Potsdam - Garnisonkirche

  • Jungs, macht es doch bitte nicht alles so kompliziert, dass man sich kaum noch im Forum zurechtfinden kann. Bloß, weil irgendein Querulant mal wieder etwas lesen muss, seine feinen Äuglein oder Öhrlein nicht vertragen möchten. Ich muss dergleichen jeden Tag beim Blick in die Zeitung oder ins Fernsehprogramm ertragen und rufe nicht nach Themensplittings und Nicht-Sichtbarmachung oder Verschiebung, obwohl ich es manchmal kaum aushalten kann.

  • @ Heimdall, ich gebe dir vollkommen Recht. Vielleicht sollten wir uns wirklich nicht so lange an kritischen Berichten zur Garnisonkirche aufhalten, worüber die jeweilige Tageszeitung berichtet.

    Ein kurze Stellungnahme des Forummitglied zum jeweiligen Beitrag sollte reichen. Auch sollten die Beiträge am Ende sich nicht so weit vom eigentlich Thema entfernen, wir landen viel zu oft bei der Flüchtlingskrise und der AfD. Um dann wieder zum eigentlichen Thema zurückzukehren, ist jedes Mal ganz schwierig.

  • Hallo zusammen,

    eine Gegendarstellung sieht anders aus, aber wenigstens hat der Herr PNN-Kramer seine parteiische Linie mit den Garnisonkirchengegnern etwas verlassen und seinen eigene Darstellung damit ein wenig revidiert.

    Eigentlich hätte Herr Sabrow vom Zentrum für Zeithistorische Forschung bereits so im ersten Artikel zitiert werden müssen...

    Luftpost

  • Erstaunlich, diese argumentative Wandlungsfähigkeit. ;) Vielleicht überdenkt der Herr Kramer ja auch noch seinen bisherigen Applaus zur vom linken Rand geforderten Bücher-Verbannung aus der Potsdamer Stadtbibliothek. Bisher schien mir Herr Kramer stets der journalistische Bettvorleger der "Anderen" zu sein. Aber mit dem Alter wird man ja vielfach auch klüger und unideologischer...

  • Potsdamer Neuste Nachrichten (PNN) hat sich am 09.01.2018 mit dem Wiederaufbau der Garnisonkirche beschäftigt. Im anhaltenden Streit um die Garnisonkirche schlägt die wiederaufbaukritische Martin-Niemöller-Stiftung jetzt versöhnlichere Töne an. Michael Karg, Vorsitzender der Stiftung, spricht sich für einen inhaltlichen Neuanfang aus.

    http://www.pnn.de/potsdam/1247762/

  • Ich erkenne da keine versöhnlichen Töne. Die fordern einen "Neustart der inhaltlich-konzeptionellen Arbeit und eine intensivere Auseinandersetzung mit der Rolle der ehemaligen Garnisonkirche vor allem während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus". Sprich: Sie wollen aus dem Haus eine weitere Vergangenheitsbewältigungs-Gedächtnisstätte machen. Das kommt auch aus der absurden Behauptung heraus, wonach es eine "Verstrickung des Gotteshauses in das NS-Regime" gegeben hätte. Ich möchte mal den Antrag der Garnisonkirche incl. eigenhändiger Unterschrift auf Aufnahme in SA oder SS sehen.

    Nein, tut mir leid, mit solchen in meinen Augen komplett Irren gibt es keinen Grund zur Diskussion und braucht es auch keinen "Neustart".

  • Vielleicht hätte man sie Waisenhauskirche taufen sollen...
    Zu einer Diskussion gehört egtl, daß man die Argumente der Gegenseite gedanklich verarbeitet hat und darauf eingeht. Weil linksaußen aber die geistige Höhe fehlt, wird von dort ständig noch ein neuer Neuanfang gefordert, wo alle genervt sich argumentativ im Kreis drehen und jeder am Ende bestätigt fühlen darf.
    Vor 100 Seiten oder so habe ich hier auch einen ellenlangen Beitrag dazu geschrieben, warum die Gegenargumente zur Garnisonkirche keine sind, den könnte ich auch copy&pasten, ohne daß jemand den Diskussionsstand für veraltet halten würde.

  • Ich bleibe dabei: Ein (Gottes-)Haus kann nicht "in ein Regime verstrickt" sein. Menschen können in ein Regime verstrickt sein, beispielsweise die vielen Pseudo-Christen (speziell die "Deutschen Christen") während des Dritten Reiches.

    Darüber hinaus könnte ein Bauwerk höchstens Bedenken rechtfertigen, falls es von derartig in ein Regime verstrickten Menschen gebaut wurde, um dieses Regime zu unterstützen (Gruß an Nürnberg). Zum Zeitpunkt des Baues der Garnisonkirche gab es aber beim besten Willen noch keine Nazis, und die Bauherren waren meines Wissens auch keine derartigen Nationalisten.

    Was mir als überzeugtem Christen aber besonders missfällt, ist der Missbrauch des Namens eines der überzeugendsten Christen und Vertreter der "Bekennenden Kirche" für derart politisch motivierte Boshaftigkeiten. Das christliche Erbe Martin Niemöllers, einschließlich der Barmer Theologischen Erklärung, wird dadurch mit Füßen getreten.

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    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Es ist sowieso müssig darüber zu diskutieren, ob manche Bauten aus der Vorkriegszeit von den Nationalsozialisten besonders vereinnahmt wurden. Das ist meines Erachtens nur vorgeschoben und besteht aus künstlicher Empörung. Nach der Machtübernahme wurden Hunderte von Plätzen und Gebäuden von den Nationalsozialisten in ihrem Sinne genutzt, angefangen vom Reichstag in Berlin (in dem sie auch vor 1933 schon breit vertreten waren) über die Feldhernhalle und den Königsplatz in München, bestimmte Schlösser und Burgen für die NS-Elite bis zur ganzen Stadt Nürnberg für die Reichsparteitage. Die Verstrickung betraf auch alle Berufsgruppen, die Arbeiterklasse, das Militär und die Evangelische Kirche. Mit der Katholischen Kirche wurde damals mit dem Reichskonkordat das erste aussenpolitische Abkommen vereinbart, welches die anfängliche Isolation des Dritten Reiches auf internationaler Bühne durchbrach.
    Wer heute aus seinem sicheren demokratischen Plüschsessel nach Schuldigen in der Gesellschaft und nach "kontaminierten Gebäuden" sucht, der wird überall fündig. Daher ist hier keine intellektuelle Leistung zu erkennen. Millionen von Menschen sahen 1933 in dieser Partei und ihrem Führer lange Zeit einen Hoffnungsträger und staunten über die lange Reihe seiner Erfolge. So wurden sie verführt und am Ende auch in die Schattenseiten des Regimes verstrickt.
    Aber gerade die Linken als Nachfolger der Kommunisten aus der Weimarer Republik sollten sich ganz hinten in der Reihe anstellen wenn es um die moralische Legitimation geht für Freiheit und Demokratie einzustehen. Sie haben damals die Republik genauso von der anderen Seite bekämpft und sich ihre Schritte von Stalin diktieren lassen. Sie wurden zu Recht als 5.Kolonne Moskaus wahrgenommen und haben den Nazis somit bei der Erschaffung eines Gegengewichts in die Hände gespielt. Die DDR scheute sich auch nicht, von Preußen und auch vom Dritten Reich das zu kopieren, was sie brauchen konnte. So lernte die Stasi von der Gestapo und die NVA von der Wehrmacht (bis hin zum Stechschritt).
    Hier geht es nicht um Bauten des Dritten Reiches, sondern um die noch 200 Jahre ältere Garnisonkirche. Wer sich in linken Kreisen darüber aufregt, der sollte sich zunächst mal fragen wieso das Stasi-Hauptquartier in der Berliner Normannenstraße überhaupt noch steht.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Es ist sowieso müssig darüber zu diskutieren, ob manche Bauten aus der Vorkriegszeit von den Nationalsozialisten besonders vereinnahmt wurden. Das ist meines Erachtens nur vorgeschoben und besteht aus künstlicher Empörung. Nach der Machtübernahme wurden Hunderte von Plätzen und Gebäuden von den Nationalsozialisten in ihrem Sinne genutzt, angefangen vom Reichstag in Berlin (in dem sie auch vor 1933 schon breit vertreten waren) über die Feldhernhalle und den Königsplatz in München, bestimmte Schlösser und Burgen für die NS-Elite bis zur ganzen Stadt Nürnberg für die Reichsparteitage.

    Eine wiederaufgebaute Garnisonkirche ist per Definition nicht belastet, im Gegensatz zur Nikolaikirche, da sie als Neubau gar nicht vormals existierte und deshalb auch am Tag von Potsdam niemals mitspielte. Ihr ist auch im Sinne der Initiatoren eine ganz andere Bedeutung zuerkannt.

    Übrigens, für den improvisierten Handschlag im kollektiven Gedächtnis, also seine Deutung, ist ja im wesentlichen die Rundfunkübertragung bedeutsam, zu NS Zeiten illustrierte man den Handschlag mit einem Bild vor der Neuen Wache, Berlin, erst später mit dem Verabschiedungshändedruck des Eisenbart-Bildes. Der Handschlag in der Garnisonkirche ist gar nicht fotografisch festgehalten.

  • Diese Diskussion wird immer müßiger und dreht sich im Kreis.
    Es kommt doch auch niemand auf die Idee sämtliche Autobahnen abzureissen oder als Gedenkstätte "umzuwidmen" obwohl die ja (übrigens ein Irrglaube) ein Herr H. "erfunden" hat.
    Oder noch besser den Obersalzberg abzutragen und damit die Deiche an der Nordsee und an Rhein und Mosel zu erhöhen, um es überspitzt zu sagen.
    Oder noch viel besser das Karl-Liebknecht-Haus in Berlin abzureissen, da dort ja die SA Berlin-Brandenburg zeitweilig ihren Sitz hatte. Hier erkläre ich mich dann sogar bereit von meiner rar gesäten Freizeit etwas zu opfern und mich an einer "BürgerInnen"-Initiative zu beteiligen......(Ironie!!!)
    Nee mal im Ernst, die politische Motivation einiger "Anderer" ist mir völlig Wurscht!
    Historie kann nur subjektiv sein, da es immer auf die Betrachtungsweise und den Zeitpunkt der Betrachtung ankommt.
    Hier geht es um ein Bauwerk, dessen vorrangiges Ziel es ist wieder das zu werden was es einmal war,
    nämlich ein Wahrzeichen einer Stadt, oder besser gesagt einer ganzen Region ohne auch nur ansatzweise eine irgendwie geartete politische Aussage zu treffen.
    Da es sich hier um ein Objekt von internationaler Bedeutung handelt und zukünftige Besucher zu einem großen Prozentsatz noch nie im Leben (ich behaupte mal weniger als 5% der Weltbevölkerung) etwas vom "Tag von Potsdam" gehört haben betreibt die Stiftung hier sogar wertvolle Aufklärungs- und Aufarbeitungsarbeit.
    Die Motivation der Gegner liegt hier aus meiner Sicht auch ganz woanders. Hier geht es um "Gegen den Strom schwimmen", sich öffentlich zu profilieren, falsches Demokratieverständnis (in der 5.Klasse im Geschichtsunterricht gepennt) und einfach nur irgendwie aus der Reihe fallen. Dieser "Pool" von aus unserer Sicht fehlgeleiteten Gestalten hat KEINE auch nur ansatzweise politische Motivation, denn wenn Dem so wäre könnte man debattieren oder diskutieren.

  • Ja, es soll ein schwingendes Geläut mit den Tönen b° c' es' und g' neu geschaffen werden, sowie auch das Glockenspiel mit 40 Glocken. Das auf der Plantage aufgebaute, derzeitige Glockenspiel vom Ende der 1980er Jahre ist - einem Gutachten nach - von der Klangqualität her nämlich nicht für den Turm geeignet.
    Die vier Läuteglocken sowie die 40 Glockenspielglocken und die 40 dazugehörigen Klöppel sind im Spendenkatalog einzeln ausgeschrieben.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Leider befürchte ich, dass es dann wieder Streit gibt, wenn alle 30 Min weit über den Dächern der Stadt ein Glockenspiel erklingt. Es gibt Banausen für die sind Kirchenglocken Lärm und Bnausen gibt´s leider auch in Potsdam genug. So Bodennah wie das Glockenspiel ist, ist´s nicht besonders weit zu hören.


  • Hier geht es nicht um Bauten des Dritten Reiches, sondern um die noch 200 Jahre ältere Garnisonkirche. Wer sich in linken Kreisen darüber aufregt, der sollte sich zunächst mal fragen wieso das Stasi-Hauptquartier in der Berliner Normannenstraße überhaupt noch steht.

    Ich wäre auch ein Gegner da von Prachtbauten des 3. Reiches zu schleifen - was bitte können Bauwerke für ihre Vergangenheit? Für mich ist Potsdam einfach schlichtweg entscheident, daß das historische Stadtbild wieder größtenteils hergestellt wird, und die Garnisionskirche gehörte nun mal zu Potsdam wie die Hedwigskathedrale zu Berlin. Die häßliche Platte welche dem Wiederaufbau im Wege steht, dürfte ohnehin längst marode sein.

  • Moin moin.

    Bin neu hier aber begeisterter Leser und möchte nun auch einmal was anmerken. ;)

    Wurde hier auch schon mal über die "wunderschönen Studentenwohnheite gesprochen? Ich bin begeistertes Mitglied im Förderverein der Garnisonkirche und auch immer auf der Suche nach Infos zur Stadtentwicklung im fernen Potsdam.
    Somit begrüße ich auch die Wiedererrichtung des Langen Stalls, sowie die Wohnbebauung des Feuerwehrareals. Aber aufgrund der viel zu hoch geratenen Studentenwohnheime bleibt zu befürchten, dass die Ecke doch mehr Hinterhof-Charakter erhält.

    Mein Vorschlag für damals (Sanierung) wäre ja schon gewesen, die Wohnheime auf eine moderate Gesamthöhe zurückzubauen und mit einem Satteldach zu versehen. Würde die Fassade auch nicht unbedingt schöner machen, aber zumindes dem Ensamble: Garnisonkirche,Ungerportal,Neubauten Feuerwehrareal und Knobelsdorff-Kopfbauten sein Höhenprofil und damit Wirkung wiedergeben.

    Was haltet ihr von diesem Gedanken?

    P.S. falls das nicht in diese Diskussionsrund passt bitte löschen oder sonst was ;)

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Deine Idee ist natürlich richtig und neutral betrachtet, wenn man nur die städtebauliche Perspektive sieht, auch eigentlich zwingend geboten, wie auch der Abriss des Staudenhofs und des Rechenzentrums.
    Trotzdem muss man bei solchen Erwägungen auch immer andere Komponenten mit einbeziehen, gerade in Potsdam. Und da würde ich aktuell sagen, ist solch eine Veränderung nicht ansatzweise vorstellbar, einfach weil es zusätzlichen Sprengstoff in die sowieso schon aufgeheizte Stimmung bringen würde. Und bei der aktuellen Lage von Studenten in deutschen Innenstädten muss man auch wirklich die sozialen Folgen bedenken. Denn man muss auch im APH manchmal etwas ehrlicher sein, dass habe ich in der Diskussion auch gelernt, Städtebau und Rekonstruktion geht nur mit den Menschen, nicht gegen sie. Man kann nicht ganze Gruppen einfach aus der Innenstadt verdrängen. Ob am Staudenhof, dem Neustädter Markt in Dresden oder auch hier in Potsdam, es muss ein viel stärkerer Diskurs erfolgen und auch von unserer Seite viel besser erklärt werden und auch solche sozialen Faktoren berücksichtig werden, denn wir wollen doch für die Menschen eine lebenswerte Stadt bauen und nicht gegen sie.
    Daher ist dieser Vorschlag aus ästhetischen Gründen sicher richtig und es wird auch irgendwann umgesetzt, genauso wie das Mercure irgendwann fallen wird und das gesamte Burgstraßenviertel neu geordnet wird. Aber manche Entwicklungen brauchen Zeit und Geduld, um auch die Menschen bei den Veränderungen mit zu nehmen. Man schaue sich an wie sehr Potsdam in der Mitte umgestaltet wurde. Ich denke, man sollte jetzt alles Schritt für Schritt denken. Erst mal den Alten Markt fertig machen und die Garnisonkirche, dann steht der Lange Stall auf dem Plan, der Stadtkanal und wenn das alles fertig ist und die Bürger die positiven Effekte sehen, dann kann man über das Mercure, das Studentenwohnheim oder das Burgstraßenviertel reden.
    So ist zumindest meine Meinung mittlerweile.

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