Landshut (Galerie)

  • Thank you, Zeno!

    Altstadt 29-33, 52-54

    A little alley (Fleischbankgasse)

    Two further views of St. Martin:


    Landshut is indeed an impressive city, and the photos above give only a partial picture of the whole ensemble.

  • Ja, es ist komisch dass Landshut nicht beruhmter ist.....
    Es ist fast beindruckender als Wismar die schon Weltkulturerbe ist.

  • Vielen Dank für die Bilder aus Landshut. Ich möchte mich dem Lob anschließen. Abgesehen vom herausragenden Ensemble der Gebäude, möchte ich Landshut für die dazugehörige, seltene und wohltuende Straßenbelagsgestaltung hervor heben, an welcher sich Orte mit ähnlichen straßenräumlichen Situationen ein Beispiel nehmen können, z.B. Innsbruck mit seiner neuen, im Vergleich unglücklich gestalteten Maria-Theresien-Straße...

  • Was an dieser kleinen Galerie schön rauskommt, ist der Bestand an reichen gotischen Giebelhäusern, die nicht nur originell, sondern sogar typisch "landshutisch", also einzigartig sind. Auch in diesem Punkt, ein wichtiges Qualitätsmerkmal einer Altstadt, kann Landshut mit den ganz Großen, seien sie nun zerstört worden oder verschont geblieben, mithalten.
    Mir kommt es so vor, dass manche hier das (natürlich richtige) Schlussmotto (meist belehrt uns der Verlust....) GFs dahingehend überinterpretieren, als dass der Wert des Bestehenden verkannt bzw unterschätzt oder zumindest nicht richtig gewürdigt wird. Man versucht zu sehr, das Verlorene in bestehenden Städten wiederzufinden (was natürlich nicht in befriedigender Weise gelingt, worüber man ergo traurig ist) und übersieht, dass das Erhaltene genauso unikat sein musste und daher genauso wertvoll ist, wie es das Verlorene war. Wäre, horribile dictu, aber solch böse Dinge sind nun mal massenhaft erfolgt, Landshut zerstört worden, die hiesigen Stränge wären voll mit (berechtigten) Klagen über dieses einst schönste spezifisch (mE spezifischer als Nürnberg) gotische Stadtbild Süddeutschlands mit seinen einzigartigen spitzen Giebeln -und ganz fernab des vergleichsweise grobschlächtigen Inn-Salzach-Einheitsbreis (den man hier auch nicht so ganz hochschätzen dürfte - schließlich ist keine der Inn-Salzach-Städte zerstört worden, was die Sache offensichtlich entwertet).
    GF ist absolut beizupflichten:

    Zitat

    Landshut, Münster und Hildesheim hatten um 1500 alle etwa 10.000 Einwohner. Auch diesem Sinne ist das erhaltene Landshut nicht kleinzureden. Landshut war - was sich heute viele nicht mehr vorstellen können - im Spätmittelalter der oberbayerischen Landeshauptstadt ebenbürtig.

    Und das merkt man auch. L. ist absolut superlativisch: der längste, wenn man so will, Marktplatz (auch diesen Stadtraum soll man nicht klein reden, nur weil er nicht 'Platz' heißt, die maximale Breite ist nämlich durchaus beträchtlich) - ein agoraler Stadtraum, den es in dieser Großartigkeit nicht mal in Böhmen gibt (und das heißt was!), der höchste Backsteinkirchturm, tolle Einzelbauten, eine große Altstadtfläche... drei großartige Stadtplätze... was will man eigentlich mehr an 'großstädtischer' Bebauung?
    Ganz ehrlich gesagt (natürlich eine höchst subjektive Meinung, die ich immerhin zu begründen versuchte): ich würde L. nicht eintauschen wollen gegen die (unzerstörte) FF. oder WÜer Altstadt.

    Nur die Bestandserhaltung hätte sorgsamer sein müssen, aber in dem Punkt bin ich konträr zu zenos bayerischem Selbstbewusstsein.

    Ich finde die Anpassungsbauten nämlich in den meisten Fällen absolut nicht gelungen (abgesehen davon, dass die relativ zahlreichen Abrisse ein Skandal waren).
    Bei solchen Bildern rebelliert halt mein sensibler ostmitteleuropäischer Magen, da dürfte man als Bayer robuster veranlagt sein :zwinkern: :

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • No doubt: the current (not so large) population size of Landshut is
    not proportional to the massive historical substance of the city. The impression of the two main streets (Altstadt and Neustadt) is quite
    "grosstadtisch".

  • Danke für die Bilder, Gil. Landshut ist sicherlich einzigartig, Ursus, aber das waren Frankfurt/Main und Braunschweig auch. Lassen wir einfach alle historischen Städte in ihren Wert, erfreuen wir uns an Erhaltenem und Wiederhergestelltem und trauern wir vor allem deshalb dem verlorenen nach, weil es die Erinnerung wachhalt und so Rekonstruktionen fördert! Was machst Du denn anders bei Würzburg und Nürnberg, wo Du den Wiederaufbau so schlechtredest- aus gutem Grund.
    Der Wert von historischen Stadtbildern ist in der Tat für jeden eine subjektive Angelegenheit- für die Kunstgeschichte mag das ein bißchen anders sein, aber die beschäftigt sich selten mit ganzen Stadtbildern und vielmehr mit Einzelobjekten, bis auf wenigen Ausnahmen. Vor den Weltkriegen war die Kunstgeschichte sich über den Wert von Venedig, Florenz, Toledo, Rouen, Brügge und Nürnberg wohl einig. Niedersächsisches Fachwerk wurde weniger beachtet, aber Hildesheim hatte Braunschweig den Rang als besterhaltene Fachwerkstadt wohl schon abgelaufen, da Braunschweig sich als Großstadt mehr modernisiert hatte. (aber nicht in der nördlichen Altstadt wo heute fast alles weg ist- in der südlichen steht noch etwas dank der Gründerzeitbauten mit den starken Brandmauern)
    Für mich persönlich wäre ein erhaltenes Alt-Emden mehr wert gewesen als ein erhaltenes Rothenburg ob der Tauber (was es nur zum Teil gibt, aber immerhin). Ein erhaltenes Alt-Köln wäre vergleichbar mit Mailand, nicht nur wegen den Dom, und das in Nordwesteuropa.
    Natürlich sind Erfurt, Regensburg und Landshut genauso wertvoll als die anderen ma. Städte dieser Größe, die es heute in Deutschland nicht mehr gibt. Lübeck und Stralsund stehen auch heute noch auf diesem Niveau.
    Was mich bei Landshut besonders interessieren würde, ist wie es hier ziemlich singular zu der Tradition kam, Giebelhäuser zu bauen, wie man sie sonst in dieser Zahl und Größe nur in Norddeutschland und vor allem in den Niederlanden sieht. Zwar ist der Stil typisch süddeutsch, aber dennoch..

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Markus"


    Herzogskasten, auch Salzstadel genannt, in der Steckengasse. Im Inneren die alten Getreideböden erhalten. Das Haus rechts daneben wurde vor kurzem abgerissen.


    Auf folgendem Bild erkennt man, dass vom ehemaligen Haus rechts neben dem Herzogskasten bereits 1999 offenbar nur noch Teile der Fassade standen: Landshut015 | Flickr - Photo Sharing!
    Moderationshinweis (Zeno): Bessere Version des Bildes: https://www.flickr.com/photos/roman72/2350246407/sizes/l

    Die Baulücke besteht bisher noch unverändert fort. Zwischenzeitlich hat sich hier auch ein kleiner "Unfall" ereignet, der Aufforderung sein sollte, die Lücke möglichst schnell zu schließen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Unter den Reichen Herzögen Ludwig und Georg kamen in der 2. Hälfte des 15. Jh. Franziskanerinnen nach Landshut. Der Neubau der Klostergebäude mitsamt der Kirche erfolgte ab 1696. Nach Aufhebung des Klosters infolge der Säkularisation wurde die Kirche 1807 zu einem Musik- und Festsaal umgewandelt, eine Zwischendecke eingezogen und das Untergeschoss als Lagerraum und Kohlenkeller genutzt. Bei den Restaurierungsmaßnahmen 1956 wurde die Zwischendecke wieder entfernt und die übertünchten Deckenbilder freigelegt. Eine umfassende Restaurierung des heute als Konzertsaal des Hans-Carossa-Gymnasiums genutzten Kirche erfolgte bis 2004.
    http://www.heiligkreuzkirche-aula-foerderverein.de/joomla/

    Aufnahmen vom diesjährigen Tag des offenen Denkmals:


    Die Hl. Cäcilia erinnert an die Namenspatronin der Oberin beim Neubau der Kirche.


    Freyung und St. Martin:

    ...und St. Jodok mit Haferlmarkt (rechts im Hintergrund Hl. Kreuz):

  • Am Fuße des Hofgartens zwischen Freyung und Neustadt gelegen. 1802 wurden im Zuge der Säkularisation größere Teile des Klosters und die frühgotische Klosterkirche abgebrochen. Erhalten blieben Teile der Klostergebäude, die im letzten Jahrhundert teilweise als Malzfabrik Verwendung fanden. Von den beiden Kreuzgängen blieben 3 Flügel des äußeren Kreuzganges und der Westflügel des inneren Kreuzganges (2. Hälfte 14. Jh.) übrig. Ein Teil des äußeren Kreuzganges (West- und Nordflügel z.T.) wurde in den 90er Jahren saniert und zum Museum umgestaltet, teilweise dauern die Sanierungsarbeiten aber auch an.


    Äußerer Kreuzgang mit spätgotischer Wölbung, 14./15. Jh., Westflügel nach S


    Westflügel nach N

    Integriert die Plankkapelle von 1495:


    Äußerer Kreuzgang, Nordflügel


    Innerer Kreuzgang, Westflügel, nach wie vor Baustelle, unten der ehem. Kreuzhof nach W, im N lag die Kirche (dort heute ein unförmiges Pseudo-Hochhaus).


    In den 80er Jahren beim Abbruch der Malzfabrikgebäude freigestellter und sanierter Abschnitt der Stadtmauer am Fuße des Hofgartens:

  • Noch eine weitere gewöhnlich geschlossene Landshuter Kirche.

    Sankt Sebastian


    St. Sebastian, zwischen den Brücken (bzw. der großen und der kleinen Isar) an der Litschengasse gelegen.


    In der 2. Hälfte des 15. Jh. unter Herzog Georg dem Reichen errichtet, 1661/62 barock umgestaltet, Stuckierung spätes 17. Jh.




    Votivbild, das die Bürgerschaft „Zwischen den Brücken“ zum Dank für ihre Errettung vom Hochwasser am 9.7.1771 stiftete.


    Litschengasse Richtung Seligenthal.

  • Unweit von St. Sebastian beiderseits der kleinen Isar:


    Die Straßenseite (Wagnergasse) gammelt auch weiter vor sich hin:

    Bismarckplatz (welch Name und für solch einen urbayr. Platz) Richtung Hl. Geist:

    Der Obelisk im übrigen ein Kriegerdenkmal in memoriam der Gefallenen 1870/71


    Weiter geht es möglicherweise beizeiten mit der Abtei Seligenthal...

  • Ich kann die Einstellung so mancher Hausbesitzer nicht nachvollziehen. Es muss ja nicht immer gleich eine super kostspielige Totalsanierung sein. Aber es ist wohl nicht zu viel verlangt, einige Risse zu spachteln und der Fassade ´nen neuen Anstrich zu spendieren. Da ich letzten Monat gerade selber das Haus meiner Mutter (Baujahr 1950) gestrichen habe, weiss ich wieviel das ausmachen kann. Wer so ein Gebäude zu schätzen weiss, lässt es nicht so vergammeln.

  • Das "Problem" dabei ist, dass solche alte Bruchbuden für billig Geld von Investoren aufgekauft wurden und bewusst/ beabsichtigt verfallen. Ist schließlich die Bausubstanz dermaßen marode, dass eine Kernsanierung nicht mehr möglich ist, wird es endlich abgerissen und ein optisch desaströses Büro- oder Wohngebäude hingeklatscht.
    Weiteres aktuelles Thema hierzu ist der Moserbräu am Dreifaltigkeitsplatz.

  • 1232 von der Herzogin Ludmilla ein Jahr nach dem Mord an Herzog Ludwig I. von Bayern gegründet. Besiedlung mit Zisterzienserinnen aus Trebnitz in Schlesien. Aus der Anfangszeit stammen noch Mauern am ehemaligen Haus der Klosterfrauen in der Schwestergasse und Teile der wohl ursprünglich als Klosterkirche dienenden Afrakapelle.

    Die mittelalterliche, heute unbenutzte Küche mit spätgotischem vierstrahligem Sterngewölbe auf rundem Mittelpfeiler:

    Der Außenkamin:



    Benachbart das ehem. Sommerrefektorium, ein frühgotischer zweischiffiger einst ausgemalter Raum, eine Marienkrönung davon wieder freigelegt

  • Angrenzend an ehem. Küche und Sommerrefektorium der Kreuzgang:

    Der Kreuzgang vom Kloster Seligenthal ist eine gut erhaltene Vierflügelanlage nördlich der barocken Klosterkirche. Jüngst renoviert und frisch geweißelt, ist der spätgotische Kreuzgang (Schlusssteine mit Jahreszahlen 1477, 1482 und 1549) einer der am besten erhaltenen Altbayerns.