Dresden, Altstadt - Sophienkirche

  • Verklebt … Naja … Ich finde Stahlkonstruktionen passen besser zu dem Bild, was man von Dresden hat (die ganzen Repräsentationsbauten, die sowas haben/hatten, Bahnhöfe etc). Mal sehen, wie es aussieht. Eine Krichenreko und das als Konzertsaal nutzen oder so wäre einfach besser gewesen für das Stadtbild.

  • In Anbetracht der Tatsache, dass nun sogar bereits ein Kran steht, dürfte der Weiterbau an der Gedenkstätte nicht mehr lange auf sich warten lassen.


    Blick aus den Zwinger-Anlagen auf die diffusen Stadträume zwischen Kleiner Brüdergasse und Wilsdruffer Straße.


    Aus den mit zahlreichen Spolien versehenen Kapellenfenstern genießt man einen spannenden Blick auf die Laubengänge der noch von Herbert Schneider (von 1954 bis 1961 zunehmend unbequemer Chefarchitekt der Stadt Dresden) errichteten Wohnzeile an der Wilsdruffer Straße.

    Hier besteht ein über den Kapellenbau hinausgehener Handlungsbedarf - für zukünftige Generationen!

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Es ist wirklich bedauerlich dass in Dresden so viel Unsinniges gebaut wird.......trotzdem danke für das Bild.

    Aber eine "Gedenkstätte" für eine Kirche, anstatt die Kirche wiederaufzubauen, das ist absurd. Sie stand ja noch, zwar beschädigt, aber durchaus restaurierbar. Ich darf gar nicht daran denken was diese Wahnsinnigen damals alles abgerissen haben.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Der Bau der Gedenkstätte kommt weiterhin gut voran.


    Die Raumschale der Kapelle wird nun von einer mächtigen Stahlkonstruktion überragt.


    An dieser werden Glasdach und -Fassade angebracht.

    Die Arbeiten dürften relativ zeitnah erfolgen.

    Bilder sind von mir.

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  • alles sehr gewöhnungsbedürftig, so richtig zur Ruhe kann man da drinnen bestimmt nicht kommen...

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Hier findet sich ein weiterer aktueller Artikel über den Baustand an der Gedenkstätte Busmannkapelle:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/di…ck-3206813.html

    Nachdem die Spolien im Sockelbauwerk eingebaut wurden, kann nun bis November 2015 die Glasfassade montiert werden, womit ein bedeutender Baufortschritt erzielt wäre.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Gedenkstätte hin oder her - ich finde diese Art der Rekonstruktion nicht sehr gelungen. Sie wirkt wie ein Fremdkörper an dieser Stelle. Natürlich war die Busmankapelle dort früher wirklich, an der Sophienkirche angebaut, ich weiß!. Aber dieses moderne Dach und jetzt noch Glasfassaden ringsum - nee, gefällt mir einfach nicht! Aber alles Geschmacksache und ich verstehe auch den Sinn, die Erinnerung an die älteste Kirche Dresdens wachzuhalten. Hätte es da nicht andere Möglichkeiten gegeben? Das Haus am Zwinger passt dort überhaupt nicht hin, es m u s s t e offenbar gebaut werden.

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  • Ich würde gerne nochmal auf die Frage von der 1. Seite zurückkommen: Ist die Quellenlage eigentlich so gut dass man die Gründerzeit-Gotischen Türme überhaupt wieder aufbauen könnte? Warum rekonstruiert man nicht einfach nur die die Türme? Würde doch das Stadtbild bereichern und die Sichtachse vom Zwinger erst recht.

    Und: Wurden die Türme damals nur mit Kupferspitzen eingepackt oder wurden die gotisierenden Türme vorher weggenommen?

  • Ein paar Bilder von der Busmannkapelle, um die noch dieses Jahr Glas kommen soll:

    Gelungen finde ich die Außentreppe:

    Was mit den Spanplatten passieren soll, ist mir derzeit noch nicht klar.


    Bilder von mir.


    Hmm, man müsste eventuell eine Art "Informationstafel" danebenstellen. Dann wäre es für die - dort auf jeden Fall wenigen- Stadtbesucher vielleicht einleuchtender, was der Bau symbolisieren soll und welche Geschichte der Ort hat (davon ist ja heute nichts mehr zu spüren...).

  • Herzlichen Dank für deine informativen Bilder!

    Die angesprochenen Spanplatten an der Empore dürften ein Interim darstellen und im Zuge des Innenausbau durch eine Glasbrüstung mit Handlauf ersetzt werden. Das wird dann auch zur hochwertigen Anmutung der bereits ausgeführten Konstruktion passen.

    Abgesehen davon gibt es doch bereits eine Informationsstele am ehemaligen Standort der Sophienkirche. Diese besteht aus einer Edelstahltafel, die auf einem Maßwerkpfleiler ruht.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • In den nächsten Tagen beginnt die Montage der ca. 14 Meter hohen Glaswände, die zukünftig die Einhausung der Gedenkstätte "Busmannkapelle" bilden werden. Diese Arbeiten sollen bereits im September abgeschlossen sein. Danach beginnt der weitere Innenausbau.

    Die SZ berichtet:

    http://www.sz-online.de/nachrichten/bu…st-3460204.html

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Glaswände sind nun vollständig montiert.

    Etwas komisch sieht das natürlich schon aus (noch). Aber der Eindruck wird sich vermutlich noch ändern, wenn innen die Gerüste abgebaut wurden und alles fertiggestellt wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Millennio (14. Oktober 2016 um 17:37)

  • Ich glaube das Warten auf eine andere Zeit, in der die Sophienkirche rekonstruiert wird ist definitiv lohnenswerter! Dieses Ding ist einfach nur ein peinliches Erzeugnis unserer Zeit und zeigt das Unvermögen mit dem Umgang von Geschichte und Tradition und stellt für mich eine Beleidigung der altehrwürdigen originalen Kirche dar.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • @ Aedi, das kann freilich so gesehen werden! Aber sagen wir mal so in Akzeptanz der Gedenkstätte nun: jetzt kann nicht mehr übersehen werden, daß da mal eine Kirche stand und wie brutal der alte Ort teilweise überbaut wurde. Sozusagen ein monumentaler "Stolperstein" gegen eine Demenz des architektonischen Gedächtnisses an dieser Stelle!

  • Ein ziemlich krampfhaftes Gebilde. Besser wäre es gewesen, die Kirche einfach zu rekonstruieren.

    Das sehe ich auch so. Allerdings ist das Grundstück der Kirche ja leider zum guten Teil überbaut. Für das Geld, das der Glaskasten gekostet hat, hatte man aber der Beton-Kapelle lieber Fenster, Tür und ein Dach in historischer Kubatur spendieren sollen. Das wäre optisch deutlich ansprechender gewesen als dieses Aquarium. :thumbdown:

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Nun, ich denke, alle Meinungen sind nicht unberechtigt.
    Einerseits ist der derzeitige Zustand eine Zumutung an diesen Ort. Dort, wo einst geschichtsträchtige Bauwerke von höchster Bedeutung standen, existiert heute eine städtebauliche Katastrophe, bedingt durch verschiedenste Faktoren. Zunächst wäre da die Wilsdruffer Straße, eine nun 50 Meter breite Verkehrsschneise, die im Norden gerahmt wird durch den architektonisch passablen und städtebaulich miserablen Herbert-Schneider-Riegel, der verschiedenste historische Straßenfluchten ignoriert. Das war damals den meisten egal, erhielt doch die Innenstadt immerhin eine weitere Fassung und verdeckte auch die Ruine vom Taschenbergpalais, sodass man damals endlich auf dem Demonstrationsplatz in der DDR, dem Altmarkt, unbehelligt sein konnte von den Trümmern...
    Dadurch wurde die Nordseite der Straße sehr weit nach Norden verschoben.
    Nach 1990 wurde der Fehler gemacht, den Advanta-Riegel alias Haus am Zwinger alias Lebendiges Haus zu bauen. Dieser war eigentlich als eine Art "Außenstelle" des Hotels im Taschenbergpalais gedacht, das wiederaufgebaut wurde. Da aber dort Querelen vorherrschten, integrierte man alle Räumlichkeiten des Hotels im Taschenbergpalais selbst, sodass das Haus am Zwinger zwar immer noch Baufläche war, aber unabhängig vom Hotel geplant wurde. Der eigentliche wunde Punkt in diesem unwürdigen Quartier liegt also in diesem "Lebendigen Haus", das u.a. Flächen der Sophienkirche überbaut hat.
    Dann hat man noch den Max-Restaurant-Kasten gebaut und noch den Wilsdruffer Kubus, alsbald war nur noch die Möglichkeit offen, diese Kapelle zu bauen, wenn man denn gedenken wollte.
    Daher finde ich es gut, dass die Busmannkapelle überhaupt gekommen ist, anstatt die Fläche einfach so zu lassen. Da lässt einen doch erkennen, wie negativ sich die heutige Bebauung in städtebaulicher und auch architektonischer Sicht verhält.
    Es ist schade, dass vor Ort eine dermaßen miserable Situation herrscht. Dafür kann der Bau der Busmannkapelle nichts.
    Von daher finde ich die Busmannkapelle ein Zeugnis unserer Zeit, wie wir versuchen, an etwas zu erinnern, nur eben bloß falsch interpretiert. Die Busmannkapelle war gotisch, nicht aus Beton, modernem Glas und Stahlgerüst drumrum, sondern ein steinerer Bau, aus Steinen wie sie im Inneren restlich verbaut wurden. Das Gewölbe war ein Gewölbe, nicht ein Gerüst aus farbigen Stahlträgern, wie sie geplant sind. Die Busmannkapelle wurde einfach nur falsch interpretiert, auch wenn der Hintergrundgedanke sicher gut war. Die Vergangenheit kann man in dieser Hinsicht nicht einfach mit gegenwärtigen Formen darstellen. Aber das Peinliche ist nicht alleine die Bumannkapelle, sondern die gesamte Bebauung, in der sie nun steht - meine Meinung.

    2 Mal editiert, zuletzt von Millennio (26. September 2016 um 22:04)