Potsdam - Garnisonkirche

  • Die Bemühungen um einen Wiederaufbau der Garnisonkirche haben einen schweren Rückschlag erlitten. Der Bauauschuß der Potsdamer SVV hat sich gestern darauf verständigt, die Nutzung des Rechenzentrums bis 2023 zu verlängern. In dieser Zeit soll ein Ersatzstandort für ein "Künstlerhaus" ausfindig gemacht und gebaut werden.

    Die Spendenbemühungen werden nun deutlich schwieriger. Die Initiative der "Künstlerlobby", die im wesentlichen personenidentisch mit der Initiative "Potsdamer Mitte neu denken" und der linken Wählergruppe "Die Anderen" ist, hat sich schon mehrfach gegen einen anderen Standort ausgesprochen und ein neues "Künstlerhaus" allenfalls als Ergänzung zum Rechenzentrum akzeptiert.

  • Der Bauauschuß der Potsdamer SVV hat sich gestern darauf verständigt die Nutzung des Rechenzentrums bis 2023 zu verlängern.

    Vielleicht gar nicht schlecht. Derzeit würde das Kirchenschiff ja höchstwahrscheinlich modern gebaut, da kann Zeit einiges richten.

    ...mehrfach gegen einen anderen Standort ausgesprochen und ein neues "Künstlerhaus" allenfalls als Ergänzung zum Rechenzentrum akzeptiert.

    Was für Schmarotzer. Damit outen die sich aber nun endgültig, dass ihr Ziel nicht eine Heimat für Künstler ist, sondern einzig und allein die Störung der GK. Ich hoffe, das wird ein Eigentor in der öffentlichen Meinung.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Fünf Jahre gehen doch auch rum. Schneller wird der Kirchturm mit allem drum und dran doch wahrscheinlich eh nicht fertiggestellt sein, oder? Den soll man erstmal in Ruhe bauen, und währenddessen wird im Hintergrund das Verschwinden des Rechenzentrums vorbereitet. Hauptsache, die Suche nach einem Ersatzstandort wird dann nicht ständig sabotiert und totdiskutiert, sondern die Stadt sagt irgendwann "Hier kommt es hin." Wenn der Rohbau des Turms allmählich in die Höhe wächst, werden die Gegner erkennen, dass sie dieses Rekonstruktionsprojekt sowieso nicht mehr verhindern können.

  • Das RZ ist inzwischen zum Symbol ,Kampf und Wiederstandsmittel für die Wählergruppe ,,Die Andere" und linken Szene gegen die Mitte und insbesondere GK geworden.Hier zeigt sich doch ganz klar was für Leute erster Linie nur gegen die neue Mitte ,,kämpft.
    Bei diesen Typen habe ich den Eindruck der Geist der verblichenen SED spricht durch sie,das diese Tomszak Leute ausgesucht wurden das sozialistische Stadtbild in der neuen Zeit zu verteidigen und jenen Gebäuden einen ewigen Bestand zu erkämpfen.
    Es ist schon traurig das 28 Jahre nach der Wende Junglinke , Altkommunisten und linke Gesinnungsgenossen in Potsdam zumindest verbal den Mund ziemlich voll nehmen und glauben nur sie hätten wieder das Sagen in der Stadt .(welche Gebäude nicht aufgebaut dürfen welche Stehenbleiben müssen für wen die Potsdamer Mitte da zu sein hat usw..Schon ziemlich dreist und überheblich!
    Mit solchen Zeitgenossen ist es niemals möglich einen konstruktiven Dialog zum architektonischen Wohl der Potsdamer Mitte zu führen,weil die Ansichten zur Stadtmitte gegensätzlicher nicht sein können.
    Unfassbar und für Potsdam schon schmerzlich das auch noch ein oder zwei Vertreter der Wählergruppe ,,Die Andere"im Stadtparlament sitzen und die Bürger vertreten sollen. :kopfschuetteln: Aber das ist nun Demokratie.

  • Unter dieser Überschrift gibt es eine Stellungnahme des Potsdamer Stadtverordneten Peter Schultheiß. vom August 2017. Ich habe schon einmal daraus zitiert. Und nun passt das wieder wie die Faust aufs Auge:

    "Nehmen wir als Beispiel das Rechenzentrum, das bis zu seinem Abriss nicht gebraucht wird und das für 350 „Kreative“ zur Verfügung gestellt wurde. Verantwortliche, die die Verhältnisse in Potsdam kennen, haben damals schon warnend den Finger gehoben und die Befürchtung geäußert, dass man sie nie wieder aus diesem Haus herausbekommen würde oder wenn, dann nur gegen erhebliche Gegenleistungen. Nunmehr bleiben sie zum Jahre 2023 drin, und nicht wenige haben die Forderung erhoben, für weitere 20 – 25 Jahre dort bleiben zu dürfen.
    Merke: Gibst Du den kleinen Finger, …"

    Und nun. Da setzen wieder Minderheiten der Stadt ihr "Anspruchsdenken" durch und bekommen noch alles zugestanden, was sie sich wünschen. Wieso kann ich das nicht? Wir reden hier auch von meinen Steuergeldern...!!! Ich kann allerdings nicht ganz so laut stänkern. Ich hoffe, die SVV wird nicht weiter so stark vom Ober-B.-Wahlkampf beeinflusst.

    Und nochmals: Es geht hier auch um meine Steuergelder.

    Vielleicht sollten wir demnächst den Abriss der unsäglichen "Schwimmhalle" fordern. Wir könnten ja eine Initiative gründen. Sollten wir mehr als fünfzig Leute zusammen bekommen, haben wir mit Sicherheit die Mehrheit in Potsdam. :D (Ironie aus..)

  • Die Spendentätigkeit für das Kirchenschiff wird damit allerdings vorsätzlich sabotiert. Keiner wird spenden und sich gegen die Künstler wenden.

    Naja, wenn tatsächlich ein neuer Standort für das Künstlerquartier gesucht und gefunden wird, dann wendet sich doch keine Kirchenschiffspende gegen die Künstler selbst, denn die werden ja woanders untergebracht. Dann geht es nur noch um (und gegen) das architektonische Kleinod namens Rechenzentrum.

  • Und nun. Da setzen wieder Minderheiten der Stadt ihr "Anspruchsdenken" durch und bekommen noch alles zugestanden, was sie sich wünschen

    Ich verstehe das auch nicht. Sobald Künstler etwas wollen, springen alle und wenn Künstler etwas äußern, haben sie automatisch recht. Diese Macht hätte ich als Wissenschaftler auch gerne...

  • Das mag etwas mit der Hochschätzung des Künstlers seit der 68er-Zeit zu tun haben. Er gilt als so etwas wie der Vorgriff auf den vom Lohnsklaventum befreiten, kreativen Menschen. Zudem wird er von den Mächtigen gefürchtet und gebraucht, ähnlich dem Journalisten. Kein Politiker möchte sich ihrem Spott aussetzen. Zudem werden Kreative, Künstler, Journalisten benötigt, um die gewünschten politischen Botschaften in die Öffentlichkeit zu transportieren und deren politische Träger in ein gutes Licht zu rücken. Sowohl direkt (Webseitengestaltung, Plakatgestaltung usw.) wie indirekt (Kunstprojekte mit entsprechender Botschaft usw.).

  • Die Wartezeit wird manchmal zu lang. Also sehen wir uns die passenden Fotos an und freuen uns auch gleich über die Meldung in der MAZ von heute:

    "Bund gibt grünes Licht für zwölf Millionen für den Turmbau
    Die Mittel vom Bund für den Wiederaufbau des Garnisonkirchturms werden voraussichtlich ab Anfang 2018 ausgezahlt, erklärte eine Sprecherin der Staatsministerin für Kultur und Medien. Am letzten Oktoberwochenende wird der offizielle Baustart mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel gefeiert."

    Ein Blick zurück: Die Ruine des Rechenzentrums.

    Schöne Baukunst vergangener Zeiten: Das Portal des Langen Stalls.


    Fotos: Autor, 12.10.2017

  • Wie kann es Menschen geben, die diesem Baukasten-kasten auch nur ein einzgie Träne nachweinen, frage ich mich wiederholt. Keinem vernünftigen Menschen mit einem Fünkchen Schönheitsgefühl kann der Erhalt dieser Null-Architektur ein Anliegen sein. Epochen gehen zuende. Da ist schon ganz anderes, von höchstem Weltenwert zugrunde gegangen. Das ist zu akzeptieren. Das eine verläßt die Bühne, das andere erwächst daraus. Das ist Wandel.
    Ich frage mich, wer da die Ewiggestrigen sind? Klar, es geht freilich um was ganz anderes. Nee, ist klar!

    Es erinnert mich an die DDR-Baukästen, wo wir Kinder damals, Ende 60iger, Anfang 70iger von der Oma aus Dresden geschenkt, Plattenbauingenieur spielen konnten. Das Ost-Lego sozusagen. Da gab es Fertigbauteile von Wänden mit und ohne Fenster, Böden, Wände mit Türen, alles in cremfarbenen Plaste und natürlich die Dachplatten. Für die Verbindungelemente gab es blaue Steckleisten in die die Platten mit Zapfen hineingesteckt werden konnten. Ruck zuck hatten wir einen Plattenkasten hochgezogen und das befriedigende Gefühl ein Häusle gebaut zu haben. Und so Zeug steht doch tatsächlich noch im Original an prominenter Stelle. Das Zeug gibt's doch noch in Massen auf der grünen Wiese.
    Möge die Vernunft obsiegen!

  • Das sind sehr gute Nachrichten!
    Wenn ich allerdings die Breite Straße und die Umgebung der neuen Garnisonkirche sehe muss ich kotzen. Eine laute breite Autopiste ohne nennenswertes Grün und ohne jegliche Aufenthaltsqualität! Und da die Breite Straße ein Teil der Bundesstraße B1 ist wird hieran vermutlich auch noch lange nichts ändern. :(

  • Zudem wird er von den Mächtigen gefürchtet und gebraucht, ähnlich dem Journalisten. Kein Politiker möchte sich ihrem Spott aussetzen. Zudem werden Kreative, Künstler, Journalisten benötigt, um die gewünschten politischen Botschaften in die Öffentlichkeit zu transportieren und deren politische Träger in ein gutes Licht zu rücken. Sowohl direkt (Webseitengestaltung, Plakatgestaltung usw.) wie indirekt (Kunstprojekte mit entsprechender Botschaft usw.).

    Das ist so an den Haaren herbeigezogen, das man gar nicht weiß, wie man dem erwidern soll. Sehen wir es eher von der pragmatischen Seite: So lange das Schiff der Kirche noch nicht einmal in Planung ist, gibt es keinen Grund, den Bau abzureißen und die Mieter auf die Straße zu setzen. Das hat nichts mit einer ominösen Furcht irgendwelcher Mächtigen vor Kunstschaffenden zu tun.

    Das eine verläßt die Bühne, das andere erwächst daraus. Das ist Wandel.
    Ich frage mich, wer da die Ewiggestrigen sind?

    Mit diesem Argument würde ich vorsichtig sein, denn das könnte man jedem Rekonstruktionsliebhaber auch an den Kopf werfen: Was zerstört ist, ist zerstört, erst recht, wenn dies schon 70 Jahre zurück liegt. Nein, ich denke, die Entscheidung, den Abriss noch hinauszuzögern, ist eine Konzession an die in Potsdam jüngst entbrannte Diskussion um den Erhalt der DDR-Architektur. Solange noch keine Notwendigkeit besteht, das Rechenzentrum zu entfernen, bliebt es halt. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es den Wiederaufbau der gesamten Kirche verhindern wird.

    Wenn ich allerdings die Breite Straße und die Umgebung der neuen Garnisonkirche sehe muss ich kotzen. Eine laute breite Autopiste ohne nennenswertes Grün und ohne jegliche Aufenthaltsqualität! Und da die Breite Straße ein Teil der Bundesstraße B1 ist wird hieran vermutlich auch noch lange nichts ändern.

    Wie hat es Herr Platzek vor kurzem formuliert: Manches muss man auch späteren Generationen überlassen. Was ein Krieg und 40 Jahre Sozialismus mit der Stadt angerichtet haben, bekommt man nicht in wenigen Jahren wieder geradegebogen. Seien wir doch ehrlich: Potsdam ist zur Zeit ein Musterbeispiel der Stadtrekonstruktion in Deutschland. Viel mehr geht zur Zeit vielleicht nur in Frankfurt und Dresden.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich sehe das auch so wie Sie tegula,da bis jetzt leider keine dauerhafte Wirkungsstätte für diese Künsterlobby gefunden wurde ist es ein entgegenkommen der Stadt die Nutzungsdauer für diese Mieter um weitere 6Jahre zu erhöhen ohne den Bau des Turmes der GK dadurch zu verhindern .Aber man kann auch von diesen Künstlern erwarten das sie es jetzt ackzeptieren müssen,das sie nicht dauerhaft das RZ nutzen können und werden,und man kann auch mal ein entgegenkommen der Nutzer des RZ jetzt erwarten und nicht nur permanent Vorderungen an die Gegenseite zu stellen.

  • man kann auch mal ein entgegenkommen der Nutzer des RZ jetzt erwarten

    Das ist menschlich verständlich, denn Gesellschaft funktioniert auch durch Dankbarkeit und Kompromissbereitschaft. Du unterschätzt aber, dass wir uns hier in der politischen Sphäre bewegen. Du musst unterscheiden zwischen dem kleinen Kunststudent, der sich über billigen Arbeitsraum freut, und denjenigen, die sich als seine Lobby-Vertreter darstellen. (Und als die der Kunststudent sie auch im Gegenzug sehen wird.) Für die "Anderen" ist das Rechenzentrum ein gutes Objekt, sich gegenüber ihrer Wählerschaft zu profilieren und via willfähriger Presse im öffentlichen Gespräch zu halten. Nun hat man ihnen diese Möglichkeit sogar für die nächsten sechs Jahre verlängert. Das ist hervorragende Munition für die nächste Kommunalwahl und zur Steigerung des eigenen Bekanntheitsgrades. Sie haben nun eine gute und sichere Basis, um in Zukunft weitere, umfassendere Forderungen zur Gestaltung der Stadt zu stellen.

    P.S.: Wer die Verbandelung zwischen Kunst und Politik bestreitet, übersieht, wie Kreativschaffende nach den öffentlichen Fördergeldern und Aufträgen gieren, ohne die ein Großteil von ihnen ökonomisch gar nicht existieren könnte. Hier braucht eine staatliche Hochschule ein neues Logo, dort soll ein mit EU-Geldern gesponsortes Kulturprojekt umgesetzt werden, mit dem sich eine Stadt brüsten möchte, und dann muss noch eine Kampagne eines Ministeriums in Prospekten und Webseiten gestaltet werden... usw. Sie brauchen einander. Aus wessen Hand ich fresse, dessen Lied singe ich auch. :zwinkern:

    2 Mal editiert, zuletzt von Heimdall (14. Oktober 2017 um 13:08)

  • So strittig auch Religion in unserer Gesellschaft und die Geschichte in Bezug auf dieses Gebäude sein können, so überzeugend ist die Wiederkehr der Schönheit. Die alte Kirche wird es nicht mehr sein. Sondern ein demokratischer Neubau, der den Dreikirchenblick zu 2/3 wieder erlebbar machen wird. Dafür gilt es nun, das Herz der Menschen zu gewinnen. Dafür wird der Turm seinen Beitrag leisten, wenn man von dort oben einst einen fantastischen Blick über die Stadt genießen kann.

  • Ich schrieb es hier schoneinmal: ursächlich für diese Stadtbrache sind die 50.000 Autos pro Tag, die durch die Breite Straße fahren. Hier wird es wohl so schnell keine Abhilfe geben.