Potsdam - Garnisonkirche

  • Als jemand, der mit den Potsdamer Verhältnissen nur durch dieses Forum einigermassen vertraut ist möchte ich mal dich direkt fragen: Wie ist denn die Stimmung in Potsdam hinsichtlich der zahlreichen angedachten und im Bau befindlichen Reko-Projekte überhaupt? Bei mir entsteht imer der Eindruck, dass die Ablehnung in der Stadt eine breite Basis hat. Stimmt das, und wenn ja, woher kommts? Wurden die Potsdamer zu DDR-Zeiten besonders intensiv gehirngewaschen durch die sozialistische Ablehnung alles "preußischen"?

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Hallo Pfälzer Bub,

    Deine Frage zielt auf eine Antwort, die ich bereits hier einmal gegeben hatte. Wenn dann noch etwas offen ist, bin ich gern bereit, meine subjektiven Auffassungen dazu zu vertiefen.

    Viele Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Zitat

    "„Die Fans des Wiederaufbaus der Garnisonkirche wollen diesen Gedenktag zum Anlass nehmen, die bestehenden Vorbehalte gegen den Aufbau zu entkräften und den militaristischen, nationalkonservativen und faschistischen Symbolgehalt zu bestreiten“, so Szilleweit."

    Na dann sollte man dem großen Historiker und Volkstribun Herrn Szilleweit noch unbedingt empfehlen, für die große „Empörung-Demo“ die Parolen von Walter Ulbricht wieder aus der Mottenkiste zu holen, zusätzlich wäre ihm auch zu raten, wie in der Ulbricht-Ära wieder Särge mit der Aufschrift „Der Geist von Potsdam“ anzufertigen und in der Havel zu versenken. Dann könnten er und seine BI sein bisheriges Niveau sogar noch überbieten. :biggrin:

    Wer noch Bedarf hat, etwas darüber zu erfahren, warum die Kirche so schrecklich "faschistisch" ist schaue mal bei den Schlaubergern von Szilleweit und Co. vorbei (Brechreiz nicht ausgeschlossen!): http://ohnegarnisonkirche.wordpress.com/ :lehrer:

  • Deine Frage zielt auf eine Antwort, die ich bereits hier einmal gegeben hatte. Wenn dann noch etwas offen ist, bin ich gern bereit, meine subjektiven Auffassungen dazu zu vertiefen.


    Danke, sehr informativ. So was ähnliches hatte ich zwar vermutet, ich würde mich jedoch als nicht Ex-DDR-Bürger und Potsdamer niemals zu einer solchen Vermutung hinreißen lassen. Erinnert ein bißchen an die BRD der 50er. Auch da wurde nicht richtig gesäubert, wie man ja weiß. Das erklärt natürlich auch die gänzlich andere Stimmungslage in Sachsen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Na dann sollte man dem großen Historiker und Volkstribun Herrn Szilleweit noch unbedingt empfehlen, für die große „Empörung-Demo“ die Parolen von Walter Ulbricht wieder aus der Mottenkiste zu holen, zusätzlich wäre ihm auch zu raten, wie in der Ulbricht-Ära wieder Särge mit der Aufschrift „Der Geist von Potsdam“ anzufertigen und in der Havel zu versenken. Dann könnten er und seine BI sein bisheriges Niveau sogar noch überbieten. :biggrin:

    Wer noch Bedarf hat, etwas darüber zu erfahren, warum die Kirche so schrecklich "faschistisch" ist schaue mal bei den Schlaubergern von Szilleweit und Co. vorbei (Brechreiz nicht ausgeschlossen!): http://ohnegarnisonkirche.wordpress.com/ :lehrer:

    Das Szilleweit-Geseier ist bestes Kader-Deutsch. Wie alt ist der Mann? hoffentlich mindestens 55+ sonst kann man wirklich den Glauben an die Welt verlieren. Fehlt nur noch "imperialistisch" und "Auschwitz-Bourgoisie" und der KPD-Jargon wäre komplett! Armes Potsdam! Das hat diese Stadt nicht verdient!

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Der Herr Szilleweit ist vermutlich noch nicht über 55, auf jeden Fall vertritt er die Klein-Partei "Die Anderen" in Potsdam, welche linker als "Die Linken" sind.
    Siehe: http://www.fraktion-die-andere.de/index.php?article_id=21

    "Die Anderen" setzen sich übrigens auch leidenschaftlich für die Erhaltung von Plattenbauten und Co. aus DDR-Zeiten im Potsdamer Stadtzentrum ein, damit man die "Brüche und Widersprüche" in der Deutschen Geschichte auch weiterhin im Stadtbild erkennen kann, und die Granisonkirche werde ja nur von reaktionär gesinnten eingewanderten Wessis gegen die armen Potsdamer durchgeboxt... :blah:
    Siehe: http://www.3sat.de/page/?source=/…3524/index.html

  • Ja, ja, die bösen Westler! Wollen Potsdam kaputtgentrifizieren, und den armen Potsdamern das Recht auf niedrige Mieten in Bestlagen nehmen...
    unverschämt! Obgleich ich den Kapitalismus auch nicht für die beste aller Gesellschaftsformen halte ist es doch zur Zeit mangels Alternative die bestmögliche, zumindest in so abgeschwächter Form wie in Deutschland. In Toplagen sind die Mieten nun mal hoch, was dort gebaut wird meist qualitativ hochwertig und teuer gebaut. Rekonstruktionen sind nun mal nicht umsonst. Wer rekonstruiert, will nicht an sozial Schwache zum Dumpingpreis vermieten. Leute wie die "Anderen" wollen also lieber die Häßlichkeit auf ewig zementieren im Namen niedriger Mieten. Interessant in diesem Fall, wieso die Märkische und die PNN einer solchen Splitterpartei überhaupt ein solches Forum bieten.

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  • Richtig interessant finde ich letzters eigentlich nicht mehr. Eher das übliche, wenn man weiß, dass die parteipolitischen Sympathien in der deutschen Journalistenschaft deutlich links der Normalbevölkerung liegen. (Ich habe jetzt auf die Schnelle nur hier eine Grafik herausgesucht. Ist aber ein altbekannter Hut) Außerdem haben doch wohl beide erwähnten Blätter eine SED-Vergangenheit. Die "Märkische Allgemeine" war bis 1989 als "Märkische Volksstimme" Organ der SED-Bezirksleitung für den Bezirk Potsdam. Und die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" wurden 1951 unter dem Namen "Brandenburgische Neueste Nachrichten" als Blatt der mit der SED zusammenarbeitenden Blockpartei NDPD gegründet. Da wird man auch nicht sehr tiefgehend "gesäubert" haben. Wozu auch? Schließlich sind doch diese Einstellungen sehr kompatibel mit der Dominanz der Westlinken im Medienbetrieb. Da macht man lieber einen Medienpopanz um fünf in einer Kneipe hockende Skinheads, während die Leute, die wirklich Strippen ziehen und Macht haben im Land möglichst unbeleuchtet bleiben. Die "Wende" war eben nur eine halbe, der Überbau blieb weitgehend intakt, weil auch im Westen längst durchmarschiert worden ist.
    Gut, im Fall der Garnisonkirche und anderer Projekte in Potsdam zeigt sich, dass die Milieus natürlich auch ihre Kernzentren haben. Aber wir erleben ähnliche, wenn auch schwächere Kämpfe gegen Rekonstruktionsprojekte doch auch in fast allen Gegenden Deutschlands. War doch bei den Linksextremen in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] auch nicht anders.

  • Potsdamobenohne schrieb: "Die Wiederaufbau-befürworter sind eine kleine bürgerlich, großbürgerlich bis adlige Minderheit, größtenteils aus dem Westen der Republik zugezogen, die sich Potsdam wieder friederizianisch erträumt und erbauen will."

    Gut getroffen, das bin ich! Dazu trage ich noch Monokel und Sonntags zum Kirchgang die Pickelhaube.

    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Ich auch...ich bin zwar nicht "zugezogen", was für ein Spiesserunwort, aber ich besuche die Stadt gerne, und bin Anhänger des Adels der Leistung!!!!

  • Es ist ein Jammer! Ich hatte wirklich die Hoffnung, dass Potsdam ein zweites Dresden werden würde, doch diese Hoffnung zerschlägt sich immer mehr. Was will man machen, wenn eine reaktionäre Horde von DDR-Nostalgikern, die auch noch die Presse auf ihrer Seite hat, statt einer Residenzstadt lieber eine Arbeiter-und-Bauern-Stadt haben will, wo jeder zentral in seiner ollen Platte für 300 Euro den Monat hausen kann. Ich habe nichts gegen die Menschen, die das tun. Der Wunsch, mitten in der Stadt für relativ wenig Geld zu wohnen, ist nachvollziehbar, sofern man keinerlei ästhetische Ansprüche hat. Aber es ist natürlich auch egoistisch, durch diesen Wunsch die Entwicklung der Stadt zu blockieren.

    Und es ist furchtbar kurzsichtig, denn von dem touristischen Zuwachs, den der historische Wiederaufbau des Stadtzentrums und eben auch der Garnisonskirche mit sich brächte, könnten letztlich wiederum viele Potsdamer Bürger profitieren. Normalerweise sollte man doch als guter Lokalpatriot jede Verschönerungsmaßnahme und jede neue Sehenswürdigkeit in der Heimatstadt begrüßen. Doch stattdessen werden Eigennutz und Ideologie über das Wohl der Stadt gestellt - Hauptsache, die Welt ist so, wie ich sie in meiner kleinen Weltanschauung für richtig halte und wie sie für mich am bequemsten ist.

    Schade, schade! Es stimmt zwar, was Heimdall sagt, dass es immer Proteste gegen Rekonstruktionen gibt, überall in Deutschland. Doch in Potsdam scheint mir der Widerstand beinah unüberwindlich zu sein. Hier wird ja um den Erhalt jedes noch so abgewrackten Plattenbaus als heilige Reliquie der glorreichen DDR-Vergangenheit mit härtesten Bandagen gekämpft. Und die alten sozialistischen Feindbilder (Bürgertum, preußischer Militarismus...) müssen dafür natürlich immer wiederbelebt werden. Hoffen wir einfach, dass sich am Ende ausnahmsweise doch die Vernunft und nicht die Ideologie bei der Frage nach der Zukunft der Garnisonskirche durchsetzt!

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Also mir ist hier die Aufregung etwas zu groß. Das ist doch ein kleines Häufchen, was hier zur Demonstration aufgerufen hat. Völlig unbedeutend und an der Entscheidung zum Wiederaufbau wird nicht mehr gerüttelt werden, da bin ich mir ziemlich sicher. Die Sache ist durch. Worum es jetzt noch geht sind Widmung respektive Umwidmung und Art der Rekonstruktion.

  • Hallo zusammen,

    die Märkische Titelt, Zitat: "Dekan von Coventry ermutigt Potsdam zu Garnisonkirchen-Bau".

    Die PNN spricht von einer, Zitat "Chance zur Versönung".

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

    Einmal editiert, zuletzt von Luftpost (16. Februar 2013 um 21:18)

  • Danke für den Hinweis Luftpost. Solcher Zuspruch aus dem Ausland ist sehr wichtig und sollte ermutigend für die WIederaufbauinitiative vor Ort sein. Bekanntermaßen wird ja gerade bei diesem Projekt gern von den Rekonstruktionsgegnern die Nazikeule geschwungen. Umso wichtiger, dass gerade aus Coventry diese Unterstützung für den Wiederaufbau kommt. Schön!

  • Dass gerade aus Coventry diese Zustimmung zum Wiederaufbau und die Aufforderung dazu kommt, das nimmt den Gegenern den Wind komplett aus den Segeln - sehr schön! Am Ende wird alles gut.

  • Dennoch ist es schon wieder völliger Blödsinn wenn in der Märkischen Allgemeinen geschrieben steht, die Garnisonkirche gilt "weltweit als Symbol des deutschen Sündenfalls". Selbst im unwahrscheinlichen Falle, dass dieses Ereignis im Ausland bekannter ist als in Deutschland, so ist doch in nahezu jedem Lehrbuch nur dieses Bild im Umlauf und da sehe ich keine Garnisonkirche.

  • Ich glaube weltweit kennt kaum jemand die Garnisonkirche oder den Tag von Potsdam. Das Argument könnte eher in Nürnberg angebracht werden, da diese Stadt wirklich weltweit einen gewissen Bekanntheitsgrad als Stadt der Reichsparteitage hat.

  • Hallo zusammen,

    das Positive muss auch mal genannt werden: die Reduzierung der Innerstädtischen - 30 km/h - Autobah, genannt Breite Straße, auf 2 Fahrspuren beginnt am 11.März. Jedoch leider nur im Bereich der Garnisonkirche bis zur Kreuzung mit der Dortustraße. Soviel zum Positiven.

    Gehässig wird die Märkische, indem sie gleich hinten an fügt, Zitat: "Der Umbau der Breiten Straße hängt mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche zusammen. ... Dabei ist der Wiederaufbau der Kirche nicht unumstritten. Für die Finanzierung soll es kein städtisches Geld geben." Damit ist mal wieder der Grundstein für 10 Seiten kommunistisch-propagandistischer Kommentare in diesem Artikel gelegt.

    Grüße aus der Hauptstadt der kleinen DDR
    Luftpost

  • Das ZDF Heute-Journal berichtete heute über den Wiederaufbau der Garnisonkirche, zwar durchaus einigermaßen neutral und sachlich, aber dennoch mit zuviel Sendezeit für die Wiederaufbau-Gegner. Natürlich wurde auch wieder ausführlich der "braune Schatten" der Kirche thematisiert, musste ja sein. :lehrer:
    Siehe (ab 19. Min.):
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/sendung-verpasst#/beitrag/video/1866732/ZDF-heute-journal-vom-21-März-2013