Landshut (Galerie)

  • Markus: vielen Dank für die Bilder. Die Klosteranlage Seligenthal ist wahrlich beeindruckend und noch sehr gut erhalten. Wie an anderer Stelle schon erwähnt, hatte ich leider noch nicht das Glück, neben der Kirche auch die Abteigebäude besichtigen zu können. Das Kloster ist noch aktiv, deshalb normalerweise nicht zu besichtigen. Ich hoffe, dass die Nonnen nach der zuletzt erfolgten Sanierung nun öfter einmal einen Tag der offenen Tür veranstalten werden, an dem man diese Herrlichkeiten spätmittelalterlicher Architektur bewundern kann.

    Hast du übrigens noch weitere Bilder vom Küchensaal, speziell zum Anschluss an den Außenkamin. Ohne deinen Hinweis hätte ich nämlich den von dir gezeigten Raum kaum als ehemalige Küche identifziert.

    Und bitte weiter mit der Afra-Kapelle ... ;)

  • @ Frank: Weitere Aufnahmen von der Küche habe ich nicht, der Kamin war innen nicht sonderlich spektakulär. Im übrigen war auch am Tag des offenen Denkmals nur ein geringer Teil der Klosteranlage öffentlich zugänglich, insbesondere eben der Kreuzgang und ein paar angrenzende Räume.

    Afrakapelle

    Alles wesentliche zur Kapelle findet sich hier:
    http://www.seligenthal.de/kultur/kapelle.htm



    Das offenbar noch teilweise in das 13. Jh. zurückreichende Kirchenschiff mit der Westempore, daran die Stifterfiguren aus der Zeit um 1330 (ursprünglich an einem Hochgrab in der Kirche) und 28 kleinere Figuren an der Brüstung, überwiegend Wittelsbacher darstellend.
    „Herzog Ludwig ist dargestellt mit dem weiß-blauen Rautenwappen. Ursprünglich war dieses das Wappen der Grafen von Bogen. Ludmilla, die in erster Ehe mit einem Grafen von Bogen verheiratet war, brachte das Wappen nach dem Aussterben dieses Geschlechts nach Bayern.“
    http://www.seligenthal.de/kultur/kapelle.htm


    Ludmilla und Ludwig



    Der Hochaltar entstammt der Renaissancezeit. Die mild lächelnden Figuren der Maria und der beiden Johannes sind aber deutlich älter, die der Kapelle den Namen gebende hl. Afra im Auszug kam möglicherweise von Niederschönenfeld (Bistum Augsburg). Ursprünglich war die Kapelle dem hl. Johannes dem Täufer geweiht.

    Eine Außenaufnahme habe ich verpasst.


    Ergänzend zur Klosterkirche noch die Deckplatte aus Rotmarmor von Herzog Ludwig X. von Bayern:

    ...und ein Blick zum Nonnenchor:


  • Die in Bahnhofsnähe, also weit außerhalb der Altstadt, gelegene Pfarrkirche Sankt Nikola, eine dreischiffige, spätgotische Hallenkirche, fertiggestellt 1481 mit älterem Chor. Die Ausstattung aus der Erbauungszeit verloren, die neugotische offenbar 1966/67 entfernt, seinerzeit wurde die Kirche nach Westen erweitert.


    Das Kruzifix einstmals auf der Inneren Isarbrücke beim Spital


    Zwei weitere heruntergekommene Landshuter Bürgerhäuser in der Litschengasse (bei St. Sebastian, zwischen den Brücken):

    Litschengasse 697 (1496 dendro. dat., Innenausbau 1718 dendro. dat. und später, Überformung und Fassadengestaltung um 1900; siehe Denkmalliste) und 698 (von 1881)

    An der Isar:

  • Genau! Denn wenn man sich einmal die Rückseiten betrachtet, sieht man gleich, dass es sich um Neubauten handelt und das ist ja leider mittlerweile an vielen Stellen der Stadt so, die für den ungeübten Betrachter ja ach so intakt wirkt.

  • Beim Suchen ist mir der Neubau an der Adresse Dreifaltigkeitsplatz 11 aufgefallen. Das kannte ich noch gar nicht. Wieder ein völlig unnötiger Abriss . Hätte man wenigstens die Erker in den Neubau integriert. Die Fassadenfarbe wurde auch nicht so wie versprochen.



    Die Diskussion hatten wir schon aber ich stimme zu uber Farbwahl.

    Trotzdem: hatte schlimmer kommen konnen!

  • Zitat

    Hätte man wenigstens die Erker in den Neubau integriert.

    Dass die weg sind, ist nicht unbedingt schade, da es in Landshut historisch ja nie Erker gab (außer am Graben). In diesem Punkt übertrifft der Neubau den Altbau, der ja auch aufgrund seiner Mächtigkeit nicht unbedingt in die Zeile passte. Ich weiß nicht, wieso man sich hier so aufregt...

  • Auch in dieser Hinsicht eine Verbesserung. Die Aufregung über diesen Neubau verstehe ich schon seit Jahren nicht. Sie geht m. E. auf das Missverständnis zurück, dass da vorher was absolut Wertvolles gestanden hat. Der Altbau war bemerkenswert, hat aber die Dimensionen der Altstadt gesprengt.

    Ich denke mal, und bewerte das nur aus der Ferne, dass der Neubau wohl in den Proportionen besser passt, die Giebel des Altbaus aber spezifischer waren, wohl deutlicher nach Landshut passten als die eher schlichten Giebel des Neubaus. Zudem gefällt mir die rundbogige Erdgeschossgestaltung des Altbaus sehr gut. Aber sicherlich ist der Neubau kein großer Aufreger, sondern gut eingepasstes Bauen.

  • Damit man mich nicht falsch versteht: Natürlich hätte ich den Altbau lieber an dieser Stelle gesehen, alleine des historischen Wertes wegen. Ins Stadtbild passen die Neubauten aber um Längen besser. Erstens eben die Erker, die ja überhaupt keinen Bezug zur Stadt haben und deswegen überhaupt nicht zu den glatten Häuserfronten des Dreifaltigkeitsplatzes passen, zweitens ist das Gebäude absolut überdimensioniert: Man betrachte die Geschosshöhen und die Giebelhöhe, auch die ungewöhnliche Breite - Doppelgiebelhäuser gibt es in Landshut nur ganz selten; mir fiele kein historisches mit ähnlicher Breite ein. Auch der Neubau ist, muss man sagen, für die Häuserzeile relativ groß dimensioniert. Bei dem stört mich selbstverständlich die Giebelform, wobei aber angemerkt sein muss, dass es durchaus Altbauten in Landshut mit derartiger Giebelform gibt.

    Hier noch ein Foto, wo gut ersichtlich ist, dass der Altbau nur eingeschränkt in das Straßenbild passt: http://mw2.google.com/mw-panoramio/p…um/46329807.jpg

  • Hallo ich bin neu hier im Forum. Ich komme auf Landshut und interessiere mich sehr für Denkmalschutz.


    --- Abbildung Dreifaltigkeitsplatz 11 (1984) ---
    Zum Gebäude Dreifaltigkeitsplatz 11 habe ich noch zwei alte Abbildungen. Daran angebracht war auch eine Inschrift mit der Beschreibung des noch älteren Vorgängerbaus - der Schmidt Bräu. Leider ist hier die Auflösung recht schlecht. Abbildungen stammen aus dem Buch "Denkmäler in Bayern - Landshut" von Volker Liedke - 1984.
    --- Inschrift an Dreifaltigkeitsplatz 11 zum Vorgängerbau (1984) ---

    Auf dem Plan zum Denkmalbestand von damals sieht man auch, dass das Gebäude als Einziges auf der Site des Dreifaltigkeitsplatzes nicht im Denkmalschutz aufgenommen wurde.
    --- Übersichtskarte denkmalsgeschützter Gebäude (1984) ---

    *edit: Bilder aufgrund von Moderatorenwunsch nachträglich entfernt

    Einmal editiert, zuletzt von Landshuter87 (5. September 2014 um 19:32)

  • Auch so etwas gibt es: Ein Neubau anstelle einer unbefriedigenden städtebaulichen Situation. Der Vorgängerbau hat ein Flachdach oder eine traufseitiges Satteldach gehabt und war wie ein Fremdkörper (hat jemand Bilder?), evtl. ein Fabrikgebäude. So etwas würde ich unter Stadtreparatur subsumieren.

    Ich habe einen Ausschnitt des alten Gebäudes als Bild. Leider aber keine Quelle dazu. Die Gebäude schienen auf dieser Straßenseite alle Traufseitig zu stehen.


  • Nö, das ist woanders. Das ist nicht die Vorgängerbebauung von Dreifaltigkeitsplatz 175 b, sondern der Übergangsbereich von Dreifaltigkeitsplatz und Altstadt, und zwar die Westseite.


    Richtig. Da lag ich falsch. Ich habe wohl nur einen Ausschnitt des Gebäudes - hier ersichtlich auf der linken Seite:

    ich habe noch eine Abbildung einer Postkarte von 1918. Urheberrechtlich kann ich das Bild aber nicht hochladen. Darauf ist das Eckhaus Nr. 176 in einer Schrägaufnahme vom Gebäude gegenüber fotografiert. Das gesuchte Nebengebäude ist fast vollständig zu sehen. Als Aufschrift am Gebäude kann ich nur ...burger Lack- und Farben-Fabrik lesen. Das "k" auf dem bereitgestellten Bild ist das "k" von "Fabrik". Wirklich kein hässliches Gebäude meiner Meinung nach.

    2 Mal editiert, zuletzt von Landshuter87 (5. September 2014 um 22:18)


  • Das abgebildete Eckhaus ist Nr. 175.


    schon wieder ein Fehler. Ich sollte wohl aufhören für heute ;)
    Ist schwer zu lesen beim BayernAtlas. Du hast natürlich recht. Richtig ist 175.

    Nur so eine Frage am Rande. Woher beziehst du deine Informationen zu den Hausnummern?

  • Verarschen kann ich mich auch alleine....
    Meine Frage war durchaus ernst gemeint. Ich benutze immer den BayernAtlas wie gesagt, aber der ist oft schwer lesbar. V.a. wenn es um dichte Stadtbebauung geht mit dreistelligen Häusernummern...
    Nachdem du hier so locker flockig die richtige Antwort gibst, gehe ich davon aus, dass du einen besseren Weg kennst.

  • Das Haus Altstadt 72 (Gasthof Silbernagel), einer der wenigen traufständigen Bauten in der Altstadt, dürfte ja noch existieren. In der Denkmaltopographie der Stadt steht aber:


    Zitat

    (...) Die Familie Aicher zu Herrngiersdorf ließ im 17. Jahrhundert (...) den traufständigen Bau errichten, der 1978 abgebrochen wurde. Das Haus zählte zu den stattlichsten Anlagen der Altstadt (...).


    Wie kommt es denn zu diesem Text? Alleine die Tatsache, dass das Haus denkmalgeschützt ist, spricht - neben zahlreichen Foto- und Videobeweisen - doch dafür, dass es noch steht. Wurde es etwa einmal abgebrochen und originalgetreu wiederaufgebaut? Oder handelt es sich dabei schlichtweg um einen Fehler...

  • Danke, Zeno. Auch wenn in der Topo eindeutig vom Vorderhaus die Rede ist, wird wohl das Hinterhaus gemeint sein, das würde ja gut passen. Es muss sich hierbei um einen Fehler handeln.