Brücken im Umfeld des Berliner Schlosses

  • Soeben habe ich auf der Intbau Seite den Hinweis zu dem Wiederaufbauprojekt Kurfürstenbrücke des Forums Stadtbild Berlin gelesen. Stadtbild Berlin fordert die Rekonstruktion der Brücke nach altem Vorbild (s.u.), die bisher nur als normale Betonbrücke geplant ist. Baubeginn der Betonbrücke wäre Ende 2007. Noch ist also ein wenig Zeit Zustimmung für die Rekonstruktion der alten Brücke zu gewinnen und wenigstens eine Debatte um dieses wichtige Stadtplanungsprojekt zu beginnen.

    Intbau unterstützt dieses Projekt und man kann unten an der Unterschriftenaktion für den Wiederaufbau teilnehmen.

    Hier noch weitere Informationen:
    http://www.intbau.de/pdf/2007-04_Kurfuerstenbruecke.pdf

    Hier ein Bild:

    Quelle: Bildindex

  • Das Projekt ist es wert unterstützt zu werden. Ich bezweifel aber dass die Initiative Erfolg haben wird wenn ich sehe wie die Unterschriften gesammelt werden. Wer druckt sich das Formular schon aus um es dann zu frankieren und nach Berlin zu schicken? Es gibt bessere (technische) Möglichkeiten Unterschriften im Internet zu sammeln.

    Wir könnten doch Unterschriften aus unserem Forum sammeln und gemeinsam auf einem Formular nach Berlin zu schicken. Wer hat andere Ideen?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ich bin für die Wiederherstellung der Kurfürstenbrücke nach historischem Vorbild.
    Aber ist dieses Projekt überhaupt durchsetzbar :?:
    Die beiden Brückenpfeiler würden für die Schifffahrt eine große Behinderung darstellen, da die Fahrrinne dadurch verschmälert wird.
    Bei der neuen Monbijoubrücke hat man aus diesem Grund auch auf den störenden Brückenpfeiler verzichtet.

  • Gute Frage.
    Ich bin gerade am Überlegen, ob das dann die schmalste Brücke wäre. Wenn ja, dann sieht's eher schlecht aus, wenn allerdings ohenhin noch anderswo ein engere steht, ist es auf jeden Fall wurscht. Außerdem weiß ich bei den vielen Berliner Kanälen auch nicht, worüber welche Schiffe fahren. Auf der Spree sehe ich eigtnblich fast nur Ausflugsschiffe und ein paar kleinere Lastkähne - und das würde wohl auch alles durch die Kurfürstenbrücke passen. Müssten halt etwas besser zielen. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Hm...Naja, an sich dachte ich auch so, wie Berlin-Fan. Aber wenn ich mir das Bild im Link so ansehe, dann müssten die dort verkehrenden Schiffe doch locker durch die beiden seitl. Durchfahrten passen...Und die Argumente klingen auch recht überzeugend. Und die Brücke an sich scheint auch nicht grad aufwändig gestaltet gewesen zu sein, sodass der Preisfaktor nun auch nicht grad entscheidend sein wird. Son extra entworfenes Betonstück kostet bestimmt das doppelte. Wobei mir auffällt, dass sie auf den obigen Bildern und auf dem im Link je verschiedene Geländer hat.
    Allerdings fände ich es schon schade, wenn der Kurfürst vom Ehrenhof von Charlottenburg verschwinden würde :(. Kann mir den ohne ihn gar nicht vorstellen...

  • Für den Ehrenhof des Schlosses Charlottenburg war das Denkmal des Kurfürsten nicht vorgesehen.
    Es scheint mir auch an diesem Ort etwas unterdimensionert- einfach unpassend.
    Der Kurfürst gehört an seinen ursprünglichen Standort.
    Zusammen mit dem Schloss, dem Dom und der Spree ergibt das ein herrliches Bild.
    Wenn dann noch das Marx-Engels-Forum nach historischem Vorbild bebaut wird, bin ich zufrieden. :gg:

  • Ja, das weiß ich selbst, dass er da nicht hingehört und dass da früher auch nichts stand. Ist aber eben Gewohnheit. Ob nun zu klein oder nicht (um den Hof halbwegs auszufüllen bräuchte man 2 Standbilder à la Braunschweig), ich kenne den Hof nicht anders und wenn da auf ein Mal gar nichts mehr steht, dann fehlt da eben was.
    So schön, wie auch unrealistisch wär, wenn man entw. das Standbild vom F-W III. oder W I. dort aufstellen würde, da ihre originalen Standorte ja eh anderweitig vergeben sind und beide im Mausoleum im Schlosspark liegen, auch wenn sie selbst das Schloss glaube ich nicht wirklich nutzten. Aber da ja nun mal keins von beiden noch existiert, bleibt das wohl ein Traum.
    Wieso gab es eigentlich nie eins von F I.? Immerhin hat er Preußen zu einem Königreich gemacht und sowohl die Stadt als auch das Schloss Charlottenburg zu dem gemacht, was es später war. Somit würde er doch wohl am besten passen. Das Charlottenburger Tor kam ja erst viel später. Und in Alt-Berlin hat er auch nie ein Denkmal erhalten...

  • Zitat von "Benni"

    mal keins von beiden noch existiert, bleibt das wohl ein Traum.
    Wieso gab es eigentlich nie eins von F I.? Immerhin hat er Preußen zu einem Königreich gemacht und sowohl die Stadt als auch das Schloss Charlottenburg zu dem gemacht, was es später war.

    Salve

    Das genügt wohl nicht für ein Denkmal; es gibt auch keines von Friedrich Wilhelm II., obwohl ihm die Nachwelt das Brandenburger Tor in Berlin verdankt und das Schlößchen am Heiliger See in Potsdam verdankt.
    Es gehören über den Tag hinausreichende Taten dazu, denke ich mal; der große Kurfürst ist meines Wissens nach überhaupt nicht durch spektakuläre Bauten aufgefallen, aber er hat die seiner Nachfolger überhaupt erst ermöglicht, weil er Brandenburg nach dem 30-jährigen Krieg durch eine eine Welt voll Feinden hindurchgerettet hat, er war so eine Art Odysseus, nur daß er sich nicht an den Mast binden ließ, sondern ein kluger Haudegen war. Ohne ihn wäre Berlin heute wahrscheinlich schwedisch :zwinkern: .

    Ars aedificandi

  • Weder Schloss noch Stadt Charlottenburg wären ohne seine Initiative nicht das, was es heute ist und Preußen wär viell. bis zum Schluss Kurfürstentum geblieben ;). Damals wird das ganze für einen seiner Nachfolger bzw. die Stadt Charlottenburg schon genügt haben.
    F-W I. und II. waren auch nicht gerade Vorzeigekönige (von F-W II. gibt es gar nicht, auch in anderen Städten nicht, oder?). F.d.Gr. hat seinen Vater ja gehasst. Aber wenn man mal von Wikipedia ausgeht, hat er neben seinem Ruf als Soldatenkönig auch für ein wirtschaftl. System inn Preußen gesorgt. Wär doch auch ein Grund...?
    Ist ja letztendlich auch egal...Ganz neue Denkmäler wirds nicht geben und Rekos dr anderen beiden zu 99% auch nicht...

    Bez. Platz für Schiffe: Neulich habe ich am Hauptbhf. son großes Schiff mit verschrotteten Autos vorbeischippern sehen, das aus richtung Innenstadt kam und in den Humboldthafen einbog. Ich glaube nicht, dass Schiffe von solch einem Format durch durch die hist. Brücke passen würden.

  • Die Moltkebrücke stellt für die Schifffahrt ein ähnliches Problem dar:
    Länge 92 m, Weiten 16,56 - 3 x 17,26 - 16,56 m,
    Breite 26,7 m, Höhe 5,1 m
    Und da diese Brücke auch in Zukunft nicht ersetzt wird, müsste eine Rekonstruktion der Kurfürstenbrücke doch eigentlich möglich sein.
    Es sei denn, sie hättet noch ungünstigere Abmessungen.

    Weiß jemand vielleicht welche Weiten die Bögen damals hatten :?:

  • Zitat von "Benni"

    Aber wenn man mal von Wikipedia ausgeht, hat er neben seinem Ruf als Soldatenkönig auch für ein wirtschaftl. System inn Preußen gesorgt. Wär doch auch ein Grund...?
    würden.

    Salve

    Wikipedia ist nicht der Weisheit letzter Schluß, da sitzen kluge und minder kluge Köpfe. Wenn Du Dich locker mit Preußen beschäftigen möchtest, empfehle ich "Sprechen wir über Preußen" von Fernau, gibt es auch als Hör-CD.
    Jedenfalls glaube ich nicht, daß die Gesundung der Staatsfinanzen für ein Denkmal reicht, einfach, weil das die Pflicht eines Herrschers ist.
    Deine Mama bekommt ja auch nicht jeden Tag einen Orden angeheftet, weil sie saubermacht. :) Das nannte sich früher mal Pflichterfüllung und gerade dafür ist Preußen bekannt und dadurch ist es groß geworden.

    Wir könnten mal in die jüngere Vergangenheit gehen und uns die Bundeskanzler anschauen, fällt Dir da einer ein, der etwas übers Tagesgeschäft hinaus getan hat, für das er ein Denkmal verdient hätte?
    Ich würde nach dem Prinzip der Negativauslese verfahren und Schröder, Merkel, Kiesinger usw. aussortieren. Helmut Schmidt halte ich für den klügsten von ihnen, aber wodurch ist er in die Geschichte eingegangen.
    Mal abgesehen von allen persönlichen Vorlieben, könnte man Adenauer am ehesten noch Adenauer und Kohl (Nachkriegspolitik, Wiedervereinigung) eines bauen, aber nur ein Kleines, denn für Adenauer hörte Deutschland in Lüchow-Danneberg auf (wenn nicht schon hinter dem Siebengebirge - er hätte einen guten Rheinbundverwalter unter Napoleon abgegeben) und Kohl sind viele Fehler unterlaufen.

    Warum gibt es so viele Bismarkdenkmäler, der Mann war wie Donnerhall, seit Heinrich IV. machte hier wieder endlich mal jemand Außenpolitik.
    Leider war er so groß, daß neben ihm niemand mitwachsen und sein Ruder übernehmen konnte.

    Ars aedificandi

    P.S.: Auf meiner Wunschliste stünden ein C.J. Schlaun - Denkmal in Warburg und eines für Balthasar Neumann, wenn schon nicht in Eger, so dann in Würzburg.

  • Ach, es gibt in Berlin auch noch ein großes denkmal für F-W IV vor der National Galerie und der war bekanntlich so verrückt wie man nur sein kann.

  • Was haben Bundeskanzler-Denkmäler von heute mit jenen von peuß. Königen von vor 300 Jahren zu tun:?: Da galten ja wohl ganz andere Maßstäbe als heute. Für nen Bundeskanzler-/-präsidenten-Denkmal müsste erst Bundestag, -rat, die jew. Stadt und weiß ich wer noch zustimmen. Außerdem gäbe es noch ewige Diskussionen über die Political Correctness dieses Denkmals bzw. des Motivs. Die königl. Denkmäler wurden teilw. vom Nachfolger für den Vorgänger (i.d.R. der Vater oder ein anderer enger Verwandte) in Auftrag gegeben. Dabei kam es nicht immer darauf an, wie/ob dieser nun seine Pflichten ausreichend erfüllt hat oder nicht, sondern weil er eben war, wer/was er war.
    Wie gesagt, letztendlich ist diese Diskussion Brause, weil eh weder das eine noch das andere kommen wird.

    P.S. Am Adenauer Platz in Berlin steht seit 2003 oder so ein, wenn auch nur sehr kleines, Adenauer-Denkmal.

  • Zitat von "Benni"

    Was haben Bundeskanzler-Denkmäler von heute mit jenen von peuß. Königen von vor 300 Jahren zu tun:?:
    Wie gesagt, letztendlich ist diese Diskussion Brause, weil eh weder das eine noch das andere kommen wird.

    Salve

    Nana, nu' mal nicht so streng, egal ob's nun kommt oder nicht, befruchtet doch die Hirnzellen, oder?:zwinkern:
    Die Bundeskanzler habe ich nur angeführt, weil das unsere Gegenwart oder unmittelbare Vergangenheit ist und da sieht man die Leute etwas nüchterner und nicht so entrückt wie diejenigen, die seit hunderten von Jahren friedlich unterm Rasen schlummern. Ich wollte nur ein wenig klarmachen, daß zur Denkmalwürdigkeit Größe gehört und die kann ich weder Friedrich Wilhelm II., noch Friedrich I. zusprechen.
    Aber wie sagte doch der Große Kurfürst:
    "Es ist dem Untertanen versagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsichten an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen."
    Wenn Du ihn mal ganz unpathetisch erleben möchtest, dann kannst Du ihn in Minden an seinem Standort an der Weserbrücke besuchen; momentan blühen die Sommerblumen vor seinem Sockel, doch im Winter hat er uns folgendes mitzuteilen:
    "Bedenke, daß Du ein Deutscher bist."
    Schon dafür hat er sein Denkmal verdient.

    Ars aedificandi

  • Nun ja, man muss ja nicht unbedingt das alte Reiterstandbild dort hinstellen. Warum nicht ein Einheitsdenkmal an diesem exponierten Ort ? Ein allegorisches Freiheitsdenkmal ("Miss Liberty 2") an dessen Sockel in goldenen Lettern steht: "Wir sind das Volk". :D

  • Weil er zu dem auserwählten Kreis der Handvoll Leute gehört, die hier Hausverbot haben.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat

    Weil er zu dem auserwählten Kreis der Handvoll Leute gehört, die hier Hausverbot haben.

    Verstehe ich irgendwie nicht. Er schreibt doch hier, und das ganz seriös. Nicht so, wie der kreative Geist, der hier immer mal die Pornofotos reingestellt hat. Und warum denn dann so etwas? Kann einen selber das auch ganz unvermittelt treffen?
    Aber ich erwarte keine Antwort, da mich diese Interna nichts angehen. Wollte nur meiner Verwunderung Ausdruck verleihen.

    Nun zum Denkmalthema. Für Adenauer gibt es einige Denkmäler.

    Ein großes Denkmal steht in Bonn. Es stammt von Hubertus von Pilgrim. Hier ein Bild...

    http://img.meinestadt.de/images/image.php/id=24725/type=S

    Außerdem eines zentral in Köln:

    http://www.guenter-lehnen-koeln.de/Denkmaeler_24.jpg

    Und es gibt auch eines in Berlin-Charlottenburg

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Adenauer_%28Tiemann%29.JPG

    Von Helmut Kohl sind mir zwar einige Ölbilder bekannt...

    (z.B. hier
    http://de.sevenload.com/bilder/mWfFt7m…ler-Helmut-kohl )

    ...aber ein Denkmal wäre mal eine neue Sache. Allerdings glaube ich, daß man dazu erst einmal verstorben sein muß - und das wollen wir ihm wegen eines Denkmals jetzt nicht wünschen.

    Ein Einheitsdenkmal gibt es beispielsweise am ehemaligen Grenzkontrollpunkt Helmstedt-Marienborn. Es ist die Skulptur "Wölbung der Hände".

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Helmstedt-Grenzdenkmal.jpg

    Oder hier gibt es einen ungewöhnlichen Skulpturenpark zur Deutschen Einheit.
    http://www.skulpturenpark-deutsche-einheit.de/

    Das entbindet allerdings nicht von der Errichtung eines Einheitsdenkmals in der Hauptstadt.

    Die Kurfürstenbrücke sollte meines Erachtens entweder originalgetreu mit originalem Denkmal rekonstruiert werden, oder man läßt das ganz. An dieser Stelle jetzt ein Denkmal für Adenauer, Kohl oder die deutsche Einheit zu platzieren, hielte ich für unangebracht.

    3 Mal editiert, zuletzt von Heimdall (6. März 2011 um 19:32)