überragt vom Jungfernsprung, einer der beiden hohen Türme, wo die Stadtmauer den Hang hinaufläuft

    Das ist eine sehr schoene Ecke!



    Mir gefällt an diesem Stadtausgang besonders, das man durch das Stadttor tritt und dann sofort in der Natur ist (Lechhangwälder, Wildpark), ohne Vorstadt, Gewerbegebiet usw. wie früher (nur die inzwischen bewaldeten abrutschenden Steilwände des 19. Jh. fehlen mir dort doch zumindest ein wenig)

    @ Georg Friedrich

    Zitat

    Kannst du systematisieren, was an der Stadt noch bayerisch bzw. bereits schwäbisch ist?


    Sonderlich fit bin ich da nicht, mache das ganze nur nebenbei hobbymäßig. An sich würde ich den Altstadtbereich Landsbergs schon in erster Linie als altbayrisch empfinden, warum konkret ist aber eine gute Frage... Die schmalen spätgotischen Häuser, Renaissancehäuser traufseitig mit hohen Dächern das hat für mich schon vor allem Ähnlichkeit mit dem München wie es einmal war, mit Landshut, Ingolstadt oder Straubing, das gibt es so ungefähr auch noch anderswo, in Schwaben eben z.B. in Füssen, Lauingen, Memmingen und Kaufbeuren.

    Diese Ohrwaschl-Dachgauben kenne ich insbes. aus dem alten München (vor 1900), daneben gab es sie aber auch in größerer Anzahl im alten Augsburg (vor 1944), sonst sind sie mir bisher eigentlich nur vereinzelt noch in Füssen und Ingolstadt aufgefallen. Das Bäckertor erinnert mich an abgerissene Tore in Freising oder Moosburg.
    Als typisch schwäbisch würde ich breiter angelegte Giebelhäuser bezeichnen wie z.B. den Gasthof Kratzer (Bild4) oder die Voluten am Gasthof Mohren am Hauptplatz. Typisch schwäbische verputzte Fachwerkhäuser wie in Biberach oder Memmingen gibt es in LL aber -soweit ich das sehe- praktisch nicht.

    Kurz, die Frage darfst du gerne auch selbst beantworten.

  • Markus: Danke für die weiteren Bilder. Die Jesuitenkirche ist wirklich prachtvoll. Leider war die Kirche geschlossen als ich das letzte Mal dort war. Wegen häufiger Diebstähle in der Kirche, stand an der Tür. Idioten gibt es leider überall.

    Ein nettes Detail des Deckenfreskos ist es übrigens, dass sowohl die Spitze des Kreuzes im Chorfresko, als auch der Schnabel der Heilig Geist Taube im Langhausfresko immer auf den Betrachter zu weisen scheint, egal wo der Betrachter sich in der Kirche auch aufhält. Dieser Illusionseffekt, der wohl durch das Aufbringen unterschiedlich dicker Farbschichten hervorgerufen werden kann, wurde in der Barockzeit häufiger verwendet.

  • @MunichFrank
    die Jesuitenkirche war soweit auch "nur" durchs Gitter unterhalb der Orgelempore zu besichtigen, immerhin. In viele Kirchen (z.B. Lkr. Starnberg, Freising, Dachau die Regel) kommt man heutzutage ja gar nicht mehr rein, was schon sehr schade ist.

  • Das Städtchen hat vor allem viel mehr mittelalterliche Bausubstanz, als ich dachte. So stell ich mich Alt-Nürnberg um den Inneren Laufer Torturm herum vor:

    Zitat

    Und dieser Anblick hat für mich auch Altnürnberger Qualität:

    Zitat

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Markus"

    Sonderlich fit bin ich da nicht, mache das ganze nur nebenbei hobbymäßig. An sich würde ich den Altstadtbereich Landsbergs schon in erster Linie als altbayrisch empfinden, warum konkret ist aber eine gute Frage... Die schmalen spätgotischen Häuser, Renaissancehäuser traufseitig mit hohen Dächern das hat für mich schon vor allem Ähnlichkeit mit dem München wie es einmal war, mit Landshut, Ingolstadt oder Straubing, das gibt es so ungefähr auch noch anderswo, in Schwaben eben z.B. in Füssen, Lauingen, Memmingen und Kaufbeuren.

    Diese Ohrwaschl-Dachgauben kenne ich insbes. aus dem alten München (vor 1900), daneben gab es sie aber auch in größerer Anzahl im alten Augsburg (vor 1944), sonst sind sie mir bisher eigentlich nur vereinzelt noch in Füssen und Ingolstadt aufgefallen. Das Bäckertor erinnert mich an abgerissene Tore in Freising oder Moosburg.
    Als typisch schwäbisch würde ich breiter angelegte Giebelhäuser bezeichnen wie z.B. den Gasthof Kratzer (Bild4) oder die Voluten am Gasthof Mohren am Hauptplatz. Typisch schwäbische verputzte Fachwerkhäuser wie in Biberach oder Memmingen gibt es in LL aber -soweit ich das sehe- praktisch nicht.

    Kurz, die Frage darfst du gerne auch selbst beantworten.


    Mich interessieren solche Fragen auch nur hobbymäßig. Bei der Unterscheidung zwischen Altbayern und Schwaben lässt sich noch mit altbekannten Klischeevorstellungen operieren (die nicht unbedingt falsch sein müssen) wie dem Vorhandensein bzw. dem Fehlen von Fachwerk. Will man zwischen Franken und Schwaben differenzieren wird die Sache schon schwieriger - sieht Dinkelsbühl etwa eher schwäbisch oder fränkisch aus?

    Zusätzlich zu deinen Ausführungen würde ich noch darauf hinweisen, dass Teile der Landsberger Stadtmauer stark an Ingolstadt erinnern. Landsberg wurde möglicherweise zeitgleich planvoll als bayerische Grenzstadt befestigt, freilich in einem kleineren Rahmen als Ingolstadt.

    Zitat von "Markus"


    Das Sandauer Tor erinnert mich ebenfalls etwas an das Rote Tor und das Wertachbrucker Tor in Augsburg.

    Untypisch für Altbayern erscheint mir allerdings das Hexenviertel. Gibt es Gerberhäuser wie die an der Alten Bergstraße mit ihren Holzbalkonen im übrigen Altbayern? Eine Struktur wie den Landsberger Hauptmarkt würde ich tendenziell auch eher nicht in Altbayern vermuten. Die Ludwigsstraße erscheint mir beinahe wie eine Mischung aus dem bayerischen Straßenmarktschema und einer ostschwäbischen Prachtstraße à la Augsburg, Donauwörth oder Weißenhorn.

    Insgesamt hat sich am Lech ein interessanter kultureller Übergangsbereich zwischen Schwaben und Bayern herausgebildet.


    P. S.: Hast du Bilder von Straubing und Freising?

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Zitat von "Georg Friedrich"


    sieht Dinkelsbühl etwa eher schwäbisch oder fränkisch aus?

    Untypisch für Altbayern erscheint mir allerdings das Hexenviertel. Gibt es Gerberhäuser wie die an der Alten Bergstraße mit ihren Holzbalkonen im übrigen Altbayern? Eine Struktur wie den Landsberger Hauptmarkt würde ich tendenziell auch eher nicht in Altbayern vermuten. Die Ludwigsstraße erscheint mir beinahe wie eine Mischung aus dem bayerischen Straßenmarktschema und einer ostschwäbischen Prachtstraße à la Augsburg, Donauwörth oder Weißenhorn.

    P. S.: Hast du Bilder von Straubing und Freising?

    Ob etwas schwäbisch, fränkisch oder altbayerisch aussieht, hängt auch z.t. stark vom jeweiligen Enstehungszeitraum ab.

    Die Ludwigstraße ist aber eigentlich schon ziemlich kurz, und eine Prachtstraße in Weißenhorn?

    Zu Gerberhäusern mit Holzbalkonen fällt mir in Altbayern nicht viel ein, so ähnlich mag es einmal in der Münchner Vorstadt Au ausgesehen haben oder in Landshut zwischen den Isararmen. Am meisten erinnert mich das noch an Burghausen (Rückseiten der Häuser zur Salzach und zum Burgberg). Das Fischerviertel in Ulm hat größere Ähnlichkeiten, daneben Augsburg (Lechviertel) oder ansatzweise noch Memmingen (zwischen Einlaß und Ulmer Tor).

    Aufnahmen zu Straubing oder Freising hätte ich schon, evtl. demnächst (nach Landsberg und Lindau, bei Landshut ist auch noch eine Fortsetzung geplant).

  • Weiter geht es zunächst mit ein paar Nachtaufnahmen:

    Bayertor

    Hauptplatz

    Noch einmal Hexenviertel:


    Stadtmauer im Frühling:


    am Sandauer Tor, hinter der Mauer das umgebaute Färberhaus und der Staffingerhof


    Landsberg im Winter:

    Stadtpfarrkirche

    Bäckertor von der Innenseite


    Weiter geht es mit Aufnahmen vom Oktober 2007

    Bäckertor (15. Jh.) in der Hinteren Mühlgasse vom Roßmarkt aus:


    Bäckertor mit Turm der Stadtpfarrkirche, durch das Färbertor gesehen, rechts der Fischerwirt,
    links vom Tor eine neue Wohnanlage direkt am Mühlbach:

    Rückseite des Fischerwirtes zum Mühlbach:

    Färbertor vom Bäckertor aus gesehen:

    ...und mit dem Lechstadel, einem von 3 eng beinander liegenden Lagergebäuden (insbesondere zur Lagerung von Salz; der Herzogstadel wurde 1970 abgerissen):


    Am Mühlbach


    Kontraste: der Bachwirt von 1546 und ein modernes Wohnhaus am Mühlbach mit integriertem Mühlenrad:


    Der endlos lange Salzstadel in der Hinteren Salzgasse, vor ein paar Jahren zu Wohnungen umgebaut


    Flößerplatz am Lechufer, im Hintergrund Salzstadel und Hexenturm


    Am Flößerplatz


    Wohnhäuser in der Salzgasse, der Verbindung vom Flößerplatz / Lechlände zum Hauptplatz

    Blick durch die enge Salzgasse auf Wohnhäuser am Hauptplatz:


    Hauptplatz Rtg. SO


    Blick von der Katharinenbrücke lechaufwärts zum Nonnenturm

    ...und hinauf zum Jungfernsprung:

    siehe auch: http://www.landsberg.de/web.nsf/id/pa_lans76jcn6.html\r
    http://www.landsberg.de/web.nsf/id/pa_lans76jcn6.html

    Noch ein paar weitere Aufnahmen vom Lechwehr:

    Fortsetzung folgt...

  • Zitat von "Markus"

    Die Ludwigstraße ist aber eigentlich schon ziemlich kurz, und eine Prachtstraße in Weißenhorn?

    Möglicherweise habe ich mich mit der Straße vertan. Jedenfalls meine ich, dass bei vielen, mitunter auch recht kleinen Städten in der näheren Umgebung Augsburgs bei Um- und Ausbauten der jeweiligen Hauptstraße, die den Ort der Länge nach durchquert, die Maximilianstraße Pate stand. Dillingen ist möglicherweise für einen Vergleich sehr viel besser geeignet als Weißenhorn...


    Zitat

    Aufnahmen zu Straubing oder Freising hätte ich schon, evtl. demnächst (nach Landsberg und Lindau, bei Landshut ist auch noch eine Fortsetzung geplant).

    Da freu ich mich schon jetzt auf eine Bilderserie. Die beiden gehören schließlich zu den bedeutendsten Städten Altbayerns. Wie schrieb einst Josef Hofmiller: "Neben und vor Bayern-München, dem herzoglichen, kurfürstlichen, königlichen, gibt es ein Bayern-Freising, das geistliche, bischöfliche, und beide zusammen sind erst Altbayern. Bayerns Frühgeschichte spielt sich von der geistigen bis in die Bodenkultur ab zwischen den Stiften von Salzburg, Tegernsee und Freising. Wer Freising nicht kennt, kennt Altbayern nicht."

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Lechwehr nachts:

    in der Nähe der Mutterturm:

    Atelierbau des Künstlers Hubert von Herkomer (E. 19. Jh.)


    Der bereits gezeigte Staffingerhof (Arkadenhof, 16. Jh., in der 2. H. des 18. Jh. verändert) am Sandauer Tor im Vergleich 1986 und heute (nach dem Umbau zu einer Wohnanlage vor ein paar Jahren):


    Rückseite des ehem. Färberhauses


    Lechwehr Rtg. Katharinenbrücke:

    Südlicher Teil der Altstadt / Rückseite der Häuser am Klösterl, oberhalb der Jungfernsprung:


    Nonnenturm


    ganz links nahe der Brücke das ehem. Dominikanerinnenkoster:


    Zur Herkomerstraße Fassadenmalerei, ursprünglich 18. Jh., vor etwa 40 Jahren völlig erneuert. Am Eck die profanierte Leonhardskapelle, der Chor heute Durchgang (mit Deckenfresken), das Langhaus Blumenladen (ebenfalls mit Deckenfresken)

    Inneres der Klosterkirche zur Hlg. Dreifaltigkeit:

    Am Seelberg:

    Wohnhäuser mit "Ohrwaschl"-Dachgauben am Klösterl:

    Stadtmauer im Süden:

    durch das Tor geht es in die Lechauen und zum Wildpark.

    Die Aussicht vom Schloßberg auf die Stadt ist heute durch Bäume weitgehend versperrt.
    Hier stand einst die Landsberger Burg (bis wann?, heute an gleicher Stelle eine Schule).
    Anm. 11/2009: auf der Web-Seite http://www.burgeninventar.de/html/bay/LAND_big.html\r
    http://www.burgeninventar.de/html/bay/LAND_big.html findet sich folgende Information zur einstigen Burg:
    "1774 zerstört durch Unwetter, 1800-10 abgebrochen"


    Blick zum Schönen Turm und Stadtpfarrkirche:

    Blick vom Schloßberg Richtung Malteserkirche:

    ...und zum Bayertor:

    Nochmals Hauptplatz abends:

    Wohnhäuser in der Ludwigstraße, zwischen Hauptplatz und Stadtpfarrkirche, Giebelhausreihung an der Westseite gegenüber der Kirche:

    An der Ostseite wieder einige Wohnhäuser mit "Ohrwaschl"-Dachgauben:

    Nun zur Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt:

    heutiger Bau aus der 2. H. des 15. Jh., der Turm z.t. noch aus dem 14. Jh. mit dem ältesten datierten Glockenstuhl Bayerns (1417),
    die Zwiebelhaube auf die Barockisierung um 1700 zurückgehend.

    Inneres der um 1700 barockisierten Stadtpfarrkirche (mit Wessobrunner Stuck):


    Chor mit dem barocken Hochaltar, einer der größten Barockaltäre Südbayerns

    im Chor eine Muttergottes, Hans Multscher zugeschrieben, um 1440 geschaffen, vom ehemaligen spätgotischen Hochaltar:

    Der spätgotische Hochaltar um 1680 zugunsten des neuen barocken Altars entfernt, die Tafelgemälde wanderten nach Bad Wurzach, von dort nach Köln, zurück nach Bad Wurzach, anschließend nach Wien, dann nach London und befinden sich heute im Staatlichen Museum von Berlin-Dahlem. Das sog. Landsberger Retabel von Hans Multscher war eines der ersten spätgotischen Retabel überhaupt.


    die spätgotischen Glasgemälde (um 1500) im Chor zählen zu den bedeutendsten ihrer Zeit in Bayern, heute durch den Barockaltar weitgehend verdeckt

    Hinterer Anger und Stadtpfarrkirche:

    Bäckertor und Stadtpfarrkirche:

    Georg-Hellmair-Platz vor der Kirche:


    Sebastiansfigur an einem Wohnhaus

    Blick zum Schönen Turm und Rtg. Marktplatz von oberhalb der Hinteren Malteserstiege:

    Ehem. Gerberhäuser an der Alten Bergstraße:

    Alte Bergstraße beim Pfletschbräu:

    Zurück am Ausgangspunkt, dem Bayertor:

    Ein (vorerst) letzter Blick auf Landsberg von der nahen Autobahn-Raststätte:

    das war´s vorläufig

  • Abgesehen von den wie immer unpassenden, glücklicherweise wenigen AutoCAD-Ergüssen einiger neuzeitlicher "Architekten" ein wunderschönes Städtchen! Anbetrachts vieler deutlich angepasster und passender Neubauten, die ich auf deinen Bildern auch erblicke, ist es mir rätselhaft, wie man als Stadt mit einem solchen architektonischen Erbe derartigen Mist à la Jochem Jourdan zulassen kann. Doch genug genörgelt: wie so oft in Süddeutschland scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein - und das ist jetzt alles andere als negativ gemeint. ;)

    Besonders beeindruckend finde ich die Stadtpfarrkirche - ein prachtvoller, barocker oder spätbarocker Kirchenbau scheint in eine jede bayrische Stadt zu gehören wie das Oktoberfest nach München. :)

  • Eine wunderschöne Stadt, und offenbar ganz "herausgeputzt" - konnte kein einziges Gebäude mit Verfallspuren entdecken. Besonders beeindruckend das Bayertor und der typisch süddeutsche, helle und verspielte Barock der Kircheninnenräume. Die Jesuitenkirche hat mich an die Michaelerkirche in Steyr erinnert (auch wegen der erhöhten Lage)

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…eyr_Town_01.jpg

    ... und wenn jetzt nicht ganz allgemeine und durchgreifende Maßnahmen angewandt werden, so werden wir in kurzer Zeit unheimlich nackt und kahl wie eine Kolonie in einem früher nicht bewohnten Lande dastehen... (Schinkel 1815)