Panometer Dresden 1756/1945

  • Wir waren gleich am Wochenende der Eröffnung dort gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war es nicht überfüllt und dadurch sehr angenehm. Ein überwältigender Eindruck. Man kann locker 2 Stunden und mehr dort verbringen,vor allem wenn man mit dem Fernglas nach allen Details späht.

    Im Nachtmodus wirken die Häuser noch platischer als sie das ohnehin tagsüber schon tun. Einfach fantastisch und 9 Euro aufs Jahr gerechnet
    (ein Besuch pro Jahr werde ich mir gönnen,auch 10 mal :D ) ist doch kein Geld.

    :pfeil: Interessant wie sich eine Stadt so entwickelt in ihren Ausmaßen.

    Hingehen,ansehen. Einfach sensationell!

  • Es ist soweit! Zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens hängt Herr Yadegar Asisi im Panometer sein Bild "Dresden 1945" auf.

    Neues Rundbild im Asisi-Panometer zeigt Dresden nach der Zerstörung 1945

    Zitat

    Dresden. Am Freitag wurde im Panometer in Reick ein neues, von dem Architekten und Künstler Yadegar Asisi und seinem Team geschaffenes 360-Grad-Panorama von Dresden aufgezogen. Es hat den Titel „Dresden 1945 – Tragik und Hoffnung einer europäischen Stadt“. Das Rundbild zeigt die zerstörte Stadt unmittelbar nach den Bombenangriffen am 13. Februar. „Der Wahnsinn des Krieges darf nicht vergessen werden. Deshalb musste ich dieses Bild einfach machen“, so Asisi.

    Damit dieses Panorama entstehen konnte, wurden Archive durchforstet, tausende Fotos sowie viele Filme gesichtet. Zudem dienten Augenzeugenberichte als Quelle. Des Weiteren begleitete ein Historiker aus dem Militärhistorischen Museum den Entstehungsprozess. Denn das Ziel von Asisi ist eine größtmögliche Nähe zur Wirklichkeit. „Für mich ist der heutige Tag der interessanteste, denn heute erst werden wir sehen, ob es wirklich so aussieht, wie wir uns es vorgestellt haben. Es ist ein Riesenprojekt, ein sehr emotionales.“

    http://www.dnn-online.de/dresden/web/re…1945-2795836283

    oder auch als Filmbeitrag auf dresden-fernsehen.de:

    http://www.dresden-fernsehen.de/Aktuelles/Arti…ometer-Dresden/

    Das Bild soll ab nun jährlich zum Gedenken um den 13.2. für einige Zeit präsentiert werden. Ob es wirklich gelungen ist, das werden dann vermutlich die überlebenden Zeitzeugen dieses Massakers beurteilen können.

    Ich denke, dass das für Henry, Bilderbuch, Chris1988, Antonstädter oder Saxonia sehr interessant sein wird. Ich selbt würde es mir auch ansehen wollen, aber mein Chef wird mich leider nicht lassen. Habe keinen Urlaub mehr bis Sommer und für ein WE ist mir die Anreise auch zu lang.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gardone (18. Januar 2015 um 22:00)

  • Heute, 3.Feb, läuft 20.45 Uhr auf dem MDR eine Reportage über das Panorama.

    Ich hab es mir letzte Woche angeschaut und es ist wirklich sehr beeindruckend und bedrückend.
    Und sehr mutig von dem Asisi-Team, dass es sich da herangetraut hat.
    Das Panorama ist keine Wortmeldung in den ewigen Debatten um Täter und Opfer, Schuld oder Unschuld . Es steht für sich selbst und es zeigt den Wahnsinn der Zerstörung und die Hoffnungslosigkeit der davongekommenen, die da wie Ameisen in dem fünf stockwerke hohen endlosen Ruinengebirge herumirren, nicht wissend, ob und wie es jemals weitergehen soll.

    Tipp für Besucher:
    Fotografieren (ohne Blitz) ist erlaubt. Wer einen guten Zoom hat oder auch ein Fernglas, kann die für Asisi-Panoramen typische Detailiertheit besser erkennen als mit bloßem Auge.

  • Versteh nicht, was da "mutig" sein soll. Was der Typ so dazu erzählt, ist - nun ja, höchst "zeitgeistig. Und Zeitgeist ist bekanntlich der einzige Geist, der nicht wehtut. Und von der NIchtführung der Schuld- Unschuld-Debatte (worüber man ja angesichts der heutzutage feststehenden Ergebnisse in der Tat froh sein müsste*) kann natürlich auch keine Rede sein, wenn Asisi in die Ferne auf auf die kriegswichtigen Betriebe oä zeigt.
    Nein, mit dem Typen soll man mir besser vom Halse bleiben, den brauch ich ganz sicher nicht.
    Die Sinnhaftigkeit vom dem Ganzen ist ohnehin höchst fraglich. So schön muss es wieder auch nicht sein, von Trümmern umgeben zu sein. Es gibt Erfahrungen, von denen man ohne weiters sagen kann, dass man sie besser nicht macht. Nicht jedes Elend, jeder Dreck der Welt muss nachempfunden oder nacherlebt werden. Irgendwie ist es ein sehr morbider Nervenkitzel für eine - nach wie vor auf hohem Niveau dahindümpelnde Wohlstandsgesellschaft. Und man komme mir nicht mit dem "Aus der Geschichte Lernen"-Schwachsinn. Das würde nämlich eine eindeutige moralische Stellungnahme postulieren, und davon ist man heute entfernter denn je.
    Wie gesagt, ich kann mir einen schöner und sinnvoller verbrachten Nachmittag vorstellen.
    Ein Panometerblick über die alte, unzerstörte Stadt muss angesichts der heutigen Realität auch recht schmerzlich sein, wäre aber ein mE gutes und imerhin etwas mutigeres Projekt.

    *wobei ich mir andererseits auch das als sehr schlimm vorstellen würde. Es ist die Situation totaler Ohnmacht. Man kann sich nicht einmal 70 Jahre danach Luft verschaffen und die Dinge beim Namen nennen. Man rangiert als Omega-Tier ganz unten in der Hackordnung, als Wesen, das keinn Muckser wagt, um seine Peiniger ja nicht zu kränken bzw die ranghöheren Viecher nicht herauszufordern.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (3. Februar 2015 um 20:48)

  • Nun ja, das war kein hilfreiches Argument. Damit erübrigt sich nunmal wirklich jede Diskussion, ganz abgesehen davon, dass ich nicht die Möglichkeit dazu habe.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich war heute das erste Mal bei Asisis Dresden 1945, und ich muss sagen, es lohnt sich wirklich. Das Panoramabild selbst ist von einer großartigen und zugleich beklemmenden Qualität und Detailtreue, während die Begleitausstellung auf ein volkstümliches Maß (sicher auch dem mangelnden Platz geschuldet) herunterreduziert ist und mitunter sehr bemüht eine Kontextualisierung der Zerstörung Dresdens versucht. Interessant fand ich auch die Interviews mit Stadtplanern, Architekten und Denkmalpflegern bezüglich des Wiederaufbaus der Stadt nach 1945. Was einem bei aller immer wieder geäußerten Kritik hieran auf alle Fälle zu denken geben sollte ist, dass Dresden in der Art und Weise des Neuaufbaus mitnichten allein steht, und vor allem, dass nach wie vor gut die Hälfte des einst bebauten Gebietes aus Brachflächen besteht. Es bleibt abzuwarten, wie sich der städtische Organismus im Ganzen dann darstellen wird, wenn die bereits eingesetzte "Wieder-Stadt-Werdung" von der Peripherie des Stadtzentrums in nennenswertem Umfang auf dieses selbst übergreifen wird. Mein persönliches Musterbeispiel sind hierbei das westliche Striesen/die südliche Johannstadt, wo in wenigen Jahren ein mittlerweile nahezu geschlossener und sich an der Vorkriegsstruktur orientierender Stadtorganismus wachsen konnte. Es bleibt zu hoffen, dass im Rest der Johannstadt, in der Pirnaischen, Süd- und Seevorstadt sowie der Friedrichstadt eine ähnliche Entwicklung einsetzt.