Leipzig - Bau- und Sanierungsprojekte

  • Danke rakete.

    Es wäre wünschenswert wenn die Stadtplaner sich was Vernünftiges einfallen lassen. In "Beiträge zur Stadtentwicklung-22" von 1998 heißt es:
    Der erstplazierte Wettbewerbsbeitrag (Kellner Schleich Wunderling, Hannover) befindet sich gegenwärtig in der Überarbeitung. Das nördliche Zugangsgebäude ist - aus Rücksicht auf eine möglichst geringfügige Beeinträchtigung der denkmalgeschützten Fassadenfront - ohne die ursprünglich vorgeschlagene Überdachung vorzusehen.


    Das lässt ja hoffen.. :idee:

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  • du hast die heftreihe?
    gut aufheben - die werden mit den jahren immer interessanter.

    was soll man sich beim nordzugang schon gross vernünftiges einfallen lassen können. der zugang muss ja behindertengerecht, also mit lift, sein.
    optisch wäre es sicher besser, den eingang ins aufgeweitete salzgässchen zu verlegen. aber halt auch teurer und lange unterirdische wege wollte man (für das subjektive sicherheitsgefühl) auch vermeiden.
    na ja, noch drei-vier-fünf jahre, dann wissen wir mehr.

  • Das stimmt. Eigentlich passt an diese Stelle nichts.
    Ich könnte mir einen Mix aus Rochlitzer Porphyrtuff und etwas Glas vorstellen, als thematische Weiterführung des gegenüberliegenden, ehem. Eingang zum Untergrundmessehaus:



    Ich habe zwei Ausgaben aus dieser Reihe (20 und 22) und ähnliche Ausgaben von Sachsen: "Der Freistaat Sachsen baut" oder "Eigentum verpflichtet" usw.

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  • In der Jahnallee, von der Stadt aus gesehen auf der rechten Seite, kurz vor dem Waldplatz wird ein großer Gebäudekomplex saniert, weiß jemand zufällig mehr darüber? (Ich meine nicht das ehem. LWB-Olympiawohnprojekt am Beginn der Jahnallee).

    :?:

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  • Zitat von "Markkleeberger"


    Gefällt mir aber nicht sonderlich. Sieht aus wie ein westdeutscher Nachkriegsbau. Da weiß man wieder, wo die u.a. ihre Inspiration hernahmen - auch im Alten, aber halt nicht im Schönen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Also, ich wünschte mal in Frankfurt gäbe es einen Nachkriegsbau von dieser Qualität (Junior-Haus vielleicht mal ausgeklammert).

  • @ Markkleeberger, schau' mal auf die ersten beiden Seiten dieses Threads, ich denke, du sprichst die Sanierung von Blüthners Carè an.

    @ Antiquitus, in der Tat gibt es in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zahlreiche Bauten aus den 20er- und 30er-Jahren, die man getrost als typische Nachkriegsbebauung westdeutscher Großstädte abqualifizieren kann. Ich habe mir schon lange mal vorgenommen, einige dieser Gebäude hier vorzustellen. Als kleiner Vorgeschmack soll bisweilen die Versöhnungskirche in Gohlis-Nord dienen (Bj. 1930 - 1932).

  • Das Bauprojekt in der Jahnallee/Tschaikowskistraße wird im Gesamten als Blüthners Carré bezeichnet. Insgesamt werden hier 5 Wohnhäuser saniert 3 davon in der Tschaikowskistraße, welche ausschließlich als Wohnhäuser entwickelt werden und 2 in der Jahnallee, welche später als Altepflegeheim dienen sollen. Desweiteren zieht im Ladenbereich eine Konsumfiliale ein. Im Innenhof gibt es unterirdisch eine Tiefgarage. Realisiert wird das Projekt durch die CG-Gruppe (http://www.cg-gruppe.de), welche momentan in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ziemliche viele Bauprojekte am laufen hat, so z.B. auch die ehemalige Krügerolfabrik oder das Südcenter in der Arno-Nitzsche-Straße. Die Tschaikowskistraße 7 wird hingegen von der GRK Holding realisiert, hier hat der Baustart noch nicht begonnen.

    MfG
    Steve

  • Danke für Informationen!

    Apropos GRK, dass Projekt am Ostplatz scheint auch noch nicht angelaufen zu sein, hoffe das passiert bald.
    Überhaupt habe ich das Gefühl, dass man mittlerweile über jedes Sanierungsprojekt in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] froh sein kann, sich also bei dem teilweise desolaten "Rest" der unsanierten Gebäude noch Investoren finden.

    :irrer:

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  • Markkleeberger:
    grk und ähnliche und ähnliche kaufen marode häuser und finanzieren deren sanierung durch die erlöse bereits fertig gestellter objekte. das dauert dann schon mal. als faustregel kann wohl gelten: die häuser, für die sich immerhin schon mal ein käufer gefunden hat, sind nicht das problem.

    spacecowboy:
    die versöhnungskirche ist wirklich der hammer. noch dazu durch ihre lage auf einem hügel und die phantastische innenraumkonzeption mit ausgeklügeltem lichtkonzept.

    so etwas wäre nie entstanden, wenn man schon damals auf "historisierendes" gesetzt hätte. auch das sollte man sich mal überlegen...

  • Also der Petershof wäre so auf keinen Fall nach 1945 entstanden. Es ist zwar alles eckig, scharfkantig, aber sehr solide und handwerklich vom feinsten. Das ist eine richtige monolitische alt-hergebrachte Werksteinfassade (glaube wohl wieder aus unserem Rochlitzer Phrpytuff). Und die Dachgauben sehen doch in ihrer lebhaften (d.h.in der Schrägansicht versetzt wirkenden) Anordnung nun wirklich aus wie an einem der Kaufmannshöfe der Warenmesse aus dem 18. Jahrhundert (guckst du da: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Leipzig_Fregehaus.jpg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Bild:Leipzig_Fregehaus.jpg )
    Nix Vorhangfassade, Flachdach, wie man (zumindest ich) es aus Westdeutschland nach 1945 kenne.

    Und wo rakete recht hat, hat er recht:

    Zitat von "rakete"


    die versöhnungskirche ist wirklich der hammer...
    so etwas wäre nie entstanden, wenn man schon damals auf "historisierendes" gesetzt hätte. auch das sollte man sich mal überlegen...

  • Beim Blüthner-Carre sind übrigens wieder Gerüste gefallen. Es guckt ein Stück des Baus von Emil Franz Hänsel (die bisherige Jahnallee 42-44, müsste nach der Umnummerierung 10-12 sein) heraus und das Eckgebäude Tschaikowskistr. 1 ist auch teilweise frei. Leider sind beide Bauten nun nicht so spektakulär - die Jahnallee 42-44 ist halt quasi "nur" in einem gebrochenen Weiß neu gepinselt worden - der etwas spröde Spreuzputz blieb, er gehört ja auch zum ursprünglichen Konzept dazu... und die Tschaikowskistr. 2 war nun schon vorher partiell "geglättet" worden, was beibehalten wurde.


    Zitat von "Markkleeberger"

    Danke für Informationen!

    Apropos GRK, dass Projekt am Ostplatz scheint auch noch nicht angelaufen zu sein, hoffe das passiert bald.
    Überhaupt habe ich das Gefühl, dass man mittlerweile über jedes Sanierungsprojekt in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] froh sein kann, sich also bei dem teilweise desolaten "Rest" der unsanierten Gebäude noch Investoren finden.

    Mittlerweile finde ich, man sollte da nicht so pessimistisch sein. Die Sanierungstätigkeit geht weiter, wenn auch langsamer als in der 2. Hälfte der 90er, aber es geht weiter, und zwar merklich. Rom ist auch nicht an einem Tag gebaut worden...
    Die Außenwahrnehmung und die "Presse" ist sehr viel negativer als das Empfinden vor Ort - finde ich jedenfalls.

  • rakete,

    wenn es sich um Eigentümer wie die GRK handelt, mag das stimmen. Denn sie kennen den Leipziger Wohnungsmarkt und wissen was gefragt ist, richten danach ihre Sanierung aus - z.T. sehr hochwertig und haben damit im weitesten Sinne Erfolg.


    Und ausgerechnet ein Gebäude was mir (und sicher auch anderen) wichtig ist könnte bald im neuen Glanz erstrahlen, der Oelßner Hof.
    Heute berichtet die LVZ: Schwäbische Familie kauft ruinierte Pelzhändlerpassage an der Nikolai- und Ritterstraße. "Wir sind optimistisch, viel von der hundert Jahre alten Bausubstanz retten zu können" sagt Claus Sauter (der neue Eigentümer) der LVZ. Seine in Schwaben beheimatete Familie habe das 3500 Quadratmeter große Grundstück vom Bund erworben. "Wir führen jetzt sehr konstruktive Gespräche mit der Stadt über die künftige
    Nutzung. Das Konzept soll bis Ende des Jahres stehen. Anfang 2008 wollen wir in die Umsetzung gehen. Benannt wurde das Emsemble nach Kommerzienrat Wilhelm Oelßner, der hier 1896 seinen erstes Geschäftshaus errichtete. Die bis heute erhaltenen Bauten stammen von Max Pommer, einem bedeutenden Architekten der Leipziger Gründerzeit. 1907/08 schuf er die viergeschossigen Sandsteinfassaden im Stil des Neobarock. (...) Teile des Lichthofs wurden 1943 durch Bomben zerstört. Nach der Wende gab es ein langes Tauziehen um das Filetgrundstück. Erben der Pelzhändler Abraham London und Mirhan Allalemdjian konnten ihre Rückgabeansprüche nicht durchsetzen. Oelßner Hof fiel an den Bund, galt wegen dem des Überangebots an Büro- und Ladenflächen lange als unverkäuflich. 1999 erwarb ihn die Stadtbau AG, die dort für 55 Millionen D-Mark ein Designhotel errichten wollte. Dies scheiterte auch am Streit um den Bau eines Parkhauses auf dem Nachbargrundstück (direkt am Brühl, wo heute ein unschöner Parkplatz ist).
    Mit einem Leipziger Partner wolle er sich die alten Pläne noch mal anschauen, sagte Sauter. "Ich persönlich kann mir in einem Teil der Anlage ein Hotel gut vorstellen. Aber das müssen Experten begutachten." Schon jetzt gebe es viele Mietinteressenten mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen. "Die nördliche City ist wieder gefragt. Das hängt wohl mit den Plänen für ein Einkaufszentrum am Brühl zusammen."


    Quelle: LVZ vom 3.9.2007


    Wirklich eine tolle Nachricht. Das wird sehr gut für die Nikolaistraße sein. Denn vom "Flair" hat sie in den letzten Jahren sehr nachgelassen, wie ich finde. Zudem wird eine wichtige Verbindung zur Ritterstraße geschlagen, die vielleicht atraktiver als der Stohsack wirkt. Damit die Ritterstraße mehr ins Bewußtsein rücken. Zusammen mit den Plänen am Nikolaikirchhof für den geplanten Hotelbau ist das für die Straße zum Bahnhof ein echter Zugewinn.


    :applausueberkopf:

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • Noch eine kleiner Eindruck vom Oelßners Hof:



    Sowie ein Blick in die Nikolaistraße: hinten rechts der Oelßners Hof, links (anstelle des DDRgebäudes) der Platz für das Hotelneubauprojekt:


    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • vorsichtiger optimismus ist sicher angebracht, aber keine verfrühte euphorie.
    so richtig weiss ja der käufer offensichtlich noch nicht, was er damit anfangen will. die hotel-idee scheiterte doch schon mal am parkplatzproblem. seit dem hat sich diesbezüglich nichts geändert.
    wenn man den ganzen artikel genau durchliest, könnte man auch auf den gedanken kommen, ein wirtschaftsprüfer habe ihm geraten, statt steuern zu zahlen einen altbau zu kaufen.
    mal sehen, wie sich das entwickeln wird. wenn dann mal alles gut gegangen sein wird, kann man sich jedenfalls über einen wirklich imposanten handelshof freuen.

  • Ruhig Blut, meine Dame. Das "widerliche Ding" ist das ehemalige Interpelzgebäude aus den 1960er-Jahren. Es wird demnächst abgerissen, und an dessen Stelle kommt dann ein Motel-One-Hotel hin. Bilder vom Neubau habe ich hier schon gepostet, sieht eigentlich ganz ordentlich aus.

    Liebe Grüße ins sonnige Kalifornien.

    Meine Herren Rakete und Leipziger, bei Ihrem Urteil über die Versöhnungskirche stimme ich Ihnen absolut zu. Ich frage mich, ob der Bauhausstil heute in gänzlich anderem Licht stünde, wenn dieser nach dem Krieg nicht flächendeckend in zerstörten Innenstädte zum Zug kam.

  • Für alle Leipziger ist vielleicht interessant, dass ein neues Buch erschienen ist, mit dem Titel: MODERNE IN [lexicon='LEIPZIG'][/lexicon] - Architektur und Städtebau von 1918 bis 1933; von Peter Leonhardt.
    Wie der Zufall so will, ist auf dem Cover der Lichthof des Messehauses Petershof abgebildet. Unser unfreiwilliger "50er Jahre-Bau" ... :gg:

    Es findet morgen (Mittwoch, um 19 Uhr) im Alten Rathaus ein Gespräch zur
    Buchpräsentation statt. Mit dabei Baubürgermeister Martin zur Nedden, Prof. Annette Menting (HTWK), LWB-Geschäftsführer Peter Stubbe und der Autor Peter Leohhardt.

    -----------------------------------

    Ich weiß nicht was das Hotelprojekt beim Teufel soll, aber das etwas sachlich geratene Gebäude links im Bild gehörte früher zu "Interpelz" und wird zukünftig einem Hotelneubau weichen.

    Siehe auch:

    http://aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=1794&postdays=0&postorder=asc&start=120&sid=f301d94bd50e35295e3e378006e4986f\r
    aphforum.de/forum/viewtopic.php? ... 8006e4986f


    rakete,

    selbst wenn es sich um eine Kapitalanlage handelt, solange das Gebäude baulich gerettet wird ist es doch schon ein Gewinn. Das Parkplatzproblem ist wirklich vorhanden, wie ich in Erfahrung bringen konnte, gehört der Parkplatz am Brühl nicht der Schwabenfamilie. Es soll aber bereits jemand anderes an diesem Grundstück dran sein, womöglich steht dort bald ein Neubau an.
    Interessant wäre, was an dieser Stelle früher stand. Vielleicht hat jemand alte Bilder? Ein Fassade nach historischem Vorbild könnte ich mir an dieser Stelle gut vorstellen, um wenigstens etwas vom alten Brühl erlebar zu machen.

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • Markkleeberger:
    in einem dieser [lexicon='leipzig'][/lexicon]-bücher (den titel müsste ich nachreichen) gibt es ein foto dieser eckbebauung von der vorletzten jahrhundertwende. das war ein sehr schlichter bau, bei dem mir nur auffiel, dass die fenster nicht gesprosst waren.
    natürlich wäre es schön, wenn sich dort schnell etwas tun würde. man kauft ja nichts, um es verfallen zu lassen. andererseits ist immobilienbesitz durchaus eine laaangfristige geldanlage. das loch am burgplatz wäre ja auch schon mehrfach durch kino/hotel/büros geschlossen wurden. aber eben nur beinahe.
    beim immobiliengeschäft geht es nun mal wie beim pokern zu. da wird gezockt und geblufft - und es ist spannend, ob man mit einer "kleinen strasse" gewinnt.

    zu petershof/paulinerkirche:
    im grunde stehen diese gebäude dafür, eine alte idee neu zu interpretieren und bis ins detail erstklassig umzusetzen. wie dies geschah, ist natürlich zeitgebunden. aber dass dies geschah, liess sie zu quasi zeitloser baukunst werden.
    meiner meinung nach ist es bei modernen gebäuden genau dieser verwirklichte anspruch, der erhaltenswertes von verzichtbarem unterscheidet.

  • Hallo, ich bin immer wieder (naturlich postiv) überrascht was es für schöne Bürgerhäuser in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gibt. :banane: Und freue mich über jede Sanierung dieser Häuser. Was mir auffällt ist das zum Teil sogar Dachlandschaften rekonsturiert werden. Hoffentlich werden noch möglichst viele dieser Gründerzeit Bäuten gerettet. Gibt es vielleicht Projekte die man in diesen Bereich unterstützen könnte. Ich wäre gerne zu Spenden bereit. Besonders schön finde ich das Haus in der Käthe-Kollwitz-Str das leider den Bildern nach in einen schrecklichen Zustand ist, weiß jemand ob es hier was neues gibt? Auch habe ich hier im Forum gelesen das die Leipziger Wohnungsbau Gesellschaft lieber Plattenbauten saniert anstatt sich um die schöne Gründerzeitbebauung zu kümmern das geht ja mal gar nicht!!! :kopfwand: