Hamburg - Baugeschehen

  • Das ist zwar richtig, aber es bezieht sich leider ausschließlich auf gewerbliche Bauten / Geschäftshäuser, die derzeit in Metropolen wie Hamburg mit mehr architektonischem Stilwillen gestaltet werden. Wann kommt dieser Trend endlich auch bei Etagenmietshäusern an, die momentan größtenteils sehr öde einfallslose Kästen sind?

    Hammerbrook?

    S. etwas weiter oben hier in diesem Strang.

  • Das sieht wirklich schon gut aus. leider ist dieser erfreuliche Trend noch nicht wirklich bei uns in Barmbek angekommen. Hier sehen Neubauwohnungs-Projekte meist so aus wie z.B. in der Drosselstraße 15.

  • Hotel und Geschäftsbauten finde ich auch gut bis sehr gut, wie vieles, was seit den 90ern in Hamburg entstanden ist und in der Tradition der Backstein-Kontorhäuser steht.

    Nur fur die Wohngebäude kann ich mich trotz aller beschriebenen Vorzüge (die ich auch zu würdigen weiß) noch nicht wirklich erwärmen. Irgendwie erwarte ich, dass dieser Bautypus freundlicher daherkommt, also möglicherweise weniger Geschosse, noch mehr Abwechslung/Gliederung zwischen den Geschossen, auch mal helle Partien, Ornamente (die ja im Backstein leicht umzusetzen sind), Mansarddächer etc.

  • Nur fur die Wohngebäude kann ich mich trotz aller beschriebenen Vorzüge (die ich auch zu würdigen weiß) noch nicht wirklich erwärmen. Irgendwie erwarte ich, dass dieser Bautypus freundlicher daherkommt, also möglicherweise weniger Geschosse, noch mehr Abwechslung/Gliederung zwischen den Geschossen, auch mal helle Partien, Ornamente (die ja im Backstein leicht umzusetzen sind), Mansarddächer etc.

    Mansarddächer: Unbedingt, ja. Für mich ist das Fehlen derselben der hauptsächliche Schwachpunkt. Es muss heute leider unbedingt immer noch ein 100%iges Flachdach sein - sehr schade.

    Anzahl der Geschosse reduzieren: Bitte nicht. Ich bin froh, dass in zentrumsnahen Bereichen wie hier endlich wieder auf ein halbwegs stimmiges Verhältnis von Straßenbreite und Gebäudehöhe geachtet wird. Die riesigen Areale der Stadt, wo man vermeintlich zugunsten von "Licht und Luft" auf Höhe gegenüber der Vorkriegsbebauung verzichtet hat, wirken auf mich langweilig - zu flach und zu wenig dicht für urbanes Lebensgefühl. Helligkeit kann man genauso gut durch großzügige Innenhöfe erreichen, wie in diesem Beispiel.

    Helle Partien in der Fassade: Ebenfalls bitte nicht. So etwas wurde in Hamburg oft versucht (- s. Beispiel Drosselstrasse weiter oben in Beitrag 431), die Resultate überzeugen mich persönlich nicht. Zur Hofseite wurde ohnehin kein Backstein verwendet, was ich schade finde - die Fassaden dort wirken auf mich im wirklichen Leben vor Ort öde.

    Ornamente aus Backstein: Aber ja! Die gibt es hier übrigens auch, und zwar in dem Sinne, dass in klassischer 20er Jahre-Manier die Steine wie ein Stoff "gewebt" und strukturiert werden. Ich stelle bei Gelegenheit mal beispielhafte Nahaufnahmen ein.

  • Hier noch Bilder von einem - meiner Einschätzung nach -recht ansehnlichen und sich in seine Umgebung (20er Jahre Quartier) gut einfügenden Etagenhaus-Projekt jüngeren Datums in Hamburg-Barmbek (in der Straße Witthof).

    Fotos von mir (leider suboptimal)


  • Ich stelle das einfach einmal hier rein, auch wenn es nicht um Bau-, sondern Schiffsbau geht.

    Der ehemalige Laeisz-Segler "Peking", Baujahr 1911, kehrt in Bestform nach Hamburg zurück. Das Schiff wurde aufwändig originalgetreu restauriert, nachdem es die letzten Jahrzehnte im Hafen von New York vor sich hin rottete.

    Die Hamburger Reederei Laeisz setzte als letzte deutsche Reederei noch auf den Bau von Großseglern, zu einer Zeit, als sich die Dampfschifffahrt im Neubau bereits weltweit durchgesetzt hatte. Ein wirtschaftlicher Betrieb war möglich, da die Schiffe bis in letzte Detail technisch "durchoptimiert" waren.

    Die Schiffe sind für mich die ästhetisch perfekten Großsegler.

    Bericht des NDR: Bericht des NDR

    peking1744_v-contentxl.jpg

  • Idee eines Hamburger Architektenbüros zur Weiternutzung der Pylone der Köhlbrandbrücke. Die Brücke selbst wird auf jeden Fall abgerissen werden, da sie 1) marode ist und 2) die Durchfahrtshöhe der größten der heutigen Containerschiffen nicht mehr genügt.

    Ich finde die Idee klasse, und in diesem speziellen Fall gefällt mir sogar die Idee der Einrichtung einer Seilbahnlinie (- wobei ich einen wirtschaftlich tragfähigen Bedarf in keiner Weise erkennen kann - es gibt auch heute bereits für Fußgänger und Radler eine Fährverbindung, die wegen der weiterhin benötigten Anbindung der umliegenden Arbeitsstätten ans Stadtzentrum bestimmt nicht eingestellt werden würde).

    Koehlbrandbruecke-Zukunft.jpg

    Quelle: Hamburger Abendblatt (Paywall)

  • Unrealistisch.

    Was ist bei Stromausfall? Versorgung der Bewohner per Helikopter?

    Was ist, wenn es brennt? Fluchtweg-Treppe entlang des Pylonen?

    Strom? Wasserleitungen? Kanalisation? Sind die Anschlüsse schon hochgelegt?

    Wie sieht es denn mit Wärmedämmung aus? Da oben dürfte es zugig sein? Die ganze Fassade aus Glasflächen? Was sagt der Klimawandel dazu?

    Und ist die Sicherung gegen Selbstmordsprünge eingebaut? Oder werden die großen Plattformen nicht der Öffentlichkeit zugänglich sein, sondern dem Privatvergnügen einiger Superreicher dienen, denen Geld und Energieverbrauch egal ist?...

  • @ Heimdall: Wenn Du Dir das Render genau ansiehst, kannst Du versteckt auf der Rückseite ein Treppenhaus ausmachen. Auch im unwahrscheinlichen Fall eines Stromausfalls wäre es also möglich, die Konstruktion zu verlassen (- ich wohne seit > 50 Jahren in Hamburg, und habe in dieser gesamten Zeit in Summe etwa 2 Minuten Stromausfall erlebt ;)).

    Stromleitungen gibt es selbstverständlich bereits bis nach ganz oben, die Pylone verfügen ja über eine Hindernisbefeuerung im Sinne des § 12 LuftVG.

    Und ja, da oben wäre es manchmal ein bisschen zugig, und dämmen und absturzsichern müsste man das ganze auch noch - wie jedes andere Hochhaus auch. Das wären sicherlich keine Sozialwohnungen die da entstehen würden - eher wohl hochpreisige Büros kombiniert mit Gastronomie, denn eine Wohnnutzung würde mitten im Hafen leider kaum zugelassen werden. Das Risiko, dass 1ne Woche nach Einzug ein Anwohner merkt, dass da tatsächlich Schiffe vorbeifahren und gegen die Lärmbelästigung klagt, wäre zu hoch.

    Deine Einschätzung, dass es mit den Realisierungschancen nicht zum Besten steht, teile ich.

  • Es ist vielleicht an der Zeit, auf ein weiteres Stadtentwicklungsvorhaben in Hamburg aufmerksam zu machen: Das Billebogen-Projekt. Hinter dem unscheinbaren Namen versteckt sich das derzeit größte städtische Entwicklungsvorhaben Europas. Es handelt sich um die Fortsetzung der Hafencity nach Osten.

    Das Gebiet befindet sich derzeit in einem vollkommen heterogenen Zustand. Nicht mehr genutzte Binnenhäfen, Landzungen, übergroße Verkehrsflächen. Der im Krieg fast vollständig zerstörte Stadtteil Rothenburgsort wird durch einen Autobahnzubringer samt Kleeblatt-Kreuzung von der Innenstadt abgeschnitten, und soll nun wieder in einen baulichen Kontext mit der Stadt gebracht werden.

  • Wie Du schon sagst, wird das eine HafenCity 2.0

    Auf besonders ansehnliche Architektur darf man also nicht hoffen. In der ersten HafenCity fehlt mir ganz eindeutig das Grün. Zu einem schönen Stadtraum gehören für mich viel mehr Bäume. Auf den ersten Blick wird es im Billebogen tatsächlich etwas grüner. Man wird sehen.

    Mich würde interessieren, ob man in diesen neu bebauten Hafenbereichen auch den Hochwasserschutz im Auge hat. Mit dem unaufhaltsamen Klimawandel wird möglicherweise auch der Meeresspiegel steigen. Zumindest habe ich mal einer Artikel darüber gelesen. Für Hamburg könnte das in 50 Jahren zu einem Problem werden.

    (...) (- ich wohne seit > 50 Jahren in Hamburg, und habe in dieser gesamten Zeit in Summe etwa 2 Minuten Stromausfall erlebt ;)). (...)

    In meinem Wohnort wurde vor zwei Wochen der Strom abgeschaltet, weil eine verwirrte Person auf einen Strommast geklettert ist. Nach 10 Minuten wurde der Strom dann über andere Masten geleitet. Aber mit solchen Vorfällen muss man immer rechnen. :wink:

  • @"HelgeK"

    Hochpreisige Büros kann ich mir im Zuge von Homeoffice und bevorstehender Wirtschaftskrise kaum noch vorstellen. Gastronomie wäre vielleicht möglich. Aber die Baukosten, um dann ein Restaurant mit Fernblick zu bekommen, wären doch enorm. Ich möchte nicht wissen, was der Matjeshering dort oben dann kostet, um nur irgendwie die Kosten ansatzweise wieder hereinzubekommen.

    Bezüglich Stromausfall sollte nicht unterschätzt werden, dass im Zuge der Energiewende die Sicherheit des Stromnetzes abnehmen wird. Befürworter der Energiewende werden die Schuld womöglich zunehmenden Wetterphänomenen zuschreiben, die gerade durch die Abkehr vom CO2-Ausstoß gemildert werden sollen. Wie man es dreht, es dürfte mehr werden.

    Rüsten gegen den Blackout

    Unsichere Stromversorgung in Zeiten der Energiewende

    https://www.deutschlandfunk.de/ruesten-gegen-…ticle_id=456306

    Stuttgart

    Bericht zur Energiewende: Stromausfälle und Netz-Schwankung

    https://www.t-online.de/region/id_8497…schwankung.html

  • Mich würde interessieren, ob man in diesen neu bebauten Hafenbereichen auch den Hochwasserschutz im Auge hat. Mit dem unaufhaltsamen Klimawandel wird möglicherweise auch der Meeresspiegel steigen.

    Der Meeresspiegel steigt durch den Klimawandel nicht nur möglicherweise, sondern ganz sicher, und hat sich mittlerweile von ca. 1mm/pro Jahr in den 1990ern auf derzeit etwa 3mm/pro Jahr beschleunigt und nimmt weiter exponentiell zu. Der Anstieg bis Ende des Jahrhunderts um eine Größenordnung von 1,x m ist in allen Maßnahmen "eingepreist" - mehr aber auch nicht. Das, was danach zu erwarten ist, ist so gewaltig, dass eine planerische Berücksichtigung eh nicht möglich ist. Entweder wir bekommen das Klimaproblem in den nächsten Jahren in den Griff, oder Hamburg liegt in 150 Jahren in weiten Teilen auf dem Meeresboden - zusammen mit fast allen anderen Küstenregionen der Erde.

    Ein paar Skizzen anbei zur geplanten Umwidmung des Hafen- und Gewerbegebietes Graasbrook in ein Wohngebiet. Das Areal schließt sich südlich (jenseits der Norderelbe auf der Insel Wilhelmsburg) an die Hafencity an.

    Die U-Bahnstation Graasbrook (Linie U4) soll über einem Hafenbecken errichtet werden, um die Quartiere beidseits des Beckens zu erschließen:

    grasbrook248_v-fullhd.jpg

    Überblick über das Quartier:

    grasbrook232_v-fullhd.jpg

    Die Hallenkonstruktion des vorhandenen Logistikzentrums aus den 1960ern soll erhalten bleiben:

    grasbrook238_v-fullhd.jpg

    grasbrook236_v-contentxl.jpg

    So könnte die U-Bahnstation aussehen (reine Ideenskizze):

    grasbrook234_v-fullhd.jpg

    Park, am Horizont die Elbphilharmonie:

    grasbrook240_v-fullhd.jpg

    Quelle: NDR