Blick von der Sachsenhäuser Mainseite auf den Dom ca. 1939 (Rechts angeschnitten, die häßliche Baulücke die durch den Abbruch des gotischen Schlachthauses im Jahre 1895 entstanden war)
Frankfurt a. M. in alten Ansichten
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>> zum ersten Beitrag über das Handwerkerhöfchen vom 17.1.2007
Handwerkerhöfchen, Blick gegen Osten an die Rückseiten der Häuser an der Goldhutgasse und am Alten Markt
von links nach rechts: Goldhutgasse Nrn, 4, 6, 8 und 10; Alter Markt 27 und 25 (Ansichtskarte, Verlag von Emil Hartmann, Mannheim, versandt 1946)Endlich ist mir wieder einmal eine äusserst rare, und für den Bauforscher interessante Ansichtkarte in die Hände gefallen! Sie zeigt die Rückseiten der Häuser an der Goldhutgasse gegen das 1938 durch Abbrüche entstandene "Handwerkerhöfchen". Speziell interessieren mich die beiden damals freigelegten Fachwerkfassaden. Die rechte Fachwerkfassade gehört zum Haus "Kleines Paradies", Alter Markt 27, welches im Strang über die Fachwerkbauten in Frankfurt bereits behandelt ist. Die Fachwerke der Vorder- und Rückseite unterscheiden sich sehr, weshalb ich im Fachwerkstrang dereinst darauf zurückkommen werde.
Aus dem ersten Beitrag:
ZitatNach der Auskernungsmassnahme im Hof zwischen Alter Markt, Lange Schirn, Bendergasse und Goldhutgasse 1938 entstand das "Handwerkerhöfchen". Es ist schwer auszumachen, ob nebst Umbauten auch Neubauten stattgefunden haben. Aus dem Vergleich mit dem Ravenstein-Plan 1861 und dem Stadtplan 1944 geht hervor, was alles ersatzlos abgebrochen worden ist (im Planausschnitt hellgrün), allerdings kann die Höhe von einem bis mehrere Geschosse betragen haben.
[...]
Wie bereits erwähnt, liegen im Stadtarchiv noch viele Akten, welche hierüber Klarheit verschaffen könnten. Ich habe aber den Eindruck, dass mit der stehengebliebenen Bausubstanz sehr behutsam vorgegangen worden ist.Ausschnitt aus dem Ravenstein-Plan 1861
dunkelgrün: Abbruch 2. H. 19. Jh.
hellgrün: Abbruch 1938
hellblau: zugebaute Lichthöfe 1938
rot: "fehlende" Eckhäuser Bendergasse/Lange SchirnZum Vergleich nochmals die Vorderseiten:
Blick vom Fünffingerplätzchen in die Goldhutgasse (mitte)
Fachwerkhaus = Goldhutgasse 2, links folgend Nrn. 4 und 6 (Ansichtskarte, Verlag Julius Simonsen, Oldenburg i. Holst., Nr. 128, versandt 1942)Aus der von Sachsebach auf der vorangehenden Seite vorgestellten Photoserie zeigt die letzte Abbildung ebenfalls einen Ausschnitt der Rückfassade von Goldhutgasse 8:
Zitat von Sachsebach -
Zwar keine Postkarten, aber dafür Farbdias:
FAZ-Artikel über die Ausstellung
Frankfurt in frühen Farbdias 1930-1943.
Institut für Stadtgeschichte Frankfurt. Bis 8. Mai 2011.
Mit Kostproben, z.B. dieser Ansicht - wo genau ist das eigentlich?
Und hier meint man, auf das Treuner-Modell zu schauen - dabei ist es ein echtes Luftbild. :o
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Zitat von "Schloßgespenst"
Mit Kostproben, z.B. dieser Ansicht - wo genau ist das eigentlich?
Das ist eine Aufnahme aus dem "Kirschgarten". Zu sehen sind die südwärts gerichteten Rückseiten von Grosse Fischergasse 41 - 33.
Siehe auch den ausführlichen Beitrag auf Seite 3 dieses Stranges:
http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?…b1d11483#p36024">viewtopic.php?p=36024&sid=f66b05f30a94e20cb2d10e26b1d11483#p36024 -
Was gäbe ich drum, könnte ich so eine Stadt einmal erleben:
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Tja, wer hier gäbe das nicht...
Übrigens ist mir grade aufgefallen, dass hier ein recht interessantes Gebäude offenbar noch keine Erwähnung gefunden hat: der Grand Bazar an der Zeil, das vermutlich einzige Bauwerk des belgischen Jugendstilarchitekten Victor Horta (einfach mal googeln, es lohnt sich) in Deutschland.
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OT: Victor Horta zeigt ebenso wie sein Kollege Paul Saintenoy (von ihm stammt das Old England-Gebäude in Brüssel) recht eindrucksvoll, daß man durchaus auch mit Metall und Glas wunderbare Gebäude entwerfen kann, wenn man sich denn mal von der reinen Lehre der Kuben löst...
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Danke fürs Upload, Volker! Welches Gebäude ist eigentlich das rechts angeschnittene, ich vermute an der nächsten Kreuzung? Zu dem Haus Eckhaus hab ich leider keine weiteren Bilder gefunden, dafür aber eine Bausünde an der Gallusanlage... weiß aber ehrlich gesagt nicht, wie man den Bildindex verlinkt.
@ Webmaster: Da stimme ich zu, auch Hector Guimard, Antonio Gaudì und Frank Lloyd Wright (auch wenn man den nicht mehr zum Jugendstil zählen kann) zeigen eindrucksvoll, dass man auch durchaus mit althergebrachten Schemata und Traditionen brechen kann, ohne dass das Haus wie ein Fremdkörper wirkt, sondern, ganz im Gegenteil, sich hervorragend integriert und zeitgleich einen neuen Blickfang und Höhepunkt schafft. Leiderleider war diese Zeit von nur allzu kurzer Blüte...
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Was gäbe ich drum, könnte ich so eine Stadt einmal erleben:
Das kannst du. Sie sind verdammt selten, abes es gibt sie noch, die stark gründerzeitlich geprägten Großstädte in Deutschland bzw. ehem. Großstädte mit großstädtischer Bebauung: [lexicon='Leipzig'][/lexicon] (50 Prozent Anteil Gründerzeitsubstanz in der Innenstadt) - Halle (85 Prozent) - Görlitz (90 Prozent) - Zwickau (55 Prozent) - Erfurt (50 Prozent; Rest Fachwerkbausubstanz oder Neubausubstanz von nach 1945). Ansonsten kann ich Brüssel, Glasgow, Endinburgh oder Amsterdam. Oder aber die nordfranzösischen Großstädte - einschließlich Paris - sind weitgehend gründerzeitlich erhalten.
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Oder Antwerpen, da gibts auch viele solche Bauten
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Von Alt-Frankfurt habe ich folgende fünf Karten:
Samstagsberg: ("Stoltze-Postkarte")Blick vom Domturm auf die Kernaltstadt, links Saalgasse, mittig Bendergasse
Wanebachhöfchen:
Fünffingerplätzchen: (Poststempel: 1943)
Eine sehr seltene Karte vom Großen Speicher in der Rotekreuzgasse, datiert auf den 30.04.1910:
Wenn ich mal einen Scanner haben werde, kann man bessere Scans anstelle dieser Abfotografien einstellen.
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Gerade das scheinbar anarchische Neben- und Übereinander des Wannebachhöfchens scheint mir ein herausragender der vielen schmerzlichen Verluste zu sein...
Das Eckhaus an der Goethestraße betreffend: Es handelte sich um das Stammhaus der Basler Versicherungen, die heute am gleichen Platz residieren. Nicht unbedingt bessere Qualität, aber immerhin erschließen sich Platzsituation und Gliederung etwas besser AUF DIESEM BILD.
DIESES hingegen zeigt den bedauerlichen Umstand, dass es, bis auf die Kuppel, komplett erhaltensfähig gewesen wäre - es würde dann vermutlich heute so aussehen wie die drei Gründerzeitler am Bahnhofsplatz, aber immerhin... doch hey, wenns so wäre, wär's ja nicht Frankfurt! YAY... Besonders bitter dabei: bei einem geschickten Ausbau des Dachstuhls, selbst im alten Gewand, hätte man mehr Bürofläche erhalten als beim Neubau: 7, also 5 Voll- und 2 Dachgeschosse stadt 6 Vollgeschosse auf gleicher Grundstücksfläche. Kein Geldmangel, nicht einmals Profit - einfach nur fehlgeleiteter Idealismus.
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Leider nein. Aber wie man auf dieser Aufnahme nach Kriegsende sehen kann, war sowohl das eindrucksvolle runde Gebäude (Basler Versicherung) wie auch links daneben stehende Haus mit eher geringen Beschädigungen erhalten. Alles später abgerissen.
Kriegszerstörung ist eben in den meisten deutschen Großstädten nur die halbe Wahrheit. Nicht auszudenken, wie ansehnlich Frankfurts Innenstadt noch heute wirken könnte, wenn man nur das, was der Krieg unversehrt gelassen oder nur beschädigt übriggelassen hat, erhalten hätte. -
Bin neu hier, weil mich das alte Frankfurt interessiert. Durch die Fotos in der Bild-Zeitung bin ich beim Googlen auf dieses Forum gestoßen. Jetzt zeige ich aber erstmal die Zeitung, bevor ich mich weiter im Forum umgucke. Gibt es eigentlich noch mehr Farbfotos von Frankfurt vor 1944/1945, bevor die Altstadt zerstört wurde (auch ohne den ganzen Fahnenbehang)?
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Das Verheerende ist, dass Hakenkreuzflaggen respektive die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus und diese Fachwerkhäuser von Modernisten instrumentalisiert werden, um gegen jegliche Form von Rekonstruktionen negative Stimmung zu betreiben. Selbstverständlich ohne Grundlage, aber es funktioniert hierzulande wie wir alle wissen bisweilen nach wie vor.
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Zitat
Gibt es eigentlich noch mehr Farbfotos von Frankfurt vor 1944/1945, bevor die Altstadt zerstört wurde (auch ohne den ganzen Fahnenbehang)?
Ja, gibt es - sogar im Buchhandel:
Tobias Picard: Frankfurt in frühen Farbdias 1936 bis 1943, Sutton Verlag Erfurt 2011 ISBN 978-3-86680-760-0 -
Das Buch hab ich, leider kommt die Altstadt etwas knapp weg. Die meisten Bilder kent man schon. Zeil, Bahnhofsviertel oder Sachsenhausen sind so gut wie garnicht vertreten. Ansonsten sehr empfehlenswert.
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