Dresden, Altstadt - Sophienkirche

  • Ein für die Verhältnisse von Dresden-Fernsehen gar nicht einmal so inhaltsloser Beitrag, der in der Hauptsache aus einem Interview mit Herrn Glaser besteht:

    Baubeobachter: Dresdner Busmannkapelle fehlt Geld für den Weiterbau - DRESDEN FERNSEHEN - Alle Videonachrichten für Dresden! > TV-Serien > Der Baubeobachter

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die sollen lieber Geld für den Wiederaufbau sammeln, notfalls dauert es halt 40 Jahre. Für diese Kapellenattrappe will niemand spenden.

  • Und wer bitte soll die geschätzten 50 Mio. Euro über einen Zeitraum von 40 Jahren für einen wie auch immer gearteten Wiederaufbau (was hätten's den gern: die alte Klosterkirche, die evangelische Hofkirche oder die Kathedrale von Arnold?) sammeln? Das stelle ich mir bei einem Kirchenbau, der großteils aus dem kollektiven Gedächtnis getilgt zu sein scheint, schon recht schwierig vor.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Einfach an der Frauenkirche und am Zwinger eine Spendenbox für den Wiederaufbau der Sophienkirche aufstellen. Die erste Aufgabe wäre dann das Grundstück des Avantariegels zu erwerben und das Gebäude rückzubauen.

  • Mal als Auswärtiger, wie ist eigentlich die Quellensituation zur Sophienkirche? Wenn jetzt ein Milliardär käme und sagen würde, ich will eine Komplettreko finanzieren, wäre das überhaupt noch möglich? Ich denke da insbesondere an die unglaublich filigranen Details des gotischen Kirchenbaus...


    Die Quellensituation ist sehr gut, das Gebäude und Inneneinrichtung prima dokumentiert. Der Reiz der Sophienkirche liegt insbesondere im ideologischen Kontrast zum Zwinger. Mit Geld kann man alles machen. Ich persönlich finde die Rekonstruktion der Sophienkirche emotional am wichtigsten. Weil die Sophienkirche ein oftmals umgestalteter Bau ist, dürfte man das auch weitertreiben. Zum Beispiel dekorative bunte Turmspitzen.

  • Eine Wiedergewinnung der gesamten Sohienkirche steht gegenwärtig nicht im Focus.
    Vielleicht ist dies einmal in fernerer Zeit möglich.

    Wie Bilderbuch bemerkt, sollte man jedoch vorher darüber Einigkeit erzielen, w e l c h e der drei Bauformen der Kirche für eine Reko vorzusehen sei.
    Vor die Wahl gestellt, würde ich den letzten, von Arnold neogotisch überformte Kathedralbau, schon wegen der hier mehrfach angesprochenen "Kontrastwirkung" zum Zwinger favorisieren.

    Dazu wären jedoch zahlreiche, weiterführende Überlegungen notwendig.
    Sollten etwa die vergoldeten Zinksärge der protestantischen Wettiner aus dem Freiberger Dom wieder in die Krypta der Sophienkirche zurück geführt werden ? ( Die Särge gelangten nach dem Abbruch der SK nach dort ).

    Kaum denkbar, dass der Altar der Sophienkirche aus der Loschwitzer Kirche wieder an seine Ursprungsort zurückkehrt.

    Eine konfessionelle Nutzung der ehm. evangelischen Hofkirche ist künftig ebenfalls kaum vorstellbar.

    Als Ausstellungshalle, u. a. für Schätze des Lapidariums der LH, könnte ich mir die SK dagegen sehr gut vorstellen.
    Eine Nutzung als Konzerthalle wäre in diesem Bereich dito denkbar.

    Wir sind uns hier im Forum sicher darüber einig, das die SK, statt des gegenwärtigen, unsäglichen Advanta - Riegels, ein würdigerer Pendant zum Zwinger wäre.
    Aber dies ist, wie o. bemerkt, noch "Zukunftsmusik".

    Persönlich habe ich, wie viele Dresdner, nur noch schemenhafte Erinnerungen an die beeindruckende, düstere Ruine der Kirche,
    die barbarischen Vorstellungen geopfert wurde.

    Prof. Glaser bemerkte im "Baubeobachter" zum Wiederaufbau der Busmannkapelle, dass der Glaskubus, der die Busmannkapelle "einhausen" soll, Priorität hat.
    Damit wäre die vorgesehene Nutzung der Kapelle umsetzbar.

  • In ihrer Wochenendausgabe (19./20.10.2013) berichteten die DNN über den derzeitgen Stand der Arbeiten an der Gedenkstätte Busmannkapelle.
    So soll voraussichtlich im kommenden Frühjahr der dritte Bauabschnitt beginnen. Dieser umfasst die Errichtung von vier Stahlstützen, die anschließende Dachwerkskonstruktion, Verglasung sowie den Einbau einer Zwischenebene mit Treppen und Fußbodenarbeiten. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte 950.000,00 Euro. Für die Fußbodenplatten aus Sandstein werden derzeit noch Spender gesucht.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Seit fünf bis sechs Jahrzehnten ist eine große Anzahl historisch außerordentlich bedeutsamer Kirchenbauten als z.B. Marien Wismar, [lexicon='Paulinerkirche Leipzig'][/lexicon], die Kanzlei in Stalinstadt, die [lexicon='Garnisonkirche Potsdam'][/lexicon] als auch die Sophienkirche Dresden dem Kreis der kulturell und historisch interessierten Menschen aus ihrem Leben gerissen worden, durch eine ganz primitive und barbarische Terrorgruppierung von Fundamentalkommunisten Auch hier bei uns hat man viel darüber gesprochern und geschrieben und man fragt sich immer wieder, wie lange man denn nun noch darüber diskutieren soll, und ob die Zeit denn nun immer noch nicht reif ist; aber auch Zeit ist ein kostbares Gut.

  • Weingeist

    Das hat meiner Meinung nach vor allem damit zu tun, dass im sozialistisch besetzten Teil Deutschlands Leute an den Entscheidungshebeln saßen, die unter normalen demokratischen Verhältnissen nie und nimmer an die Schalthebel der Macht gekommen wären und es ist umso bemerkenswerter, dass es wunderbare und couragierte Leute wie Hans Nadler gab, die unter größter Gefahr und intelektueller Überlegenheit wenigstens das eine oder andere Kulturdenkmal noch gerade rechtzeitig vor den roten Taliban retten konnte. Wenn Dich das Thema interessiert, dann empfehle ich Dir Matthias Lerms "Abschied vom alten Dresden". Zwar nur für starke Nerven, aber der Autor erklärt dort die Zusammenhänge und Hintergründe zB vom Abriss der Dresdner Sophienkirche.

    3 Mal editiert, zuletzt von Exilwiener (18. Februar 2014 um 00:11)

  • Wieso ist diese Gedenkstätte eigentlich noch immer nicht fertig? Das sind doch nur einige Beton-Fertigteile.

    Das liegt vornehmlich daran, dass die Errichtung der Gedenkstätte, abgesehen vom Anteil der Kommune, über Spendengelder finanziert wird. Leider sprudeln diese nicht im für einen möglichst schnellen Bauablauf nötigen Ausmaß.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Jüngst erst berichtete die SZ über die Gedenkstätte Busmannkapelle und hatte einiges Gutes zu berichten. So soll der Bau des Glaskubus' im März 2015 starten und bereits im Sommer vollständig abgeschlossen sein. Innerhalb eines guten Monats werden das Dach, die Außenwände, Empore und eine Treppe montiert. Danach folgt die Ausstattung, die 13 Grabplatten und diverse aus der Ruine geborgene Konsolsteine (diese stellen z.T. die Stifter der Kapelle dar) umfasst.
    Möglich wird die forcierte Durchführung des auf 1,6 Millionen Euro veranschlagten Bauabschnittes durch Gelder aus dem Mauerfonds des Bundes (500.000 Euro) sowie die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat (689.000 Euro) und die Landeshauptstadt (340.000 Euro). Die Arbeiten für den Bau der zukünftig verschiedenen Zwecken dienenden Gedenkstätte Busmannkapelle begannen im Jahre 2009.

    Weitere Informationen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Busmannkapelle

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die SZ berichtet heute, am 06.03.2015, dass der Weiterbau an der Gedenkstätte zeitnah anlaufen soll. Im nunmehr dritten Bauabschnitt wird die Kapelle überdacht und mit gläsernen Wänden versehen. Die Glasfassade soll nun aber nicht mehr an einem Metallgerüst aufgehängt, sondern verklebt werden. Die Arbeiten gedenkt man bis zum Ende des Jahres abschließen zu können.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/bu…le-3052471.html

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe