Grundsätzlich ist es meiner Meinung nach natürlich schon so, dass die Geschmäcker eben verschieden sind: Die einen mögen das Moderinistische, die anderen das Traditionelle. Damit habe ich kein Problem. Bloß sollte es irgendwie auch eine zahlenmäßige Entsprechung geben zwischen modernistischen Gebäuden und ihren Anhängern einerseits und traditionialistischen Gebäuden und deren Fans andererseits. Momentan ist es aber genau anders herum: Die Minderheit sitzt in Schlüsselpositionen, um die Mehrheit der Gebäude nach ihren Vorstellungen zu gestalten, die Mehrheit der Bevölkerung hingegen ist ohnmächtig und kann nur wenige Gebäude durchsetzen, die ihren Wünschen entspricht.
Die Architekten müssen sich ganz einfach von dem Gedanken verabschieden, so etwas wie Volkspädagogen sein zu wollen. Wir sind erwachsene und mündige Menschen, wir können selbst denken und entscheiden, wir wissen selbst was uns gefällt. Die Versuche der selbsternannten Geschmackspolizisten, die Bevölkerungsmehrheit in Gestaltungsfragen für entmündigt erklären zu wollen, sind einer demokratischen Gesellschaft einfach unangemessen.