• Der Artikel zum Entstehungsprozess ist auch interessant:
    http://kurier.at/nachrichten/wien/4305080.php

    Wobei der letzte Absatz "Eigene Kosten" uns heute weltfremd und verrückt anmutet:

    Zitat

    Schmidt, von dem auch viele Kirchen in Wien stammen, verfolgte sein Werk mit großer Zähigkeit. So bemerkte er vor der Schlusssteinlegung des Rathauses am 12. September 1883, dass die Mansardendächer der Seitenpavillons nicht ganz zu seiner Zufriedenheit ausgefallen sind. Da der Gemeinderat die Mittel zum Umbau nicht bewilligte, ließ sie der Architekt auf eigene Kosten abtragen und erneuern. Zu Freunden sagte Schmidt: "Lieber bleibe ich ein armer Mann, als dass mir mein Rathaus nicht gelingt. Im Mittelalter mussten die Baumeister im Kampfe mit den Ratsherren die Köpfe lassen! Heutzutage nimmt man mit dem Geldbeutel vorlieb."

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Nach 2 jähriger Renovierung ist jetzt endlich der Theseustempel im Volksgarten äußerlich wieder in Topform: von 1819 bis 1823 von Peter von Nobile erbaut, eine verkleinerte Nachbildung des Athener Theseions und in den letzten Jahren zur schmudeligen Ecke des Gartens verkommen:

    Vorher:

    Quelle: © wien.at: Magistrat der Stadt Wien, Rathaus, A-1082 Wien
    Nachher:

    Originalton eines Passanten: "Do haut's da jo de Augn ein"

    Wahrlich - aber endlich ein würdiges Erscheinungsbild, sowohl aus der Ferne

    als auch in der Nähe

    Dieses strahlende Weiß war ursprünglich ein poliertes Bleiweiß, dass aber heute nicht mehr aufgetragen werden darf. Deshalb wurde ein eigener Anstrich geschaffen, der diese Glätte imitiert:

    Vorher:

    Quelle: Bundesdenkmalamt Wien

    Nachher:

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Wie schön, sogar die Einschusslöcher sind weg, das sollte man sich inder Hauptstadt des anderen deutschen Staates mal als Beispiel nehmen.

  • Nein Nein, das ist als Zeugnis des zerstörerischen Krieges ganz gut. Also neben den verschwundenen Gebäuden, Holocaustmahnmal, sowjetischen Propagandadenkmälern und verstümmelter Gedächtniskirche.

  • Ein Projekt, das hoffentlich nicht durchgeht - Abriß und Verbauung des Ostteils des ehemaligen Otto Wagner Spitals mit seiner bekannten Spitalskirche

    http://www.aktion21.at/themen/index.html?menu=183&id=1471

    Denkmalschutz und trotzdem Abriße?? - Geld regiert die Welt!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Da Palais Pallavicini wurde 1784 für den Bankier Johann von Fries vom Architekten Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg im Stil des Klassizismus errichtet und befindet sich an prominenter Stelle am Josefsplatz 5.
    Es war bisher augenfällig, aber druch die heuer abgeschlossene Renovierung um so mehr:

    Vorher:

    Quelle: Wikimedia - Urheber: Gryffindor
    Nachher:

    wobei es erst jetzt im so strahlenden Weiß Freude macht, Details näher auf sich wirken zu lassen:

    Portal vorher:

    Quelle: Wikimedia - Urheber: Gryffindor
    nachher:

    Das Karyatidenportal wurde vom Reichsgragen Fries nachtäglich durch den Bildhauer Franz Anton von Zauner hinzugefügt, um der Kritik - zu schlicht - entgegenzuwirken!
    Tordetails - einfach auf sich wirken lassen:

    Attikaaufsatz vorher

    Quelle: Wikimedia - Urheber: Gryffindor

    Nachher

    Stelle deshalb so viel ein, weil ich befürchte, dass das Palais nicht lange so strahlen wird auf Grund seiner Straßenlage!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Man kann ob der Altstadtpolitik Wiens wirklich nur mehr noch verzweifeln, aber eines muss man zugestehen: das Niveau der Renovierungen ist bei uns so hoch wie wohl sonst nirgendwo!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Bis auf das Palais Pallavicini kann ich dem Renovierungswahn kaum was abgewinnen.

    Die Verluxurisierung der Altstadt ist schrecklich und wirkt abstoßend und klassenbildend. Der Rest von Wien wird schön vernachlässigt. Und ich sage das als jemand der sowohl Altbauten liebt, als auch in einer großen Altbauwohnung im ersten Bezirk lebt.

    Der neu angestrichene Theseustempel ist wirkt nun wie ein höchstgradig liebloses Plastikobjekt, im Gegensatz zum relativ authentischen Aussehen vor der renovierung. In Wiens Innestadt glänzt alles, strahlt alles und bekommt mehr und mehr ein richtig abstoßendes Gefühl eines Reichenviertels.

    Da tun ein paar heruntergekommene Altbauten mit kauzig, komischen wiener Altmietern richtig gut.
    zB Wollzeilehaus,"schandfleck" Schwedenplatz. oder der genial heruntergekommene Bereich um die alte Schmiede. Das hat wenigstens noch Charme


    Wien sollte sich lieber mal den 10ten Bezirk vornehmen. zB den Matzleinsdorferplatz.
    Der geplante Abriss eines Teils des Otto Wagner Soitals wäre tatsächlich sehr schade

  • DarkVision
    Wer kann [lexicon='Leipzig'][/lexicon] vergessen und die tollen Revitalisierungen auf dem Gebiet der neuen Bundesländer in den letzten 20 Jahren? :blumen:

    Das paradoxe in Österreich ist, das einerseit kein Wert auf Ensemblewirkung oder Stadtbild gelegt wird und andererseits das man bei Einzelrestaurierungen so viel Liebe zum Detail und alten Techniken aufwendet! Und das so in gehäufter Form, wie noch nie - davon soll der Strang auch einen Einblick geben!


    Ein weiteres löbliches Beispiel ist die Renovierung und Revitalisierung des Palais Liechenstein in der Bankgasse, dass "Kleist" vor den Arbeiten bereits im Stang "Wiener Barockpalais" vorgestellt hat. Dieses Palais steht zwar prominent hinter dem Burgtheater, in unmittelbarer Nachbarschaft des Volksgartens, aber trotzdem ist es ein sehr selten besuchtes und eher unbelebtes Gebiet des alten Wien!
    Das wir sich ab Dezember 2012 mit der Eröffnung des "Biedermeiermuseums" sicher drastisch ändern!

    Und da sind die augenscheinlichen Veränderungen nur ein Teil - neben Museum werden auch die aufwendigen historischen Beletage-Räume renoviert - hier also wieder mal ein Statusbericht mit Aufnahmen vor 2 Wochen:


    die zum großen Teil entrüstete Fassade gegen den Volksgarten
    Blick hinter den Bauzaun:

    Neu angebrachte Fassadenplastik:

    Blick in das Baustellenchaos des einstigen Eingangs - im Hof befindet sich der neue Tiefenspeicher des zukünftigen Museums:

    Es ist einfach ein Genuß immer wieder die Details des Fortschritts zu sehen!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Ich seh das anders! - das Wien innerhalb der Stadtmauer war schwerpunktmäßig jahrhundertelang Wohnort des Kaisers, Adel und Klerus und in geringerem Umfang der einfachen Bürger - die Massen lebten in den Vorstädten!
    Erst dadruch entstanden die ausgedehnten Stadtschlossanlagen, Adelspaläste und Kirchen/Klöster, die den Ruf Wiens als Touristmusmagnet ausmachen!
    Durch den Zusammenbruch der Monarchie und Installierung der Demokratie wurde der heutige 1 Bezirk Wohnort auch des einfachen Mannes!
    Heute nach fast 100 Jahren Demokratie wird diese Entwicklung wieder erneuert - kapitalkräftige In- und Ausländer erobern den Bezirk - Firmen ziehen hinaus in die Peripherie und machen Platz für zahlungskräftige Bewohner! Damit verliert der 1. Bezrik allmählich diesen Banken/Versicherungs/Bürokratie-Charakter und wird wieder verstärkt zum Wohnbezirk, wie das auch das aktuelle Projekt am Hohen Markt zeigt:

    http://www.palais-principe.com/#/apartments

    Und wie man sieht - Wohnungsangebote jenseits der 200 m2 kann sich nur der "heutige demokratische Geldadel" leisten - sonst schaun eben die Gegenden so aus, wie du sie namentlich genannt hast - unwürdig für das Aushängeschild einer Innenstadt, gemieden von den Touristen und Wienern!

    Daher finde ich diese "Verluxurisierung" des 1. Bezirk wohltuend und passend im historischen Kontext!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Kann mich der Meinung der Schlosshofs nur anschließen. Im 1. Bezirk sind nun einmal die Mieten und der Eigentumserwerb am Teuersten -Faktum. Es wird ja niemand gezwungen dort zu wohnen.

    Im Übrigen muss man an dieser Stelle auch dem Eigentümer des "Palais Principe" Lob zollen. Die Art und Weise, wie der Bauherr J&P dieses Projekt umsetzt -v or allem die allgemeinen Teile wie Treppenhaus etc - ist vorbildich. Der Partner ist Perser und hat wirklich ein gutes Gefühl und Gespür für Design. J&P hat auch das Projekt Palais Wohleben in der Wohlebengasse vor Kurzem fertiggestellt: Historische Luster im Treppenhaus aufgehängt und einen Teppichläufer mit Messingstangen wie in der guten alten Zeit wieder eingebracht - für Wien wegweisend und wird auch von anderen Bauherren mittlerweile nachgemacht...

    Nebenbei: Die Käufer der Wohnungen im Palais Principe sind bis dato fast ausschließlich...Russen (wertungsfrei).

    ad Stadtpalais Liechtenstein: Mir hat jemand ins Ohr geflüstert, dass die Erföffnung des Museums wahrscheinlich erst im Frühjahr 2013 stattfinden wird...aber nicht zum Schaden des Palais ;)

  • So jetzt ist auch die Fassade des Palais Liechtenstein zur Bankgasse mit dem Haupteingang entrüstet:


    gearbeitet wird einerseits noch an der Wappenkartusche:

    und andererseits an den Erdgeschossflächen:

    Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen - in Zukunft wird man nicht mehr ohne den Kopf zu heben an diesem Palais vorbeilaufen:

    Anscheinend mit wiederangebrachte historische "Jalousien" - die braunen Oberlichtenabdeckungen??

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Die Fenster sind eine Katastrophe! Die Sprossengliederung ist viel zu dünn und sieht so 'künstlich' aus. Dazu noch dieser modische Unsinn mit dem spiegelnden Fensterglas!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich hab mich gerade auf dem PDF des Hauses Liechtenstein die beauftragten Firmen angesehen
    http://www.liechtenstein-immobilien.at/export/sites/i…_22_09_2011.pdf

    und da steht eine Firma für die Fenster, die einen anderen Eindruck vermittelt und ein Loblied auf Kastenfenster anstimmt:
    http://www.kranz-tischlerei.at/ws/frontend/se…ype=navigation1

    Aber ich gebe dir Recht - sehr historisch oder hölzern wirken Sie nicht!!!

    Außerdem befinden sich unter den Ausführenden auch 2 Sonnenschutzfirmen, was die verspiegelten Fester erklären könnte - bin aber natürlich kein Fachmann!
    Vielleicht weiß da Exilwiener mehr - der scheint sich in der Bauwesen in Wien besser auszukennen!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Ja, ja...Pest oder Cholera. Hätte man lieber innen alles abgedunkelt und kein Tageslicht oder Tageslicht durch die Fenster, welches keine UV-Strahlung durchläßt und vielleicht 10-20 % an Helligkeit schluckt - das ist hier wohl die Frage? Man hat sich wohl für 2. Variante entschieden - ganz ehrlich: Mir gefällt es auch nicht, es ist jedoch ein pragmatischer Ansatz. Ihr könnt aber beruhigt sien, ansonsten wird alles erste Sahne!

    Es wird auch im Inneren ein vorzügliches Beleuchtungskonzept entwickelt, welches das neue Beleuchtungskonzept in Schönbrunn (historische Kerzen der Luster) um Längen schlagen wird. Eigens für das Palais wurde eine Firma beauftragt, die speziell für die Luster und historischen Lampen, möglichst autentische Leuchtmittel entwirft! Die Fürstenfamilie hat schon den richtigen Blick fürs Wesentliche, welcher einem 08/15 Bauherren meistens fehlt. Außerdem denkt man hier in vatikanischen Dimensionen, wodurch in erster Linie Nachhaltigkeit und Qualität gefordert wird. Hier ist der Bauherr noch Bauherr und ist nicht wie bei anderen Bauvorhaben von Architekten kastriert worden. Hier wird dem Architekten gesagt, was und wie es zu geschehen hat! Bravissimo - und Hand aufs Herz: Ein bisserl Absolutismus tut schon (auch heut´noch) gut!

  • hier ein Bericht dazu im ORF:

    ORF TVthek: Kulturmontag - 17.10.2011 22:30 Uhr

    teilweise werden schon Fakten geschaffen :sad:

    Schau an! Auch wenn dieses Rehap-Zentrum gebaut wird - zumindest die Wohnungen werden nicht in dem Umfang wenn überhaupt gebaut:

    http://kurier.at/nachrichten/wien/4310202.php

    Was Herr Häuptl nicht alles nach der Sperrstund doch noch erledigen kann! floet:)

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Seit 2007 wird das Finanzministerium, dass die Palais Prinz Eugens in der Himmelpfortgasse 6 + Nebengebäude Nr. 8 und das Palais Questenberg-Kaunitz in der Johannesgasse 5 umfaßt renoviert und ausgebaut mit zusätzlichen Infrastruktureinrichtungen!

    Und dass, obwohl heuer im Sommer bekannt wurde, dass die Finanzministerin gar nicht wieder zurücksiedeln möchte und stattdessen im jetzten Hochhaus in der Hinteren Zollamtsstraße bleiben will:
    http://www.vienna.at/verwirrung-um-…iedlung/3052907

    Nichts desto trotz lugt seit kurzem zumindest beim Palais Questenberg-Kaunitz schon ein Teil der renovierten Fassade vor:

    Schöne alte Sprossenkastenfenster:

    Bin schon gespannt, wie das Endergebnis hier und an der Paralellseite auschauen wird!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • In Wien boomt der Hotelausbau!

    Bevor ich euch einige davon vorstelle, vorab die skurrilste "Hotelbaustelle":

    http://diepresse.com/home/immobilie…am-Schubertring

    Zuvor wurden beide Häuser jahrzehntelang als Bürogebäude einer Bank genutzt!

    Der Bau ist fertigsaniert und adaptiert - siehe aktueller Vergleich:
    Vorher:

    Quelle: © wien.at: Magistrat der Stadt Wien, Rathaus, A-1082 Wien
    Nachher:

    Erbaut 1865 vom Architekt Anto Ölzelt
    Gleich daneben und mit diesem verbunden befindet sich folgender Bau:
    Vorher:

    Nachher

    Durch die Riesenplatane schwer aus dem gleichen Blickwinkel zu fotographieren!


    Erbaut 1866 vom Architektengespann Johann Romano und August Schwendenwein

    Die Beschilderung ist noch die alte, was nicht gerade auf den erfolgreichen Abschluss mit einem neuen Betreibers hinweist:

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist