Dresden - Rekonstruktion des Belvedere (auf Eis)

  • Im heutigen MDR-Sachsen Spiegel wurde in einem Beitrag gesagt, dass das Belvedere demnaechst wieder auf die Bruehlsche Terrasse zurueck kommen wird.

    Leider wurde auch erwaehnt, dass man sich ueber die Architektur noch nicht im Klaren ist und dass darueber erst 2007 entschieden wird.

  • Dazu bringen sowohl SZ als auch DNN heute Meldungen. Nachfolgend ein Auszug aus den Dresdner Neuesten Nachrichten:

    Zitat

    Vier Vorgänger hatte das künftige Belvedere bereits: das erste 1589, ein Renaissance-Lusthaus - das letzte bis 1945, ein äußerst beliebtes Restaurant, das sich architektonisch an die Semperoper anlehnte. Nummer fünf kann Historie aufnehmen oder modern sein - alles ist offen. Stilistisch sollen keine Vorschriften gelten. Der Bauherr hat nur die Kubatur einzuhalten und die Höhe von rund sieben Metern nicht zu überschreiten. Man hört schon die Auseinandersetzungen im Weltkulturerbe. "Jedes Belvedere ist in seiner Zeit entstanden", sagt Schlösser- und Gärtenchef Christian Striefler. "Aber wir wollen keinen Eklat provozieren."

    Der ganze Artikel:
    http://www.dnn.de/dnn-heute/66541.html

    Angesichts der neuesten Vorstellungen von Feßenmayr zum Beispiel zur Schlossstraße (Quartier VII) habe ich hier ein sehr ungutes Gefühl.

  • Zitat von "BautzenFan"

    ... habe ich hier ein sehr ungutes Gefühl.

    Nicht nur du. Nachdem der letzte Investor, der ausdrücklich modern bauen wollte, sein Projekt nicht realisieren konnte, war ich wirklich erleichtert. In den Händen eines richtigen Architekten könnte an dieser Stelle aber tatsächlich ein neues, sich einfügendes Belvedere entstehen. Leider sind die Vertreter ihrer Zunft, die sich nicht selbst ein Denkmal setzen wollen, in der Minderzahl. Strieflers Aussage lässt zumindest hoffen, dass man kein "Böttcher-Belvedere" erwarten muss.

  • Ein Belvedere in seiner historischen Architektur wäre eine große Bereicherung und Vollendung der Brühlschen Terasse...würde man sich allerdings für einen modernen Bau entscheiden, wäre das wunderschöne Ensemble an der Elbe mit einmal mal vollkommen zerstört. Ich befürchte Schlimmstes...die sollen es bloß nicht wagen! :weinen:

  • Also das wäre doch eine passende und vor allem "zeitgemäße" Variante:

    Immerhin sollte man sich an den besten Vorbildern orientieren. Am liebsten wäre es mir, ich könnte mich an diesen Anblick schon einmal gewöhnen, wenn nicht...

  • Zitat von "Exilwiener"

    Also das wäre doch eine passende und vor allem "zeitgemäße" Variante:

    Immerhin sollte man sich an den besten Vorbildern orientieren. Am liebsten wäre es mir, ich könnte mich an diesen Anblick schon einmal gewöhnen, wenn nicht...

    Ich fürchte dieses Glück kann man schon jetzt ausschließen...Ich sehe mit Grausen einen Glas/Stahl Pavillion kommen oder etwas ähnliches abscheuliches.

  • Zitat

    Ich sehe mit Grausen einen Glas/Stahl Pavillion kommen oder etwas ähnliches abscheuliches.

    Das zu bebauende Grundstück liegt in einem so sensiblen Bereich das eigentlich äußerst strenge Gestaltungsrichtlinien gelten müssten. Womöglich hat die UNESCO ein Wörtchen mitzureden, oder sehe ich da was falsch. Wenn man sich mal an die Diskussion über den Kölner Dom und die geplanten Hochhäuser auf der anderen Rheinseite erinnert. Kaum waren die Planungen bekannt dohte die UNESCO mit dem Entzug des Weltkulurerbe-Titels. Ähnlich war/ist es ja auch mit der geplanten Brücken in Dresden.

    Touristen haben immer eine bestimmte Erwartungshaltung, wenn jetzt aber ein Gastronom an so eine prominente Stelle einen Glas/Stahl-Kasten setzt dann wäre es doch möglich, dass die Touristen diese Lokalität meiden weil es nicht in ihr Bild von Dresden passt. Folglich müsste der Bauherr etwas in Auftrag geben das Gäste anzieht, statt sie abzustoßen.

    Ich plädiere für eine originalgetreue Rekonstruktion des Vorkriegszustandes! Diese würde sich in das Ensemble harmonisch einfügen und eine längere "Halbwertszeit" haben als ein Gebäude in der derzeitigen (schnell verflogenen) Mode.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Treverer

    Mal den Teufel doch nicht an die Wand. Obwohl ich die Befürchtungen auch habe. Aber vieleicht kommt ja wirklich mal ein Investor mit Einfühlungsvermögen für diesen sensiblen Ort. Und ein ultramoderner Entwurf muß auch erstmal an der Dresdner Bevölkerung vorbei. Wenn es keinen Glas-Stahlfassade für die Baywobau in der Landstraße gibt, kann ich mir erst recht keinen auf der Brühl´schen Terrasse vorstellen.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Gibts für das Belvedere eigentlich Aufmaße, Zeichnungen, genauere Fassadendetails etc..? Ich persönlich kenne nur Bilder, aufgenommen Richtung Frauenkriche. Könnte bei einer Reko schwer werden, alles genau wieder original herzustellen!

  • Zitat von "Hyade"

    Gibts für das Belvedere eigentlich Aufmaße, Zeichnungen, genauere Fassadendetails etc..? Ich persönlich kenne nur Bilder, aufgenommen Richtung Frauenkriche. Könnte bei einer Reko schwer werden, alles genau wieder original herzustellen!

    Das ist wirklich eine gute Frage. Die Belvedere I - IV sind, wie ich jetzt einmal vermute, schon relativ gut dokumentiert. Allein bei Fritz Löffler findet man, zumindest für die ersten paar, Ansichten und Schnitte. Da Nummero IV doch sehr lange stand, hoffe ich, dass es da noch etwas gibt, woran man sich halten kann.

    Wenn es Probleme bezgl. einer Rekonstruktion geben könnte, dann werden diese sicherlich von Seiten der Stadt Dresden gemacht werden. Vielleicht ist es diesmal wirklich ein großes Glück, wenn die UNESCO ein Wörtchen mitzureden hätte. Auf den Willen der Bürger hört diese Stadt schon lange nicht mehr - leider.

  • Ich glaube das die UNESCO da sicher ein Woertchen mitreden wird.
    Siehe zum Beispiel die drohung an London das Parlementsgebaude und die Towerbridge von der Welterbeliste zu streichen, der Bau von immer mehr Wolkenkratzer wegen.

  • Ich denke, der geplante Neubau wird "Kubatur und Maßstäblichkeit des Vorgängerbaus aufnehmen und mitsamt einer jugendlich-transparenten, zeitgenössischen Fassadengestaltung behutsam und zugleich selbstbewußt das gewachsene Ensemble der Brühlschen Terrasse bereichern".


    Gegenstimmen ? :zwinkern:

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "Wissmut"

    Ich denke, der geplante Neubau wird "Kubatur und Maßstäblichkeit des Vorgängerbaus aufnehmen und mitsamt einer jugendlich-transparenten, zeitgenössischen Fassadengestaltung behutsam und zugleich selbstbewußt das gewachsene Ensemble der Brühlschen Terrasse bereichern".


    Gegenstimmen ? :zwinkern:

    Wie recht Du mit dieser Vorwegnahme haben wirst!

  • Also mir wäre eine Rekonstruktion der letzten Belvedere am liebsten. Dieser Bau ist einfach klasse gewesen... besser KANN man es einfach nicht machen!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wenn man dam DNN-Artikel glauben darf, so hat ja Fessenmayr ausser Höhe und Kubatur keinerlei Gestaltungsvorgaben anheimgestellt. Man darf sich also auf hitzige Kontroversen freuen...

  • Grund- und Aufrisse des Baus sind (s. Bildindex) in relativ großem Umfang erhalten, so dass einer Rekonstruktion des Äußeren nichts im Wege stehen sollte. Von den Innenräumen gibt es nur sehr spärliche Infos, aber da kann man in der Gestaltung ja durchaus frei sein.

    Als gastronomische Einrichtung müsste dieser Standort doch ein Renner sein, oder? War ja auch als solche konzipiert. Insbesondere, wenn die Galerie Neue Meister wieder eröffnet wird...

    Drücken wir mal die Daumen.
    Gruß
    Bert