• für die Bewohner*innen, Cooling- und Begrünungsmaßnahmen und eine großflächige Verkehrsberuhigung.

    Viel Polit-Quacksprech über terra amissa...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • "Kontextualisierung": Karl-Lueger-Denkmal wird um 3,5 Grad nach rechts geneigt.

    Karl-Lueger-Denkmal wird um 3,5 Grad nach rechts gekippt
    Im Wettbewerb um eine Umgestaltung des umstrittenen Lueger-Denkmals gibt es einen Siegerentwurf: Klemens Wihlidals Konzept von 2010 setzte sich durch
    www.derstandard.at

    Irrsinnig geistreiche Idee, do legst di nieder. Noch ein Zitat aus obigem Artikel:

    "Das Denkmal, derzeit bereits zum Graffiti-Hotspot geworden, wird nun abgebaut, statisch verstärkt und bei dieser Gelegenheit auch um bis zu 150.000 Euro gereinigt. Bis 2024 soll das fertige, dann allerdings schiefe Denkmal wieder stehen. Und wenn es erneut mit Farbe beschüttet wird? "Die Stadt Wien wird damit gelassen umgehen. Denn das sagt ja auch etwas über die Diskussion aus", meinte Kaup-Hasler. Und Wihlidahl ließ anklingen, dass er nichts dagegen hätte, wenn Graffiti Teil der Intervention würden. Das klang dann schon fast wie eine Einladung."

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Es scheint verwunderlich, wie sehr sich das Wiener Bürgertum durch den Kakao ziehen lässt und diesen noch genüsslich trinkt. Das liegt daran, dass sein politischer Arm schon längst zur Gegenseite übergelaufen ist und ergo nicht mehr als solcher existiert. Lueger ist bis vor Kurzem eine Art Säulenheiliger gewesen, völlig außer jeglicher Konfliktlinie. Die um ihn entzundenen Debatten sind ziemlich jungen Datums.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das "Wiener" Bürgertum wohnt überwiegend in Perchtoldsdorf, Mödling oder Klosterneuburg etc. Die kleinen Bastionen in Hietzing, Döbling und Innenstadt sind ja kaum mehr relevantes Wahlvolk und die ÖVP hat derzeit eben intern größere Baustellen als das Lueger Gedenken.


    Ich gebe aber zu: an Lueger hängt auch mein Herz nicht besonders. Im Gegensatz zum herausragenden Künstler Wagner oder dem Reformator Luther hat er für mich nur bedingt versöhnliche Eigenschaften und ich verstehe bei ihm etwaige zeitgenössische Bedenken mehr als sonst. Die "Intervention" und noch geförderte Bildstürmerei ist natürlich lächerlich, eine Tafel mit Hintergrundinformationen hätte vollkommen genügt.

  • Versteh mich nicht falsch, ich häng an Lueger auch nicht besonders bzw eigentlich überhaupt nicht, aber dein Kommentar scheint mir im entscheidensten Satz am Wesentlichen vorbei gegangen zu sein, und zwar eben nicht nur aus dem vielleicht sogar zu naheliegenden Grund, dass dieser späten Rachsucht etwas Lächerliches und Abstoßendes innewohnt. Dies nicht nur, weil auch die Tafel mit Hintergrundinformationen mE zuviel gewesen wäre - man hat diese ständigen Pseudo-Belehrungen, die in Wahrheit tendenziöse Politisiererei sind, einfach satt.

    Und auch nicht nur, weil man auch die Gegenfrage stellen könnte (wie früher sehr wohl der Fall gewesen): Warum affichiert man keine Gedenktafel am Karl-Marx-Hof, was selbst aus Erwägungen zur Luegerschen Sache ziemlich geboten wäre? Ich würde mir nicht getrauen, zu diesem Thema Marx einfach nur zu zitieren bzw ich würde es einfach gar nicht wollen. Wer nimmt solche Sachen gern in den Mund?

    Früher hat es noch selbstbewusste Kreise gegeben, die Forderungen gestellt haben à la:

    Zitat von sicher nicht die junge ÖVP

    Sozialisten und Kommunisten: Bewältigt gefälligst eure eigene Vergangenheit. Franz-Werfel-Hof statt Karl-Marx-Hof.

    Plakate dieser Art wurden an alle Haushalte verschickt (sonst wüsste ich nichts davon).

    Das schiefe Lueger-Denkmal ist seitens unserer Linken Internationalen ein genialer Schachzug, viel besser als eine Demontierung. Eine institutionalisierte Schändung (organisierter Beschmierung samt Schieflage) ist günstiger als eine Demontage eines missliebigen Denkmals. So wird der Klassenfeind ganz selbstverständlich verunglimpft. Und nicht nur der Klassenfeind. Wie heißt es in Brechts gleichnamigem Lied so treffend: UNS haben sie gemeint.

    Und WIR müssen dies tagtäglich anschauen.

    Lueger galt immerhin als so etwas wie der schönste Mann von Wien. Er war langjähriger Bürgermeister, und seine Popularität war unerreicht. Er ist fixer Teil der Wiener Geschichte, und unter ihm wurden bedeutende Entwicklungen der städtischen Infrastruktur vorgenommen, auch wenn diese einfach der Zeit und nicht seiner persönlichen Genialität geschuldet waren. Auch eine öffentliche Lächerlichmachung eines Dr Bruno Kreiskys würde Österreich als Ganzes treffen. Denn wir hätten einen solchen angeblich lächerlichen Bundeskanzler nicht nur bereitwillig ertragen, sondern sogar gewählt.

    Und genau darum geht es: um die Dekonstruktion unserer Geschichte zugunsten eines trotzkistischen Narrativs.

    Wer das ablehnt, ist deshalb kein Sympathisant des solcherart Verunglimpften, und wer sagt, macht alles nichts, denn so große Männer waren Lueger oder Kreisky wieder auch nicht, weil blablabal, verkennt das Allerwesentlichste.

    Und der nächste Schritt, wer wagt die Wette, wird der historisch viel bedeutsamere Karl Borromäus-Brunnen sein.

    Karl-Borromäus-Brunnen – Wikipedia

    Damit trifft man gleichzeitig den Katholizismus, was unseren Kardinal nicht daran hindern wird, eine scheinbar gemäßigte Lösung zu bejubeln- wie es schon jetzt die heutige Wiener ÖVP tut .

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das schiefe Lueger-Denkmal ist seitens unserer Linken Internationalen ein genialer Schachzug, viel besser als eine Demontierung. Eine institutionalisierte Schändung (organisierter Beschmierung samt Schieflage) ist günstiger als eine Demontage eines missliebigen Denkmals. So wird der Klassenfeind ganz selbstverständlich verunglimpft. Und nicht nur der Klassenfeind. Wie heißt es in Brechts gleichnamigem Lied so treffend: UNS haben sie gemeint.

    Ja, dieses Argument hat was, da muss ich Dir recht geben; die offiziell durchgeführte Schändung samt Einladung zur Beschmierung ist viel schmerzhafter und dauerhafter, als es eine Demontage je hätte sein können. Und dass es zu einer erneuten Beschmierung kommen wird, dürfte nach dieser Einladung auf jeden Fall zu erwarten sein. Wahrscheinlich wird dieser offiziell abgesegnete Präzedenzfall auch dazu führen, dass auch andere Denkmäler vermehrt beschmiert werden, jetzt wo man weiß, dass so etwas von offiziellen Stellen sogar gewünscht oder zumindest toleriert wird.

    Bzgl. Karl-Borromäus-Brunnen: gab es da schon Diskussionen?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Klar doch, schon seit Jahren. Die Grünen wollten eine Neugestaltung, wenn nicht Abtragung, jedenfalls eine Schaffung eines sichtbaren Neukontextes. Es scheint mir, dass sich danach der Focus auf das eigentliche DKLD gerichtet hat,

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • In dem vor kurzem erschienenen, im übrigen sehr empfehlenswerten (bis auf die unsäglich aufdringliche Genderei...) Buch "Das Wiener Zinshaus" von Krammer, Nierhaus & Szeless wird eine Studie der Österr. Akademie der Wissenschaften zitiert, wonach von insgesamt 17829 im Jahre 2007 existierenden historischen Zinshäusern in Wien bis 2019, also im Laufe von nur 12 Jahren, sage und schreibe 391 Gebäude abgerissen wurden... natürlich gibt es immer noch überwältigend viele historische Zinshäuser in Wien, aber die in baukultureller Hinsicht schlechte Stadtpolitik trägt unübersehbar Früchte.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Bin gerade nach 3 Tage in Wien zurückgekommen. Eine wunderbare Grossstadt! Beeindruckend nicht nur die Fülle an Gründerzeitbauten sondern auch die vielen Palais aus dem 18 Jh. Sehr gut hat mir auch die Josefstadt und Neubau gefallen (Dank der Galerie von Ursus haben wir dort viel Zeit verbracht): sehr schöne Kombination aus Biedermeierbauten und Gründerzeit.

    Negativ fand ich den immerhin zahlreichen Neubauten (Karte von Wienschauen) und vor allem die Dachausbauten, die wirklich sehr schlimm sind und oft an prägnanten Stellen dominieren, z.B. hier am Museumsplatz: Google Maps.

    Ich komme auf jeden Fall wieder!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich war vor fünf oder sechs Jahren das erste und letzte Mal in Wien. Ich hatte vorher schon so gut wie alle die große und schönen Städte Europas gesehen, und doch hat Wien vermocht mich besonders zu beeindrucken und zu betören. Gebietsweise ist Wien die schönste und mondänste Stadt Europas.
    Allerdings sind mir schon damals die scheußlichen Dachaufbauten an allerlei Ecken empfindlich störend aufgefallen. Sogar an Orten/Plätzen, wo man denken würde, hier wäre die Sicht bzw. das Ensemble irgendwie geschützt oder müsste geschützt sein. Nö, einfach mal an empfindlichster Stelle ein Glas- und Stahlfurunkel drauf gestapelt.

    Und seit meinem eigenen Besuch sehe ich regelmäßig drüben auf SSC, im Wien Updates-Strang, wie man fleißig weitermacht und immer mehr Furunkel dazukommen.
    Ich denke mir heute und damals schon, vielleicht, weil Wien noch so schön war, weil es im deutschen Sprach/Kulturraum so relativ gut aus dem letzten Weltkrieg hervorging, hat man so ein Bisschen die Wertschätzung verloren. Wenn man sehr viel von was hat, dann verliert das Einzelne an Bedeutung. Und man merkt vielleicht gar nicht so schnell, dass wenn man immer mehr einzelnes kaputtmacht, man letztendlich doch gar nicht mehr so viel übrig hat... :sad:

  • Ohne die Dachaufbauten wäre ein Großteil der Altbauten nach Wiener Mietrecht defacto wertlos und sicher noch viel mehr gewichen, da die Stadtverwaltung prinzipiell kein Interesse an ihrem Erhalt hat. Bislang wurden gerade einmal zwei (Stand letztes Jahr) oder drei Gebäude mit bereits ausgebautem Dach wieder abgerissen, dazu sind die meisten Gebäude mit Dachausbau zumindest zum Teil in Eigentumswohnungen umgewandelt und somit immuner gegen "alles weg" Bauträger. Im Endeffekt sind Dachausbauten das geringere Übel und wenngleich sie immer öfter über die Stränge schlagen, haben sie zumindest dazu beigetragen, dass Wien nicht komplett entstellt wurde, gerade für die Bezirke außerhalb des Gürtels sind so noch Fassaden erhalten geblieben, die in besseren Zeiten vielleicht wieder Anhaltspunkt für eine städtebauliche Erneuerung sein könnten. Wir haben also defacto mit Wien ein "Anti Nürnberg" erhalten, bei dem die Dachlandschaft den Eindruck einer intakten Stadt vermittelt, während Wien eben noch die Fassaden aufweisen kann. Damit spielt man sicherlich nicht mehr in der Liga der Gesamtkunstwerke Prag oder Florenz, hat aber eben doch die Schiffe noch im Hafen liegen.

    Wiens Hauptproblem sind die absolut miserablen Neubauten, die mit Belgrad, Bratislava und Zagreb vermutlich eine eigene Liga der Scheußlichkeit bilden.

  • Genau! Die Neubauten sind einfach katastrophal. Ich war auch überrascht, dass diese Dachaufbauten auch in 1. Bezirk zugelassen wurde. Eine Werbe-Satzung könnte die Stadt auch ganz gut brauchen. Am schlimmsten ist der Abriss der sehr schönen Biedermeierbauten. Da gerade 2 bis 3-stöckige Bauten immer wieder abgerissen werden zeigt deutlich, dass es um Spekulation geht. Unfassbar, dass man seitens der Stadtverwaltung nichts tut.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Durch die überraschende Diskussion über einige Monde auf dem Wintermarkt des Berliner Schlosses habe ich mich irgendwie wieder daran erinnert, dass auch auf dem Stephansdom eine Zeit lang ein Halbmond und ein Stern zu sehen waren, bevor sie nach der Zweiten Wiener Türkenbelagerung entfernt wurden, da die ursprüngliche Bedeutung in Vergessenheit geraten war und man sie eher mit dem Islam und den Osmanen assoziierte. Deswegen dachte ich, dass ich auch gleich eine Quelle raussuchen kann, damit sich Teilnehmer des Forums, welche vielleicht noch nicht davon gehört haben, darüber informieren können.

    Wien 1, Stephansdom, Mondschein

    Eine Darstellung von 1609:

    800px-Wien_Stephansplatz_1609_Hoefnagel.jpg

  • In Ergänzung hierzu die Wetterfahne auf dem Freiburger Münster:

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ich habe mich auch schon gewundert und deswegen nachgeschaut.

    2015 hat ein Kletterer die Gitarre dort hinterlassen. Sie ist natürlich schon längst von der Bergwacht entfernt worden. 2018 hat es sogar ein Kinderfahrrad auf den Turm geschafft.

  • Was nur wenige wisen: Analog zur Liturgiereform 1970 gab es eine Reform der Himmelsmusik. Da wurden neben Leiern, Kitharas und Harfen auch moderne Zupfinstrumente wie die Gitarre erlaubt. Und einem der modern eingestellten Engel scheint die Gitarre bei einer Wolkenkollision mit der Kreuzblume heruntergefallen zu sein. Offenbar hatte er zuvor nicht nur Weihrauch inhaliert.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.