Berlin - Staatsbibliothek Unter den Linden

  • @vulgow: Vielleicht liegt es aber auch daran, dass für die Ausbesserungen der gleiche Stein verwendet wurde wie einst, und neuer Stein ist halt nicht genauso verwittert wie alter Stein. Dann dürfte sich der Farbunterschied im Lauf der Jahre angleichen, ähnlich wie bei der Frauenkirche zu beobachten.

  • Hier http://www.ksta.de/kultur/das-neu…0,13677300.html
    sieht man deutlich, dass eine der Kuppelrosetten beim Beginn der Bauarbeiten noch vorhanden war.
    Sie wurde doch bestimmt erhalten, oder? Hab noch nie ein Foto davon gesehen.
    Es stimmt mich traurig, dass sie nicht im neuen Lesesaal zu sehen ist. :kopfschuetteln:
    Das hätte diesem öden 70-Jahre-Chic etwas mehr Klasse verschafft

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Die Rosette ist noch vorhanden. Sie ist architektonisch nicht besonders berücksichtig worden (im Sinne von Sichtachsen im Lesesaal o.ä.), aber baulich vollständig vorhanden. Der davor liegende Lesesaal ist mit gestaffelten Galerien versehen, die haben Balkongitter und halten so ungefähr einen Meter Abstand von der Rosette. Während der Bauarbeiten hat mein eine provisorische Wand vor die Rosette gebaut. Ich schätze, man wird diese provisorische Wand irgendwann entfernen und die Rosette baulich wieder aufarbeiten, sodass man sie als architektonisches Fragment in Augenschein nehmen kann. Zwar in einer Nähe, die vom Ursprungsarchitekten nicht beabsichtigt werden kann, aber immerhin. Kleiner Wehmutstropfen: die genannten Bereiche befinden sich in einem gesonderten Bereich des Lesesaals, der nicht ohne Weiteres zugänglich ist. Man kann aber das Aufsichtspersonal fragen. Ich habe mal versucht, ein Foto zu machen. Leider kann man außer der provisorischen Wand und an den Seiten ein paar alten Steinen nicht viel erkennen.

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Ich kann es kaum erwarten bis wir mal Bilder des Treppenhauses und des Vestibüls sehen. Die sollen ja möglichst historisch korrekt wieder hergestellt werden. Ich hoffe nur, dass das kassettierte Tonnengewölbe über dem Treppenhaus zurückkehrt und nicht von irgendeinem "kritisch rekonstruierten" Muster ersetzt wird. Da war man sich ja anscheinend eine Weile uneinig, was verschiedene Bauzeichnungen beweisen. Aber die Kuppel der Lindenfassade hat man ja letztendich auch möglichst genau rekonstruiert...

  • Wird es leider. Bzw. immerhin. Das Glas ist halbvoll, denke ich. Ich zitiere:
    "Zentraler Bestandteil der weiteren Grundinstandsetzung wird die
    Wiederbelebung der für das Gebäude charakteristischen
    Erschließungsachse: die offene Eingangshalle Unter den Linden, der
    Brunnenhof mit seinem berühmten Weinbewuchs, der trotz laufender
    Fassadensanierung erhalten wird, die zentrale Treppenhalle, die ihre
    ursprüngliche Kubatur zurück erhält: Die Flachdecke und die zwei
    Magazingeschosse, die in den 50er Jahren über der Haupttreppe eingebaut
    wurden, werden durch ein in seinen Ausmaßen dem historischen Original
    entsprechendes Tonnengewölbe ersetzt."
    Siehe das Foto hier.

    Wesentlich mehr Sorgen mache ich mir um das Vestibül. Ich zitiere erneut:
    "Das Foyer oberhalb der Haupttreppe, einst Entré
    des gewaltigen Kuppellesesaals und Zugang zu den Lesesälen der
    Fachabteilungen wird eine weitgehend am Original orientierte Gestaltung
    erhalten. Die ursprünglich geplante Wiederherstellung der
    Kuppelgeometrie wird aufgrund von Verformungen der Bausubstanz nicht
    möglich sein (siehe Abschnitt Bauen im Bestand). Die Gurtbögen und der
    Majolikaring im Scheitel der früheren Kuppel bleiben erhalten."

    Siehe die gesamte Beschreibung hier .

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre die Kuppel nie weggewesen. Keine zeitgemäße Interpretation. Kein Dachgeschoss aus Glas ("hier entstehen moderne Büroflächen..."). Keine gelungene Symbiose aus Alt und Neu. Stattdessen wilhelminischer Neobarock. Einfach mal ein wiedergewonnenes Statement des Historismus an Berlins Prachtstraße. Leute, ich find's herrlich... :knuddel:

    "Die Qualität städtischen Bauens resultiert aus einer Generationen währenden, kollektiven Leistung." Hans Kollhoff

  • Ich freue mich auch ungemein, denn die Staabi war schon immer eines meiner Lieblingsgebäude auch ohne die leider für immer unersetzbare große Kuppelhalle. Die drei Medaillons über dem Haupteingang zum Brunnenhof hat man sicher nicht wiederhergestellt, oder? Die waren nicht immer leer...:(

  • Ich habe hier noch mal einige Bilder von einem heutigen, phantastischen Herbsttag.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich stelle nochmal aktuelle Bilder ein - auch, um mich an die neue Methode des Bildereinbindens zu gewöhnen...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Sehr schicke Perspektiven auf den Bildern! :) Was die Kuppel alles ausmacht ist unglaublich. Erst jetzt wirkt die Staabi wieder richtig edel und erhaben. So viele andere Gebäude in Berlin und Deutschland würden von einer Wiederherstellung der früheren Dachgestaltung immens profitieren. Es ist eigentlich ein Unding, dass der Denkmalschutz dies bei erhaltenen Bauten nicht ausdrücklich verfolgt. Allein schon aus Respekt vor dem ehemaligen Architekten und seiner Vision.

    Hoffe, Dom, Neuer Marstall und Kommunikationsmuseum sind als nächstes dran.

  • Nochmals kurz zur Uhrenrosette des alten Kuppellesesaals (Beitrag #203ff.).
    Lage im heutigen Nebau

    Die nachfolgenden Bilder aus dem Jahr 1990 zeigen, dass die sehr gut erhaltene Rosette offenbar nicht nur rücksichtslos eingemauert wurde, sondern im Zuge dessen auch gleichsam zerstört wurde.
    Bild 1
    Bild 2

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)