Panometer Dresden 1756/1945

  • Ab Samstag geöffnet!

    Was heute vorab in der SZ gezeigt wurde, sieht außerordentlich vielversprechend aus!

    Der Anspruch größmöglichster Authentizität ist natürlich ein gefundenes Fressen für alle "Nietenzähler".

    Zitat


    ...
    Asisi ahnt schon, dass Heerscharen von Historikern ihre Gemüter an seiner Darstellung erhitzen werden. "Ich freue mich sogar auf den Dialog", sagt er und schließt nicht aus, in ein paar Jahren sein barockes Bild noch einmal zu korrigieren.

  • Das "Panometer" ist in einem alten Gasspeicher (im Stadtteil Reick) untergebracht und zeigt auf einem ca. 100x27 m großen Rundbild die Situation in Dresden von 1756. Von einer Plattform in 12 m Höhe schaut man vom Turm der Hofkirche auf die barocke Stadt.

    Eine fast fotorealistische Darstellung zeigt die Stadt in der Blütezeit barocker Baukunst. Eintrittspreise von 4-9 €. Eröffnet wird am 09.12.06 (ein ähnliches Panorama vom Mount Everest befindet sich in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]).

    Gruß
    Bert

  • "Yadegar Asisi will den Besucher des Panormeters in Dresden auf den Turm der Hofkirche stellen. Dieser Standort ermöglicht einen weitschweifenden Blick über die barocke Stadt, wie sie Mitte des 18. Jahrhunderts ausgesehen haben kann: Neustädter Markt, Augustusbrücke, Brühlsche Terrassen, Frauenkirche und Neumarkt, Kreuzkirche und Altmarkt, Schloss und Wettiner. Alle diese barocken Herrlichkeiten bettet Asisi ein in Bürgerhäuser, Wohnviertel und Elb-Landschaften, belebt das Geschehen mit Menschen und lebendigem Treiben eines quirligen Markttages in der, nicht umsonst, auch als “Elbflorenz” bezeichneten Königsresidenz. "

    http://www.asisi-factory.de/Projekte/panometerdresden.htm

    Es gibt auch ein Panometer in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]:

    "Auf einer Größe von 106 m Länge mal 34 m Höhe eröffnet sich dem Betrachter - von einem Podest in der Mitte des Bildes aus - der einmalige Blick über die gesamte antike Stadt Rom und den Einzug des Kaisers Constantin in die von ihm eroberte Stadt. Historisch ist dieser Tag mit dem Datum 27. 10. 312 belegt. Mit dem Sieg Constantins verbindet sich die weltgeschichtliche Wende vom klassischen Olymp zum Christentum als Staatsreligion und gleichsam die Vollendung der baulichen Entwicklung des Stadtkörpers Rom.

    Durch die neue Drucktechnik wirkt auf der Riesenleinwand jedes einzelne Element, jede Person, jedes Tier bis in die kleinste Detail real."

    http://www.leipzig-info.net/events/romcccxii/

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Bert"

    Das "Panometer" ist in einem alten Gasspeicher (im Stadtteil Reick) untergebracht und zeigt auf einem ca. 100x27 m großen Rundbild die Situation in Dresden von 1756. Von einer Plattform in 12 m Höhe schaut man vom Turm der Hofkirche auf die barocke Stadt.

    Eine fast fotorealistische Darstellung zeigt die Stadt in der Blütezeit barocker Baukunst. Eintrittspreise von 4-9 €. Eröffnet wird am 09.12.06 (ein ähnliches Panorama vom Mount Everest befindet sich in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]).

    Gruß
    Bert

    Danke für die Informationen ! :D
    Dieses Panometer ist wirklich klasse, denn so wird erst die Dimension
    der wahren Schönheit des Alten Dresden spürbar. Vielleicht bewirkt dies
    ja noch einzelne im Stadtrat zu einer anderen Haltung gegenüber
    Rekonstruktionen. Ich würde es mir wünschen. :!:

  • War heute mal vor Ort und bin schwerstens begeistert! Der Eintrittspreis lohnt sich in jedem Fall und man könnte Stunden dort verbringen! Man denkt wirklich, über den Dächern der Stadt zu stehen! Auch nett ist, dass Tag und Nacht gezeigt wird...hier jedenfalls mal paar fotografische Eindrücke von mir:

    Dresden um 1925 und von nem anderen Turm der Stadt wäre sicherlich auch sehenswert!

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Das "Italienische Dörfchen" hat ja wirklich Dorfcharakter :)

    Hehehe, und ich wollte gerade fragen, wo das ist ? Deutschland viel mir
    bei diesen schönen Bildern gar nicht ein. :boeseslachen:
    Was meint Ihr ? Würden die Menschen aus dieser Zeit dort mit uns
    heute tauschen wollen ? :zwinkern:

  • Zitat von "Oliver"

    Was meint Ihr ? Würden die Menschen aus dieser Zeit dort mit uns heute tauschen wollen ? :zwinkern:

    Ein Bauhäusler würde jetzt wahrscheinlich damit argumentieren, dass das Leben und die Häuser damals nicht menschenwürdig waren und die damalige Architektur unter der Bezeichnung "Das Elend hinter der schönen Fassade" einzuordnen sei...

  • Bevor wir wieder ins allgemeine abtriften- das Italienische Dörfchen war ja eigentlich vergleichbar mit den heutigen Containerbehausung für Bauarbeiter, die auf "Montage" sind, nur mit dem Unterschied (soweit ich weiß), dass die Italiener um Chiaveri ihre Familien mitgenommen hatten, schließlich dauerte der Bau der Hofkirche schon ein paar Jährchen...

    Danach wohnten übrigens noch einige Zeit Hof- und Theaterbedienstete drin. Nach dem Abbruch entstand an der Elbe ein Wohngebäude für den Maler Carl Christian Vogel von Vogelstein, das spätere "Helbigsches Etablissiment", mit dem Brückenbau 1911 und der damit einher gehenden Uferneugestaltung musste dieses Gebäude weichen. Das heutige sog. Italienische Dörfchen ist ein Bau Erlweins mit Schmuckelementen Wrbas.

  • Was ist denn das große Gebäude hinter dem Zwinger?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Kann mir jemand sagen wieviel einwohner dresden zu dieser zeit ungefähr gehabt hat? würde mich ma interessieren, so als vergleich..

  • Reiseführer Dresden - Stadtgeschichte - Kurfürst Friedrich August II., Spätbarock

    Demnach lebten um 1755 in Dresden ca. 63.000 Einwohner (inkl. Vorstädte) und 22.300 in der Altstadt.

    Heute wohnen in der Inneren Altstadt (Elbe - Dr. Külz-Ring bzw. Post-Pirnaischer Platz) nicht einmal 1.500 Einwohner.

    PS: Ich wünsche allen Forumsmitgliedern und den zahlreichen Gästen fröhliche und besinnliche Weihnachtsfeiertage! :winkenkopf:

  • Ein paar Anmerkungen zu diesem Foto von Hyade (vielen Dank übrigens):

    Auf dem Areal des ehemaligen Marstalls befinden sich heute die Theaterwerkstätten und Magazine der Semperoper. In diesen bis 1980 neu gebauten Komplex wurden mit der frühklassizistischen Reithalle von Christian Traugott Weinlig (1795) und der „Ausspanne“ Joseph Thürmers (1832) zwei denkmalwerte Bauten einbezogen. Der Bau Thürmers wurde dabei teilweise rekonstruiert (Formulierung von Heinrich Magirius).
    In der Panoramadarstellung verwirrt mich allerdings das ehemalige Stallgebäude (oder, wie Magirius das nennt: die Ausspanne). Das ist das – auf dem Foto von Hyade - rechts neben dem Zwinger befindliche Gebäude mit den beiden turmartigen Eckbauten. Die Straße zwischen diesem lang gestreckten Bau und dem Zwingerteich hieß früher Stallstasse, heute „Am Zwingerteich“. M. E. zeigt die Panoramadarstellung (1756) in Bezug auf diesen Teil des ehemaligen Marstalls den Bauzustand, der doch eigentlich erst von Thürmer 1832 geschaffen worden ist. Also ich kann hinsichtlich der Straßenfront des Gebäudes keinen wesentlichen Unterschied erkennen. Fritz Löffler beschrieb den Thürmer-Bau wie folgt:

    Zitat

    Die Schauseite des Marstalls mit ihren seitlichen Turmabschlüssen, nach der Stallstraße gelegen, bildete Thürmer nach der alten Kaserne der Schweren Reiter in seiner Heimatstadt München weiter.

    *Bildete weiter* – das soll wohl *umbauen* heißen. Leider habe ich kein Foto gefunden, das diese Schauseite im unmittelbaren Vorkriegszustand abbildet. Hier ist aber mal eine Luftaufnahme des gesamten Areals:

    http://www.bildindex.de/bilder/MI09470e02a.jpg

    Im Krieg wurde das Stallgebäude von Thürmer stark zerstört. Magirius schrieb ja davon (Zitat oben), dass dieser Bau im Rahmen der Errichtung der Theaterwerkstätten *teilweise rekonstruiert* worden ist. Hier eine Fotoaufnahme des heutigen Zustands (Schauseite zur Straße „Am Zwingerteich“, die Bildindex-Bezeichnung unter dem Foto ist definitiv falsch):

    http://www.bildindex.de/bilder/MI09579c05b.jpg

    Und ein relativ aktuelles Luftbild:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/bidok/df_0715533.jpg

    Die letzten zwei Fotos belegen, dass die beiden Eckbauten, die vor der Zerstörung noch existierten, nicht wieder aufgebaut worden sind. Außerdem fehlt der (im Zustand 1756 dargestellte) Dreieckgiebel im Mittelteil. Ob dieser Giebel als „Kriegsverlust“ einzustufen ist oder schon bei den Umbauarbeiten von Thürmer entfernt worden ist, konnte ich nicht klären. Aber abgesehen von diesem Giebel sehe ich ansonsten im Erscheinungsbild der Straßenfront keinen Unterschied zwischen der Darstellung 1756 und dem Vorkriegsaussehen. Beschränkten sich die Maßnahmen von Thürmer auf Umbauarbeiten im Inneren und vielleicht der Hofseite oder zeigt die Panoramadarstellung eventuell den „Nachfolgerbau“ von Thürmer?


    Während das ehemalige Stallgebäude (=Ausspanne) im heutigen öffentlich zugänglichen Stadtraum noch erlebbar ist, trifft das für den zweiten erhaltenen denkmalwerten Vorkriegsbau – die frühklassizistische Reithalle von Weinlig – leider nicht zu („Betriebsgelände“). Dieser Sachverhalt erklärt wohl auch den jämmerlichen (stark restaurierungsbedürftigen) Zustand. Vermutlich galt / gilt hierbei: Sieht keiner – können wir erst mal so lassen. Die Reithalle liegt mit parallelem Achsverlauf dem Stallgebäude auf der Hofseite gegenüber. Die Widerherstellung erfolgte bereits 1952, wobei man allerdings das Dach vereinfacht hat (die Gauben fehlen). Schöne Fotos (v. a. aktueller Zustand) samt Erläuterungen sind hier zu finden:

    http://www.dresden-und-sachsen.de/dresden/marstall.htm

    Zur Fassadengestaltung der Hofseite nennt Löffler u. a.:
    Über den Fenstern eingelassene Felder mit Reliefschmuck (siehe dazu historisches Modellbild im obigen Link).
    Auf den aktuellen Fotos (ebenfalls obiger Link) ist zu erkennen, dass dieser Reliefschmuck nicht mehr vorhanden ist. Das nachstehende Foto beweist, dass die Felder schon vor dem Krieg fehlten:

    http://fotothek.slub-dresden.de/MI/095/79/b/MI09579C09b.jpg

    Abschließend noch ein Foto, das während der Bauarbeiten Ende der 1970er entstanden ist:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/bidok/df_bo_pos_034_0382.jpg

  • Zitat von "UNION-BAU AG"

    Einfach genial!!!
    Leider schrecken die Eintrittspreise viele Interessierte ab!!!


    War heute drin und muß sagen,
    die Sache ist ganz klar ihr Geld wert.

    Wermutstropfen:
    Es war voll und die Leute standen Schlange.

    Schon allein die Ausstellung drumherum ist ein Leckerbissen für alle Freunde des alten Dresdens, mit Reproduktionen der Canalettogemälde und zahlreicher historischer Kupferstiche, dazu fachlich fundierte Erläuterungen zur Bauhistorie, die kaum Wünsche offenlassen.

    Und das Panorama ...
    man sollte sich nicht genieren, einen Feldstecher mitzubringen!
    Es gibt so viel zu entdecken. Nicht nur die Architektur, sondern das einfache Straßenleben.
    Hier werden Fässer vom Boot entladen, dort ein Dach neu gedeckt, da hängt wäsche vor den Fenstern und am Bautzener Tor wird ein Galgen aufgebaut...
    Und obwohl die Wand nur ein paar Meter entfernt hängt, ist die Illusion perfekt.
    Die Fotos können den Eindruck nur unzureichend wiedergeben.