• Das idyllische Lissaboner Altstadtviertel "Alfama" und sein schier aussichtsloser Kampf gegen den touristischen Ausverkauf.

    Zitat

    Noch leben hier alteingesessene Familien, die sich von der Gasse in enge Stuben mit laufenden Fernsehern blicken lassen, Topfpflanzen an den Haustüren pflegen und ihre Wäsche über den Köpfen der Passanten trocknen lassen. Oft leben aber nur noch alte Frauen und Männer in den Häusern, von deren Fassaden der Putz bröckelte. Vor Jahren begann schon die städtisch geförderte Instandhaltung. Immer mehr kommt auch Privatinitiative ins Spiel. Hinter erneuerten Fassaden «übernehmen» trendbewusste jüngere Dauerbewohner oder Touristen, die ein wachsendes Angebot an Unterkünften finden.


    http://www.nzz.ch/international/…frauen-ld.81994

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Palácio Nacional de Ajuda - Ajuda Schloss

    Das Erdbeben von 1755 zerstörte den Ribeira-Palast (heute Praça do Comércio).

    Auf dem Ajuda-Hügel beschloss er, einen neuen königlichen Schloss zu bauen. Aufgrund der napoleonischen Invasion, Wirtschaftskrisen und politischen Intrigen wurde das Gebäude jedoch nie fertiggestellt. Nur 1/3 des ursprünglichen Projekts wurde gebaut.

    Heute wurde das Museum der Königlichen Schatzkammer in einem modernen Anbau eingeweiht, der das Gebäude „vervollständigt“. Die Ausstellung befindet sich in einem großen „Goldenen Gewölbe“.

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  • Ich war kurz vor Baubeginn und während des Baus vor Ort und habe schon schlimmstes befürchtet. Nun, man enttäuscht das Publikum nicht. Modernistenschrott reinster Güte. Den grandiosen Ausstellungsobjekten tut das per se natürlich keinen Abbruch, allerdings ist es m.A.n. in solchen Räumen schwieriger eine geistige Verbindung zu der Ära herzustellen (von mir aus auch "Immersion"), in der die Gegenstände tatsächlich in Gebrauch waren.

  • Nun leider einige Dinge, die mir negativ aufgefallen sind. Gefühlt gibt es fast nur Souvenir-Läden und selbst drei nebeneinander sind keine Seltenheit. Wurden die traditionellen Läden alle verdrängt? Für mich fühlt sich das Zentrum auch ein wenig "tot" an. Also frei von Einheimischen. Die meisten leben vermutlich etwas außerhalb oder in Almada.

    An jeder Ecke wird man von irgendwelchen Männern nach Drogen gefragt, selbst auf belebten Plätzen wie dem Praça do Comércio passiert das sehr häufig. Die Polizeipräsenz ist enorm, aber das scheint das Klientel nicht davon abzuhalten, Touristen permanent zu bedrängen. Das habe ich nicht einmal in Meknes, Fes und Nador so erlebt.

    Ganze Straßen und Häuserblöcke sind im Zentrum in einem teils miserablen Zustand, selbst Kirchengebäude wurden mit Graffitis beschmiert.

  • Ein kleiner Abstecher nach Almada, um Cristo Rei zu besichtigen. Beeindruckende Statue mit seinem hohen Sockel, aber vermutlich die einzige Sehenswürdigkeit von Almada. Ansonsten habe ich dort nur Plattenbauten gesehen. Gruselig.

  • Nun leider einige Dinge, die mir negativ aufgefallen sind. Gefühlt gibt es fast nur Souvenir-Läden und selbst drei nebeneinander sind keine Seltenheit. Wurden die traditionellen Läden alle verdrängt? Für mich fühlt sich das Zentrum auch ein wenig "tot" an. Also frei von Einheimischen. Die meisten leben vermutlich etwas außerhalb oder in Almada.

    An jeder Ecke wird man von irgendwelchen Männern nach Drogen gefragt ....

    Ich kenne Lissabon seit Ende der 1980er aus Touristenperspektive.

    Die Innenstadt war damals eine andere Welt! Wuselig-voll mit einheimischen Leben, im Winter völlig zugenebelt vom Rauch zahlloser Kastanienröster und der Kohlenfeuer in den Restaurants. Viele der kleinen Geschäfte waren damals Inhabergeführte Lebensmittel- oder Krämerläden. Die Restaurants hatten oft noch nicht einmal Speisekarte (- geschweige denn eine mehrsprachige), waren im Inneren baulich karg und schmucklos, aber zur Mittagszeit rappelvoll mit Büroangestellten und älteren Anwohnern aus der Nachbarschaft, die sich den "Luxus" gönnten, mittags nicht selbst zu kochen sondern ein paar Kartoffeln und ein Stückchen Fisch dort zu essen, wo was los war.

    Eine Szene aus der Zeit: Wir waren in einer jener sehr gut besuchten Gaststätten beim Mittagessen, als meine bessere Hälfte bemerkte, dass am Nachbartisch einer Runde von Geschäftsleuten (- super korrekter Anzüge!) sehr lecker aussehender Nachtisch serviert wurde. Sie guckte wohl eine halbe Sekunde zu lange und zu hungrig auf die süßen Köstlichkeiten. Die Herrenrunde steckte die Köpfe zusammen, einer stand auf, kam mitsamt seinen Dessert zu uns und sagte zu meiner charmanten Begleitung: "Junge Dame, wir können Sie nicht verhungern sehen! Sie vertragen die Kalorien viel besser als ich. Guten Appetit!! :)

    Das typische daran - die allgemeine Herzlichkeit, und dass man als erkennbarer Tourist leicht "miteinbezogen" wurde.

  • Lissabon hat Mega-Fotoaussichtshotspots. Die Süßigkeiten in der Stadt sind genial, die alten Straßenbahnen und Aufzüge sehen toll aus und eine Tuk-Tuk-Fahrt ins steile Alfama macht Megaspaß. Das war es aber auch schon. Die Leute oft arrogant- unfreundlich, das Essen größtenteils schlecht und Touristenabzocke und die Stadt, besonders Baixa, heruntergekommen, ungepflegt und viel Leerstand. Alles in Allem leider eine Enttäuschung.

    ...

  • ich kenne Lissabon seit Ende der 1980er aus Touristenperspektive.

    also kennst du auch noch das Heutige?

    Du verwendest die Vergangenheitsformen. Ist es heute also nicht mehr wie früher? Seit wann, woran liegt das?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ungezügelte Ausländerzufuhr vom afrikanischen. Kontinent. Bei meinem Besuch vor 5 Jahren wurde versucht meiner Frau ihre Geldbörse zu entwenden und das 2 mal. Gott sei Dank haben wir das bemerkt und uns standen 3 afrikanische Typen gegenüber und Polizei war natürlich nicht zusehen. Unsere Stadtführerin hat uns eindringlich davor gewarnt besonders vor dem Hyronimuskloster.!

    Unser Fazit, Lissabon ist zwar sehr schön, besonders die schönen Pflasterungen auf Straßen und Plätzen, aber man muss höllisch aufpassen das man nicht bestohlen wird und abends wegzugehen kann ein hohes Risiko bedeuten.

    Ich glaube die Stadt kippt langsam um ins negative. Das sind meine Erfahrungen, für mich eine der gefährlichsten Städte in Europa.

  • also kennst du auch noch das Heutige?

    Du verwendest die Vergangenheitsformen. Ist es heute also nicht mehr wie früher? Seit wann, woran liegt das?

    Ja, ich kenne auch das heutige Lissabon.

    Ich mag aber gar nicht mehr hinfahren. Die schönen Gebäude stehen noch, und die Straßenbahn quietscht sich nach wie vor durch die Stadt.

    Ansonsten ist mit der einheimischen "Urbevölkerung"fast alles aus den zentralen Bereichen verschwunden, was für mich den Reiz dieser Stadt ausgemacht hat.

    Die Entwicklung ist aus meiner Sicht dem exessiven Tourismus geschuldet. Die Stadt hat in dem Zeitraum von etwa 1995 bis heute die Entwicklung vom "Geheimtipp" zur Massendestination durchgemacht.

  • Volle Zustimmung.

    Lissabon ist im Zentrum eine hypertouristische Stadt, so wie es auch Barcelona oder Prag (inzwischen wieder mit Abstrichen) nach meiner Wahrnehmung sind: Ferienwohnungen, Hotels, Privatzimmer für Erasmus Studenten und Kurzeitbewohner dominieren die Wohnhäuser der Innenstadt. Ich glaube man muss nicht gerade plakativ überspitze Darstellungen dieser Transformation wie die Piefke Saga dafür heranziehen, um zu veranschaulichen, was mit solchen Orten geschieht: Sie werden defacto zu einem szenisch reizvollen Vergnügungspark umgebaut. Ich muss aber konstatieren, dass ich immer versuche diese Prozesse ohne allzu große Verklärung möglichst differenziert zu sehen, man ist ja als Tourist schließlich Teil des Problems: Armutsbedingten Phänomenen (Maronibrater) nachzutrauern bringt meines Erachtens relativ wenig, neben der städtischen Transformation durch Massentourismus haben sich ja durch die Globalisierung auch die Lebens- bzw. Konsumgewohnheiten der Bürgerinnen und Bürger massiv verändert.

    Reizvolle Städte wie Paris, Mailand, Wien oder München schaffen es auch, dass trotz hoher touristischer Frequenz die Innenstädte immer noch von Einheimischen genutzt werden und die Stadt ein jeweiliges -distinguiertes- Angebot beibehält. Selbstverständlich gibt es auch dort die Einkaufsketten und Fast Food Ketten, aber es halten sich auch traditionelle -hochpreisige- Geschäfte und Restaurants in größerer Quantität. Einfach, weil die Kaufkraft der lokalen Einwohner jene der Touristen oft übersteigt, oder zumindest gleichkommt. Ich denke das ist bereits das Optimum, was man sich im Zuge der Globalisierung von Großstädten erwarten darf. Man sieht aber auch an Prag, welches ich zu den größten Opfern des entwürdigenden Billigtourismus zählte ("Beerbike", Jungesellenabschiede, Pediküren, Thai Massage, Absinthläden), dass eine Trendumkehr möglich ist; zumindest einigen Auswüchsen bietet die Stadtverwaltung dort die Stirn, bei meinem letzten Besuch empfand ich Lissabon als noch verramschter, Prag hingegen teilweise "geheilt". Dies ist aber selbstverständlich nur mit einem wirtschaftlichen Aufschwung der Bevölkerung möglich; hierfür sehe ich in Portugal derzeit leider eher keine Anzeichen, während Tschechien von Jahr zu Jahr stärker wird.

    Mein diesbezüglich besser informierter Zwillingsbruder, der letztes Jahr ein Semester in Lissabon studiert hat (schöne Grüße, er liest mit), ergänzt noch, dass der Sanierungsstau, bzw. ruinöse Zustand vieler Häuser und die damit einhergehenden kostspieligen Renovierungen im Endeffekt eine preiswerte Vermietung an Einheimische mehr und mehr verunmöglicht haben. Das Geschäftsviertel der Stadt läge sowieso seit den 80er Jahren außerhalb der Altstadt, die eher abseits vom innerstädtischen Arbeitsverkehr liegt.

  • Das ist eigentlich ein ganz spannender Effekt: Wer keinen Vergleich hat, und die Stadt erst später zum ersten Mal erlebt, hat mitunter einen ganz anderen Eindruck, weil er gar nicht weiß, was alles verloren gegangen ist. So geht es jedenfalls mir mit meinem Besuch 2010.

    Dies beschreibt im Übrigen etwas, das überall fürs Stadtbild sehr kritisch ist. Wie schnell eine hohe Qualität als Zustand auch einfach vergessen wird. In 20 Jahren wird diese hier geteilten Erfahrungen wahrscheinlich keiner mehr kennen, der irgendwie auch nur Einfluss auf die Zustände nehmen kann.

  • Ich hatte bisher keine ernsthaften Probleme in Lissabon und fühle mich auch relativ sicher, was aber auch an der Präsenz der Polizei liegt.

    Einzig die Drogendealer nerven extrem und werden wohl geduldet.

    Lissabon wird derzeit auch von Einwanderern aus dem amerikanischen Raum überflutet und die Gentrifizierung schreitet immer weiter voran. Ich habe Abends noch nie so eine tote Innenstadt gesehen. Auch hier ist man nicht vor der "wunderbaren" Investorenarchitektur sicher.

  • Ich hatte bisher keine ernsthaften Probleme in Lissabon und fühle mich auch relativ sicher, was aber auch an der Präsenz der Polizei liegt.

    Einzig die Drogendealer nerven extrem und werden wohl geduldet.

    Lissabon wird derzeit auch von Einwanderern aus dem amerikanischen Raum überflutet und die Gentrifizierung schreitet immer weiter voran. Ich habe Abends noch nie so eine tote Innenstadt gesehen. Auch hier ist man nicht vor der "wunderbaren" Investorenarchitektur sicher.

    Vermutlich die ersten Häuser, die wirklich 1:1 aussehen, wie auf der Visualisierung. :lachentuerkis:

  • Sintra haben wir auch und sahen eines der berühmtesten Schlösser Portugals. Insgesamt war ich sehr angetan von Schloss, auch wenn man das Innere und Äußere nicht wirklich aufgrund der zahlreichen Touristen genießen konnte.