Rom, die ewige Stadt (Galerie)

  • Hallo Ursus, du hast vollkommen recht mit allem, was du schreibst, nur haben wir hier über Haus- und Palastfassaden gesprochen und nicht über die zugegeben äußerst plastischen und opulenten Kirchenfassaden und die diversen Brunnen. Ich wollte vorher fast schon auf diesen Gegensatz hinweisen und die Frage stellen, warum die Römer dann nicht nach diesen Vorbildern auch ihre Hausfassaden gestaltet haben... natürlich gibt es auch opulente Palastfassaden in Rom, ich hab ein paar gezeigt wie z.B. Palazzo della Consulta, Palazzo Nuovo und Palazzo Doria Pamphilj. Nur stellen diese absolute Ausnahmen in Rom dar und haben nicht auf den normalen Hausbau abgefärbt. Die meisten römischen Hausfassaden in der Altstadt orientieren sich an den Renaissance-Vorbildern, vor allem am Palazzo Farnese, der für mich der absolute Prototyp des römischen Palastes und Stadthauses ist.
    Bemalte Hausfassaden wie es sie in der Spätgotik und Renaissance in Mitteleuropa vielerorts gegeben hat, gibt es in Rom komischerweise nicht und das, obwohl es im Innenbereich so viel Malerei und Fresken gibt wie sonst nirgendwo.
    Aber natürlich ist das alles nur eine These und ich mag auch durchaus falsch liegen. Ich glaube nur festgestellt zu haben, dass die Fassaden in Mitteleuropa viel öfters stärker geschmückt sind als in Zentralitalien (ich hab mich dann hier in diesem Strang naheliegenderweise auf Rom bezogen) und habe nach Gründen dafür gesucht.
    Noch ein kleiner Vergleich: selbst der spätbarocke Palazzo della Consulta - wie gesagt in seiner recht üppigen Bestückung mit Skulpturen eine absolute Ausnahme für die Palastfassaden Roms - ist meiner Meinung nach bei weitem nicht so "überladen" und dekorativ-malerisch wie das Obere Belvedere und die Neue Aula der alten Universität in Wien, die Residenz Würzburg oder Schloss Weissenstein. Die Herkunft beider letzterer Fassaden aus dem Palazzo Carignano von Guarini in Turin ist mir bekannt, nur hab ich hier erstens immer von Rom gesprochen und zweitens stellen auch Palazzo Carignano und Palazzo Madama in Turin meines Erachtens Ausnahmen dar. Außerdem ist Turin schon wesentlich mitteleuropäischer als Rom, da gibt es durchaus eine andere Mentalität und Grundkultur (nachzulesen z B. im Gattopardo von Tommasi di Lampedusa).
    Aber wie gesagt, ich stelle nur Mutmaßungen an und kann durchaus damit auch falsch liegen. Allerdings kenne ich Italien sehr, sehr gut, es ist sozusagen meine zweite Heimat.
    Danke für die fruchtvolle Diskussion!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Übrigens hab ich nie behauptet, dass unsere mitteleuropäischen Fassaden weniger elegant als die römisch-italienischen wären! Das Gegenteil ist der Fall: ich kenne keinen römischen Palazzo, der so leicht und elegant wäre wie das Palais Kinsky in Wien. Das leider nicht mehr existierende Mielichhaus in der alten Theatinerstraße in München ist für mich ein weiterer Gipfelpunkt luftiger und eleganter Fassadengestaltung überhaupt, so etwas hab ich in Italien noch nie gesehen. Die römischen Palazzi sind schwer und imposant, sie wirken mehr durch ihre Strenge, Schwere und übermenschlichen Dimensionen. Die beabsichtigte Wirkung ist eine andere.

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    Karl Kraus

  • @ Johan:

    Ich kenne Genua leider nicht so gut, glaube aber, dass die von dir gezeigten Beispiele in Genua auch eher die Ausnahme darstellen, die Stadt ist mir in ihrem eigentlichen Altstadtbereich (ich war aber nur einmal dort) auch eher schlichter vorgekommen.

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  • Snork 5. März 2023 um 12:07

    Hat den Titel des Themas von „Rom, die ewige Stadt (I) (Galerie)“ zu „Rom, die ewige Stadt (Galerie)“ geändert.