Darmstadt - Zukunft der Mathildenhöhe

  • Die heutige Ausgabe der FAZ enthält einen Beitrag über die Jugenstil-Künstlerkolonie "Mathildenhöhe" in Darmstadt.

    Der Darmstädter Künstler Martin Brüger hatte in einer Ausstellung für den Abriss sämtlicher Gebäude auf der Mathildenhöhe geworben, um einen völligen Neuanfang zu wagen. Es sei jetzt die Zeit das "Gesamtkunstwerk aus unbeschränktem freien Geist" zu schaffen. Auf Nachfragen sagte Brüger dann aber doch: "Keine Angst, nichts wird abgerissen". Also nur "künstlerisches" Provokations-Blabla...

    Bei einer Abschlussdiskussionsrunde zur Ausstellung wurden aber wohl auch interessantere Dinge zur Sprache gebracht: Der Denkmalpfleger N. Heiss sprach davon, dass der "schlimme Hinterhof" auf der Ostseite vom Olbrichweg her aufgewertet werden müsse. Stararchitekt (sic!) Jourdan durfte die Mathildenhöhe auch ein wenig loben (nach immerhin).
    Es wurde in der Diskussion auch der Gedanke geäußert, das im Krieg zerstörte Haus Christiansen wiederaufzubauen, um der Mathildenhöhe den Weg zum Weltkulturerbe zu ebnen. Auf den Vorschlag hin, die Farbigkeit der Skulpturen im Platanenhain wiederherzustellen, hieß es, dies sei wegen der Verwitterung der Plastiken nicht mehr möglich.

    Bilder von Darmstadt (und auch von der Mathildenhöhe) gibt es hier:

    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?t=848&start=0">viewtopic.php?t=848&start=0

  • War einmal eine herrliche Stadt !!! Sehr schöne Bauten und Viertel sind noch da. Gleicht ein bischen auf die Situation in Mainz und Worms.
    Schade das gerade in der Stadtmitte alles nach billige Nützbauten der 50-er und 60-er Jahre aussieht (keine oder kaum historisierende Fassaden) obwohl die zentrale Platz (mit der Säule) früher so bildschön war.
    Daneben tatsächlich die hässlichsten grauen Bunkerbauten. Mein Gott, sind die noch immer nicht beiseitigt?
    Dann auch: keine Versuchen das ehemalige Schloss zu rekonstruieren, obwohl es doch Pläne gab.........................................

  • Auf der Mathildenhöhe gibt es noch genug zu rekonstruieren. Nach meinem Wissenstand wurden im Krieg mehrere Künstlerhäuser zerstört, außerdem wäre schon viel getan wenn man das Löwentor wieder an seinen ursprünglichen Platz stellen würde.

    Zitat

    Dann auch: keine Versuchen das ehemalige Schloss zu rekonstruieren, obwohl es doch Pläne gab.........................................

    Welches Schloß meinst du denn? Das Stadtschloß wurde auf jeden Fall nach dem Krieg wiederaufgebaut.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Schöne Nachrichten. Der "Künstler" hat aber scheinbar einen absoluten Schaden... Provokation ohne Sinn und Zweck... was sind die Künstler von heute doch verkommen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Heute wieder was im Regionalteil der FAZ zu den Themen "Mathildenhöhe" und "Künstler":

    In Sichtweite zu Hochzeitsturm und Russischer Kapelle hat die Künstlerin Ilona Ruegg mehrere Betonelemente aufstapeln lassen. Aus diesen Bauteilen sollen später ein Orchideenhaus in Frankfurt entstehen. Mit dem Projekt solle "das Gebäude aus dem Bauprozess herausgenommen und in fragmentierter Form gezeigt werden". Das Kunstprojekt wird vom Institut Mathildenhöhe unterstützt.

    In der FAZ ist auch ein Foto dazu. Man sieht halt nicht mehr und nicht weniger als ein paar Betonteile, die auf der Mathildenhöhe rumliegen.

    ACHTUNG IRONIE: Wie ihr sicher nachempfinden könnt, bin ich durch dieses Kunstwerk unglaublich verstört und aufgeschreckt worden. Ich werde meinem Leben einen ganz anderen Sinn geben müssen. Betonelemente, die vor Jugenstil-Gebäuden aufgestapelt werden - warum ist auf diese Wahnsinnsidee noch nie jemand früher gekommen? Für den Anblick müsste man eigentlich Eintritt verlangen. Morgen stelle ich mal die Mülltonne raus - also direkt vor das Nachkriegsgebäude, in dem ich wohne, wie verwegen von mir! Vielleicht kommt ja jemand von der FAZ vorbei und möchte einen Artikel darüber schreiben?

  • Ist Deutschland eigentlich das einzige Land in der Welt, in der sich ideenlose Hirnis als Künstler bezeichnen und schlicht tun und lassen können, was sie wollen? Wann immer ich das Wirken der sogenannten "modernen Kunst" hier zu Lande erlebe, habe ich das gleiche Erlebnis. :augenrollen:

    Dass Kunst nicht unbedingt die Skulptur eines David von Michelangelo oder fotorealistische Landschaftsbilder à la Bierstadt sein muss, haben ja schon Im- und Expressionisten gezeigt. In der Moderne sehe ich jedoch leider nur selten etwas, was ich wirklich als künstlerische Leistung im Sinne einer Leistung verstehe. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur doof oder Kunstbanause.