• Meinst du nicht, dass die Einschätzung Würzburgs als schönste Großstadt Bayerns neben München nicht eher auf Würzburg selbst und dessen Umland beschränkt ist ?
    (Wobei die Stadt in der hiesigen Lokalpresse ja auch oftmals süffisant als Provinzstadt bezeichnet wird).

    Also mir ist dieser Ruf , der Wü da vorauseilen soll, noch nicht anderswo in Bayern aufgefallen.

    Was ist denn dann mit dem un- oder relatv wenig zerstörten Bamberg, Regensburg, Augsburg , Fürth , Aschaffenburg etc. und den ebenso zahlreichen unzerstörten Kleinstädten ...


    Die Um- und Neubauten werden wie jedes Mal eh wieder extrem hässlich aussehen ( obwohl , das ist das Gebäude ja jetzt schon).
    Ein Jammer bei den vielen Bauarbeiten der letzten Jahre im Innenstadtbereich und die verschenkten Möglichkeiten zur Rekonstruktion.
    Aber das wird in Wü und bis auf einige wenige Ausnamen auch deutschlandweit eh nix mehr.

    Vereine wie dieser ( der scheint ja auch "nur" von Studenten zu sein, aber es gibt doch glaub ich noch einen anderen in Wü, oder täusch ich mich da ?) haben wohl überhaupt keinen Einfluss ?
    http://www.denkmalschutz-wuerzburg.de/index.php/Main/Startseite

  • Zitat

    Das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude soll in seinem äußeren Erscheinungsbild einschließlich des überdachten Haupteingangs weitestgehend unverändert bleiben, erklärte Wiedemann.


    Quelle: Startseite | MAIN-POST Nachrichten für Franken, Bayern und die Welt
    Also dieses Gebäude, stadtbildverunstaltend wie der Frankfurter Bundesrechnungshof, steht unter Denkmalschutz, das wirklich historische Hochhaus in der Augustinerstraße aber nicht :gehtsnoch:

    So was heißt euphemistisch erklärungsbedürftig.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Vielleicht missverstehen wir den Denkmalschutz ja schon die ganze Zeit. Womöglich geht es beim Denkmalschutz gar nicht um den Schutz der Denkmäler, sondern um den Schutz vor den Denkmälern. Mit Insektenschutz(mitteln) will man ja schließlich auch nicht die Insekten schützen. :P:gehtsnoch:

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Leider setzt sich der banale Geschmack immer noch in Würzburg durch. Wenn es so weitergeht, wird auch der Tricyan-Tower gebaut werden.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zu meinem Erstaunen fand ich die Mozartschule zu Wuerzburg, besonders durch Zenos zweites Bild beeinflusst, erhaltenswert (kann mit der Aera meist nicht viel anfangen, und die meisten Gebaeude aus der Zeit sind mir zuwider). Nun hat eine Gruppe von Fachleuten der abrissbereiten Stadt gesagt, die Schule solle stehenbleiben. Erfreulich! Aber selbst wenn die Stadt diesen Rat annimmt fuerchte ich, dass dieses oder ein zukuenftiges Projekt fuer ein shopping center an anderer Stelle Druck auf die Stadt ausueben wird, Bauten einzureissen, die wir noch weit mehr vermissen wuerden wie diese Schule.


    Das wäre natürlich fatal. - Und solch ein Einkaufszentrum finden Kommunalpolitiker ja fast generell gut. - Doch bei der Fülle an Bausünden, die Würzburg ja leider vorzuweisen hat, stehen die Chancen nicht schlecht, daß für einen Shopping-Tempel einige Kästen aus den 60ern oder 70ern fallen. Wollen wir ´s hoffen.


    Moderationshinweis (Zeno):
    Zitat aufgenommen, um infolge der Umordnung von Beiträgen verlorengegangene unmittelbare Bezüge wiederherzustellen

  • Nein. Für Würzburg bleibt nur zu wünschen, dass 60er-Jahr -Schrott wie die Mozartschule so rasch wie möglich verschwindet. In der "Altstadt" hat dergleichen, wie man auch seine (höchst bescheidenenen) architektonischen Meriten einschätzen mag, ohnehin nichts zu suchen. Ein an seiner Stelle errichtetes Einkaufszentrum hat viele Vorteile: seine unzweifelhafte Hässlichkeit lässt die Sehnsucht nach der Altstadt wieder aufkommen, es handelt sich um ein Gebäude mit Ablaufdatum, und last but not least: wenn es irgendwann zu einer ernstzunehmenden Altstadtdebatte à la FF in Wü kommen sollte (mE ohnehin die einzige Chance, aus dieser unglücklichen Stadt was zu machen), dann wird hier keiner den Denkmalschutz für diesen Kasten ins Spiel bringen, was bei dieser komischen Schule allzuleicht der Fall sein könnte- also weg damit bei günstigem Wind! Das Wü temporär ein Stück hässlicher wird, sollte niemanden erschrecken, zumal dies eh schon wirklich wurscht ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wie gesagt, es gibt auch Leute, die in dieser Stadt leben und sie jeden Tag anschauen müssen. Ihnen zuliebe können wir es nicht gutheißen, ein die Mozartschule an Hässlichkeit weit übertreffendes Einkaufszentrum - noch dazu in unmittelbarer Nähe des Residenzplatzes - zuzulassen. Für ein solches käme für mein Dafürhalten eher die Fläche des Theaters und des Parkhauses in der Rüdigerstraße infrage, wenn die beiden zur Disposition stünden. Man muss aber sagen, das das letztere aufgrund seiner Erneuerung nun ein bisschen erträglicher geworden ist, strahlt uns doch jetzt weiße Farbe an anstatt des nackigen, grauen Betons.

  • Abgesehen davon ist Würzburg in weiten Teilen alles andere als hässlich. Meines Erachtens eine der am besten wieder aufgebauten Städte Deutschlands, sieht man mal von den Kirchen ab. Sicher kein Vergleich mit der Pracht vergangener Tage, aber gemütlich – meines Erachtens eine große Leistung anbetrachts des Zerstörungsgrades. Erst die hässlichen Bauten der 1960er und 1970er sowie der jüngsten Zeit haben die wahren Bausünden hinterlassen, die aber immer noch als vereinzelt bezeichnet werden können. Insofern stimme ich Zeno zu, dass der Bestand gegenüber diesem Monstrum (eigentlich müsste das in BaWü gebaut werden, so abartig wie das ist, Waiblingen, Reutlingen & Co lassen grüßen) wohl absolut als schützenswert zu betrachten ist.

    Einmal editiert, zuletzt von RMA (15. Juni 2011 um 01:07)

  • Für mich ist Wü eine abgrundtief hässliche und völlig unzumutbare Stadt, die in Mitteleuropa nichts verloren hat (und auch außerhalb D.s nicht anzutreffen ist) und die nur aufgrund diverser Einzelbauten besuchenswert ist. Aber Einzelbauten ergeben eben keine Stadt, und eine solche findet im heutigen Wü nicht statt. Der Wiederaufbau ist mE völlig verunglückt und ein klassisches Beispiel dafür, wie man es nicht machen darf.

    Dass man die Wü.er mit Hässlichkeit sozusagen nicht überfrachten darf, ist kein Argument. Schließlich ist dies seit Jahrzehnten permanent der Fall, und es ist nicht einzusehen, warum gerade von diesem ehernen Grundsatz des bayerisch-fränkischen Wiederaufbaus abgewichen werden soll, wenn es gilt, ein Projekt zu starten, das eine gewisse Zukunftsperspektive eröffnet: jeder 60er-Jahre-Bau, der verschwindet, ist ein Hoffnungschimmer. WEg damit, bevor irgendein Verrückter auf die Idee kommt, hier ein Flächendenkmal für die Nachkriegszeit zu konstituieren! Im ähnlich hässlichen Nürnberg scheint derartiges ja schon der Fall zu sein.

    Freuen wir uns über jeden Abriss in diesen Städten. Die inferiore Platzhalterarchitektur hat nichts anderes verdient. Und der temporäre Schaden ist ein äußerst geringer: eine Müllhalde, und um eine solche handelt es sich aus architektonischer Sicht, kann nicht weiter verunreinigt werden. Hässlichkeit ist nicht ad libitum steigerbar. Nur das Potential der Zukunftsgestaltung zählt, und dieses steigt durch den Abriss dieser Schule, die offenbar keiner mehr braucht. Ein Supermarkt birngt den Bankrott des modernen Städtebaus viel besser zum Ausdruck und ist daher verglichen mit der Erhaltung denkmalschutzunwürdiger Nachkriegsbauten der ungleich bessere Weg.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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  • Gibst du so einen realitätsfernen Blödsinn eigentlich auch außerhalb dieses Forums von dir? Etwas Bodenhaftung würde dir und diesem Forum gut tun.
    Moderationshinweis (Aedificium): Unserem Forum würde auch ein angenehmerer Ton im Umgang mit anderen Mitgliedern gut tun. Danke!

    Einmal editiert, zuletzt von RMA (15. Juni 2011 um 15:03)

  • Von Realitätsferne würde ich an deiner Stelle nicht unbedingt reden. Vielleicht sollte man zuerst zB Udine, Graz oder Pilsen besuchen um sich über gewisse mitteleuropäische Standards zu informieren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Nu, was ändert das am aktuellen Befund? Mildernde Umstände? Manchmal kommt mir die Argumentationsweise hier so vor. Bald sind seit der Katastrophe 70! Jahre vergangen. Soll der Verweis darauf für immer und ewig jegliche Debatten um ein vernünftiges Stadtbild im Keim ersticken? Irgendwann wird man sich auch in Wü fragen müssen, warum man auf ein "normales" Stadtbild, wie es in Mitteleuropa gang und gäbe sind, verzichten will, warum man in einer Stadt leben muss, deren durchschnittliche Innenstadtstraßen sich höchst unvorteilhaft von Miskolc, Brünn, Lodz, Graz, Udine, Pilsen abheben.

    Der Vergleich mit diesen (mit Ausnahme von Graz) keinesfalls herausragenden Städten zeigt halt einen enormen Qualitätsunterschied, und vor allem, dass das Wiederaufbaukonzept, auf mindestens 99% des alten bürgerlichen Wohnbestandes zu verzichten, grundlegend falsch war. mE leidet jeder (Liebhaber der traditionellen Stadtbaukunst), der Wü schön findet, einfach an Realitätsverlust. Es ist einfach nichts mehr übrig von einem Stadtbild, das eine solche Bezeichnung verdient. Der Wiederaufbau ist nicht "gut" oder "schlecht", sondern jenseitis von gut und Böse. Das zu erkennen (wie es zB in FF der Fall war), ist der einzig mögliche Schritt in die richtige Richtung. Jede Debatte, die ach so gute Wiederaufbauzeit, von so "guten" Bauten wie der Mozartschule (die das historische Stadtbild brutal mit Füßen getreten haben) zu konservieren, ist ein Schritt in die falsche, und dass solches von hiesigen Forumsteilnehmern unterstützt wird, erscheint mir total sinnwidrig.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
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    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das einzige was mir widersinnig erscheint, ist bei utopischen Forderungen wie deinen von Realitätsverlust bei anderen zu reden. Welche stark zerstörte Stadt in Europa hat denn ansatzweise ihr Gesicht wiedergewonnnen? Mir fällt da nur Breslau ein. Ein Coventry, Rouen, Beauvais oder Caen sind doch die gleichen Gruselstädte wie Braunschweig, Kassel oder Hannover. Im Gegensatz zu Würzburg.

    Die Würzburger Form des Wiederaufbaus kommt sehr dem entgegen, wie die Stadt vor 1945 war, man muss sich eben nur mal Bamberg angucken. Obwohl es dort auch sehr viel, wenn auch barock überformtes, Fachwerk gibt, sind viele Fassaden schlicht und verputzt. Dadurch ist der Bruch keinesfalls so groß, zumal vor 1945 in Würzburg auch vieles verputzt war, wie beispielsweise beim ganz ähnlich wieder aufgebauten Hildesheim, was ich persönlich scheußlich finde. Ferner gibt es keine großen Straßendurchbrüche und eine weitestgehende Belassung der mittelalterlichen Parzellen. All dies sind Aspekte, die man meines Erachtens nicht einfach unter den Tisch fallen lassen kann.

    Und was soll das Argument mit den 70 Jahren? Müsste längst die Zwangsententeignung als rechtliche Grundlage eingetreten sein, um einen großangelegte Rekonstruktion des bürgerlichen Denkmalbestandes anzuleiern? Bei vielleicht 1 % der Gesamtbevölkerung, die überhaupt Interesse für Architektur zeigen? Verkauft sich in Zeiten von Stuttgart 21 sicher ganz toll. Die Realität ist, dass dieser Zug spätestens Anfang der 1970er Jahre abgefahren ist.

    Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass die Unterschutzstellung von Bauten der 1950er und 1960er Jahre ein Rad ist, was nicht mehr zurückgedreht werden kann. Die Kataloge umfassen in fast jeder größeren deutschen Stadt schon meist über 100 Objekte. In total zerstörten Städten logischerweise auch im Stadtzentrum. Finde ich persönlich (in der Masse!) auch nicht toll, aber auch das ist die Realität, über die sich aufzuregen ebenso vergebene Liebesmüh ist wie die Vorstellung, dass die allesamt auch nur in ferner Zukunft Rekonstruktionen weichen.

  • @ RMA

    volle Zustimmung - Würzburg hat so zu sagen ein Gerüst auf dem man weiterbauen kann. Das ist in Kiel oder Pforzheim nicht der Fall

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Wenn es schon keine Rekonstruktionen gibt, so kann das Stadtbild wenigstens mit qualitativ annehmbaren Neubauten etwas angenehmer gestaltet werden. Und in Würzburg ist das an manchen Ecken ja auch schon passiert. Über die Resultate lässt sich zwar streiten, aber meiner Meinung nach wurde da schon einiges verbessert.

  • Würzburg hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten durch punktuellen Eingriffen und Neubauten an vielen Stellen noch verschlechtert. Ich nenne nur die Glaserker und die Glasfassade am Wöhrl-Gebäude oder das "Petrini"-Gebäude am Markt.

    Dies zeigt, daß es in Würzburg keine Wille zur Verbesserung des Stadtbildes im Sinne von Rekonstruktionen oder klassischer Architektur gibt. Mit fast jedem Bauprojekt verschlechtert sich das Stadtbild.

    Vor diesem Hintergrund ist das Beschützen eines 60er-Jahre Schulgebäudes zwar etwas dämlich, aber zu verstehen. Es verhindert schlimmeres, bringt aber noch nichts gutes. Am besten geschieht dort so wenig wie möglich bis in Würzburg eine bessere Gesinnung herrscht.

    VBI DOLOR IBI VIGILES