• Schau, der Bau ist architektonisch, so als Solitär betrachtet, nicht schlecht, und das Fehlen des Daches ist wirklich die allerletzte Sorge. Aber in diesem Umfeld… das zwar sowieso hoffnungslose "Wiederaufbau"- Tristesse bietet und ohnedies schon verschandelt genug ist, aber immerhin mit Neubauturm und Festung großartige Sichtachsen aufweist, daneben noch Fassaden à la Rebstock und Greisinghäuser, dabei wäre noch das historische Fundament zu berücksichtigen- , ist das doch ein blanker Wahnwitz an Schwachsinn. Anstatt dass sich da irgendwer über Stadtreparatur schön langsam Sorgen zu machen beginnt, wird so etwas bewilligt. Aber letztlich wird nur der Weg des Wü.er Wiederaufbaus fortgeschrieben: der harten, bemüht unschönen Moderne. Jetzt ist sie sogar bedingungslos, hat kein schönes rotes Dach mehr, worüber ja in Foren wie auch diesem die "Traditions"-Freunde regelmäßig in Verzückung geraten und jeden Dreck preisen, sofern ihnen nur die Kubatur "altstadtgerecht" erscheint. Jetzt werden sie - anders als du, Däne, darüber jammern, weil eben dieses Dach und auch traditionelle "Fenster" fehlen. Ohne Frage wär ihnen so etwas:

    Paniersplatz ca. 1964

    viel lieber, das erfüllt imgrunde alle Forderungen ihrer minimalistischen Grundeinstellung.

    Der architektonische Fortschritt, denn du hier wohl implizit zurecht konstatierst, wiegt allerdings nicht im Entferntesten stadtbildmäßige Bedenken auf, dies eingedenk des Umstandes, dass in Würzburg imgrunde eh schon alles wurscht ist.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Jetzt ist sie sogar bedingungslos, hat kein schönes rotes Dach mehr, worüber ja in Foren wie auch diesem die "Traditions"-Freunde regelmäßig in Verzückung geraten und jeden Dreck preisen, sofern ihnen nur die Kubatur "altstadtgerecht" erscheint.

    Ich frage mich ob solche Gehässigkeit notwendig ist, ursus. Dein Problem ist, dass du kein anderes außer deinem eigenen Urteil gelten lässt.

    In dubio pro reko

  • Konnte nicht damit rechnen, dass dir der Rebstock-Anbau gefällt?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • @Ursus: Was Würzburg betrifft sind wir uns überhaupt nicht einig. Angesichts der immensen Zerstörung finde ich die Aufbauleistung bemerkenswert. Leider wurden in den letzten 20 Jahren vermehrt unpassende Neubauten an sensiblen Stellen errichtet (Markt, Domhof usw.). Der Vergleich mit Dresden oder Magdeburg macht aber deutlich, dass ausgerechnet die von dir viel verschmäte Kubatur und kleinteilige Parzellierung von grösster Bedeutung gewesen ist. Aber das wurde ja schon zig mal diskutiert...

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Es geht hier nur um den Rebstock-Anbau und um sonst nichts. Allen, denen das neue Hauptsach-Rotdach-Würzburg so lieb und teuer ist, wie Däne und Königsbau, müssten diesen doch noch mehr verabscheuen als ich. Dass man jetzt noch dafür kritisiert wird, wenn man diesen kritisiert, mutet denn doch kapriolenhaft an. Ich find es ja schade genug, dass dieses Machwerk den Blick auf dieses erlesene Werk Altwürzburger Wiederaufbaus verstellt:

    https://www.google.at/maps/uv?pb=!1s…QoiowE3oECBsQAw

    und hätte mir daher schon etwas mehr Zustimmung erwartet!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wem lag nach 1945 wohl mehr an der Bewahrung (zumindest) der Grundzüge der historischen Stadt? Den Abräumern Wiederaufbauern in Magdeburg und Dresden oder denen in Nürnberg und Würzburg? Für mich ist die Antwort eindeutig. Und ich verstehe nicht, wie man das Tabula rasa diesen Bemühungen vorziehen kann, bei aller berechtigten Kritik daran.

    In dubio pro reko

  • Wenn du mich frägst: keinem von beiden wirklich. Die einen waren schon am Erhalt von möglichst vielen Einzelobjekten, vor allem Kirchen, interessiert, weshalb ihnen letztlich der Vorzug gebührt, aber stadtbildmäßig sehe ich - bei allen großen Unterschieden - keinen qualitativ besonderen Vorzug für die eine oder andere Seite. Das Stadterlebnis ist in beiden Fällen auf andere Art unangenehm, und eine Differenzierung, wo und wann das Unbehagen größer ist, mag ich nicht anstellen.

    Zum überkommenen Stadtbild war in keinem Fall so etwas wie eine tiefe Liebe zu spüren. Die einen haben sich dazu bekannt, die anderen haben ihre Gleichgültigkeit durch grobe Imitate zu verbrämen versucht. Was ist besser, wenn auch der erstgenannte Weg zu nichts Rechtem geführt hat? Und überhaupt - soll Magdeburg (von DD reden wir besser nicht, das hat eine Wende genommen, mit der Wü nicht mal ansatzweise mithalten kann) wirklich Richtschnur oder postume Rechtfertigung sein? Ätsch, die haben es noch schlechter hinbekommen?

    Letztlich betrachte ich - persönlich - den viel zu raschen und zu sehr verdichteten Wiederaufbau von hochkarätigen Altstädten à la Würzburg als irreparablen Fehler. Fast überall, wo erfolgreich korrigierend eingegriffen wurde oder wird, sei es in Dresden, Potsdam, Chemnitz, Berlin, Frankfurt oder Ulm, war das nur an Stellen, wo keine derartige Verdichtung bestand.

    So gesehen hat die DDR-Bilanz mitunter sogar einzelne Pluspunkte. Die äußerliche Wiederherstellung der 25 Würzburger Kirchen bleibt natürlich das größte Verdienst, daran ist nichts zu rütteln. Aber der fehlende Wille, diese in ein akzeptables Stadtbild einzubetten, ist ein anderes. Und wir reden hier vom Stadtbild.

    Dies nicht eingestehen zu wollen, ist mehr als ein Ärgernis. Das führt zu Projekten à la Rebstockanbau.

    Als ob die Klostermauer ohne diesen Aufsatz nicht schöner gewesen wäre.

    "Urbane Nachverdichtung" um jeden Preis.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Fast überall, wo erfolgreich korrigierend eingegriffen wurde oder wird...war das nur an Stellen, wo keine derartige Verdichtung bestand.

    So gesehen hat die DDR-Bilanz mitunter sogar einzelne Pluspunkte.

    Das war ganz gewiss kein Verdienst der DDR-Abräumer in Dresden, Magdeburg, Berlin oder Chemnitz. Ihnen ging es um die Auslöschung des Gedächtnisses der Stadt, den Verantwortlichen in Nürnberg und Würzburg darum, dieses zumindest in städtebaulicher Hinsicht zu bewahren.

    Daher gebührt Letzteren mein Respekt - und meine Dankbarkeit.

    PS: Verdichtung ist kein Hindernis. Wer sagt denn, dass ein Nachkriegsgebäude nicht abgerissen und durch eine Rekonstruktion ersetzt werden kann? Der Vorteil z.B. bei Nürnberg ist, dass hierfür die historischen Standorte ja noch existieren. Das Pellerhaus ist ein naheliegendes Beispiel dafür.

    In dubio pro reko

  • -Genau das verstehe ich nicht. Fürs Pellerhaus ist der Umstand der Neubauung doch alles andere als förderlich? Auch fürs Toplerhaus, fürs Viatishaus… Aber am konkretesten fürs Pellerhaus. Eine Belassung als Ruine wäre doch unseren Zwecken viel zuträglicher. Der bloße "Standort" geht doch auch durch Nichtbebauung nicht unter...

    Wer sagt denn, dass ein Nachkriegsgebäude nicht abgerissen und durch eine Rekonstruktion ersetzt werden kann?

    Aber es passiert halt nicht so oft. Hildesheimer Markt wäre ein Beispiel, aber da hat kein Verrückter die Nachkriegsprovisorien unter Denkmalschutz gestellt.

    Von "Verdiensten" der DDR hab ich nicht reden wollen. Das ist klar, dass die nicht die nachträgliche Reko im Sinne hatten. Aber ob gewollt oder nicht, unterm Strich wurde ein qualitätsvoller Neuaufbau, in welche Richtung durch das Zuwarten auf bessere Zeiten ermöglicht. Das war in Würzburg nicht der Fall. Dort wurde so schnell wie möglich alles zugepflastert.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Würzburg, ursus` Haßstadt Nr. 2 nach Nürnberg ...

    Auch hier liegst du in einigem falsch und man fragt sich, warum man sich seit Jahren genötigt sieht, zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit dasselbe zu schreiben.

    "Dort wurde so schnell wie möglich alles zugepflastert."

    - Ne, eben nicht. Es gab Kriegslücken in Würzburg, die sehr lange bestanden. Ein beispiel dafür ist das C&A-Gebäude am östlichen Aufgang der Alten Mainbrücke, das erst um 1970 nach langen und hitzigen öffentlichen Diskussionen bebaut wurde.

    Weiterhin wurde ein Teil der inneren Pleiche, in der Nähe des Sitzes des Verschönerungsvereines, sehr angepaßt, ich meine, in den frühen 80ern bebaut; eben in dieser Zeit auch die historistischen Rekonstruktionen beim alten Müllheizkraftwerk in der Veitshöchheimer Straße.

  • Ich Finde Würzburg gemütlich , und Urban , das typisch Würzburgische Flair wurde erhalten und manches hätte besser laufen können nach 45* , aber über die Details kann man streiten.

  • Mozart-Areal: So geht es mit der Sanierung weiter

    https://www.mainpost.de/regional/wuerz…er-art-10473676

    Daraus ein Zitat:

    Zitat

    Dabei bleibt – entsprechend dem Ergebnis des Bürgerentscheids vom Juli 2015 – das Gebäude in seinem äußeren Erscheinungsbild weitgehend erhalten, die Wandgemälde im Innenbereich sollen restauriert werden. Die geschwungene Treppe vom Foyer in den ersten Stock wird ebensowenig angetastet wie die Schrägbestuhlung und die Bühne des Veranstaltungsaals. Dort kann sich Baureferent Benjamin Schneider künftig Lesungen, kleinere Konzerte und Bürgerveranstaltungen vorstellen. Für das Catering der Veranstaltungen wird es eine Kaffeebar geben.

    Und nun geht es mit der Sanierung der Mozart-Schule los.

    Würzburg: Umbau der ehemaligen Mozartschule startet

    https://www.radiogong.com/aktuelles/news…tschule-startet

    Hier zwei Bilder des durchaus erhaltenswerten Treppenhauses:

    https://images.app.goo.gl/bhfqUvenm6XyW86YA

    https://images.app.goo.gl/tXspJ2g67n59Kgbk9


    P.S.: Natürlich ist zu bedauern, dass dafür seinerzeit die Maxschule abgerissen wurde.

  • Dass man über so etwas ein Buch schreiben kann...

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Warum denn nicht? Das ist doch ein äußerst spannendes Thema! Ähnliche Arbeiten existieren auch über andere Städte wie z.B. Nürnberg, Münster oder Rothenburg ob der Tauber. Das Buch ist sehr interessant, da es die Verluste an historischer Bausubstanz akribisch auflistet und auf zahlreichen Fotos den Vorzustand mit der heutigen Situation vergleicht.

  • Die Meldung ist bereits etwas älter, sollte in diesem Forum aber nicht unerwähnt bleiben:

    Im Zuge seiner Bachelorarbeit an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt hat der (damalige) Student Robert Schmidt die Domstraße in ihrem historischen Zustand vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg digital wiederauferstehen lassen. Es handelt sich um eine VR-Anwendung, der Straßenzug lässt sich allerdings auch in einem Film unter folgendem Link bestaunen: "FHWS – Historische Domstraße als VR-Anwendung"

    In ihrem aktuellen Zustand präsentiert sich die Domstraße trotz geringer historischer Bausubstanz abseits einiger weniger Ausfälle recht gefällig. Einzig das historische Sternbäck fehlt sehr, obwohl sich auch der Nachfolger für einen Bau der 50er Jahre sehen lassen kann. Siehe Ansichten zu beiden Gebäuden unter folgendem Link: Sternbäck – WürzburgWiki

  • Einzig das historische Sternbäck fehlt sehr, obwohl sich auch der Nachfolger für einen Bau der 50er Jahre sehen lassen kann. Siehe Ansichten zu beiden Gebäuden unter folgendem Link: Sternbäck – WürzburgWiki

    Also ich wüsste nicht was man am Sternbeck beim Wiederaufbau bzw. Adaptierten Neuaufbau hätte besser machen können , die Materialwahl stimmt , ebenso wie das abgesetzte Erdgeschoss , auch die stehenden Fensterformate , das gleiche gilt für das Dach mit seinem mittigen Erker und den übrigen Dachgauben , wenn ich nicht wüsste , das daß Gebäude ein Nachkriegsbau ist , ich würde es (auf den ersten Blick) als zwischen 1780-1820 gebaut eintakten. Auch die Proportionen sind gut gewählt , und der schmale Grundriss des Ursprungsbaues als Blockkante wurde im Stadtgrundriss beibehalten , die Stadtgeschichte wird durch diesen Nachfolgebau in würdiger Weise weitergeführt , ich würde den Abriss dieses Gebäudes als herben verlust bezeichnen , sollte er einmal Drohen.